Umgang mit Tod und Trauer/ Persönlichkeitsveränderung?


11.05.2025, 23:05

Also, falls man so den Beitrag nicht versteht, die Frage ist breit gestellt aber auch, wie man am wenigsten verbittert und was so eure Strategien sind…Bitte respektvoll bleiben, danke :)

Gretchen911  11.05.2025, 23:01

Hast du mehrere Familienmitglieder auf einmal verloren? Das klingt so traumatisch was du schreibst.

MultipleClowns 
Beitragsersteller
 11.05.2025, 23:04

Ja mein Stiefvater mit dem ich aufgewachsen bin.. Komischerweise in dem Jahr noch meine beiden Opas und eine Kommilitonin.. Jetzt vor zwei Monaten mein leiblicher Vater…

7 Antworten

Hallo MultipleClowns,

ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Dir zumute ist! Ich habe vor 7 Jahren meine Frau verloren, mit der ich etliche Jahre verheiratet war (und einige Jahre davor meine älteste Schwester und meine Eltern). Ein geliebter Mensch hinterlässt beim Tod eine riesige Lücke, und der Schmerz der Trauer kann überwältigend groß sein! Vielleicht darf ich Dir kurz schildern, was mir in der Zeit der Trauer geholfen

Ich habe inzwischen zwar Abstand gewonnen, doch nach meiner Erfahrung scheint die Trauer nie ganz weg zu gehen. Am Anfang ist der Schmerz zweifellos am größten, doch lässt er im Laufe der Zeit mehr und mehr nach und pendelt sich auf ein erträgliches Maß ein.

Was in der Zeit der Trauer helfen kann ist, wenn man ganz offen mit jemandem, zu dem man Vertrauen hat über seine Gefühle sprechen kann, am besten mit jemandem, der selbst Ähnliches erlebt hat. Von diesem fühlt man sich viel besser verstanden, und meistens bekommt man hier mehr Mitgefühl und Verständnis entgegengebracht! Das ist auch die Erfahrung, die ich gemacht habe.

Einigen fällt es allerdings schwer, über ihre Gefühle zu sprechen und sie ziehen sich lieber von anderen zurück. Hier kann es helfen, einmal all das aufzuschreiben, was einen bewegt und es dann später nochmals zu lesen.

Was ebenfalls Erleichterung bringen kann ist weinen! Ja das Vergießen von Tränen der Trauer ist ein wichtiger und notwendiger Bestandteil des seelischen Heilungsprozesses. Du brauchst Dich daher nicht zu schämen, wenn Du immer mal wieder plötzlich in Tränen ausbrichst. Mir ging es ganz genauso! Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Seinen Tränen freien Lauf zu lassen, kann wirklich sehr befreiend sein!

Es wäre sicher nicht hilfreich, wenn man irgendwie versucht, vor anderen seine Gefühle zu verbergen und den Starken zu spielen. Man sollte sich zugestehen, traurig zu sein und dies auch nach außen zu erkennen zu geben. Warum sollen denn andere nicht merken, wie sehr man mit der Trauer zu kämpfen hat?

Hier noch ein letzter Gedanke: Für mich ist es bis heute sehr tröstend, zu wissen, was die Bibel über die Toten sagt. Jesus Christus, der ja selbst auch den Schmerz kannte, den der Tod geliebter Menschen auslösen kann, sagte einmal etwas sehr Schönes:

Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Das sollte euch nicht wundern, denn es kommt die Zeit, wo alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen werden“ (Johannes 5:21, 28 u. 29a).

Jesus sprach hier von der Auferstehung der Toten! Wenn diese eines Tages stattfindet, bedeutet das, dass Millionen von Verstorbenen wieder auf der Erde leben werden, und zwar unter besseren Verhältnissen als heute. Wir werden sie so sehen, wie wir sie gekannt haben und können sie dann endlich wieder in unsere Arme schließen! Ist das nicht großartig?

Zu wissen, dass ich meine Frau, meine Eltern und all die lieben Freunde, Verwandten und Bekannten, die ich im Laufe der Zeit verloren habe, eines Tages wiedersehen werde, hilft mir, mit meinen Gefühlen der Trauer besser fertig zu werden. Ja, ich kann sagen, dass der Gedanke an die Auferstehung der Toten meinen tiefen Schmerz sehr abmildert!

Ich weiß ja nicht, wie Du zur Bibel stehst und ob Du überhaupt an Gott glaubst. Ich habe eben versucht, meine persönlichen Erfahrungen und meine Hoffnung wiederzugeben. Vielleicht hast Du ja eine ganz andere Meinung dazu.

