Warum war der Fall Karthagos so entscheidenend für Rom?

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Zu unterscheiden ist zwischen dem Sieg der Römer im Zweiten Punischen Krieg (218 – 201 v. Chr.), der die Großmachtstellung Karthagos zu Fall brachte, und dem Fall Karthagos im Dritten Punischen Krieg (149 – 146), der nach Belagerung durch die Römer mit der Zerstörung Karthagos endete (die Stadt hörte zu existieren auf).

Karthago war eine Macht, mit der Rom lange und harte Auseinandersetzungen führte (beginnend mit dem Ersten Punischen Krieg 264 – 241 v. Chr.), die auch für die Römer zu schweren Verlusten führten und für sie zeitweise bedrohlich waren. Die Römer erlitten auch Niederlagen. Hannibal drang mit einem Heer in Italien ein, siegte in einer Reihe von Schlachten und fügte den Römern in der Schlacht bei Cannae (216 v. Chr.) eine iher schwersten Niederlagen zu. Die Stadt Rom selbst schien von einer Eroberung bedroht zu sein.

Mit dem Sieg über eine starke Konkurrentin errang Rom eine deutliche Vorherrschaft im westlichen Mittelmeerraum. Dies wurde dann Grundlage für einen Aufstieg zur Weltmacht mit einer Herrschaft rings um das Mittelmeer.

Die Expansion der Römer ging über Italien hinaus. Sie begannen mit der Einrichtung von Provinzen: Sizilien (Sicilia) 241 v. Chr. (ab 227 von einem Praetor verwaltet), Sardinien und Korsica (Sardinia et Corisica) 227 v. Chr. (schon 238/7 unter römische Herrschaft gebracht) und Hispanien (Hispania), 206 Teile der iberischen Halbinsel unter römischer Herrschaft, 197 Einteilung mit Einrichtung der Provinzen Hispania Citerior und Hispania ulterior

Karthago war nach der Niederlage im Zweiten Punischen Krieg keine Großmacht mehr und in seiner außenpolitischen Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt.

Der Numiderfürst Massinissa (Verbündeter Roms) begann, karthagische Gebiete zu beanspruchen, an sich zu reißen und zu plündern und bei den Streitigkeiten entschieden die Römer fast immer zuungunsten der Karthager.

Karthago wurde schließlich wegen Eigenmächtigkeit (die formal von Vertragsbestimmungen abwich, die eine Kriegführung Karthagos in bestimmten Fällen nur mit Genehmigung Rons zuließen) eines Kampfes ohne römische Genehmigung gegen Massinissa als unbotmäßiger Störenfried beurteilt und Krieg zur Durchsetzung der unbedingten Autorität Roms auf rücksichtslose Weise geführt. Möglicherweise hat mitgespielt, nichts hinzunehmen, was allgemein ein Zeichen gegen den Anspruch Roms, in seinem Einflußgebiet nach eigenem Belieben eingreifen zu können, setzen konnte. Die römischen Senatoren wollten offenbar jede (selbst bescheidene) zukünftige Wirkungsmächtigkeit einer gegen Rom tätigen Stadt Karthago endgültig beenden.

Im Jahr 150 v. Chr. beschlossen die römischen Senatoren, gegen Karthago Krieg zu führen und die Stadt zu zerstören. Dies wurde zunächst geheimgehalten. Im Jahr 149 v. Chr. begründeten sie die Entscheidung zum Krieg öffentlich mit Sicherheitsinteressen Roms.

Eine angebliche Furcht der Römer vor Karthago, die nach Aussagen einiger Quellen (insbesondere Polybios 36, 9, 4) ein Grund war, gilt als verschwommene, schiefe und verkehrte Auskunft. Die Macht Karthagos stellte keine tatsächliche Gefahr für Rom mehr da. Karthago hatte schon den Krieg gegen den Numiderkönig Massinissa 150 v. Chr. verloren.

In Büchern stehen Darstellungen zu diesem Thema, z. B.:

Klaus Zimmermann, Rom und Karthago. 2., durchgesehene Auflage. Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2009 (Geschichte kompakt : Antike), 91 - 100

Werner Huß, Die Geschichte der Karthager. München : Beck, 1985 (Handbuch der Altertumswissenschaft : Abteilung 3 ; Teil 8), S. 436 – 439

Als entscheidend galt der Fall Karthagos 146 in einer Geschichtsdeutung, die Krise und Niedergang der römischen Republik mit Sittenverfall erklärte (Dekadenzmodell) und Furcht (insbesondere eine Furcht vor den Puniern/Karthago [metus punicus]), die von der Existenz einer gefährlichen, als Gegner ernstzunehmenden Macht ausging, als Verhinderungsgrund gegen Sittenverfall verstand. Dabei wurde eine Diskussion etwas vor dem Fall Karthagos offenbar im Rückblick offenbar etwas verändert.

