Was glaubt ihr ist die Aussage von dem Film "The Matrix"?
Was ist eure Interpretation vom Film - gibt es eine tiefere (verborgene) Aussage? Könnte eine bestimmte Gruppierung hinter dieser Aussage stehen?
Oder ist es einfach nur Fiktion in die man nicht zuviel hinein interpretieren sollte...?
Jedenfalls ist es ein sehr interessanter Film und vielleicht weiß jemand Rat was es damit auf sich hat...
7 Antworten
Ich hab mir deine Kommentare durchgelesen und finde, dass du es schon ganz richtig wahrnimmst. Ich bin der Meinung, dass dieser Film an Tiefe kaum zu überbieten ist.
Deine Frage nach den Machern…
Müssen sich die, die ihn (angeblich) gemacht haben, tatsächlich bewusst gewesen sein, was genau sie da transportieren?!
Aus welcher Ebene schöpft ein Kreativer, sei er Maler, Schriftsteller, oder eben Filmproduzent?
Für mich ist dieser Film eine gute Metapher, für unsere „Realität“.
Nur mal so ein paar Gedanken, denn da steckt viel mehr drin… ;-)
Nennen wir den Hintergrund, das was ALLES erst möglich macht, doch einfach Gott. Dann haben wir da Morpheus, der der Konstrukteur der Matrix ist, worauf wir keinerlei Einfluss haben (er ist also die erste Ursache, die sich Gott nach Außen dachte ;-). Wir leben also innerhalb dieser Matrix, die uns vorgaukelt real zu sein (es ist immer so, wie du glaubst, dass es ist). Und das so lange, bis der Zeitpunkt kommt, wo du dich zwischen der roten und der blauen Pille entscheiden musst, hihi… So, das Entsetzen überfällt dich zwar nicht in der Heftigkeit, wie Neo, der innerhalb kurzer „Zeit“ den vollen Überblick bekam, sondern meist häppchenweise…, während dir eins ums andere klar wird und du hinterfragst, was du vorher als gegebene Tatsache angenommen hattest. Nicht zu vergessen ist die Interaktion mit der Matrix. Sie als gegeben hinzunehmen, verstärkt sie. Sich aus ihren Illusionen zu lösen, schwächt sie.
Aber die Pille ist ja nicht Neo’s einzige Entscheidung. Da ist auch noch die Situation mit den zwei Türen… (Neo – Neu?). Der Berg Zion und die Rückkehr in die Matrix… Angesichts der Liebe entscheidet sich Neo für die Matrix, auch und obwohl er weiß, dass sie keine Realität hat. Trinity… (Tri – drei: Vater/Sohn/heiliger Geist?) Für mich ist Neo tatsächlich eine Metapher für den Christus, den Sohn Gottes. Der, der erwacht ist aus der Illusion und sich dennoch für die Menschheit wieder in die Illusion begibt…
Jetzt reicht es erst Mal… ;-)))
Würde sagen... alles Ergänzungen zu meiner Wahrnehmung :-)))
Neo - neu - So(h)nne
Und zum Thema (christliche) Religion...
Ich denke, dass der Film hier schlicht übergreifend in Metaphern und Symbolen "DAS WAS IST" erklärt und das lässt sich sicher nicht an christlicher Religion festmachen, sehr wohl aber an den geistreichen Inhalten der Bibel, die ebenfalls in Symbolen und Metaphern spricht (vor allem, wenn ich die hebräischen Orginaltexte zu Grunde lege und nicht die nach Gutdünken verfassten Übersetzungen)...
Angel, ich glaube ich kann dir folgen. Kannst du mir bitte noch mehr zu dem Thema "Metapher zu unserer Realität" schreiben?
Schau mal, da könnte ne weitere Erklärung drin stecken... Bin schon neugierig darauf!
http://www.youtube.com/watch?v=Oeo0IudkEq0
Ach, ja, auch "Avatar" ist ein Puzzleteilchen dazu. "Und täglich grüßt das Murmeltier" ein weiteres...
Ach herrje... Etz langds obber!
Die Matrix ist eine nette Variante, den Solipsimus an einem Beispiel zu zeigen.
Der Gefangene in der Matrix glaubt, alles um ihn herum würde der Wirklichkeit entsprechen, obwohl alles, was er sieht, künstliche Reize sind, die sein Gehirn aufgrund mangelnder Objektivität falsch beurteilt.
Es ist sozusagen für den Matrixbewohner nicht möglich, die Realität als solche zu erkennen. Er kann von sich aus nicht feststellen, ob seine Wirklichkeit nicht doch eher nur eine Illusion ist.
