Warum bekommt man als Patient in der Notaufnahme?

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Das tut mir leid.

Ich lag schon mit Nierenkoliken und Harnstau 10 Stunden in der Notaufnahme, da hat keiner mir Wasser angeboten, um Medikamente musste ich betteln.

Das soll keine Entschuldigung sein. Es geht derart hoch und hektisch in den Notaufnahmen vor, dass fast alle damit beschäftigt sind wie mit einem Scheuklappenblick sich auf ihre eigene Aufgabe zu konzentrieren.

Vielleicht ist die alte Dame vergessen worden, konnte sich nicht mehr bemerkbar machen, das ist sehr traurig.

Durch die dauerhafte Unterbesetzung und Personalmangel, sind alle am Rennen und Arbeiten, Prioritäten müssen gesetzt werden.

Wahrscheinlich war die alte Dame schon vorher dehydriert, weil sie wegen ihres schlechten Zustandes nicht trinken konnte.

Natürlich müssten Menschen in der Notaufnahme auch mit Infusionen und Getränken versorgt werden, das ist schon tragisch, dass für nichts Zeit bleibt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

DianaValesko  28.04.2025, 18:13

Danke für den ⭐, ich freue mich sehr darüber, alles Gute für dich

Das kann viele Gründe haben. Wer den,driert ist bekommt Infusion, insofern ist etwas zu trinken nicht unbedingt erforderlich. Dazu kommt, dass trinken den Patienten nicht nüchtern sein lässt (manchmal legt man bis zur endgültigen Klärung des Geschehens da Wert drauf. Zum dritten bedeutet Trinken auch Gefahr- verschlucken, schlaudeutsch aspirieren, kann die Folge sein, das muss ja nicht sein.

Andere, weniger medizinische Gründe aisn, dass eine Notaufnahme nicht zur Pflege des Patienten ausgelegt ist, sondern zur Diagnostik akuter Notfälle. Lange Liegezeiten sind nicht vorgesehen. Ich weis, dsss es dennoch überall passiert und dass die Notaufnahmen einfach chronisch unterbesetzt und überlaufen sind. Daher geht so was eingaches wie "Getränke anbieten" oft unter.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Anästhesist und Notfallmediziner

Chronisch überfordertes Personal, chronisch unterbesetzt, zu viele Patienten um die man sich gleichzeitig kümmern muss und viel zu viel Bürokratie die Zeit und Nerven kostet. Wenn man Durst hat, muss man aktiv nach etwas zum Trinken fragen. Mna kann nicht erwarten dass man wie in einem Restaurant unsorgt wird. Ein wichtiger Grund für die permanente Überlastung sämtlicher Notaufnahmen im Lande sind Patienten die wegen unwichtigen Kleinigkeiten in die Notaufnahme kommen, weil sie keinn Termin beim Hausarzt/Facharzt machen wollen oder keine Termine bekommen da diese permanent ausgebucht sind. Das ist auch eine Folge der gescheiterten Gesundheitspolitik von CDU, SPD, FDP und GRÜNEN.


DorktorNoth  27.04.2025, 21:37

Mal ehrlich, die zuletzt angeschobene Krankenhausreform (noch von Lauterbach) ist eine ziemlich gute Idee. Aber dunhast recht- die strukturellen Probleme sind seit 20 Jahren bekannt und es wurde viel zu lange nichts getan. Ist halt umpopulär ...

Ratgebbaer99  27.04.2025, 21:51
@DorktorNoth

Jetzt weiß ich dass du nicht im Gesundheitswesen arbeitest und auch sonst keine Ahnung von der Thematik hast. Was genau findest du gut daran? In der Realität ist es immer schlechter für Angestellte und Patienten geworden, die Qualität leidet unter dem Kostendruck und Menschen zählen nichts mehr, nur Zahlen. Das gesamte Gesundheitswesen ist schon längst pervertiert worden.

