Teilt ihr meine Auffassung (Suizid, Lebenssinn, Leid)?

5 Antworten

Ich habe, ehrlich gesagt, nur das erste Fünftel gelesen. Die Behauptung wer nur Freude empfindet ist so wie jemand der nur Leid kennt ist kompletter (pseudointellektueller) Quatsch.

Schwer erkrankten Menschen, oder Menschen in Kriegsgebieten, leiden also genau so, wie auch auch ein zufriedener Mensch in seinem Pool mit nem Cocktail in der Hand leidet? 🤨

PS: Und deine Frage lässt etwas wichtiges außer acht: das es zufriedene Menschen gibt. ✌🏻


WahrerNihilist 
Beitragsersteller
 01.06.2025, 11:51

Es wäre schön, wenn du zumindest wirklich das erste Fünftel gelesen hättest, denn nichtmal das scheinst du getan zu haben. Wo habe ich bitte geschrieben, dass dass nur Freude und nur Leid das Gleiche seien? Das Gegenteil habe ich geschrieben, nämlich dass nur Freude das Gleiche ist wie gar kein Leid. Und wo du gelesen zu haben meinst, dass schwer kranke Menschen oder solche in Kriegsgebieten genauso leiden wie Urlauber im Fünf-Sterne-Hotel, würde ich auch gerne mal wissen.

Wenn man nicht existiert, kann man auch kein Nichts erleben. Dann ist da wirklich nichts. Dann ist man komplett weg. Du kannst auch nicht vom Zeitpunkt des Todes an Freude empfinden.

Manchmal denke ich, das das nicht schlecht ist, alles weg, was kümmert einen da das Leben, die Fehler, der Schmerz, den man erfahren hat usw.

Aber vielleicht kommt danach doch noch etwas und das ist dann noch schlimmer weil man noch da ist, mit all dem Mist, den man vor dem Todeszeitpunkt am Hals hatte. Und dann? Wenn man lebt, kann man sich wenigstens um seine Probleme kümmern, man kann sich Hilfe suchen, Freunde bis zu Besinnungslosihkeit bequatschen, meinetwegen Medikamente nehmen, die helfem usw.

Ich sage auch immer, dass ich mich nicht selber umbringen würfe weil ich das keinem aufbürden will. Als Hinterbliebener leider man jahrelang darüber und man macht sich die größten Vorwürfe. Derjenige, der Selbstmord begangen hat, überträgt seinen Mist dann auf andere und bürdet Menschen sehr viel Leid damit auf.

Das ist ziemlich egoistisch auch wenn ich verstehen kann, dass manche Menschen nicht mehr weiter leben können.

Ich finde, so etwas bleibt jedem.selbat überlassen, auch wenn es sich schlimm anhört. Und schlimm ist.


WahrerNihilist 
Beitragsersteller
 31.05.2025, 22:42

Ja, man kann sich jetzt im Leben selbst helfen, aber wenn danach tatsächlich etwas Schlecht(er)es kommt, dann bringt es einem nichts, das Hier und Jetzt so gut wie möglich zu gestalten. Am Ende landet man trotzdem dort. Man verschiebt nur seine Probleme. Das könnte man machen, würde feststehen, dass einen die Hölle erwartet. Aber genauso wahrscheinlich ist eine Nichtexistenz nach dem Tod und damit die Erlösung.

Ana1970  31.05.2025, 23:01
@WahrerNihilist

Ja, natürlich kann es nach dem Tod komplett vorbei sein, sicher. Und wie gesagt, manchmal ist das ein tröstender Gedanke.

Ich meine auch nicht die Hölle, ich meine es gar nicht im religiösen Sinne aber vielleicht sind wir in einem Kreislauf aus Geburt, Tod und Wiedergeburt. Und vielleicht ist man, nach dem Selbstmord noch da aber in anderer Form und mit den gleichen Problemen. Das wäre dann richtig übel.....

Es wäre schon gut, wenn man wusste, was danach kommt.....

"Freude ist kein Selbstwert, sondern Mittel zum Zweck der Leidverhinderung"

Das halte ich für intellektuell grob fahrlässig. Ich würde nicht zustimmen das 100% Freude 0% Leid entsprechen. Damit sagst du, dass Freude einzig ein substitutioneller Begriff für "Keine Beschwerde" ist. Das bedarf keiner Erklärung. Öffne die Augen und wenn du das nicht kannst, impliziere nicht die Abwesenheit der Schönheit, die du nicht zu betrachten vermagst.


WahrerNihilist 
Beitragsersteller
 04.06.2025, 19:29

Es gibt eine unipolare Skala von Bedürftigkeit zu Bedürfnislosigkeit, keine bipolare von Minus (Leid) über einen Nullpunkt (Ausgeglichenheit/Nichtsein) zu Plus (Freude).

Deine Sicht ist ziemlich einseitig es gibt auch andere Perspektiven...

 Wer nicht leidet - was nicht existent der Fall ist -, dem geht es so gut wie jemandem, der nur Freude empfindet.

Nach dir gibt es nur das "nichts" oder ein einziges ganz bestimmtes Gefühl, nämlich Leid.

Das es mehr als nur eine einzige Dimension die zwischen 0% und 100% Leid gibt wird ignoriert.


WahrerNihilist 
Beitragsersteller
 31.05.2025, 22:38

Nein, das ignoriere ich nicht. Aber du bleibst die Erklärung schuldig, warum man sich mit relativ wenig Leid zufrieden geben sollte statt zumindest die Chance auf absolut gar kein Leid zu ergreifen.

Nach dem Suizid bist Du über nichts mehr froh und weißt ja nicht einmal dass Deine irdischen Probleme nun keine Rolle mehr spielen.

Ich halte Suizid oder selbstbestimmtes Sterben nur im Falle einer unheilbaren, mit dem Verlust jeglicher Lebensqualität einhergehenden Erkrankung für vertretbar.

Ich werde wohl nie verstehen, warum "Romeo und Julia" die angeblich schönste Liebesgeschichte sein soll. Zwei sehr junge Verliebte gehen beide am sinnlosen Zwist ihrer Familien zugrunde - was ist denn daran schön?