Warum legen Muslime so viel wert darauf dass der Koran unverändert bleibt?
Einen schönen guten Morgen,
Ich habe eine Frage bzgl. des Islams. Ich lese oft dass Muslime ihre Religion beispielsweise vom Judentum oder dem Christentum abheben, indem sie argumentieren dass der Koran im Gegensatz zur Bibel zb. noch unverändert ist. Aber was ist so erstrebenswert daran? Ist es nicht eher ein Nachteil dass sich ein Text auf den man sich bezieht nicht ändert bzw. ändern darf? Eine Gesellschaft ändert sich und da der Koran ja sozusagen das "Gesetz" für Muslime ist, wäre es doch logisch dass sich der Koran oder seine Interpretation auch an die Gesellschaft anpassen würde. Ich gebe ein paar Beispiele um meine Frage vielleicht verständlicher zu machen.
Schweinefleisch essen ist verboten. Als der Koran verfasst wurde war das eine durchaus sinnvolle Idee. Damals sind viele Leute von Schweinefleisch krank geworden, da es noch keine Kühlschränke gab und keine hochmodernen Konservierungsverfahren von Lebensmitteln wie es sie heute gibt. Und dadurch wurde man durch Schweinefleisch in der Tat schneller krank als von Rindfleisch beispielsweise. Heute ist dies aber nicht mehr der Fall. Man wird heute nicht mehr krank von SChweinefleisch aus dem Supermarkt. Es könnte also als Nahrungsquelle dienen. Wieso wird dies nicht angepasst?
Weiteres Beispiel. Soweit ich informiert bin dürfen Frauen ohne Maram nicht verreisen, bzw. keine weite Reisen unternehmen. Die Begründung ist dass Frauen für die Strapazen einer Reise nicht stark genug sind. Dies ist heute auch nicht mehr wahr, man kann heute ganze Weltreisen mit Flugzeugen tätigen ohne dass diese an grosse Strapazen gebunden sind. Ausserdem sind Frauen heute emanzipiert. Ich kenne viele Frauen die weitaus, auf gut Deutsch gesagt, "härter im nehmen" sind als der Durchschnittsmann.
Wieso wird nicht vor allem letzteres heute angepasst. Es wäre doch im Interesse der Gesellschaft, besonders in dem der Frau (die ja immerhin 50% der Gesellschaft ausmacht). Wieso wird darauf beharrt dass solche Dinge unverändert bleiben.
PS: Ich will keine Hetzkommentare oder unsachliche Kommentare in diesem Beitrag. Bitte nur ernsthafte Antworten. Danke
Lg
16 Antworten
Es ist immer die Frage, welche Änderungen vorgenommen werden.
Das, was du beschrieben hast, ist eine Betrachtung der religiösen Schrift unter den historischen Kontext. Etwas, was ich selber für wichtig erachte, egal um welche Religion es sich handelt. Aber das kann jeder Gläubige selbst, indem er den Religionstext liest und sich zu den Begebenheiten dieser Zeit informiert.
Änderungen hingegen können schwerwiegende Folgen. So kann man beispielsweise einfach jede Bibelstelle streichen, wo der Heilige Geist vorkommt. Man kann sie machen, um gegen gewisse Gruppierungen zu positionieren und dann zu sagen: Schau her, selbst die Bibel sagt das...
Bei den Muslimen geht das Änderungsverbot eigentlich so weit, dass man den Koran nicht übersetzen sollte, sondern auf arabisch lesen sollte. Wobei es uneigentlich natürlich Übersetzungen gibt.
Ich erachte es wichtig den Religionstext selber lesen zu können.
Jeder Gläubige legt wert darauf, dass seine religiösen Schriften nicht verändert werden. Dass die Bibel verändert wurde ist eine Behauptung der Muslime die keinerlei historische und wissenschaftliche Grundlage hat um das Christentum abzuwerten, auch nach christlichem Glauben ist die Bibel authentisch überliefert und das Wort Gottes, dass es schlechte Übersetzungen geben mag, ist eine andere Frage, aber es sollte einleuchten, dass niemand das Wort Gottes verändern sollte.
Es geht darum, dass es keine Autorität geben darf / kann, die den Koran ändert, weil niemand sich anmaßen soll, zu entscheiden, was besser ist als es damals niedergeschrieben wurde.
Das ist beim Christentum aber nicht anders.
Ob die Schriften wirklich nie verändert wurden oder willkürlich ergänzt wurden oder Teile entfernt wurden, das kann niemand zu 100% sagen und ist ein weiterer Teil des Glaubens.
Also bevor man überhaupt anfängt zu glauben, muss man glauben, dass die Schrift, die man vorliegen hat, Gottes (unverfälschtes) Wort ist. Etwas Ersponnenes oder Verfälschtes will man nicht als Glaubensgrundlage haben.