DorktorNoth  27.04.2025, 23:31
@Ratgebbaer99

Charmant. Jemand hat eine andere Meinung als du, also kann er nicht im Gesundheitssystem arbeiten? Coole Argumentation. In einer Sache stimme ich dir ansatzweise zu - das Gesundheitssystem ist vielleicht nicht "pervertiert" worden, aber es ist auf Abwegen. Ja, vieles ist immer schlechter geworden und genau deswegen war eine Reform überfällig. Und nun ist sie da (seit ein paar Monaten beschlossen, nicht dass wir von was anderem reden) und einiges wird angefasst.

Z.B.: die Abrechnung geht bisher nur nach geleisteten Behandlungen, sogenannten Fallpauschalen. Das führt dazu, dass Krankenhäuser gezwungen sind, alle möglichen Behandlungen zu machen, für die sie möglichst viel Geld bekommen, um wirtschaftlich zu arbeiten. Dies soll geändert werden. Es soll nicht mehr jede Klinik alles anbieten können, sondern nur noch Behandlungen, für die eine gute Erfahrung vorliegt. Das bedeutet zwar, dass man dann eben nicht mehr im Krankemhaus um die Ecke sein Knie ersetzen lassen kann, sondern weiter weg fahren muss, dafür wird die Rate an Komplikationen und die Dauer des Aufenthalts deutlich geringer sein aufgrund der Spezialisierung. Kleine Krankenhäuser, die ohnehin immer defizität waren, da mit einfacher Grundversorgung kein Geld zu machen ist, sollen sich aber genau auf diese Grundversorgung beschränken und bekommen dafür eine pauschale Finanzierung - auch ohne spezialisierte teure Behandlungen bleiben diese Häuser also erhalten, was aktuell nicht gesichert wäre. Zwar sieht die Reform durchaus weniger Kliniken vor, eine Tatsache, über die man streiten kann, aber die, die dann noch da sind, sind vernünftig verteilt (jeder Mensch soll in 30 min spätestens in einer Klinik sein können, was aktuell auf dem Land oft schwierig ist) und finanziell stabil und abgesichert. Dadurch, dass also die Finanzierung nicht auf dem Rücken des Personals ausgetragen werden muss, steht zu hoffen, dass die Personalsituation sich etwas entspannt. Dadurch, dass spezialisiert behandelt wird sind insgesamt effizientere Behandlungen und möglicherweise eine deutliche Abnahme unnötiger Behandlungen zu erwarten, weniger Komplikationen und kürzere Klinikaufenthalte. Das ganze System wird schlanker, effizienter und stabiler bei gleichzeitig geringerer Komplikationsrate. Der Preis, wie gesagt, ist, dass man weniger gut wird entscheiden können, in welche Klinik man gern möchte. Dafür werden die Kliniken, die eine bestimmte Behandlung durchführen, sie auch können. Was in meinen Augen besser ist.

Die Reform geht natürlich noch deutlich weiter, aber das sind einige entscheidende positive Aspekte. Jetzt wird natürlich jeder wieder schreien "aber ich will das Krankenhaus bei mir um die Ecke behalten!" - ja, wollen wir alle, aber wie du selber sagst, so wie das System aktuell ist geht es nicht. Wirtschaftlichkeitsgebot, schlechte Verfügbarkeit von Fachkräften wie Pflegenden und Ärzten, erheblich gestiegene Kosten und so weiter machen es schlichtweg unmöglich, alles so zu lassen, wie es ist. Wir werden umdenken müssen. Und die Krankemhausreform geht einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Auch Wenn du mir gleich vermutlich was anderes sagst... und ich sage dir dann, dass dies erst der Anfang ist. Es werden noch viele sinnvolle, aber auf den ersten Blick komische und schmerzhafte Veränderungen kommen. Kommen müssen.

