Warum hat man bei körperlichen Problemen mehr Verständnis als bei psychischen?

9 Antworten

Wir sind eine Leistungsgesellschaft, durchaus eine kranke.

Den Arbeitgeber geht die Diagnose nichts an. Meine Ärztin fragt wegen Meldung an die Krankenkasse dennoch, welche Diagnose sie aufschreiben soll, die richtige oder eine unverfängliche Alternative. Schlimm sowas.

Bei Depressionen ist bekannt, dass sie dauern können. Andere Erkrankungen sind wohl gebrandmarkt durch Filme und Dokus über Morde.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Täglicher Umgang mit psychisch Kranken

Hessen001 
Beitragsersteller
 04.06.2024, 01:46

Mich ärgert eher dieses vermeintlich gut gemeinte: Wir dürfen die Person jetzt nicht belasten, es ist besser, wenn sie nicht mehr arbeiten muss.

FAQxJenosse  04.06.2024, 01:51
@Hessen001

Vielleicht muss man dann gerade ins Gespräch kommen, wie wichtig Arbeit als Struktur, Selbstwert und eigener Verdienst ist.

Ich hab bei psychischen Problemen mehr Verständnis als bei körperlichen. Das ist eine Frage der Persönlichkeit.


FAQxJenosse  04.06.2024, 01:43

"mehr" ist aber auch komisch

WinaGild  04.06.2024, 01:38

Sehe ich auch so

Vorweg: Ist kein Zeichen von Schwäche. :) Vollstes Verständnis meinerseits.

What he said.... Man sieht es Menschen weniger an.

UND: Um psychische Zustände zu beschreiben, muss der Patient Worte dafür finden. Das ist schwierig. Zum einen, weil man dabei häufig auf Vergleiche zurückgreifen muss (z.B. "leer sein"). Zum anderen: Worte und verbale Superlative sind irgendwann ausgeschöpft und stoßen an ihre Grenzen, wohingegen die zu beschreibende Realität und der eigene Zustand keine Grenze nach unten kennt. Das ist nicht vermittelbar. Es wird nicht verstanden, was damit gemeint ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wenn man ein gebrochenes Bein hat, sieht man das die Person eingeschränkt ist.

Bei psychischen Erkrankungen sieht man es nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin in der lage Google zu nutzen

Weil die meisten leider zu wenig aufgeklärt sind im Bereich der mentalen Gesundheit. Vielleicht ist ein ein veraltertes Weltbild, vielleicht auch das fehlende Interesse und Verständnis. Was die Leute nur vergessen ist, dass viele psychische Probleme ebenfalls körperliche Beschwerden verursachen (z.B.: Panikattacken). Das Problem liegt in der Gesellschaft, man sollte niemals Schmerz oder Leid einstufen und bewerten, weder seelisch noch körperlich. Finde die Welt in der wir leben sehr tragisch. Wir sollten an Schulen mehr über diese Themen aufklären.


Hessen001 
Beitragsersteller
 04.06.2024, 01:47

Mich ärgert auch dieses vermeintlich gut gemeinte: Wir dürfen die Person jetzt nicht belasten, es ist besser, wenn sie nicht mehr arbeiten muss.