Tag von Ashura?

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Betrachten wir nachfolgend wie das Fasten im Islam geregelt ist und welche Rolle Aschura für Muslime spielt.

Regelungen zum Fasten

Muslime müssen im Monat Ramadan fasten. Dies ist eine Pflicht und in Sure 2, Vers 183-187 geregelt. Diese werde ich an dieser Stelle nicht zitieren, da es zu umfangreich wäre. Dennoch empfehle ich - bei Interesse - einen genauen Blick auf die Verse.

Ursprünglich wurde hingegen an Aschura gefastet. Aschura ist der sog. Zehner, womit der zehnte Tag im Monat Muharram gemeint ist.

Es handelt sich also um einen einzigen Tag, an dem der Prophet Muhammad (s.) mit seiner Gemeinde gefastet hat. Durch die später geoffenbarten Verse (oben genannt) veränderte sich diese Situation. Seitdem ist das Fasten an Aschura freiwillig und an Ramadan verpflichtend.

Das Aschura-Fest

Innerhalb der Schia wird der Monat Muharram anders bewertet und man spricht von den sog. Zehn Tagen des Muharram.

Hintergedanke dieses wichtigen Ereignisses ist die Erinnerung an Imam al-Husain (a.), der in der Schlacht von Karbala brutal getötet wurde. Daher kann diese Zeit besser als Zeit der Trauer aufgefasst werden.

Nachfolgend sind die Ereignisse der zehn Tage in einer Kurzübersicht zusammengefasst:

  • 1. - 3. Muharram: Gedenken an die Ankunft al-Husains in Karbala und die ergebnislosen Verhandlungen mit Yazid.
  • 4. Muharram: Martyrium des Hurr at-Tamimi, Kommandeur des Feindes, der seine Sünden bereute und zu al-Husains Seite überläuft und auf seiner Seite stirbt.
  • 5. Muharram: Martyrium von Aun und Muhammad, den Söhnen al-Husains Schwester Zainab.
  • 6. Muharram: Ali al-Akbar (al-Husains ältester Sohn) stirbt im Schoß seines Vaters. An dem Tag wird teilweise auch an den Säugling Ali al-Asghar gedacht, der durch einen Pfeilschuss in den Hals getötet wurde.
  • 7. Muharram: Gedenken an al-Qasim ibn al-Hasan, dem Bräutigam der Tochter al-Husains.
  • 8. Muharram: Gedenken an al-Abbas (Halbbruder al-Husains), der Wasser aus dem Euphrat holen wollte, wobei ihm beide Arme abgeschlagen wurden.
  • 9. - 10. Muharram: Höhepunkt der Festtage, Gedenken an den Tode al-Husains.

Wie das Fest genau aussieht, hängt stark vom Land und der Umgebung ab. Es gibt verschiedene Riten, die in diesen zehn Tagen üblich sind, darunter Passionsspiele, Ta'ziye oder Matam. Die einzelnen Riten werde ich an dieser Stelle nicht erläutern, da sie nicht Gegenstand der Frage sind.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Sunnitische Auffassung zu Ashura (10. Tag von Muharram) ist, fakultativ zu fasten. Das geht auf die Errettung der Juden durch Moses zurück, die an diesem Tage geschehen sei, indem man im Grunde eine jüdische Tradition aufgreift. Andere verweisen darauf, dass dies der Tag gewesen sei, als Noah gestrandet und an dem Jesus geboren sei. ... All das ist aber nicht belegbar. Diese Tradition des Fastens ist aber vor allem in der Umayyaden- und Abbasidenzeit festgelegt worden, um vom eigentlich tragischsten Ereignis der eigenen islamischen Geschichte abzulenken: das Martyrium des Prophetenenkels Imam Husain und seiner ca. 70 Getreuen bei Kerbala auf Befehl des tyrannischen Umayyadenkalifen Yazid.

