Überfordert mit der gespaltenen Persönlichkeit meines Freundes
Hallo ich (weiblich, 20 Jahre) bin neu hier.
Mein Anliegen:
Ich bin seit gut 4 Wochen mit meinem Freund (25 Jahre) zusammen, vor einer Woche sagte er mir, er hätte eine gespaltene Perönlichkeit (DIS). Ich war nicht überrascht davon, da ich schon bemerkt habe, das er manchmal und urplötzlich total verändert ist (z.B. tiefere Stimme, gehobenere Wortwahl, küsste anders). Zudem hatte er schon mal was in die Richtung angedeutet.
Mein Freund wurde früher in der Schulzeit stark gemobbt, er hat auf der Straße gelebt und sein bester Freund hat sich vor ihm den goldenen Schuss verpasst. Daraufhin wollte sich mein Freund erhängen, der Knoten hielt nicht und in dem Moment spaltete sich wohl seine Person mit den Worten: 'So nicht mehr'.
Seine zweite Person (er nennt 'ihn' mein altes ego) ist wohl für seinen Schutz verantwortlich. 'Er' traut niemanden, fühlt und denkt nicht menschlich, ist schnell aggressiv und abweisend. Sobald es meinem Freund also schlecht geht, zeigt 'er' sich. Dies hat mein Freund, laut ihm, sehr gut unter Kontrolle und kann 'ihn' unterdrücken. Das ist vermutlich der Grund warum niemand davon weiß, weder Eltern noch Freunden. Ich bin die einzige, der er sich anvertraut hat. Warum nach so kurzer Zeit? Ich hab selber meine psychischen Probleme und geh sehr offen damit um zudem kann er 'ihn' in meiner Anwesenheit nicht unterdrücken, besonders nicht wenn er mir ganz tief in die Augen schaut. Mein Freund hat sich den Kopf darüber zerbrochen warum das so sei. 'Er' fühlte menschlich und das verwirrte meinen Freund noch mehr. Die Aufklärung folgte ein Paar Tage später: Wir gingen an den Ort an dem sich mein Freund das Leben nehmen wollte und erzählten uns ALLES, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft und jeden Gedanken. In diesem Moment zeigte 'er' sich uns, scheinbar sieht seine zweite Persönlichkeit in mir seine vergangene große Liebe (Sowas wie Wiedergeburt?!) und vertraut mir (vor diesem Gespräch wurde 'er' in Streitsituationen auch aggressiv gegenüber mir). Unvorstellbar für meinen Freund weil er 'ihn' so garnicht kennt.
Das klingt alles so unglaublich unwahr, gestört und ausgedacht, aber es ist leider so. Ich hab meinem Freund gesagt, dass ich erst mal Zeit brauche um mir zu überlegen wie ich damit umgehen soll, bevor wir das Thema DIS weiter vertiefen.
Und nun meine Fragen: Wie soll ich mich verhalten, wenn 'er' da ist? Wie helfe ich meinem Freund am besten? Kann man so eine DIS bekämpfen, wenn ja, wie? Soll ich mit meinem Freund darüber reden? Wenn ja, über was? Hat jemand Erfahrungen mit gespaltenen Persönlichkeiten gemacht? Wenn ja, welche? Ich bin maßlos überfordert und hilflos. Es macht mir manchmal auch Angst.
Danke im Vorraus,
IA
4 Antworten
Erst mal ist es unmöglich, die eigene psychische Störung selbst zu diagnostizieren. Auch als Laie kann man keine solche bei Bekannten oder Freunden diagnostizieren.
Was er also an sich zu erkennen glaubt ist weit davon entfernt, eine verlässliche Diagnose zu sein.
Seine Vergangenheit war ziemlich - nennen wir es mal unglücklich. Daraus und aus traumatischen Erfahrungen wie es z.B. der Verlust des Freundes gewesen sein kann - kann sich absolut tatsächlich die ein oder andere psychische Störung entwickelt haben. Von PTBS über Borderline über DIS über sonstwas und in Kombination miteinander ist alles möglich - so wie du ihn beschreibst, hört sich das für mich aber eher nicht nach einer DIS an, jedenfalls ist er da anders als die, mit denen ich bislang arbeiten/kennenlernen durfte.
Was er tun SOLLTE: sich unbedingt professionelle Hilfe suchen. Er braucht eine Therapie, um ...ja um sich selbst mal wieder zu finden.
