Warum verdienen Lehrer so viel für so wenig Arbeit?

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Ganz ehrlich, egal was die anderen Antworten sagen, du hast Recht, Lehrer verdienen zu viel für ihre Arbeit. Also, Lehrer müssen studieren, das stimmt. Das war aber nicht immer so. Meine Großmutter war auch Lehrerin, sie ist jetzt 85, und sie musste nur die Volkshochschule besuchen, nicht aber eine Universität. Sie verdient in Pension genausoviel wie ein Lehrer der studiert hat und ebenfalls in Pension ist (in Pension sind es ca. 70% vom letzten Gehalt).
Das es ein Halbtagsjob ist stimmt, natürlich sollten sie die Unterrichtsstunden vorbereiten, sie MÜSSEN es aber nicht. Ein Problem ist eben das niemand die Lehrer kontrolliert, außer die Aufsichtsleute der Regierung die vielleicht einmal im Jahr kommen. Und die bekommen in einer Unterrichtsstunde auch nicht den kompletten Einblick über die Fähigkeiten des Lehrers.
Weiterbilden müssen sie sich auch nicht, die Lehrpläne sind stark veraltet, ebenso ist es das Wissen der Lehrer.
Arbeiten korrigieren müssen sie, das stimmt. Aber auch nicht im jedem Fach, z.B. nicht in Sport oder Kunst.
Das Problem ist das die Lehrer Beamte sind, dadurch zahlen sie viel weniger Steuern, Versicherungen usw. Zusätzlich haben sie ihren Job auf Lebenszeit sicher, wenn ein Lehrer unfähig ist bekommt er einfach einen Regierungsjob, gefeuert werden können sie nicht (außer sie fi**en eine Schülerin oder andere Späße, was ja immer wieder vorkommt).
Wenn sie keine Beamten mehr wären gäbe es diese Probleme nicht und Lehrer würden etwas gerechter Behandelt werden, sieh dir zum Beispiel mal die Situation in USA an.


xD4v1dx3  25.05.2013, 12:56

Also das mit dem Weiterbilden ist nicht ganz richtig, es kommt recht oft vor dass Lehrer von mir fehlen weil sie auf Fortbildungen sind um ihre Kenntnisse aufzufrischen.

Es wäre mal eine Diskussion wert ob Lehrer nach ihren Fähigkeiten bezahlt werden sollten, weil ein Lehrer der den Schülern immer wieder sagt wie schlecht sie sind (ja, sowas gibt's) bekommt das gleiche Geld wie ein Lehrer der Schüler zum lernen ermutigt und ihnen eher hilft.

Was auch nicht ganz korrekt ist, ist das mit den Arbeiten in Sport und Kunst, es kann schon vorkommen dass Kunst, Sport oder Musiklehrer eine Arbeit schreiben und die muss dann eben auch korrigiert werden. Alle anderen müssen sowieso welche schreiben und damit haben sie schon viel Arbeit auch Zuhause.

Ein Lehrer (einer meiner liebsten) hat mir mal gesagt dass es ca. so lange dauert sich auf die Stunde vorzubereiten wie die Stunde selbst dauert, also wer sich auf eine Doppelstunde vorbereitet braucht (zu Beginn jedenfalls) ca. 1 1/2 Stunden. Ich bin sicher das nimmt mit der Zeit ab, weil man ja nicht für jede Klasse ein neues Programm entwirft, da der Lehrplan sich ja nie bzw. fast nie ändert.

PhilipFCB  06.02.2023, 16:33

Sehr gute Antwort, kann man nichts mehr hinzufügen

lach, Dennis, ohje, wie alt bist Du denn?? Ich vermute, noch sehr jung... also, Lehrkräfte bereiten nachmittags den Stoff für den nächsten Tag vor. Auch korrigieren sie Arbeiten. Sie Telefonieren teilweise auch mit Eltern, die wegen der Kinder Fragen haben. Dazu kommen beispielsweise am Abend Elternabende, Informationsveranstaltungen und auch Lehrer müssen sich fortbilden. Klassenreisen bekommen Lehrer nicht bezahlt, sondern nur die 8 Stunden des Tages, der Rest wird Ihnen als Freizeit berechnet, auch wenn sie teilweise sogar nachts für die Kinder auf Klassenfahrten da sind (sein müssen). Ebenso ist es auf Tagesaufflügen.

