Sind Steckdosen ohne Erdung (2Polig) gefährlich?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Um eines vorweg zu klären: Der Schutzleiter ist eine Schutzmaßnahme, dessen Fehlen keinesfalls den Maschinen schadet, sondern nur Menschen unter gegebenen Umständen. Eine Hilfslösung wäre die Überbrückung des Nulleiters (Der ist ja auch geerdet) mit dem Schutzkontakt an der Steckdose, wie man das Jahrzehntelang vorschriftsmäßig praktizierte. Das entspricht wahrscheinlich nicht mehr den aktuellen Sicherheitsvorschriften und wäre nicht kompatibel mit einem FI-Schutzschalter. Ein gesondertes Erdkabel wäre grundsätzlich eine taugliche Lösung, allerdings nicht in der beschriebenen Art, wie einfach "in die Erde stecken". Für eine wirksame Erdung müsste das Kabel schon über -zig Meter in die Erde verlegt werden. Da bietet sich im Keller eine einfachere Lösung an: An der Trinkwasserzuleitung vor der Wasseruhr (nicht dahinter!) eine Erdschelle (gewöhnlich 1,5 Zoll) auf das gereinigte Wasserrohr montieren. Das ist bestens geerdet. Von dieser Erdschelle kannst du dann Deinen Schutzleiter abzweigen.

Dessen ungeachtet ist der Schutzleiter bei den meisten modernen elektrischen Handhabungs-Werkzeugen überflüssig und unwirksam, die sind fast durchweg schutzisoliert. Das siehst Du u.a. daran, dass die Gerätestecker über keine Schutzkontakte verfügen. Damit wird auch der Schutzkontakt an der Steckdose unwirksam. Ohne funktionsfähigen Schutzleiter allerdings müsstest Du dafür sorge tragen, dass niemand im Keller ein Gerät mit Schutzkontaktstecker (z.B. Heizofen, Waschmaschine) anschließt. Das könnte im Störungsfalle gefährlich werden, weil in feuchten Räumen mit Steinboden die Füße gut geerdet sind. Dann macht der Mensch mit seinem lebenden Körper das, was der Schutzleiter tun sollte: den Strom in die Erde ableiten.

Kleiner Hinweis:

Die klassische Nullung (Drahtbrücke zwischen Schutzkontakt und Neutralleiter) ist in Deutschland seit 1.5.1973 für Neuanlagen verboten (für in Bau befindliche Anlagen gab es eine Übergangsfrist bis 31.3.1974) und nur im Altbestand zulässig solange keine größeren Ergänzungen vorgenommen werden.

Eine gesonderte geerdete Leitung für den Schutzleiter ist nicht zulässig. Es kann zwar beliebig oft Verbindung mit Erde hergestellt werden, jeder Erdungspunkt und jeder leitfähige Teil der Anlage muss jedoch elektrische Verbindung mit dem "Haupterdungspunkt" (Begriffsdefinition DIN-VDE 0100-200:2006-08 Punkt 826-13-15 - früher auch als Hauptpotentialausgleich oder Potentialausgleichschiene bezeichnet) haben.

Die Forderung für die Verbindung aller Schutzleiter und berührbaren leitenden Teile untereinander ergibt sich aus der DIN-VDE 0100-410:2007-08 (Seite 26)

Punkt 415.2.1 Der zusätzliche Schutzpotentialausgleich muss alle gleichzeitig berührbaren Körper fest angebrachter Betriebsmittel und fremden leitfähigen Teile, einschließlich soweit praktikabel die metallene Hauptbewehrung von Stahlbeton , einschließen.

Die Schutzpotentialausgleichsanlage muss mit den Schutzleitern aller Betriebsmittel, eingeschlossen die Schutzleiter der Steckdosen , verbunden werden.

0

das ist nicht + und -, sondern Phase und Nullleiter. Und den Nullleiter kann man parallel auch an den Schutzleiter in einer Schukosteckdose anschließen. Bei Deinem Kenntnisstand würde ich das jedoch einen Elektriker machen lassen.

Das macht man heute aber eigentlich nicht mehr so... Wenn man schon modernisiert, dann richtig.

