Warum wollen viele keine Kinder?

Das Ergebnis basiert auf 26 Abstimmungen

Ich will keine Kinder, weil 73%
Ich will Kinder 27%

16 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ich will Kinder

Also ein oder zwei Kinder fände ich nicht schlecht. Allerdings wollen viele sich zuerst finanziell absichern und man möchte auch erstmal den richtigen Partner finden. Heutzutage dauert das alles etwas länger, weil man nicht schon mit 18 verheiratet ist und sofort Kinder zeugt. Durch diese ganzen Bedingungen ist es oft für viele Frauen zu spät, um möglichst risikoarm Kinder zu bekommen, selbst wenn sie es wollten. Außerdem bedeuten Kinder viel Arbeit, man braucht dafür ziemlich starke Nerven, muss aber gleichzeitig darauf achten, nicht zu streng zu sein.

findest du es nicht komisch, dass wir menschen als sonderfall uns teilweise dazu entscheiden uns nicht fortzuplanzen? Ich kenne keine „anderen“ tiere, die keine Lust haben kinder zu bekommen. Das liegt dann aber wohl daran, dass wir sowas wie Verhütungsmittel haben und somit sex haben können ohne nachkommen zu zeugen.

0
@akitashi60

Hmm, aber es kommt ja auch darauf an, für was diese Lebewesen bestimmt sind. Nehmen wir als Beispiel Bienen: Es gibt die Arbeiterinnen, die Bienenkönigin und natürlich auch noch männliche Bienen. Und nur die Bienenkönigin pflanzt sich mit anderen fort. Weil die Arbeiterinnen eben eine andere Aufgabe haben.

1
@akitashi60

Das ist eine gute Frage. Offensichtlich haben wir im Gegensatz zu den anderen Lebewesen eben die Möglichkeit, unser Schicksal zum größten Teil selber zu wählen.

2
@akitashi60

Wir sind dafür bestimmt, Gott zu dienen und durch aufrichtige Taten dem Ziel nahekommen das Paradies zu betreten. Das macht sonst alles keinen Sinn. Wenn man sich einfach alles mal anschaut, merkt man, dass jemand hinter all dem steckt und der Erschaffer ist. Zb wie perfekt unser Körper erschaffen ist. Oder die Natur. Durch unseren Körper fließen so viele Bludadern etc und nichts verharrt sich etc.

0
Ich will keine Kinder, weil

Ich habe mich bewusst gegen Kinder entschieden auf Grund meiner eigenen Kindheit. Meine Eltern haben ein Haus gebaut. Großeltern und Eltern haben zusammen geschmissen. Hauptverdiener war mein Vater. Die Berechnungen gingen so weit, dass es bis zur Rente meiner Eltern abbezahlt sein sollte und ein Mehrgenerationenhaus sein sollte für die Familie. Meine Mutter hat von ihrem Gehalt Geld beigesteuert und ein Teil der Rente meiner Großeltern floss auch rein.

Als ich 4 Jahre alt war wurde mein Bruder geboren. Er war körperbehindert und brauchte die komplette Aufmerksamkeit meiner Mutter. Da fiel das erste Gehalt weg. Meine Oma bekam Krebs. Da ging einiges an Geld verloren. Medikamente, Fahrten zur Uniklinik usw. Und als dann endlich wieder Ruhe einkehrte hatte mein Vater einen Unfall auf dem Bau und war seitdem arbeitsunfähig. Alle Gelder futsch.

Als ich 5 Jahre alt war wurde das Haus zwangsversteigert und meine Eltern blieben auf 200.000 DM Schulden sitzen. Und von da ab ging mein Leben sprichwörtlich den Bach runter. Was ich da erlebte hat mich geprägt. Nicht das mich meine Eltern nicht lieb hatten. An der elterlichen Liebe mangelte es nicht. Sie versuchten alles um für uns da zu sein. Aber die Lebensumstände waren danach mehr als schlecht. Und in den 80gern gabs kein Hartz4. Da gabs Sozialhilfe. Keine Chancengleichheit. Keine ordentliche Kleidung. Ich bekam Kleidung aus der städtischen Altkleiderkammer. Da gaben Leute die Kleidung von Verstorbenen hin. Und so lief ich dann in der Grundschule auch rum. Abgeänderte Rüschenbluse und Faltenrock nebst abgelatschten Schuhen.

