Ttätowieren selber lernen?

4 Antworten

Lernen ist ein Lebenslanger Prozess...in allen Bereichen, und man lernt das Tätowieren nicht mal eben so in 3 Jahren... ich tätowiere seit 30 Jahren, und auch ich lerne immer noch gelegentlich was neues dazu. Ich hab mir das damals selber beigebracht, ohne Internet, ohne Hilfe oder Anleitungen.

Darüber hinaus sind die Dinge die du geschildert hast... Kaffee holen, Laden fegen / saubermachen ganz normale Dinge die in jedem Betrieb gemacht werden müssen...das gehört dazu, und das bleibt nicht aus. Wenn du irgendwann mal ein eigenes Geschäft hast, wirst du das vielleicht verstehen.

Es liegt halt an dir selber. Wieviel Energie bist zu bereit zu investieren, um dieses Ziel ernsthaft zu verfolgen? Wenn du schon anfängst "Das will ich nicht" und "Das will ich auch nicht" und "das ist mir zu teuer" dann lass es lieber gleich bleiben. Ohne Einsatz gibts kein Gewinn. So funktioniert diese Welt, und das ganze Universum.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hiallezusammen 
Beitragsersteller
 07.07.2018, 20:01

es geht nicht darum dass man keine Lust hat Cafe zu holen. es geht darum das es genug Menschen gibt die einen Jahr lang ausnutzen ohne einem etwas beizubringen und darüber hört man mehr als genug. und das man nie auslernt ist auch klar. darum geht's nicht. sondern darum dass man überhaupt anfängt zu tattoowieren ohne das 3 Jahre verstrichen sind. learning by doing ist nun mal im Endeffekt alles. und zu teuer ist auch keine Frage aber man kann ja schlecht auf Vollzeit umsonst arbeiten Und noch was bezahlen. nicht jeder hat reiche Eltern die einem den arsch in der Zeit finanzieren.

Knopperz  08.07.2018, 15:00
@Hiallezusammen

Du musst halt selber wissen was du machst.

Wenn du dich von jemand anlernen lässt im Studio der weiss wie es geht, dann wirst du auch Dinge erledigen müssen, die auf den ersten Anschein nichts mit dem tätowieren zu tun haben. Die ersten zwei Jahre wirst du ohnehin keine Maschine in die Hand kriegen. Da wirst du die ganze Zeit mit Skizzen und Stencils anfertigen beschäftigt sein, und kleinarbeiten. Das ist vielleicht erstmal Subobtimal für deinen Zeitplan, aber du hast zumindest Leute an der Hand die dich vernünftig anlernen.

Aber du kannst natürlich auch einem regulären Job nachgehen um dein Lebensunterhalt zu sichern, und das ganze in deiner Freizeit selber lernen. Das hab ich ja früher genauso gemacht. Tätowieren ist halt ein kreativer Bereich, genau wie Musiker oder Maler. Die sitzen auch erstmal Jahrelang in Garagen oder Kellern, bevor dann eventuell der Durchbruch kommt.

Dritte Möglichkeit wäre wohl sich mit Menschen anzufreunden die wissen wie es geht.... Kontakte schmieden. Vielleicht mal auf einer Tattoo Konvention aushelfen im Aufbau und Abbau. Leute kennenlernen, Hilfe anbieten. Interesse zeigen. Vielleicht mal selber tätowieren lassen, Tätowierer fragen ob sie beim nächsten Messebesuch Hilfe benötigen.

Man kann so viel unternehmen, um in diesen Bereich reinzurutschen.

Hi,

tätowieren vollen viele lernen und alle haben es sehr eilig damit. Die Selbsteinschätzung "Ich kann sehr gut zeichnen" ist oftmals allein nicht ausreichend.

Du brauchst einen Haufen Equipment und letztendlich ist es einfach der beste Weg in einem Studio zu lernen. Das ist an keine 3-Jahre-Ausbildung geknüpft, nur Kurse oder Videos oder ähnliches nutzen nun einmal relativ wenig. Es macht natürlich Sinn, sich zu belesen, um zu wissen, wie die Theorie aussieht und um zu wissen, was es alles für Möglichkeiten, Nadeln und Einstellungen gibt, nur letztendlich lernt man das Tätowieren nur durch viel Praxis und das dauert. Jeder hat ab einem gewissen Punkt eine eigene Art zu arbeiten und da kann man auch keine Universal-Anleitung geben.

