Traber - stellen; biegen
Hallo,
ich habe einen 9-jährigen Traber, welcher im August letzten Jahres seine Rennkarriere beendet hat und nun seit gut 8 Monaten bei mir ist. Er hat einen super Charakter und ist auch im Umgang ein absoluter Schatz! Mit dem Reiten funktioniert es eigentlich auch, leider haben wir da zur Zeit immer wieder ein paar Meinungsverschiedenheiten; Probleme...
Es fängt damit an, dass er sich, nicht wirklich biegen; stellen lässt. Wenn ich versuche, ihn mit dem inneren Zügel ein bisschen nach innen zu zupfen und den inneren Schenkel anlege - läuft er, mehr oder weniger, wie ein Brett um die Kurve. Meistens läuft er auf der langen Seite vom Reitplatz ruhiger; langsamer als wenn ich versuche ihn auf dem Zirkel; der Volte zu stellen.. Außerdem kommt noch dazu, dass er sobald ich den inneren Schenkel anlege anfängt schneller zu werden. Wenn ich dann noch versuche ihn mit dem inneren Zügel ein bisschen nach innen schauen zu lassen bzw. nach innen zu zupfen, geht er komplett nach innen.
Mit dem Tempo klappt es eigentlich schon sehr gut. Ich versuche so gut es geht mit meinem Sitz das Tempo zu kontrollieren, leider funktioniert das seit Kurzem nicht mehr so gut und muss ihn ziemlich stark halten bzw. zurück halten.
Hat jemand vielleicht eine Idee oder Tipps wie ich ihm das 'beibringen' kann, dass er nicht immer komplett nach innen läuft sondern sich biegt; und nicht losrennt sobald ich den Schenkel leicht anlege? Mir ist klar, dass es eine 'Ferndiagnose' ist und Ihr ihn&mich nicht kennt, nicht wisst wie ich reite usw. aber vielleicht kann mir ja der ein oder andere ein kleines Stück weiterhelfen.
LG :-)
5 Antworten
Deinem Pferd wird es wohl einfach an Ausbildung mangeln :( Ich denke, er hat einfach nicht so wirklich die Balance und "Kraft" sich zu biegen und zu stellen. Durch das Tempo versucht er sich zu "retten", da man schnell leichter um die Kurve kommt als langsam. Es mangelt wohl einfach an Balance. Ich würde dir erstmal zum longieren raten. Mit Kappzaum, und zwar korrekt. Sehr gut hilft da Equikinetic, also mit diesen gelben und blauen Matten arbeiten. Mit diesen kannst du durch 4 Gassen ein Viereck legen und das Pferd dort hindurch longieren. Das positive: In der Gasse zwischen den Matten ist dein Pferd gerade, da es die Matten. Da du aber in der Mitte des Zirkel stehst und seinen Kopf nach innen holst, wird er sich stellen, zumindest ein bisschen. In den Ecken, also auf dem Weg von der einen Gasse zur anderen muss er sich biegen. Der dauernde Wechsel von Biegung und Stellung löst das Pferd und macht es flexibler.
Du darfst ja nicht vergessen, dass das Biegen eine Verkürzung der Innenseite und eine Streckung der Außenseite ist. Das ist Arbeit und muss geübt werden :) Ich kann hierfür den Longenkurs von Babette Teschen empfehlen, dieser ist eine PDF-Datei aber durchaus hilfreich! Das korrekte longieren wird hier anschaulich erklärt, ebenso werden hier Tipps und Hilfe gegeben wenn ein Problem besteht. Man kann auch immer eine Mail schreiben, falls mal etwas nicht klappt. Ich kann ihn nur empfehlen! Und bitte mit Kappzaum, mit Trense und auch mit Halfter geht es nicht.
http://www.wege-zum-pferd.de/produkte/longenkurs/
Ich würde das Reiten erstmal sein lassen, bis das Pferd die tragenden Muskeln zum Reiten aufgebaut hat. Solltest du doch reiten, dann denke gar nicht an Biegung und Stellung, sondern einfach nur an viele lösende Lektionen. Dein Pferd sollte erstmal ordentlich v/a gehen bevor an Anlehnung und Aufrichtung gedacht wird ;) Also, maximal eine lange Seite geradeaus, sonst Zirkel, einfache Schlangenlinien, Schlangenlinien 3 Bögen, viele, viele Handwechsel darunter auch immer wieder aus dem Zirkel wechsel (fördert das Umstellen und so die Flexibilität auf beiden Seiten), dann später 10m Volten, Doppelte Schlangenlinien, Schlangenlinien 4 Bögen, Im Zirkelwechsel, usw. Und das ohne daran zu denken, dass das Pferd irgendwas bestimmtes machen soll. Oftmals läuft das Pferd 40min steif wie ein Brett, und die letzten 5 min streckt und dehnt es sich plötzlich. Mit der Zeit wird sich diese "Aufwärmzeit" verkürzen und das Pferd lockerer :)
Sonst kann ich noch Bodenarbeit am Rope empfehlen. Dabei läuft das Pferd auf einem kleineren Zirkel, dafür kontrollierter und langsamer (galoppieren sollte man am Rope nicht). Das kann auch gut helfen
Oke, dann habe ich mich doch im Wort verwählt :D Danke für die Korrektur!! :)
Hi,
hast du es schon mal mit der *Langzügelarbeit* versucht? Dort könntest du dein Pferd vom Boden aus stellen. Am besten du nimmst dir zwei lange Stricke, machst die am Gebiss fest und legst seitlich vom Pferd aus los. Das ist eine gute Möglichkeit das Pferd von unten zu stellen.