Mobbing war an der Tagesordnung. Nicht nur in der Schule, auch in der weitläufigen Familie. Mir wurden Büschelweise Haare rausgerissen, der Schulranzen landete mehrfach im Stadtbach, ich wurde beinahe jeden Tag von Mitschülern verkloppt. Meine Mutter versuchte die Bücher dann über den Ofen zu trocknen. Die 5. Klasse musste ich wiederholen weil ich ein halbes Jahr keine Schulbücher hatte. Ich konnte keine Hausaufgaben machen, nicht lernen und in der Schule nicht richtig folgen. Ich habe dann bei meinem Onkel um fast 600 DM gebettelt, so viel sollten die Schulbücher für mich und meinen Bruder kosten. In der weitläufigen Familie galten wir als die Asozialen. Das wirkt auch heute noch nach, wo beide Eltern tot sind. Mein Bruder verdient gutes Geld und ich mittlerweile auch. Aber das ist in der weitläufigen Familie egal. Einmal asozial, immer asozial. Die reden nicht mit uns. Ich schicke jedes Jahr eine Karte an Weihnachten. Aber es ist egal. Ich könnte es auch lassen, es kommt nichts zurück.

Das was ich hier schildere ist nur ein kleiner Abriss von dem was ich tatsächlich noch so erlebt habe. Von meinem 4. bis zu meinem 24 Lebensjahr war ich von meinen Eltern abhängig und wohnte dort. Erst danach ging es bei mir bergauf.

Aber der fade Beigeschmack blieb. Mit 14 Jahren kommt es bei dem einen oder anderen Mädchen schon mal vor, dass man sich Gedanken über die Zukunft macht. So auch bei mir. Und ich habe mir mit 14 Jahren schon gesagt, das ich keine Kinder haben möchte, wenn das Leben so aussehen kann. Heute bin ich 43 Jahre alt und bereue es nicht keine Kinder zu haben. Ich bin für mich selbst verantwortlich. Gehe ich den Bach runter, aus welchem Grund auch immer, so ist das dann allein meine Sache. Ich ziehe niemanden mit runter. Ich würde es mir nie verzeihen wenn ich ein Kind hätte, aus irgendwelchen Gründen arbeitslos werde und das Kind darunter zu leiden hätte. Ich hatte 20 Jahre lang zu leiden. Das wünscht man keinen.

Allerdings bin ich dennoch nicht kinderlos. Ich wurde Erzieherin von Beruf und arbeite schon 20 Jahre in diesem Beruf. Ich arbeite in einer Kiez Kita, also soziales Randgebiet. Und ich erlebe das was ich durch machte nochmal so, als wenn mir ein Spiegel vorgehalten wird. Ich versuche alles damit die Kleinen einen tollen Tag haben und etwas von dem Vergessen können was sie zuhause durch machen. Nicht jedem Kind in meiner Gruppe geht es schlecht. Von 30 Kindern betrifft es immerhin ca 17 die familiäre Probleme haben.

Das kann ich gut nachvollziehen, das du nach so einer Jugend heute so denkst.

Das Hauptproblem ist wohl, das wir uns als ACH SO SOZIALE GESELLSCHAFT SEHEN, und dann doch als Gesellschaft oftmals gedankenlos derart ASOZIAL handeln, das wir uns vor uns selber ekeln müßten.

Heute schlimmer den je !

0

Find ich schade dass du das durchmachen musstest, und dass es sogar soweit gereicht hat, dass du keine Kinder in die welt setzen möchtest. Der alleinige grund ist also, dass du nicht willst, dass deine kinder in armen Verhältnissen aufwachsen müssen?