An Ratschläge rankommen ist auch sehr schwierig, da die Tattoogemeinde relativ verschlossen ist und nicht unbedingt scharf darauf, dass sich jemand das Stechen selbst beibringt und Leute dann zuhakt. Das endet nun einmal ohne professionelle Anleitung nur selten vernünftig - wie gesagt: zeichnen können ist bei weitem nicht alles - zumal da auch noch ein Auge für Ästhetik zugehört.
In einer Studioausbildung würde der "Ausbilder" direkt sagen, ob dein künstlerisches Talent ausreichend ist und dann sein Equipment zur Verfügung stellen unter Anleitung, was dir auf Dauer durchaus mehr bringt. Die Kosten dafür variieren stark - manche wollen dafür 150, mache tausende im Jahr, manche machen es, weil sie ein Talent erkennen kostenlos.

Würdest du dir das ganze Equipment selbst aneignen, müsstest du schon mit 400-700 Euro nur für die Maschine rechnen, dann nochmal 200-400 Netzteil, Kabel, Fussschalter, Cremes, Folien, Verbände, Tapes, eine ausreichende Auswahl an Nadeln, eine Palette an Farben, Koffer/Tasche, Lampe, Stencilzubehör, Desinfektionsmittel , Autoklave o. ä., Liege/Stuhl, diverse Kleinteile usw... Das summiert sich extrem schnell und das sind ja auch nicht immer Einmalanschaffungen und man muss schon eher hochklassige Materialien besorgen, weil er Unterschied teils doch sehr deutlich ist. Wenn man dann richtig tätowieren kann, kriegt man fast mit allem die Farbe in die Haut - nur dahin muss man erstmal kommen. Das ist reines Gefühl und da gibt es kein "Stich mal 1-1,5 mm" oder "stell die Maschine auf 11,5 Volt" und alles geht.

Ich habe selbst mal mit "Schrott" von ebay begonnen, weil ich dachte: Man kann sich ja belesen - nur leider stimmt vieles nicht, was man so liest und nur die Praxis am Menschen mit genügend Theorie bringt einen weiter und das war bei mir zuletzt auch eine relativ kurze Ausbildung im Studio. Das ist schwer zu kriegen, aber hatte auch Glück, dass jemand mein Zeichentalent erkannte. Man muss schon ein wenig Geduld mitbringen.

Schweinefüße und Co. sind nette Sache, um ein Gefühl zu kriegen, wie man die Maschine halten kann bei Linie und Co., aber letztendlich muss richtige, lebende Haut hinhalten - nur so erkennst du die Heilung, die Veränderung der Schatten usw. Ich empfehle den eigenen Oberschenkel :D

Freundliche Grüße

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

kotiboy  05.07.2018, 17:09

Hi,
Ob jemand ausbildet, damit er übernimmt, ist natürlich individuell. Mir wurde danach ein eigener Laden angeboten, ja. Manche machen es aber auch nur, weil sie dadurch Einnahmen haben, weil sie halt Geld dafür verlangen :)
Tätowierer sind eigentlich ein lockeres Volk und da wird es sicher keinen festen Ausbildungsplan geben, aber monatelang Kaffee holen kannst du in jeder Ausbildung haben - schwarze Schafe gibt es immer. Aber im Normalfall, insbesondere wenn es kostet, wirst du schon was machen können flott. Das ganze beginnt doch zumeist mit Motiven anfertigen lernen anhand von Kunden, dann geht es darum, zu lernen, wie man steril und sauber arbeitet und eine Vorlage richtig und dauerhaft auf die Haut zu bekommen. Das ist schon schwierig genug und jeder wird das individuell beibringen dann. Das Stechen wird dann sicher auch langsam angelernt, wobei man natürlich kleine Schritte macht, um kein unnötiges Risiko einzugehen und "Entstellungen" zu vermeiden :)
Bei mir ging es relativ flott - innerhalb von Monaten, aber auch nur, weil ich schon vorher viel Erfahrung gesammelt hatte - aber es gibt immer wieder neue Produkte und man lernt nie aus und somit ist das ein ewiger Prozess, der bis heute andauert :)
Das Gefühl zu bekommen dauert, geht aber relativ flott mit gutem Equipment. Aber das Tätowieren hat halt mehr Aspekte als nur ne schwarze Linie hinzubekommen, auch wenn die Leute das immer denken :) Zumal jedes Tattoo ja auch eine gewisse Vorarbeit erfordert.
Naja, die Tiefe merkt man halt irgendwann. Manche stellen eine feste Tiefe an der Spitze ein. Die Haut varriiert aber stark von cm zu cm, Kunde zu Kunde und da muss man schon mit der "Flying Needle" passend arbeiten.

