Warum ist es Haram wenn ein Muslim nicht beschnitten ist?

14 Antworten

Servus,

Eine Beschneidung hat weniger mit dem Islam als mehr mit Tradition zu tun.

Deswegen findest du im Koran auch keine Erwähnung von Beschneidungen - sondern nur in Hadithen... und auch hier gehen die meisten Rechtsgelehrten davon aus, dass es sich nicht um eine Pflicht, sondern um etwas Optionales handelt.

Diese Tradition hat kaum etwas mit Hygiene zu tun.

Viele gehen der (irrigen) Annahme nach, eine Beschneidung wäre ein Relikt von Nomadenvölkern aus der Wüste und der Hygiene dienlich - das stimmt aber nicht, ein interessanter Artikel dazu: http://www.beschneidung-von-jungen.de/home/geschichte-der-beschneidung/das-raetsel-des-sandes/der-sandmythos.html

Wie man in dem Artikel sieht, ging es mehr um Initation und um sexuelle Kontrolle.

Die Beschneidung verringert die Penisempfindlichkeit und damit auch die Fähigkeit zur Lustempfindung sehr stark - sie kontrolliert daher die Sexualität, beugt Selbstbefriedigung vor; schränkt aber gleichzeitig nicht die Fruchtbarkeit ein.

Die Hauptmotivation dürfte daher (größtenteils) die gleiche wie bei weiblicher Genitalverstümmelung sein: Kontrolle.

Andere Punkte, wieso solche rituellen Operationen durchgeführt werden, nennt der Artikel :)

Mohammed hat daher vermutlich die Beschneidung aus traditionellen Gründen übernommen.

Moslems werden natürlich behaupten, es hätte etwas mit "medizinischen Vorteilen" zu tun (die es nicht gibt), um es dann mit "Allah weiß was am Besten ist" zu rechtfertigen...

Gleichzeitig ist natürlich bei Moslems Selbstbefriedigung verboten, was eine straffe Beschneidung (die Selbstbefriedigung stark erschwert) natürlich auch praktisch erscheinen lässt.

Wirkliche "Gründe" dafür gibt es aber nicht - es ist mehr ein blindes "der hat das gesagt, also machen wir das" (wie bei Religionen oft der Fall)

Leider hat Deutschland männliche Genitalverstümmelungen aus religiösen Gründen erlaubt - auch wenn ich persönlich hoffe, dass das Bundesverfassungsgericht diese Regelung bezüglich Beschneidungen aus religiösen Gründen wieder kippen wird.

Lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 2011 Ratgeber auf Gutefrage

Das ist ja Körperverletzung
Das soll wieder verboten werden

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@Sandraaaa15

Es ist ein Verstoß gegen das Grundrecht auf Körperliche Unversehrtheit, ja.

Das Problem ist: Nur der Betroffene kann Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht einreichen - und bisher hat das anscheinend noch niemand gemacht..

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Das Bundesverfassungsgericht wird die Beschneidung aus religiösen Gründen nie verbieten. Inzwischen leben viele Moslems bei uns und da wird sich kein Gericht bei uns trauen, die Beschneidung zu verbieten.

Selbst wenn das verboten würde, würden die Beschneidungen eben heimlich vollzogen.

Das ist genauso wie bei der Beschneidung von Mädchen. Afrikanische Familien die bei uns leben, bei denen die weibliche Beschneidung traditionelle Gründe hat, schicken ihre Töchter auch mal in ihr Heimatland um sie dort bescheiden zu lassen, wenn sich kein Arzt bei uns findet, der die Beschneidung vornimmt.

Weiss das aus meinem Bekanntenkreis, wo die Eltern ihre Tochter nach Afrika schickten, um sie beschneiden zu lassen.

Beschneidungen sind und bleiben Körperverletzung, so unser Verständnis.

In einigen Teilen der Welt sind Beschneidungen traditionell erlaubt und werden auch durchgeführt, oftmals mit schlimmen Folgen, je nach Art der Beschneidung.

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Es ist nicht haram unbeschnitten zu sein. Die Beschneidung ist nicht mal unbedingt Pflicht. Das wird innerhalb der sunnitischen Rechtsschulen unterschiedlich bewertet. Diese stehen allerdings nicht im Wiederspruch zueinander, sondern gelten es alle vier (insgesamt sind es vier sunnitische Rechtsschulen die schiitischen unterscheiden sich soweit ich weiß nicht wesentlich von einander) als wahr und rechtgeleitet. Nach Koran und Hadithe (Berichtsammlungen über die Aussagen bzw Erklärungen des Propheten Mohamed) sind im sunnitischen Islam verschiedene Auslegungen möglich. Nach der hanafitischen Rechtsschule zum Beispiel ist sie nicht verpflichtend für Muslime wohingegen sie es in schafiitischen Rechtsschule eben schon Pflicht ist. Das ein Mann unbeschnitten ist, ist allerdings generell kein sündhafter Zustand. Sie ist aber auch nach hanafitischer Rechtsschule stark empfohlen, deswegen sind hanafi Muslime genauso oft beschnitten wie Schafiten. Das spielt vor allem bei der Gültigkeit von Gebeten eine Rolle und für bestimmte Reinigungsrituale vorteilhaft. Also nur wichtig für Muslime.