0
@akitashi60

Die armen Verhältnisse sind nur bedingt das Problem. Im Moment gehts mir gut. Ich verdiene gut. Aber das alles kann jeder Zeit zu Ende sein wenn zB die Gesundheit nicht mitspielt. Das würde nichts daran ändern das ich mein Kind lieben würde, das sicher nicht. Das Wesen der Menschen ist auch ein weiterer Grund. Vater Staat ist auch ein Grund. Wie oft im Jahr sitze ich in Fallgesprächen mit dem Gesundheitsamt und Jugendamt und rede über Kinder, die dringend Hilfe benötigen.
Kleines Beispiel wäre eine Mutter mit 4 Kindern. Ich zweifle nicht an das sie ihre Kinder über alles liebte. Aber sie war nicht in der Lage für die Kinder adäquat zu sorgen. Durch Corona ging der Vater zu den Kindern stiften und das hat so tief gesessen bei der Frau das die innerhalb eines halben Jahres zum Messi wurde und anfing sich zu ritzen. Ich redete mit der Mutter, ich redete mit der Chefin, zeigte bei Gesundheitsamt und Jugendamt die Problematiken der Familie auf. Ich sagte, das das fünfjährige Kind das kleinere wickeln musste, sagte das das sechsjährige Kind dafür sorgen musste das Essen auf dem Tisch stand, und wenns nur Kornflakes waren. Die Kinder rochen schlecht, die Zähne wurden immer kaputter. Jedes mal wenn man mit der Mutter reden wollte waren sie und die Kinder 3-4 Wochen nimmer gesehen. Und das Jugendamt (überspitzt): Haben die Kinder Klamotten an? Ja... Haben die Kinder blaue Flecken? Nein.... Sind sie unterernährt? Nein.... alles in Butter dann. Alles blieb wie es ist. Keine Besuche, kein Nachschauen was passiert sein könnte. Keine Familienhilfe. Kein Gespräch mit der Mutter. Und an einem schönen Frühlingsmorgen musste die Wohnungsbaugesellschaft in die Wohnung wegen zu installierender Feuermelder. Ein Bild des Grauens. Die Kids machten ihre Notdurft in die Badewanne weil das Klo verstopft war. Alle Zimmer vollgemüllt bis unter die Decken. Ergo: Die Kinder waren innerhalb von 30 Minuten bei Pflegeeltern. Mutter darf die Kids erstmal nicht wiederhaben. Ich rede ein halbes Jahr lang mit den Institutionen, mit denen die eigentlich handeln müssen. Werde müde angelächelt und da kommt so ein Vermieter und wumms sind die Kids raus.

Und das ist nur ein Fall von vielen den ich in 20 Jahren Berufserfahrung habe machen müssen. Vor 20 Jahren war ich noch jung. Mit 23 das beste Alter um Kinder in die Welt zu setzen. Aber wenn was passiert? Meine Eltern waren zu der Zeit noch in dem Strudel aus Schulden und desolaten Wohnverhältnissen. Für meine Verwandten zählte ich, trotz gutem Gehalt zu den Asozialen. Der Staat hilft nicht wie ich unzählige Male erfahren durfte in 20 Jahren Dienstzeit. Und von meinem damaligen Freund die Eltern waren kurz vorm 80. Lebensjahr. Da war es dann besser bei dem zu bleiben was ich mit 14 schon einmal gesagt hatte. Keine Kinder in diesem System.

Und noch etwas habe ich im Laufe der Jahre erleben können. Und zwar das Kinder nicht das maß der Dinge sind, nicht die Erfüllung aller Träume und auch nicht der Sinn des Lebens. Auch das habe ich anhand vieler Sachen bei anderen Menschen feststellen müssen/können. Aber das noch zu schreiben würde hier jetzt den Rahmen sprengen.

