Was ist der evolutionäre Grund für den Stimmbruch?

4 Antworten

  1. Nein. Ihre Schutzbedürftigkeit resultiert ja auch ihrer sozialen Situation (weniger Zeit für "Kampftechniken", mehr Zeit für Kinder/ Mütter-Interaktionen, Erziehung, Versorgung (Füttern usw.) und aus der geringeren Muskelmasse. All das ändert sich mit einer Stimmänderung ja nicht.
  2. SIND Männerstimmen generell furchteinflößend? Die des eigenen Vaters oder Mannes ja in der Regel wohl früher auch schon nicht unbedingt. Mag sein, dass Männerstimmen auf Fraßfeinde furchteinflößender wirkten als Frauenstimmen. Aber auch hier vermutlich verbunden mit der Erfahrung der Fraßfeinde, dass diese Männer sie halt auch jagen können.
  3. Tendenziell nein. Die Männer wären immer noch jahrelang viel stärker als die Kinder, könnten mit Nahrungsentzug drohen ("du bekommst von mir kein Fleisch mehr!"), könnten mit Schutzentzug drohen ("raus aus der Gruppe, schlaf draußen alleine!") und das würde schon Kindern so viel Angst machen, dass sie tendenziell "Respekt zeigen", bzw. gehorchen würden. Echter Respekt erwächst aus der Erfahrung, dass jemand mehr Wissen und Erfahrungen hat und bessere Entscheidungen als man selbst treffen kann. Dir z.B. sagt, wie du dich in gefährlichen Situationen verhalten musst, dich bei Gefahr konkret schützt, dir Essen und Unterkunft, Wärme usw. spendet. Jemand, der nichts für einen tut und einem nur Angst einjagt, würde bald von den Kindern und Frauen verlassen werden!

Grundsätzlich möchte ich mal in Frage stellen, dass Stimmen allein furchteinflößend sind. Ich denke, das geht immer mit einer Erfahrung einher. Wurde man früher öfter von Männern mit tiefen Stimmen geschlagen, belästigt, ausgesetzt, drangsaliert, bedroht usw., wirken diese sicher generell furchteinflößend. Wurde man von Männern mit tiefen Stimmen beschützt, versorgt, liebevoll behandelt, zum Lachen gebracht usw. dürfte man eher keine Angst vor tiefen Stimmen entwickeln. Umgekehrt könnte man auch vor der keifenden Mutter Angst bekommen, wenn die einem immer gedroht hat (einen zu verlassen etc.), einen geschlagen hat, einem nicht immer Essen gegeben hat usw.

Studien wollen aber tatsächlich herausgefunden haben, dass der Grund für die tiefe Stimme ist, um andere Männer einzuschüchtern. Da stellt sich mir die Frage des WARUM. Denn andere Männer haben ja auch tiefe Stimmen.

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@Junge771

Es könnte natürlich eine Hierarchie in der Gruppe geben, bei der Männer mit tiefer Stimme über Männern mit höhere Stimme stehen. Nur: Die müssen ja ggf. beim Jagen in der Steinzeit auch zusammenarbeiten oder eben beim Schützen der Gruppe. Da wäre es ja von Nachteil, Angst vor den anderen Gruppen- oder gar Familienmitgliedern (Brüdern, Vätern, Onkeln etc.) zu haben.

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Der Auslöser für den Stimmbruch ist das Wachstum. Für Männer, die in Urzeiten gejagt haben und oft mit Raubtieren konfrontiert wurden, hat sich eine tiefe, kräftige Stimme als Vorteil herausgestellt. Tiefe Stimmen lassen einen Gegner größer erscheinen. Und fallen draußen auch weniger auf als hohe Stimmen (Jagdbeute)

Hohe Stimmen haben eine größere Reichweite im freien Gelände. Hilferufe von Kindern und Frauen sind in der hohen Stimmlage weiter hörbar.

Hinzu kommt die Größe des Stimmapparats. Männer haben einen größeren Kehlkopf als Frauen und dadurch wird die Stimme tiefer.

Also ich wohne in einer Wohnung mit dünnen Wänden. Und wenn die Nachbarn sprechen, höre ich immer nur die Männerstimmen. Weil der tiefe Bass durch die Wände hindurch kommt. Die hohen Kinder- und Frauenstimmen höre ich nie.

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Man sollte es mit der Suche nach evolutionären Gründen FÜR irgendetwas nicht übertreiben.

Der Grund für den Stimmbruch ist der Abschluss einer konkreten körperlichen Wachstums- und Entwicklungsphase. Die Stimme wird tiefer, weil die Stimmbänder ihre Form und Elastizität ändern.

Es gibt trotzdem Männer mit hohen und Frauen mit tiefen Stimmen - verglichen mit ihren Kinderstimmen.

"Der Grund für den Stimmbruch ist der Abschluss einer konkreten körperlichen Wachstums- und Entwicklungsphase." Ja, in 99,9% der Fälle ist das sicher so. Aber in sehr seltenen Fällen gibt es auch Jungs, die zuerst eine tiefe Stimme kriegen und dann später erst groß werden. Warum so?

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@Junge771

Warum nicht? Und wie du selbst einräumst, passiert das SELTEN, ist also keineswegs TYPISCH und daher ganz sicher nicht evolutionär begründbar. Es ist eine Abweichung von der Norm. Solche Abweichungen gibts massenhaft und darum sehen Menschen verschieden aus. Diese Äußerlichkeiten sind nebensächlich.

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Ich glaube nicht, dass es einen evolutionären Vorteil geben muss, um den Effekt zu erklären.

Es ist einfach Physik:

Wenn das Organ wächst, also schwerer wird, wird die Stimme tiefer, ist auch bei Frauen so.

Nein, es ist nicht bei Frauen so. Und es hat auch nichts mit der Größe zu tun, da es kleine Männer mit tiefen Stimmen gibt oder sehr große Frauen und Kinder, die eine hohe Stimme haben.

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@Junge771

Es geht um die Größe des Kehlkopfes, nicht des Mannes. Männer haben eine andere Statur, meistens breiter mit einem kräftigeren Hals und somit auch größerem Kehlkopf (den man ja auch oft deutlich sieht).

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@Blindi56

Mit dem Kehlopf dürfte das aber wenig zu tun haben. Ich habe Jungs mit Kehlkopf gesehen, die immer noch eine Kinderstimme hatten. Und Männer ohne sichtbaren Kehlkopf mit tiefer Stimme.

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@Junge771

Der muss ja auch nicht unbedingt weit rausstehen. Da der Schildknorpel des Kehlkopfes (Adamsapfel) aber in der Pubertät stärker wächst als bei Frauen, werden bei Männern die Stimmbänder länger. ist natürlich wie alles, individuell. Und hormonell bedingt.

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