Warum greift der Mensch als "Regulator" beim Abschuss von unerwünschten Tieren ein?


14.12.2022, 22:22

es steht dem Betrachter frei, zwischen "invasive" und ansässige Arten in der heimischen Flora und Fauna zu unterscheiden .. aber was selbst die neuen Grünen verkennen, erstens fühlen sich genannte Arten "sauwohl" wie Kormoran, Nutria & Co. und zweitens geht die hoch gepriesene Diversität komplett den Bach runter, entgegen anders lautender Aussagen .. haben die genannten vor lauter weihnachtlicher Euphorie ansonsten beim Biologieunterricht geschwänzt, denn Erpel gibt es nur in städtischen Gewässern mehr als weibliche, und andere Tiere stehen längst auf der roten Liste?

9 Antworten

Von Experten Waldmensch70 und myotis bestätigt

Hallo,

die Natur würde es immer selbst regeln, ob sie nun "unberührt" ist, oder vom Menschen stark beeinflusst! Es ist nur die Frage, ob wir Menschen nicht eine Regulation durch uns als die bessere Lösung betrachten sollten.

Was würde in der Landschaft wie wir sie heute in Mitteleuropa haben ohne Jagd passieren? Einige Beispiele:

Manche kulturfolgenden Arten, Beispiel die von dir genannte Stockente würden sich, da sie ja von uns Menschen Profitieren, stark ausbreiten. Sie würden dabei andere, seltenere und heimlich lebende Arten, beispielsweise andere Arten von Enten, verdrängen.

Auch Kormorane profitieren von menschlichen Errungenschaften. In Fischteichen und anderen künstlichen Gewässern können sie sich viel leichter und besser bedienen als unter "natürlichen" Bedingungen. Daher können sie sich stark vermehren, und aufgrund ihrer dann hohen Zahl auch zur Gefahr für Populationen seltener Fischarten in vom Menschen weniger beeinflussten Gewässern werden. Der Abschuss von Kormoranen ist übrigens formal keine Jagd, er passiert aufgrund von naturschutzrechtlich verankerten Verordnungen.

... ist das Thema peinlich, daß dann nur bei Dunkelheit zur Flinte gegriffen wird?

Für beide Arten, Stockente und Kormoran, sind Jagd/Abschuss bei Dunkelheit verboten.

Bei Wildschweinen ist es sogar erlaubt, es hat sich bei ihnen schon seit länger Zeit gezeigt, dass zumindest unter bestimmten Bedingungen (Vollmond und Schneelage) ein sicheres Ansprechen möglich ist. Große Teile des Abschusses werden aber auch gerade jetzt, im Herbst und Winter, auf Drückjagden erbracht, und zwar ganz offen, am helllichten Tage, mit großer Ankündigung und von Jägern in auffälliger Warnkleidung. Was würde bei Ende der Jagd auf Wildschweine passieren? Ständig äußern sich hier User, die betonen, wie gefählich Wildschweine für Menschen seien, dass man sehr aufpassen müsse und ihnen keinesfalls zu nahe kommen dürfe. Seit meiner Kindheit bewege ich mich ständig im Wald, wo Wildschweine vorkommen, und ich erlebe es praktisch nur so, dass sie vor mir flüchten. Nur in Extremsituationen, zum Beispiel das von Auto angefahrene Schwein, das nicht mehr flüchten kann, habe ich es erlebt, dass sie den Menschen wie wir sagen "annehmen", also angreifen. Ich kenne sie allerdings nur aus Gegenden, in denen sie bejagt werden, und ich weiß, dass das mit der Gefährlichkeit für harmlose Waldbesucher dort stimmen kann, wo dies nicht der Fall ist. Ich bin sogar überzeugt, dass die intelligenten Tiere sehr schnell mitbekommen würden, wenn wir sie nicht mehr jagen würden. Sie würden ihre Scheu rasch verlieren und sich ihrer haushohen körperlichen Überlegenheit bewusst werden. Dann könnte es tatsächlich sein, dass große Teile der freien Natur nicht mehr betretbar wären. Und sie würden, was ja mancherorts schon heute passiert, in die menschlichen Siedlungen drängen... Und die Landwirtschaft würde auch sehr schwierig werden. Trotz Bejagung richten sie dort heute Schäden an, wie sähe es wohl ohne Bejagung aus? Ackerbau nur noch hinter dichten Mauern, Zäune sind so gut wie nicht schwarzwilddicht zu bringen?

Ich als Förster halte außerdem die Bejagung des wiederkäuenden Schalenwildes (Rehwild, Rotwild,...) für unverzichtbar. Wir haben nunmal die Landschaft so umgestaltet, das die Ernährungsbasis im menschgemachten Offenland mit Wiesen und Äckern viel größer ist als im ursprünglichen Urwald. Zumindest das halbe Jahr , in dem die Fortpflanzung passiert. Dementsprechend groß ist der Fortpflanzungserfolg. Aber im Winter drängen sich dann viel mehr Individuen als es im großen aber nahrungsarmen Urwald geben könnte auf der verbliebenen kleinen Restfläche des Waldes zusammen. Ohne Bejagung käme kein einziger junger Baum mehr hoch. Die Bestände dieser Tierarten würden dann durch Hunger und Seuchen geregelt, was ich persönlich nicht so toll fände. Auch die großen Beutegreifer, die ja zum Glück wieder zurückkehren, könnten daran nichts ändern, ihre Jagdtaktiken stammen noch aus der Zeit des Urwaldes.

