Was ist der atheistische Satanismus?

4 Antworten

Stichwort Church Of Satan, bzw. LaVey.

Im Hauptwerk (der »Satanischen Bibel«), geht es um einen konsequenten, auf das Individuum konzentrierten Humanismus, der letzten Endes aber nicht ohne Religion auskommen kann.

Das ist so ähnlich, wie mit christlichen Muslimen. Die gibt es auch vermehrt, aber eher in Bosnien und Herzegowina.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe mich ausgiebig beschäftigt. Islam und Christentum

Das wäre meiner Ansicht nach eine Sonderfom von Schizophrenie. Einen Satan (als Widersacher eines Gottes) kann nur in Verbindung mit dem Glauben an die Existenz eines Gottes angenommen werden. Existiert ein Gott nicht (gemäß atheistischer Annahme), dann kann er auch keinen von ihm erschaffenen Widersacher haben.

Weebooo 
Fragesteller
 07.05.2020, 00:42

In der Tat ist der Name sehr irreführend ;D

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gluchjeiser  07.05.2020, 01:21

Schizophren bedeutet nicht "Widersprüchig" oder "Gespalten" - so wie es die meisten Menschen immer noch falsch verstehen. Was Du meinst wäre MPS - Multiple-Persönlichkeitsstörung. Schizophrenie beinhaltet Halluzinationen und Wahnvorstellungen.

Viele denken allerdings aufgrund der falschen Verwendung des Wortes "schizophren", dass Schizophrenie die Krankheit mit der gespaltenen Persönlichkeit wäre.

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Dxmklvw  07.05.2020, 09:44
@gluchjeiser

Viele halten sich eben immer noch an das, was das Wörterbuch hergibt, und nicht an das, was im Widerspruch zur wörtlichen Übersetzung steht:

allgemein: in sich widersprüchlich, inkonseqent

oder bildungssprachlich: absurd

Im Volksgebrauch gibt's dann noch die etwas überspitzte sprachliche Steigerung "Schizophrenie", die zwar medizinisch nicht korrekt ist, aber dennoch bedeutungsgerecht verstanden wird, wenn es nicht um psychiatrische Diagnosen sondern lediglich um die Beschreibung der Heftigkeit absurden Verhaltens geht.

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gluchjeiser  07.05.2020, 11:17
@Dxmklvw

Ja, aber es steht nur im Wörterbuch, weil der Begriff lange falsch genutzt wurde. Der Ursprung dieses Begriffes ist medizinisch.

"Heutzutage ist der Begriff «schizophren» in unseren alltäglichen Sprachgebrauch übergegangen, aber seine Bedeutung ist meistens verdreht, sogar beleidigend. Er wird auf stereotype oder humoristische Weise verwendet, weit entfernt von seiner medizinischen Bedeutung."

Quelle: https://schizinfo.com/parlons-en-de/herkunft-begriffs-schizophrenie/?lang=de

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Dxmklvw  07.05.2020, 11:23
@gluchjeiser

Zuerst war der Begriff, die Medizin kam erst später und benutzte diesen Begriff.

"aber es steht nur im Wörterbuch, weil der Begriff lange falsch genutzt wurde"

Da kann man dann alles, was in Wörterbüchern steht, als "für lange Zeit falsch genutzt" bezeichen. Sprache setzt sich aus Begriffen zusammen, die innerhalb eines Sprachraums allgemein verstanden werden, und nicht aus den Begriffs- und Verständnisneuschöpfungen einiger Sondergruppen.

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gluchjeiser  07.05.2020, 11:44
@Dxmklvw

Nochmal, ich versuche extra langsam zu schreiben, dass Du es verstehen kannst^^:

Den Begriff Schizophren - auch in seinen Einzelbestandteilen, gab es im deutschen Sprachraum erst durch seine medizinische Bedeutung. Es ist kein deutsches Wort - es kannte hier also überhaupt Niemand.

Es gibt darüber hinaus im Deutschen keine andere Verwendung für die Einzelbegriffe - oder hast Du schon mal Jemanden die Wörter "schizein" oder "phren" einzeln sagen hören?

Das heisst der Ursprung ist die medizinische Bedeutung - und diese wurde dann fälschlich (mit falscher Bedeutung) in den normalen Sprachgebrauch übernommen - und steht deshalb heute so im Wörterbuch.

Wenn Du es nicht verstehen oder akzeptieren kannst, dann brauchst Du das von mir aus auch nicht.

