Was ist Autismus und welche Symptome gibt es?

2 Antworten

Wenn du allgemeine Symptome wissen möchtest, diese sind auf Wikipedia allgemein zusammengefasst und oberflächlich erklärt.

Die Symptome sind vielseitigt, deshalb heißt es ja auch Autismus-"Spektrum"-Störung. Auch macht es einen großen Unterschied wie intelligent der/die Betroffene ist, da diese das "Kompensieren" nach außen hin nahezu perfekt beherrschen. D.h. aber nicht das ein intelligenter Autist nicht leidet oder Probleme hat. Kompensieren kostet jeden Tag sehr viel zusätzliche Energie und ohne ausreichend Rückzug, fällt die Maske und die "Symptome" werden sichtbar.

Ich nenne ein paar Beispiele:

mangelder/kein Blickkontakt

zwanghaft wirkende Bewegungen (wippen, schaukeln, starkes Reiben an einer bestimmten Körperstelle - Ohrläppchen, Finger, Unterarm uvm.) - meist unter Stress

widerholtes aufsagen von Wörtern oder singen/summen (zur Selbstberuhigung meist in Kombination mit wippen und oder zusammenkauern)

Reizüberflutungen auch oft als Overload/Meltdown/Shutdown bekannt

Bedürfnis nach Struktur und Ritualen im Tagesablauf

oft ein besonders großes Fachwissen in einem bestimmten Gebiet (Spezialinteresse)

Allgemein wirken Autisten auf andere oft distanziert und kühl, dass heißt aber nicht dass diese keine Gefühle hätten.

Wenn du z.B. Netflix hast, dort gibt es eine Serie names "Atypical", die sehr gut veranschaulicht wie es sein kann Autist zu sein. Außerdem gibt es auch einige Youtube-Kanäle auf denen Autisten erzählen wie es sich für sie anfühlt.

Zur Diagnosik:

Grundsätzlich ist die Diagnose im Erwachsenenalter schwieriger bzw umfangreicher.

Ich war beispielsweise in München im Max-Plank-Institut (Abteilung Störungen der sozialen Interaktion). Die Wartezeit betrug ungefähr 6 Monate bis zum ersten persönlichen Termin (vorab bekam ich einen Fragebogen für mich, einen für eine Person, die am stärksten Kontakt zu mir in den letzten 6 Monaten hatte und einen für meine Eltern/Erziehungsperson/Kindheit).

Beim 1. Termin wurden viele Fragen stellt (allgemein zur Schulzeit, Freundschaften, Vorlieben, Abneigungen uvm.).

2. Termin beinhaltete eine Blutentnahme, MRT des Kopfes/Gehirn und einige Tests (ADOS, Fragen, kleinere Aufgaben mit Steinen/Bildern usw.).

3. Termin letzte Fragen und Besprechung des Endergebnisses mit den Oberarzt Dr. Schilbach.

Vom ersten Termin bis zum Abschlussbericht verging ungefähr ein halbes Jahr. Also kann sich die gesamte Diagnostik auf bis zu einem Jahr hinausziehen.

Um an Diagnosestellen in deiner Umgebung zu gelangen ist, die einfachste Methode dich an das nächste Autismuszentrum zu wenden, diese geben Listen mit Adressen raus. In der Regel gibt es in jedem Bundesland mindestens ein Autismuszentrum, bei mir in Bayern war das z.B. N.A.N.O.

Grundsätzlich gibt es aber auch Differentialdiagnosen bezüglich ASS z.B. Persönlichkeitsstörungen (ausgelöst durch ein schweres Trauma) kann durch eine lange und intensive Psychotherapie behandelt werden)

ADHS

Borderline

Mutismus

uvm. (die für Laien wie Autismus aussehen könnten)

Ps. Depressionen und Angststörungen sind kein Ausschlusskriterium für ASS! Viele nicht erkannte Autisten leiden an derlei Erkrankungen. Nach der Diagnose bessert sich der Allgemeinzustand mit der richtigen Unterstützung deutlich!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Super Antwort! Vielen Dank! Ich finde es sehr gut, dass du das nicht verallgemeinerst, wie das viele tun. Wenn ich davon gar keine Ahnung gehabt hätte, dann hätte ich jetzt eine gute Vorstellung von diesem Thema. Wirklich sehr gut!

"Autismus" ist eine psychiatrische Diagnose für eine sogenannte Autismus-Spektrum-Störung. Die Diagnose kann durch einen Facharzt (Psychiater) geschehen. Dazu wendet er normierte Fragebögen an und beschäftigt sich mit dem Patienten in mehreren Sitzungenk, indem er weiter Fragen stellt und das Verhalten beobachtet.

Ob es aber wirklich eine "Störung" bzw. "Krankheit" ist, oder aber eine Persönlichkeitsausprägung, die mit speziellen Talenten einhergeht, ist eine weitere Frage.

Über Symptome kanns du dich mittels einer Google-Recherche oder durch Lektüre einschlägiger Bücher informieren.

Ob es aber wirklich eine "Störung" bzw. "Krankheit" ist, oder aber eine Persönlichkeitsausprägung, die mit speziellen Talenten einhergeht, ist eine weitere Frage.

Das hängt von der Ausprägung ab, aber genau lässt sich das nicht sagen