Marcus Porcius Cato (234 – 149 v. Chr.), der in Bezug auf Karthago schon längere Zeit eine radikale Lösung verfochten hatte - ein ihm zugeschriebener Ausspruch, mit dem er angeblich in dieser Zeit jede Rede beendete, lautet: Ceterum censeo Carthaginem esse delendam („Im Übrigen bin ich der Meinung, daß Karthago zerstört werden muß.“) - und eine Gruppe um ihn hat anscheinend eine Stimmungsmache betrieben, um irrationale Ängste zu schüren und eine Abneigung wiederzubeleben. Die Karthager wurden als hinterlistig und wenig vertrauenswürdig dargestellt. Karthagos Macht sei unerwartete gewachsen und eine nur 3 Tage Seefahrt entfernte Bedrohung. Die Handlungen und Einschätzungen des römischen Senats zeigen aber keine Furcht.

Der Gegenspieler Catos in der Behandlung Karthagos war damals nach antiker Überlieferung Cornelius Scipio Publius Corculum Nasica (Konsul 162 und 155 v. Chr., Zensor 159 v. Chr.).

Albrecht  29.10.2011, 23:44

152 v. Chr. gehörten Cato und Scipio zu 10 römischen Gesandten, die nach Afrika fuhren.

antike Quellen: Livius periochae 48 – 49; Plutarch, Cato maior 27, 1- 5; Diodor 34, 33, 3 – 6; Appian, Libyke 69; Ampelius 19, 11; Florus 1, 31, 4 - 5; Orosius 4, 23, 9 - 10; Augustinus, De civitate Dei 1, 30; Zonaras 9, 30

In der antiken Überlieferung ist das Hauptargument Scipios, die Existenz Karthagos halte die Römer auf einem hohen politischen und sittlichen Stand. Karthago sei ein Wetzstein, dessen Rom aus innen- und außenpolitischen Gründen bedürfe. Die Angst vor einen Rivalin sorge für Einigkeit und verhindere einen Verfall der Moral und der Disziplin. Sie sei ein zügelndes Zaumzeug, durch das unterbunden wird, über die Stränge zu schlagen. Sonst drohe zu großer Mutwille und Ausgelassenheit/Zügellosigkeit und der Senat könne die Kontrolle verlieren.

Tatsächlich hatte Scipio wohl keine grundsätzlichen Gründe gegen einen Krieg gegen Karthago, sondern nur religiös-rechtliche und (außen)politische Bedenken. Er lehnte 151 v. Chr. eine sofortige Kriegserklärung ab, weil ihm noch nicht ein gerechter/rechtmäßiger Grund für einen Krieg vorzuliegen schien (Livius periocha 48: Cornelius Nasica dicebat nondum sibi iustam causam belli videri) und er es vorzog, erst einmal den Karthagern Bedingungen zu stellen. Nach deren Ablehnung konnte dann ein bellum iustum (gerechter/rechtmäßiger/regelgerechter Krieg) geltend gemacht werden. 150 v. Chr. stimmte Scipio einer Kriegserklärung zu.

Scipios Standpunkt scheint erst später im Rückblick zu einer strikten Ablehnung eines Krieges gegen Karthago aufgrund eines Konzeptes zur Bewahrung guter moralischer Verhaltensweisen der Römer umgestaltet worden zu sein. Ein Beispiel für die Aufnahme dieser Deutung (Verhinderung von Sittenverfall) ist der römische Geschichtsschreiber Sallust nach dessen Auffassung vor der Zerstörung Karthagos Furcht vor Feinden (metus hostilis**) die Römer in guten Eigenschaften festhielt, während danach Zügellosigkeit (lascivia) und Hochmut (superbia) aufkamen (Bellum Iugurthinum 41). Äußerer Druck hatte nach dieser Auffassung vorher innere Eintracht bewirkt, die nicht mehr gebundenen Kräfte richteten sich nach innen mit der Folge von Zwietracht und Kämpfen,

41, 2 – 5: Nam ante Carthaginem deletam populus et senatus Romanus placide modesteque inter se rem publicam tractabant, neque gloriae neque dominationis certamen inter civis erat: metus hostilis in bonis artibus civitatem retinebat. Sed ubi illa formido mentibus decessit, scilicet ea, quae res secundae amant, lascivia atque superbia incessere. Ita quod in adversis rebus optaverant otium, postquam adepti sunt, asperius acerbiusque fuit. Namque coepere nobilitas dignitatem, populus libertatem in libidinem vertere, sibi quisque ducere trahere rapere. Ita omnia in duas partis abstracta sunt, res publica, quae media fuerat, dilacerata.