Tjo, also, insgesamt nicht das, was Du Dir so vorstellst, von einem Lehrer.... Aber falls das Dein Traumberuf ist, dann lerne ordentlich und dann kannst Du ja vielleicht auch Lehrer werden.

Einen schönen Tag wünsch ich Dir.

Würde 60-70 Stunden/Woche (wenn man nach juristischen Standards rechnet eher 100 Stunden/Woche) nicht als halbtagsjob bezeichnen. Mein Mitbewohner (verbeamteter Lehrer) ist i.d.R. Mo-Fr von 7-18 Uhr in der Schule am arbeiten. Er könnte auch oft schon um 14 oder 16 Uhr heim. Macht er aber nicht, weil er sagt er will Zuhause unter der woche abschalten können und nicht wie seine Kollegen bis 21 Uhr am Schreibtisch sitzen müssen. Am Wochenende saß er früher auch Samstag und Sonntag immer noch am Schreibtisch. Er sagt das hat sich nur minimal gebessert, aber seine Kollegen machen das auch so, weshalb er es akzeptiert. Er ist jetzt schon par Jahre dabei und sagte letztens, dass das die Regel ist und daher viele seiner Kollegen mittlerweile auf Teilzeit gewechselt haben, um ne 40-Stunden-Woche zu haben. Ich kenn ihn gut und weiß, dass jedes Wort stimmt. Bin Gottsfroh, dass ich in die Wirtschaft bin. Hab auch 50-60 Stunden, aber die Wochenenden frei und verdiene weit mehr als das doppelte von ihm.

Aber dass dann immer so auf Lehrer gebasht wird ärgert mich. Die meisten sind wirklich gute Menschen, die besser bezahlte Jobs in den Wind schlagen, weil sie den Kids helfen wollen und ich bewundere das, auch wenn ich das nie machen würde. Klar gibts auch da bestimmt Schwarze Schafe, aber wenn ich das mit den Leuten im Consulting oder so manch anderem Bereich vergleiche ist das einfach nur lächerlich.

Also hört auf die Lehrer zu bashen und sucht euch einen gescheiten Job. 6 Netto/Monat kriegt jeder Dödel, der nicht völlig auf den Kopf gefallen ist, wenn er nicht so ein Idealist ist, wie ein Lehrer.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

PhilipFCB  06.02.2023, 16:37

Interessant hier lauter Leute aus dem obersten % mit Bruttoeinkommen von jenseits der 200.000 Euro anzutreffen. Sag doch einfach, dass du selbst Lehrerin bist, deine Arbeit nicht kontrolliert wird, ein vollkommen überzogenes Vollzeitgehalt für einen Teilzeitjob bekommst und nach Schulschluss zuhause direkt die Füße hochlegst. Dafür wirst du von niemandem verurteilt, nur vielleicht auch nicht besonders ernst genommen werden. Die meisten Lehrer sind selbstgefällige Nichtskönner, die nirgendwo anders mehr verdienen würden.

Ich muss mal hier mit ein paar Dingen aufräumen, die einfach ständig falsch kommuniziert werden.

Zunächst einmal bin ich auch der Meinung, dass Lehrer etwas zu viel verdienen für das was sie leisten und bei diesen Rahmenbedingungen.

Übrigens bin ich Ingenieur, mein Bruder Lehrer, von daher kann ich mitreden.

Gehaltsvergleich, Lehrer (Gymnasium) <-> Ingenieur (Durchschnitt), 27 Jahre alt, ledig, Steuerklasse 1:

Ingenieur: Brutto 3.500 € / Monat (durchschnittliches EInstiegsgehalt, kann überall im Inet recherchiert werden.)

                    Netto also 2.099 € / Monat    (brutto-netto-rechner.info)

Lehrer: Besoldung A 13, Stufe 4 (weil Lehrer am Gymnasium und 27 Jahre alt)

                    Brutto:  3.472 € / Monat    (oeffentlicher-dienst.info   ->  Rechner)

                    Netto:   2.722 € / Monat    (evtl.  - 150 € / Monat für Krankenversicherung)

Der Lehrer mit 27 Jahren verdient 473 € / Monat netto mehr als der Ingenieur.

