Was genau zählt alles zur psychischen Gewalt und warum wird diese als so schlimm gesehen?
Ist körperliche Gewalt nicht schlimmer? Psychische kann man irgendwie verarbeiten, nicht an sich ranlassen. Aber bestimmte körperliche Schäden bleiben.
Bitte Beispiele nennen
6 Antworten
Psychische Schäden können einen auch das ganze Leben lang beeinflussen und nicht jeder kann gleich gut damit umgehen. Manche erholen sich nie davon, gerade bei traumatischen Ereignissen in der Kindheit.
Was psychische Gewalt ist ist Ansichtssache (ab wann ist Mobbing Mobbing, wann ist Stalking Stalking?), wann körperliche Gewalt zum Beispiel zur Kinderziehung angemessen ist, die Meinung änderte sich jedoch auch immer.
Schön dass du nachfragst und dich informieren willst.
Natürlich ist ein psychischer Schaden auch ein körperlicher. Es ist ja nicht so dass die Seele irgendwo umherschwebt. Gehirn und andere Organe sind betroffen, Stresshormone verändern auf Dauer das Gehirn, manchmal auch durch ein Ereignis.
Das "man" du das einfach verarbeiten kannst, naja sag das mal Kriegsveteranen die sahen wie dem Kollege das Bein wegfliegt oder Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst, (Kranken)Pfleger die in manchen Situationen traumatisiert werden. Auch Vergewaltigungsopfer, die nicht geschlagen wurden oder Narben haben, sondern "nur" ungewollt Sex hatten können das in manchen Fällen nicht verarbeiten und werden arbeitsunfähig. Viele Menschen sind einfach unwissend und denken "Psyche" ist 1 Erkrankung oder wie andere hier schreiben gar keine. Natürlich gibt es hier eine Vielzahl, die oben erwähnten nennen sich PTSD, oder zu Deutsch Posttraumatische Belastungsstörung. Da Bilder/Worte/Stories mehr sagen, schau dir´s doch einfach mal an:
Youtube:
PTBS: So krass verändert ein Trauma Franzys Leben | reporter
PTSD oder deutsch PTBS schädigt unter anderem die Amydala, den Hypocampus und Präfrontalen Cortex.
Psychische Schäden bleiben genau so, besonders wenn sie in der Kindheit passiert sind.
Wenn man aufgrund eines Traumas eine posttraumatische Störung hat, dann kann man nicht sagen, dass man das nicht an sich ran lässt. So ein Trauma wird durch irgendeinen Trigger ausgelöst und man steht von jetzt auf gleich mit einem Puls von 160 und einer Panikattacke da.
Ein gebrochenes Bein heilt relativ schnell, aber ein Trauma muss man über Jahre mithilfe eines Therapeuten verarbeiten. Der Körper heilt besser und schneller als die Psyche.
Zur psychischen Gewalt zählen z.B. Mobbing und Gaslightning. Im Grunde alles was jemand tut um einen anderen psychisch fertig zu machen.
Oft liegt auch eine Mischform vor wie z.B. bei sexuellem Mißbrauch. Das Opfer erlebt körperliche und psychische Gewalt gleichzeitig.
Manchmal ist man aber auch zu schnell dabei etwas als psychische Gewalt zu definieren. Für manche Teenager ist es schon psychische Gewalt, wenn sie mal von ihren Eltern geschimpft werden.
Wahrnehmung der anderen Person massiv anzweifeln, und Pathologisierungen aussprechen. "Das habe ich nie gesagt / getan, ich weiß nicht, wie Du darauf kommst" "das war nie so", "du bist völlig gestört, wenn Du das so wahrnimmst", "Du gehörst eingewiesen", "schau, wie krank Du bist". Emotionales Verhalten der anderen Person auch als Beweis nehmen, wie "gestört" die andere Person ist.
Kann man unter dem Begriff "gaslighting" zusammenfassen.
Natürlich kann man, wenn man gefestigt ist, das nicht an sich heranlassen. Aber es kann einen auch stark irritieren, wenn jemand die ganze Zeit sagt, dass etwas, was man eindeutig so wahrgenommen hat, "nie so war".
Ja, ich weiß genau was du meinst. Wurde sehr oft gegaslightet