Warum werten manche Leute dad Klingeln mit dem Fahrrad als Aggressivität?

10 Antworten

Das hängt mit der Art des Klingelns zusammen. Es gibt solche mit wohltuenden und andere mit aggressiver Tonfolge.

Gemeinsame Geh- und "Rad"wege erzeugen schnell Agressivität, da Fußgänger und Radfahrer überhaupt nicht zusammen passen. Fast immer sind sie sehr schmal, d.h. der Radfahrer muß eng an den Fußgängern vorbei.

Als Fußgänger muß man ständig nach hinten gucken, ob da wer mit dem Rad ankommt; als Radfahrer sind Fußgänger unberechenbar (Kinder, Hunde, Gespräche beim Gehen). Fährt ein Radfahrer unvorbereitet vorbei, erschrickt man sich stark.

Die meisten Rädern haben nur so "Ping"-Klingeln; dieser kurze Ton wird schnell überhört, d.h. man hackt schonmal wie blöd auf dem Ding rum, damit man überhaupt bemerkt wird.

Die perfekte Lösung für den Fußgänger sieht wohl so aus:

  • Sich rechtzeitig(!) bemerkbar machen
  • Tempo runter!
  • Mit größtmöglichen Abstand vorbei (geht bei Engen Wegen natürlich nicht)
  • Nicht erwarten, daß Fußgänger sofort in die Rabatten springen.

Die perfekte Lösung für mich als Radfahrer: Solche Wege nach Möglichkeit komplett meiden.

Deine Beschreibung trifft es sehr gut! Dieses Problem haben wir auch und oft sind die Gehwege auch Radwege, und zwar direkt neben einer Bundesstraße. Da gibt es weder für den Radfahrer noch für den Fußgänger Ausweichmöglichkeiten, da die Wege alt und sehr eng sind. Und auf eine Bundesstraße mit Berufsverkehr will man nach Möglichkeit bestimmt nicht ausweichen...

0
@Katze446

Jou, leider werden in Deutschland fast nur sog. "Radwege" gebaut; die nix taugen. Dürfen weder Planungsaufwand, Platz noch Geld kosten - in NL siehts doch wesentlich besser aus.

0

Hallo,

Warum das so ist, kann ich auch nicht sagen, aber ich wünsche mir oft, ich hätte eine andere Möglichkeit, mit den Fußgängern zu kommunizieren, die sich auf demselben kombinierten Radfahrer/Fußgänger - Weg in derselben Richtung wie ich bewegen, und meine Annäherung nicht bemerken. Auch wenn nicht mehrere nebeneinander gehen und eigentlich genügend Platz zum Vorbeifahren wäre, ich habe immer die Horrorvorstellung, in dem Moment, in dem ich ihn erreiche, macht er einen heftigen Schritt zur Seite in meine Richtung, vielleicht einfach so, vielleicht aus Schreck, weil er dann doch plötzlich das Rollgeräusch von mir hört. Ich mache mich daher immer vor dem Überholen bemerkbar durch mehrere vorsichtige, kurze Klinger. Leider erreiche ich damit selten, das Erschrecken zu vermeiden - wenigstens ist es dann aber schon bevor es während der Begegnung gefährlich werden könnte. Manchmal lässt sich dann die Stimmung durch eine kurze beschwichtigende Geste, eine Bemerkung und/ oder ein Lächeln reparieren, oft spüre ich aber im Weiterfahren die bösen Blicke im Rücken.

Was soll ich tun? Soll ich auf solchen Wegen mit dem Fahrrad auch nur noch das Tempo der Fußgänger, gelegentlich auch mit Rollatoren, fahren?

Genau meine Gedanken dazu. Gemeinsame Wege für Fussgänger und Radfahrer sind einfach eine problematische Notlösung. Viele Fussgänger können auf "ihren Wegen" (so wird es wohl auch auf -offiziell - gemeinsamen Rad- und Fusswegen empfunden) einfach nichts anderes als Fussgänger akzeptieren.

1

Ich denke, es kommt stark darauf an, aus welcher Entfernung man klingelt. Wie bei der Lichthupe im Auto: Aus großer Entfernung ist es einfach nur ein "Tach, ich würde dann gerne überholen", also vollkommen legitim (und legal). Und aus nächster Nähe ist es eher ein "mach Platz du Penner" und als Drängelei verboten.

Genauso empfinde ich es als frech, wenn jemand mit dem Fahrrad quasi erst dann klingelt, wenn er schon direkt hinter mir ist und eigentlich gar keine Zeit mehr ist, zu merken dass da ein Radfahrer vorbei möchte. Wenn Radfahrer aus der Ferne klingeln, ist das dagegen eine gute Sache und ich mache gerne einen Schritt zur Seite.

So, jetzt kommen zwei Faktoren zusammen:

  1. Selektive Erinnerung: An den einen Deppen, der quasi erst beim Vorbeidrängeln alibimäßig geklingelt hat, erinnerst du dich besser als daran, dass am gleichen Tag 20 Radfahrer rechtzeitig geklingelt haben und korrekt an dir vorbei gefahren sind.
  2. Das Alter: Fahrradklingeln machen ein sehr lautes "Ping". Im Alter hört man hohe Töne nicht mehr so gut, sodass man ein Klingeln aus größerer Entfernung nicht wahrnimmt - erst wenn der Radfahrer dann beim Näherkommen zum 5. Mal klingelt, nimmt man es wahr. Und dann ist es subjektiv natürlich das erste Klingeln, und zwar aus nächster Nähe. Kann ja jeder behaupten, er hätte schon früher geklingelt. Gleichzeitig reagiert man im Alter nicht mehr so schnell und braucht länger, um Platz zu machen. Sodass es sich eben eher nach "zu wenig Zeit zum Platzmachen" anfühlt, bis der Radfahrer da ist.

Und schon bist du bei "Die Radfahrer klingeln doch eh alle erst, wenn sie einem schon fast in die Hacken gerast sind".

Hahaha der letzte Absatz ist geil

0

Hm, und was ist, wenn man wirklich locker am dem Fußgänger vorbeikommt und bewusst erst in der Nähe klingelt, weil es eben nicht auf Aufforderung gedacht ist, sondern als Information und, um zu verhindern, dass er in dem Moment zur Seite springt?

0
@Hacker48

Das Blöde ist: Wie soll der Fußgänger das unterscheiden? Vergiss bitte nicht, dass Kommunikation nicht das ist was jemand von sich gibt, sondern das was jemand versteht.

0

weil man

  1. von der Klingel, von Ton, überrascht wird
  2. von hinten . Es ist außerhalb des Sehbereichs, das löst zusätzlich noch mal ein bestimmtes Gefühl aus (Gefahr... etc.)
  3. manche Leute haben alkoholbedingt eine geringeres .....-Level mit ,,Stresssituationen" positiv, wenigstens neutral, umzugehen
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung