Warum werden Menschen, die viel lesen, häufiger als klug eingestuft?
Ich meine, das einzige, was Lesen vielleicht fördert, ist die Rechtschreibung, aber der Rest ist doch abhängig von den Büchern, die man liest.
Wie seht ihr das?
9 Antworten
Dafür gibt es 3 Gründe:
- Sie haben eine gute bis sehr gute Rechtschreibung und sind daher oft ein wandelndes Lexikon, was sie intelligenter wirken lässt.
- Sie entwickeln eine elaborierte und eloquente Ausdruckweise. Das heißt, sie können sich - wenn es sein muss - gewählt und überlegt ausdrücken und haben einen großen Wortschatz, der es ihnen ermöglicht, lange, gut klingende Sätze zu formulieren. Beides lässt jemand intelligenter wirken.
- Menschen, die viel lesen, haben zumindest in ihren Interessengebieten oft eine hohe Allgemeinbildung, weil sie ihr Wissen meist beiläufig erweitern.
Grundsätzlich hast du aber recht, dass jemand, der eher Sachbücher als Romane liest, eine höhere Allgemeinbildung hat, als jemand, der nur Romane oder Gedichtbände liest. Dennoch sollte man aber denken, dass Literatur von Goethe, Schiller, Brecht oder Böll oft einer Recherche über das Buch hinaus bedarf, wodurch man seine Allgeminbildung - wie unter Punkt 2 - angeführt beiläufig erweitert.
Lesen ist das Tor zur Welt. Wenn Du lesen kannst, ist es Dir möglich, Informationen zu beschaffen, zu welchem Thema auch immer.
Natürlich lesen nicht alle hochgeistige Lektüre, aber auch ein triviales Buch regt die Phantasie an.
Bei Fachbüchern fließt auch die Meinung des Autors ein. Man kann sich jedoch damit auseinandersetzen, lernt verschiedene Aspekte einer Sache kennen und kann auch eine kritische Haltung dazu einnehmen.
Die sozialen Medien erfordern auch Menschen, die lesen können. Wo früher telefoniert wurde, schreibt man heute E-Mails oder Messages. Je mehr jemand liest, desto größer ist sein Wortschatz und seine Ausdrucksfähigkeit.
Deshalb sind Vielleser meist umfangreich informiert und können sich sprachlich gut ausdrücken. Das wirkt auf andere Personen klug.
Es ist jedoch genauso wichtig, Dinge, die man gelesen hat, mit eigenen Worten wiederzugeben. Jemand, der nur zitiert, versteckt seine eigene Meinung.
Giwalato
Unter anderem, weil Leute, die viel lesen, magische Dinge wie zum Beispiel Kommasetzung beherrschen, und über einen deutlich größeren Wortschatz verfügen. Mit dem kann man sich besser ausdrücken und eloquenter reden, und das lässt einen intelligenter erscheinen. Bzw. soweit ich weiß, haben Studien sogar ergeben, dass er auch intelligenter MACHT, wenn man beginnt zu lesen, und Kinder intelligenter werden, wenn sie vorgelesen bekommen.
Orthographie, Grammatik, Artikulationsweise, Wortschatz, Allgemeinbildung etc.
Es gibt eine Reihe von Eigenschaften, die durch das Lesen gefördert werden, die sich positiv auf die Intelligenz auswirken. Die Annahme, Intelligenz wäre rein angeboren, ist meines Erachtens falsch, natürlich hat jeder einen Grundintellekt, aber das Umfeld, die eigene Anstrengung etc. sind alles Dinge, mit denen man sich beeinflussen kann.
Und das wiederum beeinflusst auch den Bildungs- und somit häufig auch den Berufsstand - ebenfalls Dinge der öffentlichen Wahrnehmung.
Hier weiss ich allerdings nicht, inwiefern das meiner Antwort widerspricht. Ich habe weder gesagt, dass Einzelhandelsverkäufer dumm sind, noch das Studierte schlau sein müssen. Intelligent zu sein, heisst auch noch nicht, beruflich erfolgreich zu sein.
Meine Grundaussage war: Leute, die viel lesen, eignen sich gewisse Fähigkeiten an, die sie im Allgemeinen als klug erscheinen lässt.
Das bezog sich auf den Satz: "Und das wiederum beeinflusst auch den Bildungs- und somit häufig auch den Berufsstand - ebenfalls Dinge der öffentlichen Wahrnehmung."
In der öffentlichen Wahrnehmung werden Studierte als intelligent wahrgenommen, während Berufe, die kein Studium erfordern, gerne als "von Menschen ausgeübt, die keine großartige Bildung vorweisen können" abgestempelt werden. Ich wollte damit nicht zum Ausdruck bringen, dass dieses Denken bei allen Menschen vorherrscht. Das wäre nun wirklich alles und jeden über einen Kamm zu scheren.
Mein Posting sollte schlichtweg klar machen, dass Vielleser manchmal als "dumm" abgestempelt werden, weil sie einem Beruf nachgehen (teilweise nachgehen müssen, weil sie dort reingedrückt wurden), der eben kein Studium respektive kein enorm großes Allgemeinwissen erfordert.
Mensch steckt Mensch gern in Schubladen - einfach der Bequemlichkeit halber. Und wenn dann das Bild, das man sich zurechtgelegt hat, plötzlich nicht passt, wird man wütend und aggressiv.
Wie gesagt: Das machen beileibe nicht alle. Aber hin und wieder bekomme ich schon mit, dass Menschen in bürgerlichen Berufen von Akademikern herablassend behandelt werden.
Wie du ruchtig erkannt hast, kann man lesen zum Zeitvertreib oder zum lernen. Wenn jemand also täglich in einem Roman schmökert, bildet das sicherlich nicht. Wenn jemand nur Fachbücher liest, dann schon. Allerdings gibt es heute bessere Möglichkeiten zu lernen.
Ein kleines Gegenbeispiel: Ich bin ein Mensch, der viel liest, auch in verschiedenen Genres. Dadurch habe ich mir einen relativ großen Wortschatz angeeignet, aktiv und passiv, wobei ich einräumen will, dass der passive schon um einiges größer ist.
Nun arbeite ich als Kaufmann im Einzelhandel.
Eines netten sympathischen Tages kam ein Mensch, der studiert hatte und sich von mir beraten ließ. Hinterher hat er sich darüber aufgeregt, dass ich über einen großen Wortschatz und einen eloquenten Sprachstil verfüge. Dies sei eine Farce. Schließlich sei ich ja nur ein Verkäufer und kein Weiser, der studiert habe, und wo käme man dahin, wenn der Dumme beherrsche, was dem Weisen vorbehalten sei.
Das sind dann die Momente, bei denen man den Kopf gegen die Wand schlagen möchte. Ich bin nur unschlüssig, ob es der eigene sein sollte.