Du als Freundin kannst ds natürlich nicht leisten und es wundert mich gar nicht, dass du sagst, das überfordert dich. Ehrlich gesagt bezweifle ich, dass eine Beziehung mit seinem aktuellen Problem wirklich möglich ist. An deiner Stelle würde ich ihm sagen, dass du für ihn da bist, ihm zur Seite stehst, auf ihn einwirken, dass er sich das mit der Therapie ernsthaft überlegt - und das Thema Beziehung würde ich auf unbestimmte Zeit vertagen. Du kannst ihm ja erklären, dass du ihn als festen Freund in dem Moment nicht ablehnst, aber dass eine ausgewogene, gleichberechtigte Beziehung so in dieser Konstellation im Moment nicht möglich ist, (mit dir unter Druck und mit der Hilflosigkeit, mit ihm und dem Stapel unaufgearbeiteter Probleme und möglichen psychischen Störungen) aber vielleicht später sein wird.
Und ganz ehrlich: wenn er auf das Angebot nicht eingehen will und dich stattdessen unter Druck setzt (auch solche Muster sind immer wieder üblich und keine Seltenheit), dann tu dir selbst den Gefallen und geh auf Abstand.
Er soll ne Therapie machen. Distanzier dich, das gibt nur Probleme. Als Freund ja, als Partner nein.
Es gibt ein spezielles Forum für gespaltene Persönlichkeitssörungen, Betroffene, Partner oder Menschen, die vermuten an DIS zu leiden. http://www.mps-forum.de/forum/index.php?page=Board&boardID=99 Vielleicht kanst du auch dort mal schauen?
als gespaltene persoenlichkeit bezeichnet der volksmund schizophrenie (was unrichtig ist). das, was dein freund angeblich hat wird als multiple persoenlichkeit bezeichnet (im volksmund) und ist eigentlich eine dissoziative persoenlichkeitsstoerung (die du richtig mit DIS abgekuerzt hast)
das nur mal kurz vorab kluggeschissen
so ... die existenz dieser persoenlichkeitsstoerung ist umstritten und viele halten sie fuer induziert bzw. durch suggestive befragung "hervorgerufen". in jedem fall ist das, was du von deinem freund erzaehlst mehr als fragwuerdig. von dis betroffene (oder zumindest damit diagnostizierte) personen haben nicht einfach zwei verschiedene persoenlichkeiten. sie haben i.d.r. einen ganzen stall voll verschiedener splitterpersoenlichkeiten darunter auch kindliche etc.
durch mobbing hervorgerufen und im moment des missglueckten selbstmordes entstanden ... ja nee, iss klar.
entschuldige, aber wenn nicht DU hier ein maerchen erzaehlst, dann hat dein freund dir eins erzaehlt.
wenn es nur diese zwei moeglichkeiten gibt, dann redet er es sich ein.
ich kenne weder dich noch deinen freund, aber ich hab' langjaehrige erfahrung in der bekanntschaft mit leuten, die behaupten, sie litten an einer DIS. da stellt sich nicht selten spaeter heraus, dass sie stattdessen pseudologen sind. das ist auch eine moeglichkeit, die du im hinterkopf behalten solltest.
Das was er mir erzählt glaubt er wirklich, das kann ich mit Garantie sagen, ob es wahr ist wage auch ich zu bezweifeln..
Das ist ja das Wesentliche, dass Menschen mit einer DIS es immer wieder verstehen, ihre Geschichten so glaubhaft zu erzählen, dass man als "Normal Sterblicher" darauf herein fällt und sie glaubt.Ich sehe es genauso wie howelljenkins.
Er tischt Dir eine Story auf, weil er für sich selbst einen "Entschuldigungsgrund" sucht, was denn nun die Ursache für seine Störung sein könnte.
Du solltest Deinen partnerschaftlichen Kontakt zu ihm einstellen, denn eine glückliche Beziehung wirst Du angesichts dieser besonderen Situation nicht führen können. Ob Du ihn als Freund behalten kannst, musst Du Dich selbst fragen.
Ich könnte mir vorstellen, dass ein freundschaftlicher Kontakt mit ihm nur schwer möglich sein wird, da er sicher nicht akzeptieren kann, wenn Du eine partnerschaftliche Beziehung ablehnst. Nicht auszuschließen, dass er dann auch zur Aggressionen neigen könnte.
Ich wünsche Dir Mut, um eine endgültige Entscheidung zu fällen und umzusetzen.
Weder ich noch er haben ein Märchen erzählt. Ich bin auch seit dem heftig am hadern ob ich ihm diese Story abkaufen soll aber ich glaube ihm. Jedoch bin ich am zweifeln ob das wirklich eine psychische Störung ist oder ob er sich diesen Schwachsinn einfach nur einredet.