Ratgebbaer99  27.04.2025, 23:45
@DorktorNoth

In Anbetracht der Tatsache dass unzählige kleinere Häuser geschlossen wurden, umm immer größere Kliniken zu schaffen, bedeutet das dass in ländlichen Regionen eine wohnort nahe Versorgung nicht mehr existiert. Die Reform bastelt nur an einem untauglichen System herum, ohne die eigentlichen Probleme anzugehen. Der finanzielle Zwang der auf den Kliniken lastet, führt dazu dass nicht die für den Patienten beste Behandlung gewählt wird, sondern die wirtschaftlichste. Die Fallpauschalen führen dazu dass Patienten immer wieder zu früh entlassen werden. Der Mensch wird nicht mehr als Hilfsbedürftiger gesehen, sondern als Einkommensquelle. Das zusammenlegen von Kliniken führt zu Überlastung des Personas und zu sinkender Qualität. Immer weniger Personal soll immer mehr Patienten betreuen. Da helfen auch keine Zertifikate und anderer Blödsinn. Auf dem Papier ist immer alles vorbildlich und die Realität ist ganz anders. Der Verwaltungsaufwand ist ebenfalls unfassbar groß geworden. Viele Fachkräfte aus der Pflege und den Funktionsbereichen haben umgeschult und sind nun für die Kodierung zuständig. Diese Erfahrung der Fachkräfte und deren Arbeitskraft fehlen nun in den Ambulbzen, Funktionsbereiche ön, den Stationen und Notaufnahmen. Anstelle von Stellen in der Pflege und bein den Ärzten, hat man unzählige Stellen in der Abrechnungswirtschaft geschaffen. Das muss umgekehrt werden und mehr Arbeitsleistung in die Versorgung und weniger in die Abrechnung gesteckt werden. Ich seh in der angedachten Reform keinen wirklichen Ansatz die eigentlichen Probleme zu lösen.

DorktorNoth  28.04.2025, 00:07
@Ratgebbaer99
bedeutet das dass in ländlichen Regionen eine wohnort nahe Versorgung nicht mehr existiert.

Sag ich ja. Soll garantiert werden mit so weit ich mich erinnere maximal 30 min Fahrtzeit.

Der finanzielle Zwang der auf den Kliniken lastet, führt dazu dass nicht die für den Patienten beste Behandlung gewählt wird, sondern die wirtschaftlichste

Sag ich ja. Soll durch Spezialisierung und zunehmendem Unabhängigkeit von Fallpauschalen abgelöst werden.

weniger Personal soll immer mehr Patienten betreuen

Ja. mehr Personal. Gibt es aber nun mal nicht. Man muss es also irgendwie so hin bekommen, dass Patienten weniger oft im KH liegen oder schneller fit sind. Auch da soll die Spezialisierung helfen. Und machen wir uns nicht vor - die Liegezeiten sind wie du zu recht sagst zum Teil absurd kurz, in der Regel aber sinnvollerweise kürzer als früher. Vor 25 Jahren hast du nach Gallen-OP noch 12 Tage stationär gelegen. Heute bist du nach 3 zu Hause, manchmal gar ambulant, und das mit weniger Komplikationen durch bessere OP-Technik. Nur durch solche Maßnahmen kann das wenige vorhandene Personal noch sinnvoll alle Leute versorgen. Das hat mit Zusammenlegen von Kliniken gar nichts zu tun.

Der Mensch wird nicht mehr als Hilfsbedürftiger gesehen, sondern als Einkommensquelle.

Hier stimme ich zu und das war der größte aller Fehler: das Gesundheitssystem als Wirtschaftssystem zu privatisieren und mit Krankheit Gewinne zu erwirtschaften. Das kann man aber leider ja nicht von jetzt auf gleich abschaffen. Das muss Schritt für Schritt gemacht werden und zumindest die Grundversorgung von wirtschaftlichen Zwängen zu befreien, scheint mir da durchaus sinnvoll.

Auf dem Papier ist immer alles vorbildlich und die Realität ist ganz anders.

Ja - aktuell. Im Moment kann man sich als Zentrum für Pankreaskrebs zertifizieren lassen, wenn man davon 2 pro Jahr operiert. Das ist natürlich eine Katastrophe. Entspricht aber nicht den Forderungen im Reformpaket, da müssen ganz andere Fallzahlen her. Wenn das wirklich so umgesetzt wird, dürfte dann tatsächlich eine Zertifizierung wirklich was wert sein. So ist jedenfalls die Idee und die ist sinnvoll.

...mehr Arbeitsleistung in die Versorgung und weniger in die Abrechnung gesteckt werden.

