Warum Sexualkunde für 4.-Klässler?

33 Antworten

Mit 10-11 Jahren ist man bereit zu erfahren, wo Kinder herkommen. Vor allem weil es das Alter ist, an dem bei vielen Mädchen die Pubertät ansetzt.

cas65  12.02.2020, 16:25

... und für nicht wenige ist es da schon zu spät!

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Aufklärung ist wichtig. Denn man weiss nie, wann die Schüler ihr erstes mal haben. Manche haben schon mit 12 ihr erstes mal, und wenn sie eben nicht aufgeklärt sind, kann das zu einer Schwangerschaft führen. Lieber möglichst früh aufklären. Ich persönlich fände es völlig bescheuert, wenn die Aufklärung erst in der 10. Klasse käme, und die hälfte aller Schüler schon Eltern sind. Gut, das ist etwas übertrieben, denn die meisten werden es auf andere Weise eh erfahren, aber es ist einfach sicherer, wenn schon früh aufgeklärt wird. Ich muss aber dazusagen, dass ich damals in der 4. Klasse nix wirklich gecheckt habe! xD

Hallo!

Es steht halt im Lehrplan und heute scheint die Pubertät früher zu beginnen als bei uns. Ich sage mal so: Gegen Aufklärung im Sinne dessen, dass es zwei Sorten Menschen gibt und wie der eigene Körper aufgebaut ist spricht nix; wir haben so etwas in der zweiten Klasse (Schuljahr 1998/99) gemacht anhand Junge mit Badehose und Mädchen mit Badeanzug und den Bezeichnungen der Körperteile wie Fuß, Hand, Bauch, Brust, Kopf usw. - das ist okay und im Sinne der Allgemeinbildung nötig, aber man muss nicht gleich in der Grundschule mit irgendwelchem Sexkram anfangen, das ist töricht.

Bei uns ging das in der fünften Klasse (Schuljahr 2001/02; Realschule) los und es war ein Fehler. Der arme Bio-Lehrer rannte zur Krönung des Ganzen weinend aus dem Bio-Saal, weil die Jungs grinsend an sich rumfummelten und einige im Unterricht onanierten - Fremdscham pur. In der siebten Klasse war es besser, weil eine ganz tolle junge Lehrerin es super aufbereitet hat, sich unendlich Mühe gab und die Französisch-Klasse, in der Bio damals unterrichtet wurde, menschlich viel ruhiger war ohne die johlenden Jungs, die in Technik gingen und in ihrer Biostunde wahrscheinlich genauso wie zwei Jahre eher glucksten und fummelten. Schlimm!

Aber das Beschriebene hängt oft nicht nur an den Jugendlichen und der Pubertät, sondern auch an unmöglichen Materialien. Was da zur Aufklärung selbst für den normalen Schul-Unterricht benutzt wird ist so klemmimäßig, dass es jeder Beschreibung spottet. Die Kiddies nehmen es halt nicht ernst, wenn ein Lehrer ihnen stocksteif was über Bienchen und Blümchen erzählt und Folien der BZgA auflegt, die schon so verklemmt wirken, dass es im Grunde genommen Realsatire ist & du dich als Beobachter, wann Olli Kalkofe oder Bastian Pastewka und Hugo-Egon Balder angelaufen kommen und das Ganze als Comedy entlarven.

Bei uns hat es eigentlich nur geklappt, weil diese junge Lehrerin sich so viel Mühe gab und als wir in der neunten Klasse das Thema ein drittes Mal angingen, war es der richtige Zeitpunkt. Da war Sex bzw. die erste Liebe für viele, auch für mich, schon ein Thema (Schuljahr 2005/06) und da hatten wir auch diese Lehrerin, die es toll gemacht hat.

