Wann ist Lügen und Versprechen brechen gerechtfertigt/akzeptabel? Kann es das überhaupt sein?
Liebe GFler,
normalerweise würde ich ja sagen, dass Lügen und Versprechen brechen unfair und in keinster Weise akzeptabel ist. Ich kann auch Menschen, die viel lügen, nicht sonderlich leiden...
Aber letztens bin ich in eine Situation geraten, die meine vorherige Ansicht in Frage stellte...ich habe erkannt, dass es mehrere Arten von Lügen gibt.
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Es gibt ja das Lügen zu seinem eigenem Gunsten, welches ich immer noch verabscheue. Und es gibt Notlügen, um andere nicht zu verletzen, die ich manchmal allerdings noch o.k. finde - es kommt auf die genaue Situation an...
Aber ebenso gibt es Lügen, die zwar manchmal verletzend sind, aber andere eventuell vor größeren Schäden bewahren...
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Ebenso ist das mit dem Versprechen brechen. Gewöhnlicherweise sollte man Versprechen, die man gegeben hat, nicht brechen - schließlich hat einem jemand vertraut. Aber was soll man tun, wenn man ein Versprechen gegeben hat, welches andere eventuell in Gefahr bringt? Bspw. etwas zu verraten, von dem man weiß, dass man dann das Versprechen brechen würde, aber man jemandem hilft bzw. aus der Gefahrenzone bringt...darf man dann das Vertrauen des anderen missbrauchen und es verraten? Oder kann man es nicht Missbrauch nennen, weil man dann richtig handelt?
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Wann darf man lügen und Versprechen brechen? Wie sollte man in "Zwickmühlen" handeln?
Wie seht und handhabt ihr das? LG
7 Antworten
Wenn du bewusst lügen kannst, weißt du immerhin auch, was Wahrheit ist. Tatsächlich ist lügen bzw. die Unwahrheit zu sagen, eine soziale Kompetenz. Das ist zunächst wertfrei. Menschen, denen diese Sozialkompetenz fehlt, haben arge Probleme mit Mitmenschen, denn kein Mensch kann tatsächlich die Wahrheit sagen. Es ist ja immer die individuelle Sichtweise eines Menschen. Und die möchte man nicht immer hören ;-)
Denn wie du schon richtig gesagt hast, kann die Unwahrheit auch schützen. Denk mal an kleine Kinder - die übrigens im Kleinkindalter noch nicht lügen können: Hier ist manchmal sehr angebracht, nicht die volle Wahrheit zu sagen bzw. den Sachverhalt kindgerecht umzuwidmen, um sie (vor der grausamen Realität)zu schützen.
Wer die Sozialkompetenz hat, Unwahrheit einzusetzen, kann sie natürlich auch missbrauchen, um andere Menschen gezielt zu täuschen. Die Polarität haben wir fast überall, auch Lachen kann zu einem Auslachen werden, die Kraft, jemandem zu helfen kann eingesetzt werden, jemanden zu töten usw.
Übrigens: Je erfolgreicher (politisch & wirtschaftlich betrachtet) Menschen sind, desto besser beherrschen sie die Technik, Unwahrheiten zu platzieren.
Wann und welche Unwahrheit richtig und angebracht ist, entscheidet dein eigenes Wertesystem in Verbindung mit dem gesellschaftl. Moralkodex. Ich denke, du liegst mit der Messlatte, andere damit nicht schädigen zu wollen, sehr gut!
Die Frage ist, ob man Jemanden glauben sollte, der das Lügen ok findet.
Ich finde es in Ordnung, im äußersten Notfall zu lügen und ein Versprechen zu brechen. Um dies aber möglichst zu vermeiden, gebe ich nahezu nie ein Versprechen ab, außer wenn ich dafür eine Gegenleistung erhalte, auf die ich großen Wert lege. Aus purer Gefälligkeit und nur, um andere zu beruhigen und freundlich zu stimmen gebe ich keine Versprechen. Wenn ich gedrängt werde, etwas zu versprechen, sage ich nur, dass ich versuchen werde, es zu tun.
Danke für deine Antwort, das mit dem Versprechen nur in seltenen Fällen geben ist eine gute Lösung...
Halte ich garnichts von, obwohl man wahrheiten auch nett verpacken kann so das sie die Person nicht ganz so treffen.
"Der Erfinder der Notlüge liebte den Frieden mehr als die Wahrheit." (James Joyce)
Lieber von der Wahrheit verletzt als von einer Lüge getröstet werden.
Irgendwann kommen die meisten Lügen heraus und dann ist man noch mehr gekängt. Also besser man bleibt gleich bei der Wahrheit.
Der Satz ist wohl wahr...danke!