Nach einer Hadith des Propheten verstoßen bestimmte Handlungen eben nicht gegen die Schöpfung und ihre Durchführung ist entweder sehr stark empfohlen (oder ihre nicht Befolgung eventuell Sünde). Das sind zum Beispiel die Beschneidung von Jungen, das regelmäßige abrasieren der Intimbehaarung, das regelmäige entfernen von Achselhaaren (hier wird das auszupfen bzw wachsen oder ähnliches dem rasieren vorgezogen), das kürzen der Schnurbarthaare und schneiden der Fuß und Zehennägel. Körperbehaarung ist ja auch natürlich, die zu entfernen ist ja auch für die meisten selbstverständlich, aber eben nicht für alle. Jeder wie er mag.

Im Allgemeinen kann man sagen, dass es nach dem Islam nicht haram ist unbeschnitten zu sein. Wie manche Muslime darauf reagieren ist ja nicht unbedingt religiös bedingt, sondern eher kulturell oder weil sie es nicht gewohnt sind.

Die Beschneidung ist etwas, was schon weit vor der Gründung des Islam oft vorkam. Man geht davon aus, dass es schon in der Steinzeit im heutigen Nordafrika Beschneidungen gab. Was genau der ursprüngliche Grund war ist umstritten. Die einen nehmen an, dass es eine Opfergabe an die Götter war, die anstelle von Menschenopfern eingeführt wurde und andere glauben, dass es dazu diente seine Stammeszugehörigkeit zu zeigen. Ich persönlich tendiere zu letzterem. Zu der Zeit, als das wohl angefangen hat rannten die Menschen noch nackt durch die Gegend. Wenn man einen anderen gesehen hat und der hatte noch seine Vorhaut, dann hat man ihm seine Keule über den Schädel gezogen, weil er sicher zu einem anderen Stamm gehörte.

Der Islam hat also etwas in seinen Glauben eingebaut, was vorher schon nicht unüblich war. Das wird oft gemacht. Es ist leichter "heidnische" Bräuche mit in eine neue Religion einzubauen oder mit dem eigenen Glaubensinhalt zu überlagern, als sie plötzlich einfach zu verbieten. Es ist ja auch gesichert, dass Jesus nicht an Weihnachten zur Welt kam, sondern vermutlich Ende Februar oder Anfang März. Allerdings feierten die Heiden um Weihnachten herum die Wintersonnwende. Es war einfacher dieses heidnische Fest in ein "Wir feiern Jesus Geburt" umzuwidmen, als ihnen das Wintersonnwendfest zu verbieten und stattdessen Ende Februar oder Anfang März ein komplett neues Fest einzuführen.

Bei den Juden ist das ein Ersatz an das Opfer des ersten Sohnes an Jahwe.

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Warum die Menschen auf die Idee gekommen sind, dass man kleinen Kindern am Dödel rum schneiden muss, ist mir schleierhaft. Irgend ein besonders krankes Individuum muss sich das ausgedacht haben.

Nach dem warum fragen Muslime nicht, es ist einfach ein Dogma, das wird geglaubt und nicht hinterfragt. Sie können es auch nicht vernünftig begründen, es ist einfach so. Wie für Religionen üblich muss nicht alles Sinn machen. Das Meiste wird einfach gemacht, weil es immer schon gemacht wurde.

Sehr schöne Antwort :)

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Sorry Leute, aber mir wird übel ...

Wenn ich hier sehe, mit welcher Verbohrtheit und dummem Gequatsche der Islam (und seine angeblichen Regeln) verteidigt wird, und manche sogar eine halbe Predigt verfassen, dann wird auch dem Letzten mit etwas Verstand klar, warum es im nahen Osten anstatt Frieden nur Krieg gibt.

Das wird NIE aufhören, wenn man nicht Jedem einfach seine eigene Meinung lässt ...  und wie man hier sieht, gibt es diese Tolleranz nicht.

Ich bin Moslem ...  und deshalb hab` ich immer Recht und ALLE Anderen sind Ungläubige nur weil sie an etwas Anderes glauben ...  so kommt man nicht weiter.

Wenn Gott "allmächtig" ist - wie einem ja eingeredet wird - dann hatt er wirklich einen großen Fehler gemacht ...