Ja das wäre schön. Mehr Fachkräfte klingt super. Tatsächlich weiß ich nicht, wie viele Kodierkräfte heutzutage wirklich noch umgeschulte Pflegekräfte sind. Da gibt es ja mittlerweile eigene Ausbildungen für. Das dumme ist, dass man einmal verlorene Pflegekräfte ja kaum zurück bekommen wird. Wir können uns nur um Nachwuchs bemühen oder darum, dass wieder mehr Pflegekräfte ais der Teilzeit in Vollzeit gehen. Da sind dann aber auch ganz andere Maßnahmen, wie Kinderbetreuung o.ä. wichtig, ebenso wie eine Reduktion der Bürokratie und andere Anforderungen, die gar nicht mal so viel mit der Krsnkenhausredorm zu tun haben. Ich sage nicht, dass die Reform eine Heilung für ein krankes System ist. Aber sie ist ein erster und sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Wenn das gut umgesetzt wird, sollte tatsächlich jeder in Krankenhaus in vernünftiger Nähe bekommen können, das auch nur das behandelt, was es kann. Trotzdem wird die Finanzierung stehen. Und das wiederum dürfte sogar zu mehr Zufriedenheit im Job bei den Mitarneitern führen und möglicherweise die Personalsituation verbessern. Immer vorausgesetzt natürlich, dass die Umsetzung gelingt.

Ratgebbaer99  28.04.2025, 06:27
@DorktorNoth

Eine Spezialisierung führt aber dazu das viele Fachrichtungen nicht mehr in kleineren Kliniken vorhanden sein werden, was eine Fahrt zu weiter entfernten Kliniken notwendig machz. Die Reform widerspricht sich selbst. Wie diese Widersprüche aufgelöst werden sollen ist unklar. Eine Absicht bereits geschlossene Kliniken wieder zu eröffnen gibt es nicht, aber bereits jetzt ist mancherorts eine Fahrtzeit von 30 Minuten unrealistisch, insbesondere wenn sie wenigen vorhanden RZW beschäftigt sind und aus dem Nachbarkreis Ersatz kommen muss.

Es bleibt wie es ist, ein Papiertiger der Verbesserungen verspricht die nicht eintreffen können. Eine richtige Reform wäre notwendig. Ein komplett falsches System, kann man nicht verbessern indem man Kleinigkeiten ändert, man muss das gesamte System ändern.

DorktorNoth  28.04.2025, 06:50
@Ratgebbaer99

Naja. Es sind eben keine Kleinigkeiten. Die Finanzierung wird grundlegende geändert. Ja, kleine Kliniken werden nicht mehr alles anbieten können, aber das hat gute und auch vertretbare Gründe. Das ist in vielen hochspezialisierten Fällen jetzt schon so (Kinderkliniken, Neurochirurgie und Herzchirurgie, als Beispiel), wird aber auch für andere Eingriffe kommen. Nicht jede kleine Klinik muss Hüftgelenke austauschen oder den Dickdarm entfernen können. Haben Sie aber früher alle gemacht, nur um Geld zu bekommen. Das wird nicht mehr nötig sein. Es ist keine Kleinigkeit und definitiv ein großer Schritt in die richtige Richtung

Aber ich sehe schon, dass du dir deine Meinung bereits gebildet hast. Hast du auch eine Idee, wie du es machen würdest?

Ratgebbaer99  28.04.2025, 07:28
@Ratgebbaer99

Keine Gesundheitsreform wurde mit den Nachteilen angekündigt, sondern immer mit den angeblichen Vorteilen. Wir werden noch sehen wozu diese Reform führen wird und wie sie am Ende tatsächlich aussehen wird. Ich sehe mich an vergangene Reformen und deren Auswirkungen erinnert und zähle eben andere Dinge zusammen als die für die geworben wird.