Noch etwas:

Ich glaube kaum, dass Irgendjemand vor dem Gebrauch des Wortes "schizophren" in einem Wörterbuch nachschaut. ^^ Weil fast jeder sowieso die falsche Bedeutung davon assoziiert hat - wie ja hier zu merken ist.

Zudem wurde in der Antwort der Begriff "Schizophrenie" verwendet - also im medizinischen Sinne. Deshalb habe ich das korrigiert, sonst hätte ich es gar nicht getan. :-)

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aehwaatema  08.05.2020, 22:37

Das ist ein bisschen zu kurz gegriffen, zumindest nach LaVey.
Die Logik ist ungefähr die folgende:

1) Der Mensch ist (sein eigener) Gott.
Zumindest das Individuum, das sein Leben und Wirken nach seinem Willen bestimmen kann. Hier fußt der Humanismus des Ganzen.
Es gibt keine göttliche Fügung in dieser Denkart, nur der Willen des Einzelnen.

Also:
2) Es gibt keine Instanz über dem Individuum.
Wenn irgendeine Instanz über das Individuum bestimmen möchte, ohne alle Berechtigung — sei es kulturell, sei es par ordre moufti — erhebt sie sich zum Gott.
Das jedoch heißt, dass ich Gegenspieler zu Gott bin, also Satan. Ich spiele nicht nach seinen Regeln, akzeptiere keine von ihm aufgestellten Gesetze und würde auch sonst meine naturgegebenen Kraft nicht ungestört entfalten können.

Aber (und hier sind wir schon tief in LaVeys Gedankenwelt):
3) Obwohl alle Individuen (du und ich) das Potenzial zu Göttern haben, braucht es ein gemeinsames Prinzip — zumindest eine Grundordnung, nach der wir uns alle richten können, oder besser einordende Zusammenkünfte von Gleichgesinnten. Dies sind die satanischen Messen.

TLDR: Bist du ein Freigeist, ein(e) Individualist/in, ein(e) Humanist(in): Überlege gut, ob du nicht auch zum Teil Satanist(in) bist.

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gluchjeiser  08.05.2020, 23:27
@aehwaatema

Ein Satanist, im mystischen Ursprung, ist immer Jemand, der sich (Gottes) Regeln widersetzt. So, wie es Satan selbst getan hat - bzw. Luzifer, der Lichtbringer.

Ab diesem Punkt gibt es schon 2 kontroverse Sichtweisen:

  1. Luzifer hat es getan um den Menschen zu helfen, sich selbst bewusster zu werden und sich von dem Zwang Gottes (bzw. der Götter) zu befreien. In diesem Sinne wäre Satan ein Held und eigentlich der Gute - während Gott (die Götter), die bösen Unterdrücker waren, die die (geistige) Freiheit des Menschen gar nicht wollten.
  2. Luzifer ist selbst der Böse und verführte die Menschen zum Bösen - täuscht ihnen dabei aber vor etwas Gutes zu wollen. Dabei appelliert er an niedere Instinkte und Triebe.

Ich denke die meisten Satanisten heute hängen in irgendeiner Form eher der 2. Denkrichtung an. Ich habe jedenfalls noch keinen kennengelernt, der erstes Prinzip wirklich verinnerlicht hatte. Dann geht es nämlich nicht um eine hedonistische "Selbstbefreiung" aufgrund des Ego - sondern darum Wahrheit und Erkentnis zu finden. Diese aber hat absolut nichts mit Hedonismus zu tun. Es geht dabei um geistige Freiheit und freiheitliche Lebensführung - nicht um Selbstverwirklichung aus egoistischen Gründen und dem dazugehörigen Regelbruch. Denn es gibt durchaus viele sinnvolle Gesetze.

Ich vermute sogar, dass die heutigen Formen des Satanismus so umgedeutet wurden, ähnlich, wie Religionen mit der Zeit verfälscht werden oder wurden - um von unbequemeren Wahrheiten abzulenken und Menschen gefügig zu machen. Dabei möchte ich nicht einmal behaupten, dass es absichtlich passiert - sondern möglicherweise einfach eine Konsequenz von z.B. Hierarchien ist.

Soweit meine Gedanken in aller Kürze hier - auch wenn sicherlich sehr unvollständig.

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Während theistische Satanist_innen Satan als eine Art "bösen Gott" anbeten, betrachten atheistische Satanist_innen Satan eher als Sinnbild für die Ablehnung von einem Gott.