Klingt ja interessant, aber kannst du dafür Beispiele geben, auf unser praktisches Leben übertragen - oder ist es nur ein theoretischer Gedanke?
Ihr könnt übrigens ruhig ausschweifend Antworten - werde sehr gern alles lesen - der Film interessiert mich! (auch wenn er schon alt ist^^)
Schau dir deinen Computer an. Warum ist er real?
Du kannst ihn sehen, du kannst ihn anfassen und du kannst damit arbeiten.
Aber: kannst du mir wirklich beweisen, dass nicht die Möglichkeit besteht, dass du diese Reize nicht vorgespielt bekommst?
Wenn ich dir ein Kabel in den Kopf stecke, welches genau die gleichen Reize erzeugt, glaubst du, der PC sei Wirklichkeit.
Das, was du niemals beweisen kannst, ist, dass die Dinge um dich herum wirklich existieren. Descartes hat z.B. alles, was einer Täuschen unterliegen kann, von seiner Realität abgezogen. Was übrig blieb, war nur der Gedanke, dass er zweifelt.
Die bekanntere - obwohl falsch zitierte - Weisheit lautet: Ich denke, also bin ich.
In seinem Werk Meditationes de prima philosophie meinte er aber eher "Das einzige, dem ich mir sicher sein kann, ist die Tatsache, dass ich zweifle".
Die ganze Realität kann genauso eine Täuschung deiner Sinne sein. Die Crux ist hierbei, dass du dieses weder beweisen, noch widerlegen kannst. Genau das kann man durch die Matrix lernen.
Welchen Beweis hast Du dafür, dass es auch nur irgendetwas um dich herum gibt? Wenn Du Dich etwas mehr mit der Funktionsweise Deines Gehirns beschäftigst, wirst Du feststellen, dass ein guter Teil der Realität um dich herum nicht einfach da ist, sondern von Deinem Gehirn geschaffen wird - das ist die Grundlage vieler optischer Täuschungen. Wenn Du das weiterspinnst, kommst Du zum Schluss: Du kannst nicht beweisen, dass es etwas gibt - Du hast ja gar keinen direkten Zugang dazu. Du schließt auf die Welt durch Deine Sinneseindrücke, aber die sind nicht sehr verlässlich. Und dann die anderen Menschen - über die weißt du eigentlich gar nichts. Du schließt einfach von Dir auf andere. Was ist zum Beispiel "rot"? Woher weißt du, dass Licht (wenn es das denn gibt) einer bestimmten Wellenlänge bei mir das gleiche Empfinden auslöst wie bei Dir? Nix weißt du.
Der Aspekt mit den optischen Täuschungen ist interessant! Das wäre tatsächlich ein praktisches Beispiel für die Aussage oben. Der Gedanke mit der möglicherweise unterschiedlichen Wahrnehmung von Farben kam mir auch mal in den Sinn, ich bin damit auf das Thema Synästhesie gestoßen: Beispielsweise verbinden manche Menschen mit Farben ganz andere Eindrücke wie Geräusche.
Da begibst Du Dich ganz schnell auf das schöne Feld der Verschwörungstheorien. Nimm den Film einfach so hin. Es gibt hunderte von Filmen, die sich mit solchen Fragen beschäftigen, mit allen möglichen Aspekten, da steckt keine geheimnisvolle Kraft hinter.
Natürlich. Es gibt noch die Geschichte mit dem Erlöser - aber auch das gibt es als Thema ständig (und bei Matrix geht mir das gewaltig auf die Nerven...). Weißt du, wenn einem ein Film so gefällt, dann neigt man dazu, ihm immer noch mehr Bedeutung und Bedeutung zuzuschreiben. Aber auch das passiert vor allem in deinem eigenen Kopf.
Das kann es auch nicht sein - der ganze Film kann sich nicht nur um Jesus drehen, wenn es wie ihr meint auch um Solipsismus geht.
Jesus soll schließlich erleuchten, und das wäre letztendlich gar nicht möglich, wenn Erkenntnis nicht möglich ist. Ich sehe da einen Widerspruch im Konzept.
Von der philosophischen Betrachtung aus würde ich also eher vermuten, dass den Film jemand entworfen hat, der GEGEN Religion/Christentum steht. Schließlich sagt Neo auch, dass er NICHT der Auserwählte ist (mehrmals) und dass er so ist wie alle Anderen. Das Widerspricht auch dem Konzept vom Sohn Gottes.
