Warum werden manche Tiere wie die Schlange mit dem Teufel in Verbindung gebracht?

21 Antworten

Das hebräische Wort, das am häufigsten mit Schlange übersetzt wird, ist nachash, bzw. όφις im Neuen Testament. Es hat seinen Ursprung in dem Zischlaut, den die Schlange von sich gibt. Diese Worte werden für die Schlange benutzt, die Eva betrog (1. Mo 3,1-14; 2. Kor 11,3), sowie an anderen Stellen, in denen auf Satan Bezug genommen wird (Jes 27,1; Off 12,9-15; 20,2). Satan ist es gelungen, dass die Schlange in der ganzen Welt verehrt wird. Das Wort nachash wird auch für die Schlangen verwendet, welche die Israeliten bissen (4. Mose 21,6-9). Dagegen wird in 4. Mose 21,8 für die Schlange, die Mose machen sollte, das Wort saraph, „feurige Schlange", verwendet. Dies deutet darauf hin, dass das Gift wie Feuer brannte, also einen brennenden Schmerz verursachte, oder auch dass die Schlangen rot waren. Von dem Biss dieser Schlangen starben viele Menschen. Die Schlangen in Jesaja 14, 29 und 30, 6 werden als „fliegende, feurige Schlangen" beschrieben. Es ist keine Schlangenart bekannt, die fliegen kann, sodass es sich um eine Anspielung auf jene Schlangen handeln könnte, die über kurze Distanzen von Baum zu Baum springen können. Jedoch wird in beiden Abschnitten eine bildhafte Sprache verwendet. Es gibt drei andere Worte, die mit „Schlange" oder einer ähnlichen Bezeichnung übersetzt werden: zachal (5. Mo 32,24), tannin (2. Mo 7,9-12), wobei nicht bekannt ist, auf welche Schlangenart hier Bezug genommen wird, und εϝπετόν (Jak 3,7), was sich auf jedes kriechende Wesen oder Reptil bezieht. In der Schrift wird auf das Zähmen und Beschwören von Schlangen eingegangen, was zeigt, dass dies eine alte Praktik ist (Ps 58,5.6; Pred 10,11; Jer 8,17). Der Herr forderte seine Jünger auf, klug zu sein wie die Schlangen (Mt 10,16), vermutlich in Anspielung auf 1. Mose 3,1. Das dort verwendete Wort „listig" ist in der Septuaginta mit demselben Wort übersetzt, das in Matthäus 10,16 gebraucht wird, also im Sinne von „Klugheit". http://www.bibelwissenschaft.de/de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/schlange-4/ch/3657eaf67825283045375cc7f9b24dc9