1
@Belliwell

Es kommt mir immer so vor, als wäre das in anderen Ländern, weil ich solche Erfahrungen nicht gemacht hab. Meine Eltern sind hierher eingewandert und ich bin hier auf die welt gekommen. Wir bezogen ALG2, zum teil krankheitsbedingt zum anderen teil weil meine eltern die sprache nicht beherrschten und hier keinen beruf erlernen konnten. Aber doch konnten wir davon gut leben? Aufgrund von psychischen und physischen problemen konnte ein pflegegrad und schwerbehindertenausweis beantragt werden. Dadurch wurden wir auch durch sozialarbeiter unterstützt. Die Frau in deinem Beispiel war doch psychisch stark beeinträchtigt, wenn ich das richtig verstehe. Konnte da kein pflegegrad o.ä. beansprucht werden? Meiner Erfahrung nach wird man eigentlich nicht einfach so liegen gelassen, wodurch es mich noch mehr schockiert

0
Ich will keine Kinder, weil

Unsicherheit ob ich als Elternteil etwas tauge.

Es gibt so viele Menschen die Kinder haben und wenn man ehrlich ist, keine haben sollten weil sie es nicht gut machen oder keine Lust auf Kinder haben.

Das muss man sich gut überlegen.

Individualisierung, Singularisierung, Kosten und keine Lust Kinder in eine Welt zu setzen die den Bach runter geht sind für viele ein großer Grund.

Mein Hauptgrund für keine Kinder ist dass ich simpel keine Lust auf die Verantwortung habe - da kann ich dankend drauf verzichten und die Kapazität die übrig bleibt nutze ich dann für mich, Freunde, Pflanzen und eventuelle Haustiere.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Sozialpädagogischer Zug / Berufserfahrung
Ich will keine Kinder, weil

...ich kein Kind in diese Zukunft setzen will. Wenns wirklich übel wird bin ich alt, zum Glück aber mein Kind würde die volle Klimakriese, das Ende des Erdöls, die Ressourcenkanppheit die zu heftigen Konflikten führen wird etc. miterleben.

...es schon viel zu viele Menschen gibt, da muss ich nicht auch noch welche produzieren

...sie tatsächlich ein Kostenfaktor sind den wir uns nicht leisten können. Zumindest nicht, wenn ich dem Kind auch was bieten möchte. Das wäre mir aber sehr wichtig weil ich in einer armen Familie aufgewachsen bin und deshalb oft gemobbt wurde oder nicht hatte, was andere normal fanden.

...ich zu guter letzt Angst hätte, als Mutter zu versagen udn ein AK heranzuziehen. Außerdem ist der Nachteil an eigenen Kindern, das sie mit einer Schwangerschaft und als Baby anfangen. Babies finde ich aber total abstoßend und nervig, wohl keine gute Voraussetzung.

Aber das mit den zu vielen menschen trifft ja nicht auf uns in Deutschland zu.

0
@Achwasweissich

Nein, ich meine, dass anstatt wir für die Überbevölkerung unsere (sowieso schon nicht allzu große) Bevölkerung schrumpfen, andere Länder was tun sollten. Wie sollen unsere sozialsysteme das aushalten?

0
@akitashi60

Dann muss man eben mal umdenken, es ist ja nicht so, als würde ein Land einfach leerstehen nur weil seine ursprüngliche Bevölkerung weniger wird. Für mich ist das ne ganz einfache Kiste: Wer hier lebt und Lohn erhält zahlt in die Rentenkasse.

"lass mal die anderen machen" denken leider alle, deshalb passiert ja auch nichts.

0
@Achwasweissich

Ich weiss nicht ob du dir über die folgen des bevölkerungsrückgangs bewusst bist. Wie soll die kleiner werdende junge bevölkerung den großen anteil der nicht mehr erwerbsfähigen bevölkerung stützen und deren rente bezahlen? Und mit unseren 80mio machen wir keinen großen unterschied, wenn wir runterfahren mit der Bevölkerung

0
@akitashi60

"Kinder machen für die Rente" ist der wohl egoistischste mögliche Grund nach "mein Kind soll mich pflegen wenn ich alt bin"
Um die Rentenkassen zu entlasten sollten erstmal auch Beamte einzahlen statt nur reiche Pensionen zu kassieren (die, im Gegensatz zur Rente, nichtmal versteuert werden!).

0
@Achwasweissich

Niemand sagt, dass die hauptintention sein soll, dass dadurch die rente bezahlt wird. Ich sag nur, dass es wenig sinn macht, die überbevölkerung in Deutschland entgegenzuwirken.

0