DorktorNoth  28.04.2025, 17:54
@Ratgebbaer99

Also ich habe bisher keine wirkliche Reform erlebt. Nur kleinere Änderungen wie Pflegeuntergrenzen oder Variationen in Fallpauschalen. Das sins alles tatsächlich kleine Änderungen gewesen, keine Reformen. Und auch wenn die aktuelle Reform nicht alles lösen wird, geht sie weit über das bisher Dagewesene hinaus. Was meinst du denn damit, wenn du sagst, du fühlst dich an vergangene Reformen erinnert? Und du hast bisher nicht verraten, was du ändern würdest...

Ratgebbaer99  28.04.2025, 18:13
@DorktorNoth

Da liegt der Unterschied. Ich habe schon einige Reformen miterlebt und daraus gelernt. Die Umstellung auf DRG und Fallpauschalen sollte Geld sparen ubd hat unzählige neue Stellen geschaffen, die natürlich alle Geld kosten. Im Endeffekt hat es das System teurer gemacht und dafür die Qualität reduziert. Der Fokus liegt nun nicht mehr auf der für den Patienten optimale Therapie, sondern auf der für die Klinik lukrativste Vorgehensweise. Die Berechnung der maximalen Liegedauer führt ganz automatisch zu einer Verkürzen Aufenthaltszeit für Patienten, ungeachtet deren Zustand. Oder zu reduzierem Ertrag für die Klinik. Ökonomie geht vor Ethik. Die Deckelung des Budgets der Praxen ist ebenfalls unmöglich. Der Arzt KANN nicht mehr einfach verschreiben was notwendig ist, sondern was er sich noch leisten kann. Das führt zu eine sozialistischen Marktwirtschaft im Bereich der Praxen, die vorgegeben bekommen wie viel sie verdienen dürfen und auch wie viele Patienten sie behandeln dürfen. Ist das Budget aufgebraucht, darf er keine weiteren Patienten behandeln. Pervers ist auch dass es Ärzten verboten ist kostenlose Dienstleistungen zu erbringen, so lange sie ein anderer Arzt abrechnen könnte. Das gesamte System ist von ethischer Verantwortung zu ökonomischer Verantwortung gewechselt, aber das halten junge Menschen offenbar mittlerweile für normal.

DorktorNoth  28.04.2025, 23:33
@Ratgebbaer99

Tatsächlich. Die DRG waren ein Fehler, wie auch die gesamte Gewinnoptimierung der Medizin und insbesondere die Privatisierung der Krankenhäuser. So wie es damals war ging es auch nicht, dennoch war der damals gemachte Schritt nicht gut. Das bestreite ich gar nicht. Dennoch müssen wir aus dem System doch wieder raus und nach vorn schauen. Wir können die Zeit schließlich nicht zurück drehen, Helios, Asklepios und wie sie allen heißen die Kliniken wieder weg nehmen und so tun, als sei nie was gewesen. Wir müssen schrittweise weg aus der reinen Ökonomie und wieder hin zu sozialer Verantwortung. Und wie ich finde geht der jetzt gemachte Schritt in die richtige Richtung.

Ratgebbaer99  28.04.2025, 23:54
@DorktorNoth

Vollkommen Richtig, dazu braucht es aber eine komplette Reform und nicht das was uns da angekündigt wird. Insbesondere weil jetzt schon einige der zu erwartenden Nachteile zu erkennen sind. Es bräuchte eine komplette Reform in der wieder Ethik und Patientenwohl im Vordergrund stehen und die Kosten nebensächlich sind. Geld wäre genug dafür da, es fehlt nur der politische Wille Geld für Gesundheit, Pflege oder Bildung auszugeben. Es wird viel lieber mit beiden Händen aus dem Fenster geworfen und in "Entwicklungshilfe" und Rüstung gesteckt. 9 von 10 Förderungen in China gingen in Projekte die gar nicht existierten, aber Geld für die eigene Bevölkerung ist keines da. Die Gesundheitsreform soll ebenfalls wieder Kosten senken, indem man das Angebot verknappt, längere Wartezeiten provoziert und die Versorgung einschränkt. Was glaubst du passiert, sobald viele Kliniken nicht mehr alles anbieten dürfen? Man muss nicht nur ein paar Kilometer mehr fahren, bereits heute überlastete Zentren müssen das alles kompensieren, ohne Geld dafür zu bekommen. Man will uns Scheiße als Gold verkaufen. Du darfst nie auf das schauen was sie dir versprechen, sobdern auf das was sie nicht erwähnen.