Eva läßt sich verführen. Mit Eva kam, wie das später Paulus interpretiert hat, die Sünde in die Welt. Das heißt, Eva ist die von der Schlange Verführte: So sagt sie das ja auch selbst im Gespräch mit Gott, der sie zur Rechenschaft zieht. Sie schiebt zunächst einmal alles auf die Schlange. Die Schlange hätte sie verführt, sie wäre der Schlange gefolgt, und sie wäre belogen worden von der Schlange – wie das wohl wörtlich in der Bibel steht. Die Aufklärung! Ich bleibe jetzt bei dem Ausdruck "die Schlange", obwohl es eigentlich "der Schlangerich" geheißen hat. Der Schlangerich ist nämlich männlich, und das ist nicht ganz unwichtig, das ist keine Kleinigkeit. Der Schlangerich wendet sich an Eva – er wird dabei schon wissen warum, denn er hätte sich ja auch an den Chef wenden können – und sagt: "Ist es wahr, daß Gott euch verboten hat, die Früchte der Bäume im Garten zu essen?" Und daraufhin sagt Eva: "Doch, doch, wir dürfen alle Früchte essen, nur von dem Baum sollen wir die Früchte nicht essen und auch nicht anfassen". Das ist die große Grube. Und nun gibt es drei Möglichkeiten, und darüber wird im Talmut in der Auslegung diskutiert: Entweder hat Adam sie falsch aufgeklärt, denn er hat das Wort bekommen, daß davon nicht gegessen werden soll. Vielleicht hat er sie also falsch aufgeklärt, sie hat es falsch verstanden, oder sie hat übertrieben. Nun gibt es darüber einen Riesenstreit, eine Debatte, die man auch sehr humorvoll nehmen kann. Manche sagen: "Wenn sie es nicht übertrieben hätte, dann wären wir vielleicht alle noch im Paradies". Wieder andere sagen, daß das aber sehr langweilig wäre. Des weiteren steht noch zur Debatte, welche Frucht es denn eigentlich war, die sie da gegessen haben: Was haben die beiden da verspeist? Denn im Text steht: "...von der Frucht des Baumes" Es war eine Frucht des Baumes, und es ist bekannt, welche sieben Früchte im Heiligen Land typisch waren. Es kämen also in Frage: "chitah" und "seorah", das wären Weizen und Roggen, "geffen" wäre Wein, "teena" ist die Feige, "seitim" wären die Oliven, der Granatapfel und die Palme. Das macht einen großen Unterschied. Der Apfel war es also bestimmt nicht. Wer ist denn eigentlich dieser Schlangerich, diese Figur des Bösen, diese Metapher, die auch zertreten werden soll und die verflucht wird? Verflucht wird er nicht.Aber die Folgen sind eben vorhanden. Da sprach Gott der Herr zu der Schlange, weil du solches getan hast, seist du verflucht". Das ist doch ein Fluch Gottes.Oder ? Ich glaube das nicht. Hier steht zunächst einmal nur, daß jeder seine Strafe bekommt. Das Wort "Sünde" noch das Wort "Erbsünde"kommt in diesem Kontext noch gar nicht vor.
Wir sind immer noch bei der Rolle des Schlangerichs. Alle drei werden bestraft, aber hier in diesem Text von Luther und in den modernen Texten steht: "... du sollst jetzt die Erde im Schweiße deines Angesichts bearbeiten". Das gilt für den Adam. "Du sollst die Kinder mit Schmerzen gebären", "...du sollst Feindschaft haben zwischen der Schlange, den Kindern und der Frau". Im Hebräischen Text steht aber nicht "du sollst", sondern "du wirst". Das ist aber für uns alle eine ganz wichtige Botschaft, denn das macht einen großen Unterschied: Wenn Menschen mit Menschen schlecht umgehen – wie nachher auch im Falle der Sintflut und bei Sodom und Gomorrha –, dann leidet die Natur mit. Die verbrannte Erde tut das heute auch: Wo immer Menschen miteinander schlecht umgehen, leidet die Natur mit. Im Original heißt es also nicht "du sollst", sondern "du wirst". Die Folge ist...

Noch einmal, was ist dieser Schlangerich? Also ! Vor allen großen Tieren wie dem Tiger, dem Löwen oder wem auch immer kann sich der Mensch in der Antike irgendwie schützen: Er legt das Ohr auf den Boden und hört z. B. schon von weitem die Elefantenherde kommen. Er hat eine Vorwarneinrichtung, so wie wir das im Krieg hatten – oder zumindest hofften, es zu haben. Vor der Schlange als einzigem großen Tier gibt es für die Frau, wenn sie inzwischen einen dicken Bauch hat und sechs oder sieben Kinder, keine Vorwarnung. Das weiß die orientalische Frau. Wir hier wissen das natürlich nicht mehr: Die Frau sitzt da also mit ihren vielen Kindern, und aus dem Busch zischt ohne Vorwarnung die Schlange mit ihrem tödlichen Biß hervor. Das weiß die Frau. Sie kann die Arten der Schlangen nicht unterscheiden und weiß daher nicht, welche tödlich ist und welche nicht. Auch heute noch gibt es da eine Panik. Im Gespräch mit der Schlange war statt dessen eine schöne Verständigung möglich, denn die Schlange hat der Eva und dem Adam ja etwas versprochen, zur Schlange und zur Feindschaft zwischen der Schlange und der Frau wurde das ja erst nachher. Im Moment, in dem sie miteinander sprechen, ist die Schlange noch ein Wesen auf zwei Beinen. Erst nachher wird sie zu einem kriechenden Wesen. Aber von damals bis heute herrscht zwischen der