Vom Standpunkt des Christentums aus wiederum könnte man interpretieren, dass die Idee des Solipsismus widerlegt werden soll: Durch die Liebe von Trinity (Gott?) erfährt Neo schließlich wahre Erkenntnis und überwindet sogar den Tod. Er steht schließlich über der Matrix und ist erleuchtet.
Wie gesagt beide Betrachtungen passen nicht wirklich mit dem Film zusammen - ich glaube nicht dass den Autoren bei diesem durchkonstruierten Film solche offensichtlichen Widersprüche passiert sind.
Hat also noch jemand eine Idee was die Aussage sein könnte?? Auf den ersten Blick sind die Varianten oben eine Erklärung, aber konsistent mit dem Film sind sie nicht.
Die Matrix-Trilogie ist eine Verfilmung von Platons Höhlengleichnis. Weil das wohl für Erklärungen an vielen Stellen der Menschheitsgeschichte sorgen kann, sind hier auch viele Interpretationen möglich.
Da die Wachowski-Brüder auch den Film "V wie Vendetta" gemacht haben, der viel deutlicher die ihnen offenbar am Herzen liegende Thema zeigt, schlußfolgere ich, dass die Macher sich hier mit Sicherheit etwas gedacht haben. Und zwar etwas Gewaltiges! Meiner Meinung nach ist die Matrix-Trilogie das vielleicht größte politische Statement unserer Zeit! Ich glaube, die dargestellte Problematik ist sogar aktueller den je und übt vor allem Kritik an unserem hiesigen Gesellschaftssystem. Wir alle leben in einer Matrix, die man auch Konsumgesellschaft nennen könnte. Das einzige, was uns letztlich retten kann, ist ein Akt der Liebe, wie ihn uns Neo im Film mehrfach vorführt und wie er letzlich auch allein zum Frieden führen kann.
Falls noch jemand an einer Diskussion dazu interessiert ist... ;)
Die Frage, ob das, was man wahrnimmt, real ist und ob man in der Lage ist, zu erkennen, ob das was man wahrnimmt, real ist (und was Realität überhaupt ist), ist eine der ältesten Fragen der Menschheit überhaupt und begleitet die Philosophen seit der Frühzeit. Matrix nimmt sich dieser Frage an - da braucht man weiter nix hineinzugeheimnissen.
Mir wurde mal erzählt, ein Buddhist habe das Drehbuch geschrieben. Könnte auch ein Gerücht sein, aber irgendwie würde es passen: Dass die Welt und das Ich nur Illusion sind, ist ja eine der Hauptwahrheiten des Buddhismus.
Vielen Dank für deine Antwort.
Ich denke du hast Recht: Der Film Matrix soll unsere Scheinwelt wiederspiegeln - ich bin aufgrund meiner Eindrücke fest davon überzeugt, dass wir tatsächlich in einer "Matrix" leben.
Hier meine eigene Deutung:
Morpheus ist der Gott des Traumes.
Neo (=neu) könnte in Wirklichkeit die Sonne darstellen, die jeden Tag neu aufgeht. Wenn man bedenkt dass Jesus oft mit Sonnensymbol dargestellt wird, wäre dies eine gute Metapher.
Sein Gegenspieler Smith (=Seth/Apophis??) bekämpft ihn - nach der Mythologie - in der Unterwelt nach jedem Tag, bevor die Sonne (Neo?) wieder neu aufgehen kann (=Neustart der Matrix?)
Das würde auch erklären, warum Neo mit Waffen umgeht - der Sonnengott hat in der Unterwelt einen Dolch mit dem er gegen Apophis kämpft. Jesus sagt dagegen, halte die andere Wange hin.
Die mythischen Gottheiten (auch Niobe ist zB eine) sind IMO ein Hinweis, dass es sich nicht um einen christlichen Film handelt, sondern dass (christliche) Religion nur ein Aspekt ist, über den der Film eine Aussage treffen will.
Neo erkennt schließlich, dass Zion (=Religiöse Bedeutung) nur eine weitere Matrix ist: Deswegen kann er auch die Wächter in der "wirklichen" Welt, genauso wie in der "Matrix" die Agenten, besiegen.
Ich denke mir also, dass der Film einen Okkulten, mystischen Hintergrund hat, der zwar das Thema Religion behandelt, aber nicht nach diesem Gedankengut aufgebaut ist.
Man sieht dies auch an den vielen Zahlen und mystischen Symbolen im Film - die Matrix wird zB mit grünen Symbolen dargestellt.