DorktorNoth  29.04.2025, 00:03
@Ratgebbaer99

Und deshalb erneut meine Frage. Wie würdest du es angehen? Ich bin echt neugierig. Demographie, Teuerung und diverse andere Dinge machen es schlichtweg unmöglich, ins Idyll der Schwarzwaldklinik zurückzukehren mit unfassbar vielen Betten, beliebig langen Liegezeiten und Personal en masse. Besonders letzteres ist ein riesen Problem. Die Kranken werden immer mehr und die jüngeren, die sie versorgen müssten, immer weniger. Mir fehlt die Phantasie, eine perfekte Lösung zu finden, da liegt der Gedanke an kurze Verweildauern und dafür bessere und spezialisierte Versorgung doch nah. Aber ich bin echt neugierig, wie du es siehst. Was ist deine Idee? Nur meckern, dass früher alles besser war, das gildet nicht 😉

Ratgebbaer99  29.04.2025, 00:30
@DorktorNoth

Zum ersten muss jeder in die Krankenkassen einzahlen. Private Zusatzversicherungen kann jeder abschließen der das will. Die Beitragsbemessungsgrenzen müssen dazu gestrichen werden. Alle zahlen den selben Prozentsatz auf jede Art von Einkommen, auch Mieten, Zinsen, ubd Aktiengewinne.

Es müssen medizinische Standards eingeführt werden die sich nicht mehr am Ertrag sondern an medizinischen und ethischen Kriterien orientieren. Der MDK ist dann mit der Kontrolle der Einhaltung betraut. Es können wie jetzt ja bereits auch Liegezeiten und andere Dinge als Richtwert vorgegeben werden die die Klinik im Durchschnitt einhalten muss, nicht mehr für jeden einzelnen Patienten. So kann die Bürokratie reduziert werden, da nicht mehr jedes einzelne Detail erfasst werden muss. Liegezeit, Komplikationsrate reicht als Eckdaten aus. Stichproben der Patientenakten zeigen ob man sich an die Standards hält. Man sieht an dem "Sondervermögen" für die Rüstung dass ausreichend Geld vorhanden ist, wenn die Motivation hoch genug ist. Das Problem ist dass Gesundheit und Pflege keine Priorität bei den Parteien haben. Das muss sich ändern bevor sich etwas verbessert. Krankenhäuser könnten ein pauschales Budget bekommen, welches sich an den Leistungen des Vorjahres orientiert. Keine detaillierte Abrechnung mehr pro Patient. Die Personalkosten die man da sparen würde, würden viel Geld freisetzen.

DorktorNoth  29.04.2025, 00:33
@Ratgebbaer99

Und wie löst du den Mangel an Pflegekräften und Ärzten? Denn nach deiner Idee würde (noch) mehr Geld ins System gespült und der Anreiz für effizienteren kurze Aufenthalte reduziert. Pflegerisch natürlich total charmant, man kann auch mal jemanden aus sozialer Indikation behandeln, fällt im Gesamtbild ja nicht auf, aber wer soll das leisten?

Ratgebbaer99  29.04.2025, 08:10
@DorktorNoth

Es sind unzählige Fachkräfte in das Codierungs-Wesen abgewandert. Dieses System bindet viele Arbeitskräfte mit medizinischen Ausbildungen. Pflegekräfte, MFA, MTA und Andere gingen dem System so verloren und das hat dan Fachkräfte Mangel verstärkt. Eine attraktive Bezahlung, attraktivere Arbeitszeiten und eine Entlastung des Personals würde helfen. Insgesamt würde das Reduzieren der Bürokratie und des Dokumentations-Wahn die Fachkräfte in allen Bereichen entlassen und man hätte wieder mehr Zeit für die eigentliche Arbeit, so wie es früher der Fall war. Inzwischen besteht in manchen Bereichen die Hälfte der Arbeit aus Dokumentation und Bürokratie. Ich kennen viele Menschen die der Medizin den Rücken gekehrt haben, weil die Arbeitsbelastung immer größer und die Arbeitsbedingungen immer schlimmer wurden. Man müsste dringend die Notaufnahmen entlasten, da das Patienten aufkommen sich in den letzten Jahrzehnten verzehnfacht hat.