Dann mit 50 Jahren, verheiratet, 2 Kinder, Steuerklasse 3:

Ingenieur: Brutto: 5500 € / Monat (Guter Durchschnitt in Deutschland)

                          Netto:   3.589 € / Monat netto   (brutto-netto-rechner.info)

Lehrer: Besoldung A 14, Stufe 10 (oeffentlicher-dienst.info -> rechner)

                         Brutto   4.588 € / Monat

                         Netto   4066 € / Monat        (evtl. -  200 € / Monat für Krankenversicherung)

Der Lehrer mit 50 Jahren verdient 277 € / Monat nett mehr als der Ingenieur.

Außerdem genießen Lehrer im Vergleich zum Ingenieur:

  • hohe Pensionen
  • Sabbatjahr
  • Absolut sicherer Arbeitsplätze (Kündigung praktisch nicht möglich)
  • garantierter Aufstieg im Gehalt (einfach durchs Älterwerden)

Nun zur Arbeitsbelastung, da können wir alle mitreden, denn wir alle kennen ja die Lehrer noch aus unserer eigenen Schulzeit ;):

Also ich denke, dass die Arbeitsbelastung eines Lehrer während der eigentlichen Unterrichtsstunde eher hoch ist. Kinder machen Lehrern das Leben schwer und das ist sicherlich sehr sehr anstrengend und fordert Geduld.

Außerhalb der Unterrichtsstunden ist die Arbeitsbelastung eines Lehrers gering, Gründe?:

  • Freie Zeiteinteilung was das Korrigieren der Klausuren angeht (In Fächern wie Sport, Kunst, Musik... etc. so gut wie keine Arbeit)

  • Vorbereitung des Unterrichts macht wenig Arbeit: (Mal ehrlich, also meine Lehrer haben die vorhandenen Schulbücher benutzt, in denen schon Aufgaben vorgefertigt sind. Eigene Aufgabenblätter vom Lehrer? --->>>>> Sehr selten)

  • Verantwortung eines Lehrers im Vergleich zum Ingenieur eher gering: Grund: -> Lehrer wird nicht nach Erfolg bewertet, Ingenieur schon. Kein Zeitdruck beim Lehrer, denn die Schulzeiten und alles steht fest, beim Ingenieur schon (Überstunden wann immer es sein muss).

Das Argument, dass Lehrer Verantwortung für die gute Entwicklung der Kinder tragen, ist irrelevant, da Lehrer keine Konsequenzen zu befürchten haben und das auch keiner misst. (Ingenieure werden an nackten Zahlen bemessen.)

Urlaubszeit?

Ingenieur -> 30 Tage tariflich, entspricht 6 Wochen

Lehrer -> 12 Wochen Ferienzeit = 12 Wochen Urlaub (Mein Bruder bestätigt, dass so gut wie keiner etwas in den Ferien tut, bis auf Kleinigkeiten, die entweder in den ersten oder letzten Tagen gemacht werden. Habt Ihr in der Schulzeit die 6 Wochen Sommerferien durchgelernt? 8 Stunden am Tag? Wohl kaum, oder ;) )

Nun der Grund, warum ich dennoch Ingenieur geworden bin und auch viel mehr verdienen werden als mein Bruder:

Größter Nachteil des Lehrerberufs:

Er verdient für den Durchschnitt zwar sehr gut, hat aber kaum Aufstiegsmöglichkeiten und muss treu seinen Job bis zum Ende machen.

Ich als Ingenieur dagegen werde mich über 50 - 60 - oder 70 - Stunden - Wochen hocharbeiten und irgendwann dann z.B. als Bereichsleiter meine 10.000 € / Monat verdienen oder mehr.

So ich hoffe ich konnte mit dieser Einschätzung dienen, bin auf Eure Kommentare gespannt.