Hiallezusammen 
Beitragsersteller
 05.07.2018, 16:26

und wenn du ausgebildet wirst, nehmen wir an alles super, bilden dann die aus die einen auch dann dort behalten wollen oder..?

Hiallezusammen 
Beitragsersteller
 05.07.2018, 16:25

vielen Dank für die Antwort! meine Angst ist bloss dass ich Monate lang nur Cafe hole und dann nichts beigebracht kriege und dadurch unbezahlt Zeit verschwende.. das man sowas nicht in paar Wochen lernt ist mir bewusst. wie lange hat es bei dir gedauert? Und wenn es auf das Gefühl ankommt dabei und es keine genauen Richtlinien gibt wie zb wie tief man so stechen kann, lernt man also beim machen.. das ist ja dann ganz schön schwer am Anfang es auch hin zu kriegen stimmt's? ohje hört sich schwer an.

Hallo, ich weiß wie schwer es ist in diesem Beruf Fuß zu fassen. Ich kann zum Glück schon 9 Jahre davon leben. 🙏

Und ich kann dir deshalb sicher ein paar gute Tipps geben.

Von teuren Kursen würde ich dir abraten, nimm dir am besten an gewissen Tagen Zeit um dir eine schöne Bewerbungsmappe mit Bildern die du gemalt ung gezeichnet hast, denn eine Ausbildung in einem Studio ist das effektivste.

Wenn du Ratschläge brauchst was du besser machen kannst an deiner Bewerbung, ich sehe sie mir gerne an. :)

Und das Tätowieren kann man meiner Meinung nach nur richtig lernen wenn man sich mindestens 3 mal die Woche hin setzt um zu üben, ich kann dir dabei emokingpin's tiktok Kanal empfehlen, oder du kannst auch gerne meine Videos anschauen wie ich meinen Arbeitsplatz aufbaue, etc.. Es gibt auch ein Video mit vielen Tipps wie ich Linien ziehe.

Würde mich freuen wenn du vorbei schaust auf meinem Kanal, ist halt noch in den Startschuhen :)

https://m.youtube.com/@fanimeherzi_tattoo/featured

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Habe das selber bei einem Kumpel mitgekriegt, dem ich sogar geholfen habe, jede Menge Bücher und Material zu besorgen.

Aber letztlich stellte sich dann doch heraus, dass man Tätowieren genauswenig alleine selber lernen kann, wie man das Autofahren nur aus Büchern oder youtube-Videos lernen kann. Am Ende braucht man dann doch jemand, der es einem in der Praxis beibringt und die Feinheiten erklärt, die in keinem Buch stehen.

Zeichen können ist eine absolute Grundvoraussetzung, damit es sich überhaupt lohnt, anzufangen. Was man dann aber auch noch lernen muss, was beim Tätowieren überhaupt umsetzbar ist. Nicht alles, was sich mit einem Stift auf Papier zeichnen lässt, lässt sich auch mit einer Nadel in die Haut stechen. Und dann muss man da auch ganz besonder sorgfältig auf die richtige Verteilung von Linien, Flächen, Abstufungen und Freiflächen achten, damit die Zeichnung auch noch nach Jahren klar lesbar bleibt. Sehe oft genug ältere Tattoos wo man gar nichts mehr erkennen kann, weil Linien ineinander gelaufen sind und zu kleinteilige Flächen zu einem einzigen blau/grauen Klecks zusammengelaufen sind.