Kein Krankenhaus hat ein Interesse Patienten unnötig lange liegen zu lassen, wenn daduech kein Vorteil erwächst. Eine Regelung die nach dem Durchschnitt geht, ermöglicht es aber einzelne Patienten länger zu behalten, wenn das sinnvoll ist. Insgesamt besteht ja weiterhin ein Interesse der Klinik möglichst viele Patienten zu versorgen, aber es fehlt der Zwang sie oft zu früh zu entlassen, um profitable zu sein.

DorktorNoth  29.04.2025, 08:25
@Ratgebbaer99

Ich glaube nicht dass angewanderte Fachkräfte in erheblichem Maß wiederkommen. Sie haben sich inzwischen ein gutes Leben in einem neuen Job aufgebaut, wieso sollten sie? Klar, ein paar Überzeugungstäter vielleicht - wobei die wohl eh nie die Pflege verlassen hätten. Und selbst wenn, es löst nicht dss Generationenproblem mit den in Rente gehenden Boomern und zu wenigen potentiellen Neueinsteigern in den Beruf. Man wird mit weniger Personal auf mehr Patienten klar kommen müssen. Dinge wie Reduktion der bürokratischen Auflagen werden da sicher helfen, auf jeden Fall.

Nun, wir werden sehen. Ich bleibe dabei, dass die angestoßene Reform ein Anfang ist. Klar, noch nicht der große Wurf, aber es geht in die richtige Richtung. Garantierte Stabdortsicherheit und damit weniger Zwang für sinnlose Stunts zum Geldverdienen sind sinnvoll. Die ganz große Reform mit Wechsel in ein steuerfinanziertes Gesundheitssystem wie in Dänemark, wo es klappt, oder England, wo es nicht gut klappt, ist es nicht - aber ist diese Frage, ob man das wirklich will. Fakt: es wird wohl nicht so "wie früher" werden können. Und ich denke, man wird sich durchaus auf eine andere Medizin einstellen müssen als früher.

Ratgebbaer99  29.04.2025, 08:28
@DorktorNoth

Ich bleibe dabei, dass die Nachteile der Reform überwiegen werden. Ich wünsche mir aber dass ich mich irre. Nur die Erfahrungen der letzten Jahrzehnten sagen mir etwas anderes.

DorktorNoth  29.04.2025, 10:27
@Ratgebbaer99

Dann beobachten wir mal gespannt. Allerdings ist absolut klar, dass das Gesundheitssystem sich grundlegende verändern wird. Und sicher werden viele das als Verschlechterung empfinden. Ich nenne hier als Beispiele mal freie Arztwahl oder eben das Prinzip "jeder kann alles". Das muss uns klar sein... mal sehen, was kommt.

Ich war letzte Woche in der Notaufnahme. Ich habe keine Automaten oder ähnliches dort gesehen.

Ich denke, dass man, soweit man noch kann, danach fragen muss. Schwer kranken Menschen, die das nicht mehr können, müssten eigentlich durch das Personal nach Bedarf etwas zu trinken oder Alternativen gegeben werden.

Eigentlich....

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Trullalla56 
Beitragsersteller
 27.04.2025, 18:31

Ja, eigentlich und uneigentlich ist das nicht passiert, leider

Ich kann über diesen Fall keine Aussage machen, aber das ist unüblich. Entweder man bekommt Wasser angeboten oder man hängt gleich eine Infusion an. Eine 0,9% Kochsalz Lösung kann eine Dehydrierung und den Volumenmangel deutlich schneller beheben als wenn man Flüssigkeit "nur" trinkt.

Vielleicht hat sie die Infusionsbeutel nicht als Flüssigkeitszufuhr erkannt.


Trullalla56 
Beitragsersteller
 27.04.2025, 17:49

Durchaus möglich, sie war ja auch schon 90 Jahre alt