Was fehlt Afrika am meisten?

22 Antworten

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Die Liste ist lang: Verkehrs- Infrastruktur, Knowhow, nicht-korrupte Regierungen und Verwaltungen, bessere Bildunsgeinrichtungen, geringeres Bevölkerungswachstum, eigene Industrie, produktivere Landwirtschaft, Schluss mit vden vielen Formen des Aberglaubens, viel mehr Hilfe zur Selbsthilfe(wie sie schon viele Organisationen anbieten aber es handelt sich eben meist nur um den Tropfen auf den heißen Stein), u.v.m.

Fantho  23.07.2011, 20:11

Hallo Bswss,

Schluss mit vden vielen Formen des Aberglaubens

Was soll das?

MfG Fantho

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Julia310794  12.10.2013, 16:46
@Fantho

aberglaube ist wirklich ein problem in afrika, wenn auch sicherlich nicht das grösste.

in dem waisenhaus in dem ich in tansania meinen freiwilligendienst mache, ist ein junge rausgeflogen, weil ein "witch doctor" gesagt hat, er habe die kamera der chefin geklaut.

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Seit einigen Jahrhunderten wird Afrika im Zuge der Entdeckungen genutzt als Stuetzpunkt, Kolonie, Sklavenreservoir, Besiedelung, Handelsplatz und Produktion mit billigen Arbeitskraeften, und zwar genau von dem Westen, den du jetzt als Hilfeleister ins Gespraech bringst. Seit dieser Zeit hat niemand danach gefragt, was Afrika braucht, sondern was nuetzt Afrika dem jeweiligen zunaechst Kolonialstaat, dann Weltmarktteilnehmer. Auch Entwicklungshilfe ist nicht Hilfe zur Selbsthilfe, sondern soll die Eingliederung in den Weltmarkt foerdern. Ein afrikanischen Fragesteller bei einer entwicklungspolischen Diskussion hat es in den 70-er Jahren einmal auf den Punkt gebracht mit der Frage, auf das Wohl welchen Staates ein Entwicklungsminister wohl seinen Eid schwoeren wuerde! Sicher nicht auf das Wohl der Staaten von Afrika!

Brauchen koennten viele Staaten fast alles, auch wenn es Staedte gibt, die mit gewisser Infrastruktur versehen sind. Allerdings bekommen sie nicht die Dinge, die die Menschen dort brauchen, sondern alles das, was zur Eingliederung in den Weltmarkt noetig ist, aber auch nicht mehr. Das fuehrt dazu, dass Infrastruktur da geschaffen wir, wo es um den Abtransport von Bodenschaetzen, der Anpflanzung von Suedfruechten oder dem Tourismus geht. Dies fuehrte und fuehrt zur Zerstoerung der bisherigen wenn auch aermlichen und einfachsten Lebens- bzw. Ueberlebensgrundlagen, auch Subsistenzwirtschaft genannt. Sei es durch Vertreibung vom Land (Recht auf Eigentum des Kaeufers) wegen Plantagenbau oder Tourismus oder durch Erweiterung der Staedte oder anderem.

Also koennte man sagen, was Afrikaner zum Leben oder auch nur zum Ueberleben brauchen war zumindest seit der Kolonialisierung durch die damaligen Weltmaechte England, Frankreich, Niederlande, Portugal und spaeter auch Deutschland nie Thema. Von Sklavenhandel bis zu Landnahme durch Europaeisches Militaer und anschliessendem Ausbau der Stuetzpunkte zu profitablen Kolonien und Abtransport der Bodenschaetze ist alles dabei, was man als Eroberung und Ausnutzung durch die jeweiligen Herrenlaender bezeichnen kann. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Kolonien sukzessive selbstaendig, aber sie wurden auf den Weltmarkt verpflichtet und oertliche Potentaten liessen sich diese Fortsetzung der Abhaengigkeit, z.B. goldene Badewannen, gerne versilbern und waren gegenueber Rebellenbewegungen eben von diesen westlichen Staaten mit Waffen ausgestattet, um rael existierende oder zu erwartende Revolutionen in Grenzen zu halten. Und von solchen Helfern sollte was Gutes fuer die Afrikaner kommen? Erst mal muesste man sich gegen diese "Hilfe" bei den eigenen Regierungen zur Wehr setzen, wenn das


ueberhaupt im Gedankengang von vielen drin waere. Den meisten Leuten ist doch sehr verstaendlich, wenn "unsere" Minister in deutschem Interesse handeln!

in erster Linie Wasser und die Möglichkeit des Anbaus. Durch die extremen Klimaverhältnisse und widrigen Bedingungen ( Wüstengebiete - Sahelzone) fehlen diese Grundpfeiler zum menschlichen Leben auf sehr großen Flächen

Die Bevölkerung ist nicht kolonialisiert sondern wird immer mehr versklavt. Ein anderer Ausdruck zur Beschreibung dessen was wir angeblich Zivilisierten aus dem glorreichen Westen uns seit Ende des 2. WK mit diesem Kontinent erlauben scheint mir reine Blasphemie.