Am besten informierst du dich selbst etwas im Internet über diese Arbeit, es gibt genug Tipps, dann brauch ich nicht soviel tippen :)
Beim Reiten ist es wichtig, viele Bahnfiguren und Wendungen zu reiten. Evtl. auch mal Stangen mit einbauen. Seitwärtsgänge schaden auch nie ;)
Lg

Hallo :) erst mal ich finde des super dass du dem Pferd die Chance gibst weil viele Reiter stempeln Gräber als unreitbare Pferde ab :) aber ich würde es an deiner Stelle mal mit ganz leichten Seitengängen probieren :) weil dadurch muss er auf dein schenkel hören. Ich würd bsw (natürlich erst mal im Schritt) auf die Mittellinie abwenden und mein Pferd zB nach links (aber nur ganz leicht da du ja meinst dass da noch sehr schwer ist) und dann auch mein linken Schenkel etwas hinter legen und mal leicht dran legen bzw Impuls geben :) und sobald dein Pferd nur einen Schritt seitwärts gemacht hat würde ich die Zügel kurz lang lassen und loben und dass dann immer wieder probieren weil dadurch muss er erst mal lernen deinen Schenkel zu akzeptieren und dass man dabei nicht wegrennen muss :) und wenn die schenkelweichen einigermaßen funktionieren dann würd ich das gleiche mal auf dem Zirkel probieren, also dass du eine ganz leichte inmenstellung behältst und dein inneres Bein leicht nach hinten und dran tust weil dann weicht seine hh und dass hilft der ganzen Biegung von deinem Pferd 😊
Ja da gebe ich dir recht! Traber werden von sehr vielen Reitern als unreitbare Pferde oder sogar als "Rennbahn Abfall" bezeichnet. Finde ich sehr schade, da es wirklich tolle Tiere sind!
Und vielen Dank für Deine Antwort, werde ich auf jeden Fall mal probieren! (Hat meine Reitlehrerin auch schon gesagt, dass ich das probieren soll) :-)
Hast du ihn denn durchchecken lassen? Zähne, Ostheo, Sattler usw?
Hast du vorher ausreichend Muskeln aufgebaut, durch Longieren usw? Hast du ihn vom Boden aus darauf vorbereitet, dass er sich stellen und biegen soll? Das müssen sie mühsam lernen - am Besten eignet sich dafür der Longenkurs von Babette Teschen.
Nimm dir einen Trainer zur Hand, der sich mit Trabern auskennt.
Hallo:) das was du da von ihm möchtest, hat er mit sicherheit alles noch nie machen müssen. Heist, du musst ganz bei null anfangen. Das er schneller wird, wenn du das bein anlegst, klingt so, als wenn er sich zu "retten" versucht, übers tempo, da er die geforderte übung nicht ausführen kann. Was du konkret machen kannst: nimm ihn an den kappzaum, und über das stellen und biegen erst vom boden aus. Dabei kannst du dann auch gleich trainieren, das der schenkel auch "bieg dich" und "weichen" heißen kann, je nachdem, wo und wie er eingesetzt wird. Dann versuche ihn ruhiger zu reiten. Heist: zügel immer länger werden lassen, am hingegebenen zügel schritt und trab auf großen wendungen, durchparieren über ausatmen. Das wird dauern und sicher auch deine geduld strapazieren... Aber du musst dran bleiben;)
Sehr sehr schöne Antwort, DH :)
Aber ein kleiner Fehler ist dir rein gerutscht. Was so oben beschreibst ist Longieren in der Dualaktivierung, nicht Equikinetic. Bei Equikinetic wird das Pferd auch in den Gassen gestellt und gebogen, wenn es für die Biegung schon weit genug ist sonst biegt es sich in der Regel noch gar nicht und läuft nur in Stellung. Wenn ich nach Equikinetic dem Platz verlasse und abgeräume, ist die Spur des Kreises wirklich exakt rund und kein bisschen eckig.