Das ist im Christentum sehr wohl anders. Das beginnt sich sogar im Katholizismus zu ändern. Anders in DEM Sinn, daß die Bibel zunehmend "freier" AUSGELEGT wird. Kaum jemand möchte zum Beispiel noch gemäß Alten Testament Ehebrecherinnen steinigen.
Selbstverständlich wurden Bibel und Koran geändert. Daß dies beim Koran nicht der Fall sei, ist ein frommes Märchen.
Vielleicht fehlte eine Formatierung zur Verdeutlichung:
"Es geht darum, dass es keine Autorität geben darf / kann, die den Koran ändert, weil niemand sich anmaßen soll, zu entscheiden, was besser ist als es damals niedergeschrieben wurde.
Das ist beim Christentum aber nicht anders."
Interpretationen gibt es zwar reichlich, aber sie verkaufen sich nicht als Bibel / Koran.
Beim Koran werden die Interpretationen aufdiktiert. Hier bewege ich mich allerdings jetzt auf dünnem Eis.
Stimmt schon. Eine Koranexegese findet praktisch nicht statt. Bei Interpretationen beruft man sich heute noch auf Gelehrte, die vor 800 Jahren gelebt haben. Seitdem herrscht praktisch Kritikverbot. Und das ist dann auch die Zeit, von der an der Islam langsam zu erstarren begann und seine Weltoffenheit und seinen damaligen unbestreitbaren Vorsprung in Wissenschaft und Philosophie eingebüßt hat, um dann ab der Aufklärung weit hinter das Abendland zurückzufallen.
Denk mal nach, du sprichst hier über einen GOTT und keinen einfachen Menschen der vor 2 oder vor 2 Milliarden Jahren gelebt hat. Wenn man Gott als Gott nimmt, wusste und weiß er auch was passieren wird bis zum Jüngsten Tag, also gibt es auch keine Absicht, Gottes Wort zu ändern.
Falls Gott noch etwas ändern möchte, vielleicht, weil ihm eine gute Idee gekommen ist, dann müsste er sich sowieso erstmal authentifizieren.
Das wird nicht ohne Wunder gehen, denn Leute, die behaupten, von Gott eine Eingebung bekommen zu haben oder dass Gott zu ihnen gesprochen habe und sie müssten Gottes Wort verbreiten, gibt es schon genug.
Das Wunder müsste so "gigantisch" sein, dass ein menschlicher Trick ausgeschlossen wäre.
Vorher würde niemand die Bibel oder den Koran in die Neuauflage geben.
Bibel,Koran und andere ''Heilige Schriften" sind für mich Ersponnenes<-
Die Bibel ist z.B. auch unverändert, da legen Christen auch großen Wert drauf.
Sie wird allenfalls mal auf neuesten Sprachgebrauch gebracht, unterscheidet sich aber vom Sinn her nicht von alten Bibeln...
das steht dann z.B. statt : "er gewahrte"... --> " er bemerkte "
lol.. da steht ja nicht einmal:
"Du sollst nicht töten"--- und dann "Du sollst töten"
oder:
einmal: "Jesus war der Sohn von Maria".. und ein andermal: " Jesus war der Sohn von Lydia"
Aber das ist nicht das Problem.
Das Problem ist, dass Muslime Wert darauf legen, dass althergebrachte ( vielleicht auch mal ehemals sinnvolle Regeln)
weiterhin gelten sollen
wie z.B.
Rechte Hand:" reine" Dinge machen.. wie Essen.... links "unreine" Dinge machen, wie Popo wischen
obwohl man heutzutage überall seine Hände waschen kann, oft auch noch desinfizieren..
Zudem gibt es im Islam keine Trennung zwischen Staat und Religion, und auch keine Religionsfreiheit....
also Niemand kann seine Religion wechseln, oder mal austreten, mal wieder eintreten... ohne Konsequenzen abzubekommen
Und, damit dieses System erhalten bleibt, legen Muslime eben großen Wert darauf, dass die koranischen Regeln nach wie vor zu gelten haben....
.. wenn nicht, würde man ja Allah anzweifeln... und das ist eine große Sünde....
Schau mal, kp ob du an gott glaubst aber jetzt aus der sicht eines Gläubigen. Der koran (und die anderen schriften auch) wurden von gott herabgesandt. Da ist es doch mutig (im negativen sinne) wenn menschen gottes wort einfach verändern? Dann wird die schrift und der Inhalt verwässert und das was ein mensch für richtig hält wird reingeschrieben und nicht das was gott gebietet und verbietet.
Okay vielen Dank für die Antwort.
Meiner Meinung nach gibt es eine Autorität die solche Texte ändern könnte. Da es Gottes Wort ist, könnte Gott es ja ändern. Wieso passt Gott sein eigenes Wort denn nicht an die Gesellschaft an?