„Denn vor der Zerstörung Karthagos regierten das römische Volk und der römische Senat den Staat unter sich friedlich und maßvoll, und es gab weder einen Wettstreit um Ruhm noch um (Gewalt)herrschaft unter den Bürgern: Furcht vor Feinden hielt die Bürgerschaft in guten Eigenschaften/Verhaltensweisen fest. Aber sobald jene Furcht aus den Gedanken entfernt war, kam selbstverständlich das auf, was glückliche Verhältnisse gerne mit sich bringen, Zügellosigkeit und Hochmut. So war der Frieden, den sie im Unglück gewünscht hatten, nachdem sie ihn erreicht hatten, härter und bitterer. Denn die Nobilität begann die Würde, das Volk die Freiheit in Willkür zu wenden, jeder einzelne rechnete, raffte und raubte für sich. So wurde alles in zwei Teile gerissen, und der Staat, der die Mitte gewesen war, zerfleischt.“

Vgl. auch Sallust, Histoariae, 1, 11 und 12 (Maurenbrecher); Velleius Paterculus 2, 1, 1; Plinius, Naturalis historia 33, 150; Tacitus, Historiae 2, 38. Florus 1, 31, 1; 1, 34, 19

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Eigentlich hat Hannibal nie rechte Unterstützung durch Kathago bekommen, er zog halt mehr oder minder planlos von Sieg zu Sieg durch Italien und für die Finale Aktion fehlten ihm die Truppen / Mittel.

Durch den Angriff Rom´s auf Kathago war jedoch Hannibal auch von der psychologischen Unterstützung abgeschnitten, und so wie ich es weiß, wurde er auch zurück beordert.

Also ein klassischer Entlastungsangriff.

Hey ;)

Bis zu den punischen Kriegen, 3 stück genau, waren die Römer siegesgewohnt und "unbesiegbar", das Nonplusultra der Militärischen Mächte, wenn man so will.

Doch dann legte sich plötzlich das Volk der Kathager (=Punier) mit den Römern an, und beim zweiten punischen Krieg (218-201 v. chr.) überquerte Hannibal mit seinen Truppen den Fluss Ebro im heutigen Spanien, wodurch er einen Vertrag brach, der nach dem ersten Krieg vereinbart wurde. Zu allen Erstaunen griff hannibal von der iberischen halbinsel nicht per schiff an, sondern überquerte mit seinen truppen und elefanten, die als Last- und Kriegstiere benutzt wurden, die Alpen. Bei dieser Aktion starben der großteil der elefanten und hannibal selbst verlor ein auge, was ihm sein lägendares aussehn verlieh. Die Römer riefen, wie es bei ihnen in Kriesensituationen üblich war, für 6 monate einen diktator aus, Quintus Fabius Maximus , der jedoch tat einfach--- nichts. dafür bekam er den beinamen "Cunctator" (=der zögerer)

Nach dessen Amtszeit trat ein anderer, weiß jz nicht ausm stegreif, wie der gute hieß^^, für ihn das amt an und besiegte hannibal schließlich.

hoffe hab helfen können^^ lg

rom hat all seine rivalen im mittelmeer raum vernichtet - bis auf karthago hannibal war inzwischen in italien eingefallen und hätte rom vernichtend schlagen können in dem er die stadt der sieben hügel angegriffen hätte hat er aber nicht er ist mehr oder weniger durch italien gezogen rom hat wärendessen schon mehrere legionen in schlachten verloren also haben sich die senatoren gedacht hmmm was können wir tun??warum setzten wir nicht einfach mit einer armee nach afrika über??karthago ist schutzlos da hannibal in italien kämpt also belagern wir einfach karthago und zerstören es hannibal hat dann keinen nachschub mehr und psychologisch ist er am ende da seine heimat zerstört ist

Weil es lange die einzige wirkliche bedrohung für Rom war. Karthagos Truppen standen sogar schon fast vor den Toren Roms (und die Römer hatten schon all ihre Truppen in einer großen Schlacht gegen die Karthager verloren und waren somit eigentlich schutzlos), doch dann hat Karthago entschieden die Truppen aus kosten Gründen abzuziehen

also war mit dem Fall Karthagos der einzige bedeutende Widersacher Roms für die nächsten 150 Jahre oder so vernichtet. Würde ich mal so sagen ^^