Zum Ende der Kolonialzeit haben die Kolonialherren sich darin unterstützt den Völkern Afrikas Diktatoren aufzuzwingen indem eben diesen finanzielle Mittel und Waffen nebst Sponsoren in Form von Beratern zur Verfügung / zur Seite gestellt wurden. Alleine die deutsche Geschichte West auf alle Fälle strozt nur von skandalträchtigen Aktionen. Du wirst in jedem politischen Magazin und jeder einigermaßen seriösen Tageszeitung desbezüglich im Archiv fündig. Es reicht sich mit den Verbrechen solcher Herren wie Franz Josef Strrauß oder eines gewissen Möllemann zu beschäftigen bestenfalls mit leerem Magen.

Die einzelnen Völker wurden aufeinander gehetzt. Als Entwicklungshilfe getarnt wurden ihnen Waffen geliefert. Ackerbau und Viehzucht wurden unmöglich gemacht. Zunächst nur durch die Kriege. Kirege zerstören Ackerbau und Viehzucht. Die Befriedigung von Grundbedürfnissen wird erschwert bis unmöglich gemacht. Zurück bleiben Traumatisierte auf beiden Seiten welche Verhaltensstörungen an die nächste Generation weiter geben. Soziostrukturen werden zerstört. Es profitieren nur die Produzenten von Mordwerkzeugen wie Deutschland welches weltweit an dritter Stelle der Waffenexporteure seit Jahren ist.

Dann stellte diese Krankheit fest es sei ein guter Weg die Menschen von ihrem Acker zu vertreiben, unserer Bevölkerung Bildchen hungernder Kinder zu zeigen. Darauf wurden den Menschen dort Lebensmittel zu einem Preis angeboten für den niemand auf der Welt Lebensmittel produzieren kann. Subventioniert von unseren Steuergeldern. Während von unseren Steuergeldern unsere Bauern gezwungen werden entsprechend zu produzieren. Auf der anderen Seite beziehen wir aber von dort mit z.B. DDT verseuchten Mais als Futtermittel für unsere eu-genormten "Kühe". (Eine echte Kuh steht nun mal anders da als das was sich diese EU-Beamten da haben züchten lassen.)

Auf der Seite der Organisation für bedrohte Völker kannst Du nachrecherchieren wie viele Völker "nebenher" vernichtet wurden gerade ab 1945.

Unsere Politik sagt den Menschen z.B.in Kassel nicht dass sofort von der Produktion von Mordwerkzeugen umgestellt werden kann auf Produktion von das Leben fördernde Produkte wie jene Anwachshilfen für Bäume (entwickelt von einer Mainzer Firma trotz politischem Gegenwind), Solarbacköfen (entwickelt in England, jederzeit auch bei uns herstellbar trotz politischem Gegenwind). Wir könnten ihnen helfen Plus-Energie-Häuer zu bauen wie sie die Studenten der Uni Darmstadt jedes Jahr erneut verbessern und damit dann in USA den ersten Preis kassieren. Und so fort.

Wir KÖNNTEN den Völkern Afrikas Respekt entgeben bringen. So viel Respekt dass wir ihnen anbieten was das Leben fördert. Das würde aber voraussetzen die von uns gewählte herrschende Kaste sähe sich in der Lage ihre Angst vor Liebe und Mitgefühl einzugestehen, behandeln zu lassen während Empathiefähige das Miteinander umsetzen. Da aber gerade wir Deutschen dazu neigen den größten Aggressionsschreihals anzuhimmeln werden wir uns weiter dort schlimmer als Kolonialherren aufführen, Völker vernichten, die eigene Bevölkerung schlicht über die Zustände anlügen und dabei so ganz nebenher bei uns viele positive Wege verhindern.

Ganz nebenher:

Afrka ist ein wenig größer als Europa. Bei einer solchen Frage stelle ich mir immer vor wie das wäre würde so auf Europa gesehen. Es gäbe sicher ein Geschrei würden Deutsche, Polen, Italiener, Franzosen und so fort in einen Topf geworfen.

guru89 
Fragesteller
 23.07.2011, 12:15

Also entweder hast du überhaupt keine Ahnung oder mehr als alle anderen, deine Antwort ist mit wirtschaftlichen Fakten unterlegt, die ich nicht auf ihre Richtigkeit prüfen kann. Vielen Dank für die sehr ausführliche Antwort, aber ich zweifle an deiner Meinung. Solltest du Recht haben und aus echtem Wissen sprechen, entschuldige ich mich für meine Dummheit und hoffe, eines Tages etwas besseres belehrt zu werden :)

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dawala  23.07.2011, 14:10
@guru89

Tatsächlich beziehe ich mich auf in Jahrzehnten geschaffene Fakten. Recherchieren kannst Du sie zum Beispiel im spiegel-archiv, handelsblatt hat manchen guten Hintergrundbeitrag der sehr gut erklärt wenn Du im Archiv diese ganzen Börsengeschichten lernst zu ignorieren, der stern sticht durch leicht verständliche Veranschaulichung von Zusammenhängen bebildert in seinem Archiv hervor.

