Was genau bedeutet Bilanzierung (psychologisch)?
Meine Therapeutin sagte heute mit einem meiner Meinung nach besorgten Gesichtsausdruck zu mir, dass meine Worte nach Bilanzierung klängen. Kann mir das Wort natürlich irgendwie erklären, aber es würde mich interessieren, was die Definition ist und vielleicht auch, was man daraus für Schlussfolgerungen ziehen kann (hatte leider nicht genug Zeit, sie zu fragen). Danke!
5 Antworten
Sie hat wohl die Befürchtung, du könntest Schluss machen wollen. Das könnte sich auf die therapeutischen Sitzungen bis hin zu deinem Leben beziehen. Deine Therapeutin macht sich Sorgen um dich, sie hat Angst, du gibst dich auf, sie nimmt Anteil an dir.
Hallo Schuldslamm,
das klingt in der Tat etwas besorgt von ihr. Als ob du über dein Leben eine Bilanz ziehst und keine Zukunft mehr siehst.
Lass mich dir aber mal etwas anderes sagen: Dein Name "Schuldslamm" ist einer der originellsten, tiefsinnigsten und ironischsten, die mir hier untergekommen sind. Ein Mensch, der sich solch einen Namen zulegt, kann eigentlich kein Mensch sein, der Grund hat in Depressionen zu verfallen. Ich finde dich schon aufgrund des Namens interessant und attraktiv.
Also mach mal einen Neubeginn ab 2. Januar. Denk weniger über dich selber nach. Da gibt es doch nichts mehr zu holen. Interessiere dich mal wieder für die anderen Leute. Geh mal als "Schuldslamm" in die Social Media. Vielleicht findet sich ja jemand, der diesen Namen und mithin dich genauso interessant findet.
Schönes Neues Jahr wünsche ich dir!
WG
Deine Antwort hat mich zum Lächeln gebracht - danke für die Komplimente und Ratschläge! Schön, dass der Name auch deinen Humor getroffen hat. :) Wünsche dir auch frohe Feiertage und einen guten Jahreswechsel!
Es gibt den Begiff des Bilanzsuizids, der nicht aus dem Affekt heraus geschieht, sondern nachdem der Betroffene gründlich über sein Leben Bilanz gezogen hat.
Vielleicht meinte sie das. Dass du abwägst, ob dein Leben lebenswert ist.
Aber frag sie besser in der nächsten Stunde.
Danke, das könnte sein. Leider haben wir hier (psychosomatische Reha) immer nur eine halbe Stunde Zeit für die Einzelgespräche, aber ich werde trotzdem versuchen, die Frage unterzubringen.
In dem Fall meint sie wohl, dass du bei deinen Aussagen wenig Gefühl dabei hast. Bilanzierung ist in dem Fall eine Metapher für mathematisch was man oft gleichsetzt mit "wenig gefühlsbezogen". Wie wenn jemand mit einem Schluss macht und man dazu nur sowas sagt wie "Nein tut gar nicht weh er hatte eh hässliche Klamotten". Eine Trennung tut halt immer weh - und wenn man den Schmerz nicht spüren will behilft man sich mit "Kopf" und schaltet die Gefühle bei der Sache halt "weg".
Danke, macht Sinn und kenne ich auch, aber heute war das eher nicht der Fall, ich war ziemlich emotional.
Eine Bilanz stellt in etwa die Frage: lohnt sich das (Leben)?
Und es kann schon sein, dass Du so die Pros und Contras gegenübergestellt hat und sie den Eindruck bekommen hat, dass Du gerade den "Schlussstrich" unter dieses Abwägen ziehst...