Was ist der Unterschied zwischen Insolvenz und „schließen weil es sich nicht lohnt?
Also wenn ich einen Betrieb hab und nur minus mache und Schulden hab die ich nicht mehr begleichen kann und den Betrieb schließen, oder ich schließe ihn wegen Insolvenz.
Wo ist da der nennenswerte Unterschied? Also klar ist das ein Unterschied, formell meinte ich.
Aber pleite ist pleite, oder?
9 Antworten

Bei einer Insolvenz entsteht eine Zahlungsunfähigkeit, und es können Verbindlichkeiten nicht mehr bedient werden. Die Gläubiger bleiben auf einen Teil ihrer Schulden sitzen.
Bei der rechtzeitigen Einstellung der Produktion bzw. der Geschäftstätigkeit, auch Betriebsaufgabe genannt, kann man eine Insolvenz vermeiden, indem man auf Rücklagen zurückgreift, die man gebildet hat. Es kommt also nicht dazu, dass man Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen kann.
Habeck hat ja bei Maichberger dementsprechend unterschieden zwischen klassischer Insolvenz und rechtzeitiger Einstellung der Produktion mit Betriebsaufgabe.
Der Begriff "Pleite" ist rechtlich nicht definiert; aber man kann das so verstehen:
In beiden Fällen arbeiten die Unternehmen also nicht wirtschaftlich, gehen also pleite. In dem einen Fall wirkt sich die Pleite auf die Gläubiger aus, so dass Schulden nicht mehr bedient werden. In dem anderen Fall wirkt sich die Pleite nicht auf die Gläubiger aus, weil auf Rücklagen zurückgegriffen werden kann.
Pleite ist Pleite, die Folgen sind die dieselben. Immer mehr Unternehmen verschwinden vom Markt, es gibt immer mehr Arbeitslose und immer mehr Transferzahlungen wie Hartz 4, bei gleichzeitig sinkenden Steuereinnahmen. Nach den Unternehmenspleiten kommt dann die Staatspleite. Offiziell wird es eine Staatspleite in Deutschland wohl nicht geben. Man wird das dann wohl anders regeln, z:b. durch eine erhöhte Inflation, Arbeiten bis zum 75 Lebensjahr und höhere Steuern.

Aber pleite ist pleite, oder?
Insolvenz bedeutet, dass du deinen Zahlungsverpflichtungen nicht erfüllen kannst. Das nennt sich auch Pleite.
Einen Betrieb schließen, weil es sich nicht lohnt, ist hingegen eine eher kluge Entscheidung, u.a. auch zur Vermeidung einer Pleite.

Wenn es sich nicht lohnt, bedeutet das nicht, dass das Unternehmen "pleite" ist.

Letztlich heißt das, dass Du 'rechtzeitig' die Reißleine ziehst und schließt, bevor man (zu viele) Schulden macht!
Die meisten können das nicht! Am Geschäft hängt meist ein Traum, Schweiß und Herzblut, weshalb viele an einen Durchbruch glauben, wenn man noch ein bisschen mehr Geld reinbuttert und durchhält!

Bei der Insolvenz bist du als Unternehmen nicht mehr Zahlungsfähig und/oder überschuldet.
Eine Insolvenz oder drohende Insolvenz, muss beim Insolvenzgericht sofort nach Kenntnis über diese angezeigt werden. Eine Verschleppung der Insolvenz ist strafbar.
Eine Einstellung von Produktion und Unternehmensbetrieb, ist Sinnvoll wenn dieser nicht wirtschaftlich zu betreiben ist und sollte im besten Fall längst vor einer Insolvenz stattfinden, um diese Aktiv zu vermeiden.
Um eine Insolvenz oder Geschäftsaufgabe von vornherein zu vermeiden, sollte man vor dem Start, sehr genau Planen, Finanzen des Unternehmens erfassen und einen Businessplan erstellen, die Notwendigkeit, den Kundenkreis prüfen und seinen USP zu klären.