Alleine diese drei Genannten auf dieses Thema hin zu durchforsten wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Abgesehen von den Hinweisen auf weiterführende Literatur.

Niemand hindert Dich nachzulesen BEVOR Du hier mit Beleidigungen um Dich wirfst.

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guru89 
Fragesteller
 23.07.2011, 14:22
@dawala

Wen habe ich beleidigt?

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Enki40  23.07.2011, 17:29
@guru89

Ich kann die Ansichten von dawala nur unterstreichen. Dh

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Die größten Chancen Afrikas bestehen, wenn der afrikanische Binnenmarkt besser entwickelt wird. Ökonomische und politische Strukturen müssen stärker auf die benachbarten Regionen ausgerichtet werden und weniger auf den Weltmarkt. Afrikanische Länder haben zum größten Teil gar keine wettbewerbsfähigen Industrien. Der Kontinent ist bislang ein reiner Rohstofflieferant. Die teils märchenhaften Wachstumsraten gehen auf die Ausfuhr von Rohstoffen zurück und nicht auf eine solide Wirtschaftspolitik. Allein 2008 exportierte Afrika Öl und Mineralien im Wert von ca. 280 Milliarden Euro. Wo ist dieses Geld geblieben?Auf keinem Kontinent ist die wirtschaftliche Entwicklung so nötig wie in Afrika. Afrika hat Wachstumspotentiale die von den meisten Regierenden nicht oder nicht ausreichend genutzt werden..Es fehlen weitgehend ein vorteilhaftes Investionsklima, Infrastruktur, Investitionen in Humankapital und eine verlässliche Wirtschaftspolitik. Die geringe Diversifizierung afrikanischer Exporte, anhaltende Abhängigkeiten von externer Finanzierung, schwache Institutionen und mangelhafte Infrastruktur bieten keine solide Basis für ein solides Wirtschaftswachstum. In großen Teilen Afrikas spiegeln sich die Krankheitssymptome der Gesellschaft wider:Korruption, Abhängigkeit der Gerichte, keine Parlamente, die Regierungen kontrollieren dürfen.. Geberländer tun den normalen Afrikanern keinen Gefallen, wenn sie die Autokraten, die zwar auf Hilfsgelder erpicht sind, aber ihre Gewohnheiten keineswegs zu ändern beabsichtigen, immer stärker gewähren lassen. Der schädliche Einfluss der Korruption auf die wirtschaftliche Entwicklung in den armen Ländern wird massiv unterschätzt. Die meisten Regime sind nicht bereit die Geldströme im internationalen Rohstoffsektor offen zu legen z.B. Angola, beide Kongos. Dies bietet reichlich Spielraum zur Bereicherung. Grundsätzliche Lehren haben wir daraus leider nicht gezogen. Noch immer ist der Umgang mit den afrikanischen Autokraten geprägt von einer hilflosen Ambivalenz . Afrikas Reiche mit ihrer Gier nach Macht und Privilegien sitzen auf 700 Milliarden Dollar. Weitere 400 Milliarden sind außerhalb des Kontinents geparkt. Armut zahlt sich aus -jedenfalls für die tonangebenden Eliten. Diese Eliten-die einen opulenten Lebensstil pflegen- könnten durchaus wettbewerbsfähige Unternehmen aufbauen und dringend notwenige Arbeitsplätze schaffen. Es gibt aber auch positive Beispiele, wie Botswana, Mauritius und Ruanda.Ruanda ist keine Demokratie , wie sie uns gefällt,es gibt keine Zivilgesellschaft, keine Opposition, keine Pressefreiheit. Aber es ist ein Staat, der aufgrund von stabilen Rechtsregeln für die Wirtschaft, der Förderung der Frauen wesentlich besser vorankommt als die meisten anderen
Staaten in Afrika. Im afrikanischen Maßstab ist es einmalig: es gibt Sicherheit in allen Teilen Landes, die Schulpflicht und eine allgemeine Krankenversicherung wurden eingeführt. Für 300 Dörfer und Schulen wurden kürzlich Solar-Schwerpunktanlagen ausgeschrieben, damit der ländliche Raum auch Anteil an der gesamtruandischen Entwicklung hat. Wer sich für das Thema Afrika, Entwicklungshilfe etc. interessiert findet bei www.Bonner-Aufruf.eu stets aktuelle Zeitungsartikel und Kommentare aus Afrika, Deutschland, Frankreich. USA, usw. Volker Seitz