Man muss die Jugend da abholen, wo sie steht und das können solche peinlichen Materialien nicht. das ist genauso wie mit Drogenprophylaxe: Was es dafür an Unterrichtsmaterialien gibt, ist entsetzlich ... das ist Kram, der exakt so verdrömmelt wirkt wie es eben ist, wenn alte Leute versuchen, wie junge Leute zu denken. Mit der Politik ist es im Grunde genauso: Der 65-jährige CDU-Bundestagsabgeordnete mit Krawatte, der seine Stammtischparolen in die Aula brüllt wie ein röhrender Hirsch, schafft es halt nicht, die Jugend für sich und die Union zu mobilisieren ... die Jugend wird eher von einer lässigen 30-Jährigen Jungabgeordenten in Jeans und Kurzarm-Bluse über weißem Longsleeve "abgeholt" als von einem steif wirkenden 65-jährigen CDU-MdB, der die Schule mit dem politischen Frühschoppen verwechselt, in dem er sonst irgendwelchen Rentnern und Weintrinkern nach dem Mund und damit an der Jugend vorbei redet. Aber das ist ein leidiges Thema.. vom Hundertstel ins Tausendstel muss ich jetzt auch nich grad kommen :/

Wie dem auch sei -----> Sexualkunde an sich ist okay, sofern im Rahmen und sofern für die Kinder verständlich, aber es kommt enorm auf den Lehrer und die Materialien an, mit denen gearbeitet wird.. es kann gut laufen oder miserabel.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich habe meine erste Periode mit gerade mal 11 Jahren bekommen, gar nicht lange nach meinem Geburtstag - obwohl ich körperlich nicht sonderlich weit entwickelt war.

Zum Glück hatten wir schon Sexualkunde-Unterricht gehabt, und ich konnte mir dadurch denken, was es ist.
So hielt sich der Schreck in Grenzen, als ich auf dem Weg vom Schulbus nach Hause angefangen habe, zu bluten.
Sonst hätte ich wohl gedacht, ich muss sterben und wäre in Panik ausgebrochen.

Meine Mutter hat mich nicht aufgeklärt, und auch sonst niemand in Familie oder Freundeskreis, denn ich war das erste Mädchen in meiner Klasse, die ihre Menstruation bekam.

KaeteK  12.02.2020, 17:25

Für mich ist Aufklärung Sache der Eltern.

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1Wintertraum  12.02.2020, 17:55
@KaeteK

Für mich nicht. Wenn ich darauf gewartet hätte, das meine Mutter mich aufklärt, würde ich immer noch warten. Inzwischen allerdings umsonst, sie ist lange schon tot.

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verreisterNutzer  16.02.2020, 06:52
@KaeteK

Stimme ich dir in gewisser weise zu. Nur sollte es auch in der Schule so früh wie möglich stattfinden.

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Sexualkundeunterricht ist in aller Regel nur theoretisch. Also solange die Kleinen nicht unbedingt Praxisübungen miteinander machen sollen ist es doch ok.

Ich persönlich finde es sogar wichtig daß Kinder darüber aufgeklärt werden. Auch das Thema Missbrauch sollte da angesprochen werden... Denn je früher Kinder wissen, was Erwachsene dürfen und was nicht umso besser sind sie geschützt.

warehouse14

Jehukal  12.02.2020, 17:15

"Denn je früher Kinder wissen, was Erwachsene dürfen und was nicht umso besser sind sie geschützt."

Theorie und Praxis.

Ich bin Opfer von Sexuellen Missbrauchs. Selbst als ich wusste, das es nicht normal ist, habe ich aus Angst und Scham geschwiegen.

Wenn du meinst, ich sei ein Einzelfall, stelle es als Frage bei GF. Ich habe viel kennengelernt, bei denen es genauso war.

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warehouse14, UserMod Light  12.02.2020, 17:20
@Jehukal

Auch ich bin Missbrauchsopfer. Ich hab das also nicht grundlos erwähnt.

Und Angst oder Scham ist wieder ein anderes Thema. Aber auch das kann man in diesem Unterricht angehen...

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