Warum bin ich "sozial" tot?
Ich habe echt keine Ahnung was bei mir abgeht, aber irgendwas ist schief.
In den letzten Wochen reden meine Freunde über Probleme, die sie haben. Ich habe sie von Anfang an unterstützt und geholfen, und zwar nicht nur mit Trösten sondern auch mit Lösungen, denn ich versuche immer eine Lösung zu finden. Meine Freunde nehmen anscheinend meine Lösungen nie an, bzw. kümmern sie sich nicht um das Problem, das sie haben. Sie heulen bei mir ständig, jeden Tag, wenn wir uns sehen, reden sie über das gleiche Thema ohne Pause. Ich liebe meine Freunde aber es macht mich satt die ganze Zeit das gleiche hören zu müssen, vorallem wenn sie meine Tipps nicht wahrnehmen wollen und mit dem Weinen weitermachen.
Ich kann nicht ständig mental da sein, habe selber meine Probleme und ich zumindest versuche meine Freunde nicht zu belasten. Wenn ich dringend Hilfe brauche, erzähle ich es meinen Freunden, und zwar ein einziges Mal. Ich suche dabei eine Lösung und fertig. Aber meine Freunde sind die ganze Zeit hinter mir und wollen nie wirklich etwas gehen ihren Problemen machen, was mich auch besorgt, weil sie dann dringend Therapie brauchen (es geht nämlich um sehr ernste Probleme).
Ich fühle mich tot wenn ich so sehr sozialisieren muss, ich weiß nicht warum. Es konsumiert mich so viel außerhalb meines Zuhauses zu machen. Langsam fühlt sich das ganze Helfen wie eine Belastung an. Viele meinten ich bin keine gute Freundin, jedoch versuche ich mein Bestes. Ist das, was abgeht, wirklich gemein von mir?
2 Antworten

Das was du beschreibst sind Energievampire bzw Menschen die einem einfach die Energie rauben. Diese Menschen wollen keine Lösungen - sie benutzen dich nur als seelischen Mülleimer. Oftmals handeln auch Narzissten so, dass sind Menschen die nur ihre eigenen Bedürfnisse sehen.
Hast du deine Freunde mal darauf angesprochen? Freundschaft sollte ein geben und nehmen sein. Wenn du aus dem Kontakt mit einem Freund gehst solltest du dich gut & Energiegeladen fühlen. Wenn das nicht der Fall ist stiehlt die Person dir deine Lebensenergie.
Es gibt viele Bücher zum Thema "Energievampire". Lies doch mal eins :)
Wenn sich Freundschaft nicht gut anfühlt kann man sie beenden. Du scheinst ein netter hilfsbereiter Mensch zu sein, es gibt viele gute Menschen die so sind. Such dir immer Menschen bei denen du dich gut fühlst.
Alles Gute :)

Hi! Also was Du schilderst, ist eine etwas "männliche" oder "pragmatische" Herangehensweise: Ein Problem wird erkannt und gelöst. Basta.
Das Problem daran ist: wir sind ja keine Maschinen. Ganz im Gegenteil: viele Dinge installieren wir in unserem Leben, die fürchterlich unbequem sind und nur Probleme machen, die wir bejammern aber nie beräumen. Für Dich persönlich ist total wichtig zu verstehen, dass das Beklagen im Zentrum steht und wichtig ist. Jedes Problem hat auch einen Mehrwert, ja sogar Erkrankungen haben einen "Krankheitsgewinn" (Google it!). Im Alltag ist das erst mal nicht so schlimm, Du wirst für Dich schlicht akzeptieren müssen, dass nicht alles eine Lösung braucht, sondern oft nur gemeinsam beschimpft werden muss. Schimpfen, Jammern, Klagen - super Sache, ist für die Psyche auch total wichtig. Man muss auch mal die Nase über etwas rümpfen können und links und rechts mal verdammt unzufrieden sein.
Die Sache KANN aber zu einem Problem werden. Nämlich dann, wenn Menschen anfangen mit ihrem Leid die Unterstützung anderer systematisch zu "erzwingen". Sie begeben sich dann zunehmend in Probleme hinein, weil sie unbewusst gelernt haben, dass Du Dich ihnen zuwendest und annimmst, wenn sie Probleme haben. Das ist natürlich toxisch und da würde ich Dir auch empfehlen: da musst Du raus. Ich würde sogar noch ein Stück weitergehen: Deine Freunde/ Freundinnen scheinen richtige Probleme zu haben, wo es eigentlich professionelle Hilfe braucht. Bisher reichst Du leider. Warum leider? Naja, da sie sich ja immer bei Dir beklagen können und Du zumindest ein Stück weit Hilfe bietest, sehen sie bei sich selbst keine Notwendigkeit eine Therapie zu beginnen.
Wie gehst Du damit am besten um? Du musst einen Ausgleich finden. Einerseits natürlich freundschaftlich da sein, aber eben bei Problemen Grenzen aufzeigen und darauf hinweisen, dass das eigentlich therapeutische Hilfe braucht. Viele Therapie-Klienten brauchen übrigens erst einen "Knall", bevor sie eine Therapie beginnen. Eine Art Sackgasse. Wenn Du immer noch knapp hilfst, dass sie da nicht drin landen, beginnen sie ja keine - hier solltest Du darauf achten, dass du sie nicht immer da rausholst, sondern sie beginnen die Probleme wieder selbst in die Hand zu nehmen. Im professionellen Setting macht man das auch manchmal, man verschlimmert Probleme - nennt sich "paradoxe Intervention". Damit solltest Du aber sehr vorsichtig sein... lass sie "behutsam gegen die Wand" laufen.