Dazu ausführlicher inkl. Bemerkung zur Rolle der Umayyaden in dieser Hinsicht siehe hier:

http://www.eslam.de/begriffe/a/as/aschura.htm

Nachtrag: Der berühmte Gelehrte Abu Raihan al-Biruni schrieb in seinen Annalen, dass nach der Tragödie von Kerbala die Herrscher der Umayyaden anfingen, an diesem Tage sich fein anzuziehen, Süßes zu essen und fröhlich zu feiern. Das wurde auch in der Abbassidenzeit bis heute (aus der Sicht Birunis) so praktiziert.
https://iz-sn.de.tl/Peter-J-.--Chelkowski.htm

Da wird nicht von abgelenkt, sondern das ist für uns Sunniten auch ein tragischer Vorfall, der im Bezug auf den Tag von Ashura genannt wird.

Ich weiß auch gar nicht, wieso Schiiten ständig behaupten würden, die Sunniten wären auf der Seite Yazids!

Ich sag es immer wieder, wer die Ahlu Bait nicht liebt und respektiert kann kein Sunni sein!

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@verreisterNutzer

Was erwartest du von mir, dass ich sage, um mich von ihm zu distanzieren? Beziehungsweise, wieso gehst du überhaupt davon aus, wir würden ihm überhaupt nahe stehen, sodass wir uns überhaupt distanzieren müssen?

Wieso muss ICH mich von etwas entfernen, das DU mir auf die wiege legst und mit dem ich rein gar nichts zu tun habe?

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@ItsJustMe38

Er meint dass er theoretisch etwas mit euch gemeinsam hat, da er euer 6. Khalif war.

No front, wollt es nur auseinander setzen.

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@ItsJustMe38

Er war einer eurer Kalifen. Und insofern gibt es sehr wohl eine Beziehung zwischen Yazid und dem sunnitischen Islam..

Eine Distanzierung von den ersten drei Kalifen wäre auch empfehlenswert, da sie Ali (a.) nicht sofort als Kalifen anerkannt haben.

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@verreisterNutzer

Also von den ersten 3 Khalifen werde ich mich garantiert nicht entfernen, die hatten auch kein Problem mit der Ahlu Bayt!

Und dass Muawiya und Yazid nach Ali an die Macht gekommen sind, heißt noch lange nicht, dass es "unsere Khalifen" sind, ihr kennt sicherlich ja auch die Geschichte und die Umstände.

Die Ahlu Sunnah akzeptiert lediglich die ersten 4 Khalifen als "Khulafa Rashidin", also als Rechtgeleitete Khalifen, die danach gehören nicht mehr dazu, deren Taten kann man nicht der Ahlu Sunnah zuschreiben...

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@ItsJustMe38

Die aus sunnitischer Sicht ersten drei Kalifen Abu Bakr, Omar und Uthman haben nicht im Sinne der Ahlulbait gehandelt. Sie haben teilweise nicht einmal im Interesse des Propheten Muhammad (s.) gehandelt.

Nicht ohne Grund werden Sunniten auch Omaris genannt. Sie folgen in ihrer Lehre eher Omar und nicht unserem Propheten (s.). Bestimmte Praktiken, die unter dem Propheten (s.) erlaubt waren, wurden durch Omar verboten. Was machen Sunniten? Sie folgen dem Verbot, weil sie Omar folgen. Sie tun nicht, was der Prophet Muhammad (s.) gesagt hat.

So ein Verhalten hat hier letztens bereits ein User gezeigt, als er durch eine Sahih Bukhari Überlieferung eine Stelle im Quran für nichtig erklärt hat.

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@ItsJustMe38

Habe ich nicht verlangt. Ich habe nur gesagt, was geschehen ist. Die islamische Geschichte ist schmerzhaft. Und dass Schiiten behaupten, Sunniten würden auf der Seite yazids stehen, ist nur eine Behauptung. Einige tun es sicher, vor allem die Schia-Hasser, die Takfiris. Schiiten können aber sehr wohl unterscheiden.

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@ItsJustMe38

Beide, Muawiya und sein missratener Sohn Yazid, gelten dennoch als Sahaba.