Die Jäger die ich kenne, machen es aus Spaß. Der eine hat sogar ne eigene Hütte, mit Strom und allem drum und dran..

Der kriegt auf Arbeit per App Fotos, wenn er Wild im Revier hat.

Ich bin aber auch der Meinung, hätte Mensch Wolf und Co nicht vertrieben, bräuchte man keine Jagd. Aber das Dammwild hat doch keinerlei Fressfeinde hier.

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@STURMT1GER
Die Jäger die ich kenne, machen es aus Spaß. 

Klar, es wird ja niemand gezwungen, Jäger zu sein. Also sind es die, die Jäger geworden sind, meist gerne.

Ich bin aber auch der Meinung, hätte Mensch Wolf und Co nicht vertrieben, bräuchte man keine Jagd.

Man kann auch jetzt sagen, man braucht sie nicht, wenn man bereit ist, das hinzunehmen, was ich oben beschrieben habe. Wenn man das aber nicht bereit ist, dann reicht auch die Rückkehr der Beutegreifer nicht aus, die Jagd verzichtbar zu machen. Da müsste man schon die gesamten menschlichen Errungenschaften rückgängig machen, also keine Landwirtschaft mehr, keine Fischteiche, etc.

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@Pomophilus

Na klar, Robben und Co hat der Mensch ausgerottet, weil sie beim Fischen gestört haben. Das mit dem Vogel ist sone Sache. Richtige Belege gibt's meistens nicht, für die Aussagen zwecks Teiche leer fressen. Umgedreht Wieviel Fische sind gestorben, weil die Gülle vom Bauern literweise in offensichtliche Gewässer.

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Wie schon DerEsGesehenHat gesagt hat: Die Natur würde sich im unberührten Zustand selbst regulieren. Es wird meist in der Dämmerung gejagt, da dort der Erfolg am höchsten ist (keine Wanderer die die Tiere verscheuchen, die meisten Tiere sind dann aktiv usw.).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich arbeite in Indien als Snake-Rescueer
Von Experte Pomophilus bestätigt
es heißt doch, die "Natur" reguliert sich selbst .. 

Wir haben aber keine sich selbst überlassene Natur mehr. Und wir können es uns als Menschen (die auf die Kulturlandschaft und deren Ressourcen angewiesen sind) nicht erlauben, das "sich selber zu überlassen". Das ist keine Entscheidung der Jäger, das ist eine gesamtgesellschaftliche Sache, die der Gesetzgeber den Jägern per Gesetz als Aufgabe mitgegeben hat.

Siehe §1 Absatz 2 Bundesjagdgesetz.

Die Hege hat zum Ziel die Erhaltung eines den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepaßten artenreichen und gesunden Wildbestandes sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen (…)

Und zu der Frage was passieren würde ohne Jagd siehe hier: https://www.gutefrage.net/frage/was-wuerde-passieren-wenn-es-keine-jaeger-in-deutschland-geben-wuerde#answer-368372019

ist das Thema peinlich, daß dann nur bei Dunkelheit zur Flinte gegriffen wird?

Das ist unnötige Polemik. Willst Du genauso polemische Antworten oder sachliche?

Bei Dunkelheit wird lediglich Schwarzwild und Raubwild gejagt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger
es heißt doch, die "Natur" reguliert sich selbst

Das tut sie auch, wenn man sie alleine lässt. Wir lassen sie aber in unserer Kulturlanschaft nicht alleine. Wildschweine bekommen z.B. mehr Nahrung durch den Menschen als ohne und dafür fehlen die Raubtiere, die den Bestand klein halten.

Die Natur würde sich auch heute selbst regulieren....

..... aber Jäger wollen auch etwas schießen.

Dies ist das eigentliche Problem.

Die Bestände vom Wild werden vielerorts absichtlich zu hoch gehalten und noch zugefüttert, damit man viel Getier zum Abschuss hat.

Mit besten Grüßen

gregor443

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Die Bestände vom Wild werden vielerorts absichtlich zu hoch gehalten und noch zugefüttert, damit man viel Getier zum Abschuss hat.

Das ist immer wieder gerne von Jagdgegner aus irgendwelchen Argumentenlisten nachgeplapperter Unsinn.

  • Die Jäger haben die riesigen Mais- Monokulturen nicht gemacht, die den Wildschweinen gleichzeitig als "All-You-can-eat Buffett" und Versteck dienen.
  • Die Jäger habern die Veränderung des Klimas nicht gemacht, die dazu führt, das wir jetzt mildere Winterhaben und damit weniger natürliche Tode durch Kälte / zu wenig Futter etc.
  • Und so weiter ...
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