Warum sind Deutsche extrem neidisch?

24 Antworten

Die Mitmenschen wollen finanziell auf Augenhöhe sein, mithalten können und haben Angst, dass sie schlechter angesehen sind, wenn sie zugeben, dass sie sich einiges nicht leisten können.

Zugleich kommt der Neid auf, wenn andere sich etwas leisten können, was sie sich nicht leisten können, sie fragen sich dann, ob sie schlechtere Leistung bringen, oder woran es liegt, dass sie nicht das haben was ihre Mitmenschen haben.

Naja, das ist in den USA doch noch viel schlimmer: Mein Haus, mein Auto, mein Handy. Wer dort nichts hat, ist niemand. Die USA sind neoliberal, da gilt: Friss oder stirb, jeder ist seines Glückes Schmied.

In Deutschland dagegen geht es auch viel um soziale Gerechtigkeit, um angemessene Löhne, um Gewerkschaften, um bessere Arbeitsbedinungen, die Unterstützung von Familien und armen Menschen, es gibt viele ehrenamtliche Vereine, um dies zu lindern (die Tafel, die Arche, Obdachlosenunterkünfte, ein Herz für Rentner).

Dass man in einem Industriestaat gewisse Ansprüche hat, ist auch normal: Warum sollte ich in einem modernen Land leben, mich aber trotz Vollzeitarbeit in eine Lehmhütte im Wald zurückziehen? Wer genug Geld hat, kann sich auch was leisten, wenn er denn will.

Und nur weil jemand sagt: "Das gönne ich dir" meint er es nicht böse, sondern nur, dass er sich für dich freut. Das hast du wohl in den falschen Hals gekriegt. Und wenn jemand sagt: "Das ist zu teuer", dann wäre es ihm zu teuer. Ich zum Beispiel habe keinerlei Interesse in die USA zu fliegen, dahin zieht es mich einfach nicht. Bin ich deshalb neidisch? Nein, unser Camper samt Zugfahrzeug hat vermutlich mehr gekostet wie deine USA-Reise... Und nur, weil ich kein Auto fahre, bin ich keinem Porsche-Fahrer neidisch, denn ich fahre aus gesundheitlichen Gründen ja eh nie wieder. Dementsprechend kann beim Nachbarn auch ein Lamborghini stehen, das wär mir schlicht egal.

Ich bin dir nicht neidisch.

Das liegt wohl daran, dass du dich mit den falschen Menschen umgibst.

Als ich sagte dass ich einen Roadtrip in den USA machen werden, haben sich alle gefreut und mir viel Spaß gewünscht und einige haben mir auch Tipps gegeben.

Als ich zurückkam wollten alle meine Bilder sehen.

Es kommt immer darauf an mit wem man sich abgibt, daher bitte nicht eine ganze Nation über den Kamm scheren.

Ich habe das auch schon oft so mitbekommen und denke, dass das in vielen Fällen schlicht die Erziehung ist. Außerdem sind die Deutschen oft recht "materialistisch" orientiert, so dass Statussymbole wie fette Autos, Reisen, Häuser, Markenkleidung usw. gaaaaanz wichtig sind und man sich dadrüber regelrecht zwanghaft definiert. Oft sind Deutsche auch relativ unzufrieden - das Meckern liegt ihnen häufig im Blut, weil sie es schon von den Eltern usw. erfahren haben und es immer weiter tradiert wurde. Es ist auch beliebt, die "Schuld" für irgendwas bei Anderen zu suchen und sich nach dem Motto "wenn's anderen schlecht geht, geht's mir besser" innerlich aufzuwerten. So redet man jemandem irgendwas schlecht und sieht, wie es ihn stört und wie er verstimmt ist ... und freut sich: Wieder hat man einen anderen schlecht gemacht und kann sich selbst die Hände reiben.

Allerdings: Je kleinbürgerlicher das Milieu ist, umso schlimmer wird so was. Wo ich derzeit wohne, ist es nicht spürbar, aber in meiner Heimatstadt waren Neid und Missgunst ein Dauerthema - da musste man sich sogar rechtfertigen, wenn man sich einen gebrauchten Mercedes C180 gekauft hat und musste damit rechnen, dass einen irgendeiner deswegen drankriegt und es dumme Sprüche gibt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Und was genau ist daran typisch Deutsch?

Ich sehe zB sehr selten deutsche Männer in Proletenkarren mit PS flexen.

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@Noeru
sehr selten deutsche Männer in Proletenkarren mit PS flexen.

Stimmt, die fahren auch eher diese "Kiddiebomber" wie sportliche Hyundai i30N, GTI oder so was anstelle einer E-Klasse oder einem dicken BMW - wobei einem die morgens auf dem Weg zur Arbeit auch blöd kommen können und riskant fahren.

Typisch deutsch ist letztlich die Erziehung, die zu Neid und Missgunst führt, wobei das auf dem Dorf bzw. dem Land viel schlimmer ist. Viele sind dort schon an sich dermaßen unzufrieden, dass sie es permanent weitergeben, auch in der Erziehung, und es schon so gelernt haben. Ich habe diese destruktive Stimmung eines Tages einfach nicht mehr aushalten.

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@Noeru

Ja, die fetten Schlitten und Spritfresser sieht man eher in den USA

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Tja, und mir geht es gerade hervorragend: Ich führe eine glückliche Ehe und freue mich auf unser 2. Kind. Wir wohnen schön und es geht uns gut. Nur der krebskranke Opa macht mir Sorgen.

Also bin ich jetzt nicht "typisch deutsch"?

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Grade dieses "nach außen hin protzen" kenne ich aber extremer von Personen mit Migrationshintergrund. Da sitzt man lieber zuhause auf dem blanken Boden als das ein Kind keine Markenklamotten und teuren Schuhe trägt oder das Auto nicht mindestens ein mittelgroßer BMW ist.

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