Ich wünsche Dir jedenfalls von ganzem Herzen, dass es Dir gelingt, mit Deinem Schmerz zu leben und Deine große Trauer nach und nach zu verarbeiten!

LG Philipp

Ich glaub ich weiß was du meinst. Man kommt sich manchmal im eigene Körper vor wie in einem Gefängnis. Ich hab letztens zu meiner Mutter gesagt, im Prinzip bräuchte jeder Mensch ein Art Not-Aus Knopf, mit dem man sich selbst ins Jenseits befördern kann wenn es einem zu viel wird. Die Natur hat an alles gedacht, nur nicht an einen Not- Aus -Knopf...


Gestorben wurde schon immer. Davon allein wird man nicht psychotisch.

Es dauert halt seine Zeit! Gib der Trauer ihren Raum! Wenn du am Abend an alles denkst und weinen willst, dann lass es einfach raus! Unterdrück es nicht, lass es raus. Geh am Friedhof und zünde Kerzen an für deine Lieben.

Du darfst dich mit diesem Thema emotional beschäftigen! Und das solltest du auch.

Die Zeit wird es richten, glaube mir!

Mein Bruder hat sich mit 37 das Leben genommen. Am Anfang war ich in einer Schockstarre. An dem Tag als ich es erfahren habe, saß ich mit meiner Nachbarin im Garten und plauderte. Ich dachte mir: Was soll ich der sagen? Und übrigens, mein Bruder hat sich gestern erhängt? Ich sagte nichts.

Am Abend war ich im Kino und ich bekam nichts mit von dem Film, ich dachte immer nur an ihm und wie gerne er ins Kino ging.

Die Tränen kamen erst später. Und ich hab sie bewusst rausgelassen. Hab mir passende Musik dazu angehört, die das noch verstärkt haben. zB das Lied von Falco: Out of the dark. Dass ich auch für sein Begräbnis ausgewählt habe.

...muss ich denn sterben, um zu leben?....

Am nächsten Tag hab ich dann wieder funktioniert. Wenn ich in der Arbeit war und beschäftigt war, war alles okay. Aber manchmal fuhr ich in den Supermarkt und der Weg allein im Auto dorthin war schlimm. Ich heulte wie ein Schlosshund und sagte mir selber: Reiß dich zusammen, du musst jetzt gleich aussteigen und aussehen wie ein normaler Mensch!

Ich habe versucht, meine Trauer gezielt am Abend rauszulassen. Wenn ich allein war und hab mir erlaubt, mich da auch reinzusteigern.

Ansonsten habe ich versucht, meinen Alltag zu meistern und normal zu funktionieren. Vlt haben manche auch gedacht, dass das alles gar kein Problem für mich ist, ich weiß es nicht.

Es hat lange gedauert, aber mit der Zeit wird es immer besser. Und es wird immer besser!

Die Zeit heilt alle Wunden und genauso wird es bei dir sein. Jetzt gerade ist es viel und schlimm, aber es geht vorüber und man lernt, damit zu leben.

Du hast jetzt keinen entgültigen Schaden. Du bist einfach nur am Anfang einer Trauerarbeit und die ist einfach nicht schön. Aber sie wird auch vergehen und es wird wieder besser.

Und irgendwann wird es auch wieder normal. Dein Leben wird weitergehen und es kommen andere Themen und dann dreht sich dein Leben auch wieder um dich, so wie es sein soll!

Vertrau mir und alles Liebe

Dein Gretchen


ich hatte auch eine zeit lang extreme angst vor dem Tod und kahm mir auch manchmal so vor als wäre ich nicht richtig da mir hat es geholfen mich abzulenken also durch videospiele lesen oder sport also einfach sachen die einem dabei helfen nicht über die Ängste usw. nachzudenken. dann ist es nach einer zeit bei mir alleine weggegangen.

LG


TorstenTt  11.05.2025, 23:28

Früher hatte ich auch Angst vor Tod, ich glaube mittlerweile hab ich mehr Angst vor dem Leben weil mir ständig im Kopf rumschwirrt, was alles passieren könnte....

MultipleClowns 
Beitragsersteller
 11.05.2025, 23:09

Ja! Vorallem das richtig vorkommen versteh ich voll, für mich fühlte sich nicht an wie Tod=Trauer, sondern einfach kompliziert wie eine Aufgabe oder so