Liebe Grüße


Celina4321  21.11.2017, 14:24

Sehr schön finde ich, daß ihr Bruder ehrlich sagt, daß sie in den Ferien fast nichts machen. Meiner Meinung nach müßten sie ihre Arbeitszeiten dokumentieren, danach bezahlt werden und dann gäbe es auch keine Spekulationen und schlechte Nachreden. Das mit ewigen Vorbereiten glaube ich auch nicht. Mein Mann glaubte auch, daß die Fortbildungen in den Ferien sind und dann sagte der Mann von einer Lehrerin, Nein die sind hauptsächlich in der Schulzeit . Letztens ist einm Lehrer raugerutscht, daß er schnell schnell in der Früh und am Abend vorbereitet. Sie können tun was sie wollen, jammern aber auch nicht schlecht und darum wär ich dafür, daß sie die Stunden aufschreiben, wie andere auch, die nach Leistung bezahlt werden.

Größte Frechheit von Einigen hier! Anscheinend keine Ahnung im Vergleich zu anderen Berufen und auch im internationalen Vergleich. Ob Missgunst, Unwissenheit oder Boshaftigkeit, es ist einfach nicht zu glauben was manche hier von sich geben. Nur weil sie ausgebeutet werden oder einen anderen Weg eingeschlagen haben, es anderen madig machen wollen ist unter aller Sau.. und das noch vollkommen verdreht und zu unrecht.

Schön reingefallen, wenn jeder über den Anderen hetzt, dann können wir ja in Industrie, Wirtschaft und bei den Beamten noch mehr drücken. Glückwunsch. Die Wahrheit ist, Lehrer verdienen viel zu wenig, 20% Netto mehr wären absolut gerechtfertigt. Erzieher und co. ziehen (ebenfalls zurecht) extrem nach. Selbst Fachlehrer mit zwei Ausbildungen sollten endlich mal 300-500 Euro mehr bekommen. Wird aber alles nicht passieren, tröpfchenweiße, damit man den Beruf überhaupt noch an der Öffentlichkeit verkaufen kann als solchen.

Mimimi ich sitze an der Kasse oder am Fließband hier und da oder lass mich in Nachtschicht ausbeuten und kaputt machen an der adhs Kasse, aber die Anderen, denen es besser gehen könnte mit "Ferien" (die überhaupt keine vollständig sind) die sind die Bösen. Fragt euch, wer euch ausbeutet und lest nicht die Bild wo steht: Äöhaw sabber beamte beamte privat versichert pension ohhwww dene gähts ja so guuttt. Richtig dämlich...

Lehrer sind mitunter einer der wichtigsten Berufe, hier sollte man am wenigsten sparen. Soziale und bildende Berufe sind die Grundfeste unserer Gesellschaft, hier geht es um UNS ALS MENSCHEN. Fragt euch lieber wie unsere Politik und unsere Lobbyisten in Wirtschaft und Industrie unsere Löhne und Freizeit drücken und uns ausbeuten.

Genauso das Märchen von der privaten Krankenkasse. Das ist für jeden der unter 3000 Euro nette verdient (und auch noch drüber) eine richtige schwere und besch1ssene Sache. Du musst alles auslegen und du musst alles doppelt einreichen und abrechnen für Beihilfe und co., viel Spaß für den "Hauptschüler" der am Fließband oder sonst wo arbeitet und dann alles fein-säuberlich abrechnen und auslegen müsste... Mit Familie ohne 5000 Euro Rücklagen hast du da richtig viel Spaß. Achso mitversichert ist natürlich auch niemand, jedes familienmitglied schlägt da schon mal einfach so mit ein paar hundert Euro zu buche. Viel Spaß mit eurer ach so tollen privaten Krankenversicherung. Ich kenne so viele Lehrer die sich wünschen wieder gesetzlich versichert zu sein, es kommt zehn mal billiger und es ist 100 mal einfacher überall beim arzt usw. und früher dran gekommen ist noch nirgendwo jemand den ich kenne.

Freut euch für jeden, der im Beruf glücklich ist und nicht kurz vor dem Rücken- oder Nervenbruch steht und evtl. einen guten Ausgleich durch Freizeit - "Freiheit" oder Einkommen hat anstelle von Gehetze... das alles auf jeden Fall hat kaum ein Lehrer, dieser hat viel Arbeit und extreme Arbeitsbedingungen. Egal wo, Grund- Haupt- Realschule oder Gynmasium, Förderschulen, K und G Schulen oder andere Sonerschulen es wird nur erwartet von allen Seiten und man bekommt kaum etwas zurück. Schon gar nicht vom Staat...