tinimini  14.02.2014, 08:29

Aber von damals bis heute herrscht zwischen der Frau und der Schlange eine ganz besondere Feindschaft: mehr als mit dem Löwen oder mit der Frau Löwin oder der Elefantin. Und es gibt hinsichtlich dessen noch einen Faktor: daß sie sich nämlich häutet. Sie gilt als falsch, sie gilt als listig, weil sie nämlich heute ihre alte Haut trägt und damit als alte Schlange gilt und sie morgen schon eine neue Haut tragen kann und damit als junge Schlange gilt. Sie ist also nicht berechenbar, sie ist nicht zuverlässig. Daher herrscht zwischen der Frau und der Schlange, der männlichen Schlange, eine angeborene Feindschaft. Und dazu kommt noch etwas, denn das ist ja ein faszinierendes Thema. Als z. B. Paulus von Tarsus viel später auf Malta gewesen ist, zischte auch plötzlich eine Schlange hervor, und die Leute gerieten in Panik – so viel später war das also immer noch der Fall. Paulus kannte aber diesen speziellen Griff, den jeder Zoodirektor kennen sollte, und packte die Schlange so, daß sie mit ihren giftigen Zähnen nicht mehr zubeißen konnte. Daraufhin muß er mit den Leuten quasi kämpfen, weil sie ihn für einen Gott halten, da er diesen Griff kennt. .

adianthum  14.02.2014, 09:20
@tinimini

Also ich kenne das so, dass die Schlange die erste Frau Adams, Lilith, war.

Wasserhut  15.02.2014, 17:20
@adianthum

Ja, das ist so eine legende, dass die erste (verstoßene) Frau Adams als Schlange ins Paradies zurückkehrte, um die "folgsame" Eva zu verführen. In dieser Version wird Gen. 1.26-31 dann so gedeutet, dass eine andere Frau (Lilith) gemeinsam mit Adam erschaffen wird. Kannst du aber vergessen, denn die Menschen aus Kapitel 1 sind einfach Adams Vorfahren (Präadamiten).

Die Schlange ist ein mehrdeutiges Symbol. Durch ihr Schuppenkleid tritt sie in glänzender Hülle auf, hat aber eine gespaltene Zunge, verspritzt ihr Gift mit dem Mund, schleicht bis zuletzt unauffällig durchs Gras, bevor sie unbarmherzig zuschlägt. Das hebräische "nachasch" bedeutet gleichzeitig "Wahrsager" und leitet sich von "flüstern, murmeln" ab. Das alles macht sie in diesem Zusammenhang zum Symbol für Lug und Trug, so ist sie vor allem aus der biblischen Paradiesgeschichte bekannt. Aber auch in der Bibel wird sie je nach Situation und Kontext verschieden gedeutet, siehe den "Schlangenstab" Mose.

Genauso vielfältig wird sie in anderen Kulturen gesehen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Schlangen#Symbolik_und_Mythologie

Auch Katzen galten im christlichen Mittelalter als Kreaturen des Teufels. Ich führe das darauf zurück, dass eine fauchende Katze tatsächlich "teuflisch" aussieht, wobei die seitlich angelegten Ohren an die Hörner erinnern.

Das Symbol der Schlange in Verbindung zum Teufel hängt mit der biblischen Geschichte von Adam und Eva im Paradies zusammen. Eva wird dort von einer Schlange überredet, vom verbotenen Baum der Erkenntnis zu essen. Die Schlange ist hier gegen Gottes Verbot aktiv, ignoriert das und wird so zum Gegner Gottes, also zum Teufel, der ja auch in anderer Gestalt zum Gegner Gottes wird und bewusst gegen Gottes Gebote versucht, die Menschen für sich zu gewinnen.

Sie ist in vielen Kulturen das Symbol für Falschheit, weil sie eine gespaltene Zunge hat. Ihr lautloses Heranschleichen wirkt bedrohlich, und einige Schlangen stellen eine tödliche Gefahr dar.

Im Hinduismus gilt das Sprichwort: Gibst Du einer Schlange Milch, so wird sie noch giftiger. DAmit repräsentiert sie den neidische Menschen.

Aber es gibt im Hinduismus sowohl dämonische Schlangen als auch heilige... so eindeutig ist das alles nicht :-).

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