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@mulan2255

Jemand, der den Mord an der Ahlu Bait gut heißt, kann kein Sunnite sein, ich hab auch noch nie einen Sunniten gesehen doer gehört, der etwas negatives über die Ahlu Bait gesagt hat, oder Yazid dafür gelobt hat. Der Name Yazid wird auch unter Sunniten nicht genutzt, während die Namen der Ahlubait üblich sind.

Und deshalb regt es mich auch ständig auf, wen gesagt wird, wir wären gegen die Ahlu Bait und für Yazid oder ähnlich.

Jedoch, wie du sagst, gehören sie zur Sahaba, wir wissen nicht, in welchem Zustand sie gestorben sind. Während einige Gelehrten sagen, dass man sie dafür verfluchen darf, sagen die anderen, dass man es, weil sie eventuell vorm Tod die Tat bereut haben könnten, lieber sein lassen sollte.

Wenn wir jedoch von der anderen Seite, auf die Schiiten schauen, wird der größte Teil der Sahaba von vielen Verflucht. Es geht mir nicht um die Khalifen, das können wir als Ikhtilaf einfach mal so stehen lassen. Da sich aber der größte Teil der Sahaba ebenfalls dem Khalifat Abu Bakrs gefolgt sind, werden diese alle verflucht. Hier auf GF hab ich auch schon von euch gelesen, dass das "Verfluchen der Sahaba eine gute Tat" sei. Man kann doch nciht einfsch unreflektiert während einer anderen Meinung die ganze Sahaba in einen Haufen schmeißen?

Deshalb werden bspw auch die meisten Sunnitischen Hadithe nicht akzeptiert: weil man den Sahabis nicht vertraut...

Unter den Sahabis gab es auch viel Ikhtilaf, dennoch haben sie die Meinung des Gegenüber respektiert.

Einige "Politische Ikhtilaf" haben bereits zu Zeiten der Sahabi zu auseinandersetzungen geführt, so wie auch zwischen Ali Ibn Abu Talib und Aisha, wo 10.000 Muslime gestorben sind. Auch wenn die Ahlu Sunnah hier Ali im Recht sieht, werden die Toten beider Seiten als Märtyrer akzeptiert, weil beide Seiten sich an eine andere Idschtihad gehalten haben. Und das wusste auch Ali und hat bspw Aisha (ra) nichts angetan und sie an einen anderen Ort geschickt.

Es ist nicht so einfach die ganze Sahaba zur Seite zu schieben, nur weil sie eine andere Meinung hatten, sowohl die Sahaba als auch die Ahlu Bait sind diejenigen, die uns an das Ziel führen, wie müssen beide akzeptieren und ihnen folgen. Wenn wir eins von beiden Ignorieren, ignorieren wir die Sunnah des Propheten, denn die Sahaba zeigt lehrt uns seine Sunnah..

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@ItsJustMe38
Es ist nicht so einfach die ganze Sahaba zur Seite zu schieben, nur weil sie eine andere Meinung hatten

Eine andere Meinung haben und Ali (a.) an der Ausübung seines Amtes hindern und im Vorfeld den Propheten (s.) vergiften ist doch ein gewaltiger Unterschied.

Eine andere Meinung haben heißt nicht, dass man die Ahlulbait einsperrt oder umbringt.

Wenn du die Geschichte mal etwas distanzierter betrachten würde, würde dir auch sofort auffallen, dass diese sog. ersten drei Kalifen aus Machtinteressen handelten.

Die gehörten anfänglich zu den erbitterten Feinden Muhammads (s.). Als sie gemerkt haben, dass sie ihre Macht mit dem Islam ausbauen können, kam auf einmal der Sinneswandel und sie taten so, als wären sie fromme Muslime.

Hingegen stand Ali (a.) von Anfang an an der Seite Muhammads (s.).

Warum begreifen Sunniten nicht, dass ihre so geliebten Kalifen den Islam einfach nur genutzt haben, damit sie ein Mittel haben an die Macht zu kommen.

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