Wäre ein Hund für mich im Moment sinnvoll?
Ich brauche euren Rat.
Zu meiner Person:
Ich bin M17 und leide unter schweren Depressionen und Sozialen Ängsten. Ich habe leider keine Freunde. Und ich weiß nicht einmal, wie sich Freundschaft anfühlt.
Ich bin derzeit in Therapie.
Schon als Kind war es mein größter Wunsch, einen Hund als mein "Freund fürs Leben" zu haben. Doch leider waren meine Eltern nicht sehr davon überzeugt, da wir bereits eine große Familie haben.
Zu meiner Familie:
Mittlerweile lebe ich alleine mit meinen Eltern, da meine Geschwister ausgezogen sind. Meine Eltern arbeiten beide und Geld war für uns nie ein großes Thema.
Zu unserer Wohnung:
Unsere Wohnung ist ziemlich groß für uns 3. Wir haben 6 Zimmer. Und einen gemeinsamen kleinen Garten für das ganze Wohnhaus.
Mein Problem:
Meine Eltern sind jetzt von einem Hund überzeugt, weil sie mir bei meinen Depressionen und meiner Einsamkeit helfen wollen - eher aus Mitgefühl. Allerdings wollen sie nicht für den Hund verantwortlich sein (außer finanziell) und sind der Meinung, dass ich der Einzige sein werde, der die volle Verantwortung für den Hund trägt.
Nächstes Jahr werde ich nach meinem Abi auch ausziehen und allein in meiner eigenen Wohnung leben, um zu studieren.
Könnte ein Hund für mich sinnvoll sein oder wäre die Idee sowohl für ihn als auch für mich schlecht?
*Für uns kommen nur Hunde aus dem Tierheim in Frage.
11 Antworten

Wenn Du unter Depressionen und sozialen Ängsten leidest - wie willst Du dann alleine verantwortlich für einen Hund sein ?
Der Hund muss raus - Du hast zwangsläufig Kontakt mit anderen Menschen. Du musst in die Hundeschule, zum Tierarzt usw.
Ein Hund hat eigene Ansprüche und Bedürfnisse und ist nicht dazu geeignet als "Therapie" betrachtet zu werden. Das geht ganz schnell schief.
Ein Hund kann auch auf Dauer nicht den Kontakt zu Menschen ersetzen. Darüber musst Du Dir klar sein. Wenn Du nach dem Abi ausziehen willst wirst Du irgendwann auch arbeiten müssen. Was passiert dann mit dem Hund. Der lebt bis Du 30 bist...
Ich weiss dass viele Menschen in Deiner Situation immer glauben ein Hund wäre die Lösung ihrer Probleme. Das ist aber ein Irrtum.

.. und doch kommt es immer wieder vor, dass Therapeuten ohne Hundeerfahrung kopflos den Hundewunsch unterstützen ohne zu wissen wovon sie reden und damit vor allem auch so einem Hund viel Leid antun.
Solange eine Depression nur leicht ist, kann ein Hund sicher helfen, wenn man denn weiss was man tut.
Doch wenn auch noch Angststörungen und andere Probleme dazu kommen, kann das für alle Beteiligten nur schief gehen.

Theoretisch schon.
halte ich aber nicht für eine gute Idee. Hunde sind ein ziemlicher Aufwand, jeden Tag genügend gassi gehen, den Hund nicht mehrer Stunden alleine lassen, sich um ihn kümmern. Außerdem kannst du dir das später leisten? Tierarzt kostet, Futter kostet, Hunde Steuer,…
ich würde erstmal abwarten bis du studierst und dann kannst du ja die Lage einschätzen

Vom Finanziellen her ist es kein Problem. Ich arbeite auch schon seit dem ich 16 war. Und zur Not habe ich noch meine Eltern.

Auch wenn ich deinen Wunsch verstehen kann, mit Depression und Angststörung ist es unmöglich einem Hund gerecht zu werden.
Dazu kommt dein Alter, du wirst demnächst in eine Ausbildung gehen und die Einstellung deiner Eltern, dass sie sich nicht um den Hund kümmern wollen.
Dann noch die Idee einen vorgeschädigten Hund zu sich zu holen, wenn man selber noch nicht einmal für sich selber sorgen kann, geht einfach nicht.
Das wäre nur egoistisch oder schlicht völlig an der Realität vorbei.

Wenn du nach dem Abi ausziehen möchtest in eine eigene Wohnung, wird die Wohnungssuche mit Hund um ein Vielfaches schwieriger als ohne.
Das solltest du bedenken. Denn in den meisten Unistädten ist die Wohnungslage eh angespannt und da ist ein Hund ein zusätzliches Problem.

Genau, das ist ja meine Sorge, deswegen frage ich hier nach euren Rat/Erfahrungen 🌼🙏

Leider ist das weder für Dich noch für den Hund eine gute Idee. Ein Hund braucht jeden Tag mehrere Gassirunden, mindestens 3 Stück. Bei einer schweren Depression gibt es Phasen, wo man dazu gar nicht in der Lage ist und das ist kein Vorwurf, sondern ich kenne selbst Menschen, die darunter leiden und schlicht weg für Tage nicht das Haus verlassen können. Das könnte für Dich die Depression sogar verschlimmern, weil Du dann evtl. ein schlechtes Gewissen bekommst und Dir vorwirfst Dein Tier nicht richtig versorgen zu können.
Auch spätestens wenn Du mit der Schule fertig bist und studierst, oder später arbeitest wirst Du nicht die Zeit haben, die um das Tier zu kümmern, da Du viel zu lange außer Haus bist.
Ich kann Deinen Wunsch sehr gut verstehen und es tut mir leid, Dir eine solche Rückmeldung geben zu müssen. Doch leider muss ich Dir davon abraten.
Ich finde es aber gut, dass Du Dir offensichtlich sehr viele Gedanken machst, ob es funktionieren könnte, das sieht man schon daran, wie detailliert Du Deine Frage stellst. Das zeigt mir, dass Du verantwortungsvoll an die Sache herangehst.

Sehr gerne. Wie gesagt, ich kenne die Situation "Depression" aus meinem Umfeld und weiß, wie schwer das ist. Auch wenn der Hund vielleicht nicht die Beste Idee ist, aber ich wünsche Dir dennoch alles Gute und vor allem viel Kraft, das durchzustehen. Gute Besserung!
Vielen Dank für deine rücksichtsvolle, verständnisvolle und ehrliche Antwort - das weiß ich sehr zu schätzen 🙏.