0

das ist nicht Phase sonder der Außenleiter und das ist auch nicht Null-Leiter sondern der Neutralleiter und den hat man früher einmal (wie es NUR klassische Nullung gab) mit dem Schutzleiter zusammen schalten können und ist heute in neuen Systemen strikte untersagt. Die klassische Nullung ist nur noch für Altbestand zulässig.

0

Ehrlich, ein richtiger Elektriker würde das in seinem Keller aus Erfahrung 2 polig machen und Erd- und Nullleiter zusammen klemmen.

Aber man sagt ja, der Schuster hat die schlechtesten Schuhe.

Ich kann Dir nur raten, verleg das dreipolig und wenn Du ein gutes Gewissen haben willst, dann spendier noch ein paar Euro für einen FI-Schalter. Einen Elektriker das machen zu lassen, wäre durchaus ratsam.

Elektriker schön und gut aber nur wer selbst macht lernd auch was^^ kp mache immer alles selber und bis jetzt keine probs gehabt ;)

0

Ein richtiger Elektriker wird aus einem 2 poligen Kreis ganz sicher keine Nullung alter Herkunft machen.

0
@Sorbas48

Aus Erfahrung: Im eigenen Altbau macht man das im Notfall schon mal. Aber niemals bei einem Kunden.

0

für die funktion der gerätschaften tut der fehlende schutzleiter keinen abbruch. jedoch fpr die sicherheit im fehlerfalle...

was rein theoretisch machbar wäre wäre steckdosen zu verwenden, die bauartbedingt das Eisntecken eines schutzkontaktsteckers nicht zulassen. das hat aber den nachteil. dass du dann keine normalen verlängerungsleitungen verwenden kannst. die müssten sich mit entsprechenden Steckern und Kupplungen (gibts im Fachhandel) anfertigen (lassen)

es gäbe noch die Möglichkeit, PE und N zu brücken, wie es warscheinlich bis lang gemacht worden ist, davon rate ich aber dringlichst ab, da es einfach lebensgefährlich werden kann, wenn die Anlage eine fehlfunktoon aufweist.

die wohl beste Variante wäre in der Werkstatt alles 3adrig zu verlegen und in der Werkstatt in einem feuchtraumkleinverteiler einen Fehlerstromschtzschalter zu installiren.

von der verteilung aus sollte dringend! ein Erdungskabel mit einem Mindestquerschnitt von 4 mm² zum Potentialausgleich des Gebäudes gezogen werden...

lg, Anna

Hallo,

mal ne Frage, wieso sollte das Brücken von PE und N lebensgefährlich sein? Es wird doch heute auch noch großflächig so praktiziert.

Und die Steckdose, die ich gerade ausgebaut habe um zu ersetzen(weshalb ich auch hier gelandet bin), ist auch so gebrückt.

Lg!

0
@DarkBaal

Weil in dem Falle, lockert sich der Neutralleiter (hängt also offen in der Luft) z.B. in einer Abzweigdose oder der Verteilung, sofort ein eingestecktes Gerät die durch das Gerät fließende Spannung dann  auch an das Gehäuse  eines mit Schutzleiter versehenen Gerätes legt.

Dann ist diese "klassische Nullung" tatsächlch gefährlicher, als eine reine 2-Polige Steckdose, bei der das angeschlossene Gerät dann ganz einfach nur nicht funktioniert.

Ganz schlimm wäre es auch, wurde diese Steckdose auch noch anschaltbar gemacht, und vorschriftswidrig und versehentlich der Neutralleier abgeschaltet - und dann später eine alte 2-Polige Steckdose gegen eine Schutzkontakt-Steckdose mit hilfsweise klassischer Nullung getauscht.

0

Wenn du nicht mit dem Leben spielen willst, dann ziehe einen Erdleiter nach (der muss nicht unbedingt im gleichen Schlauch liegen, muss aber Verbindung mit der Potentialausgleichsschiene haben), oder du installierst Kommpakt-RCD-Steckdosen, die eignen sich für den Einsatz in Systemen mit 2 poliger klassischen Nullung (sind aber nicht ganz billig).

Ach ja, den Geräten ist das völlig egal. Es geht ausschließlich um den Nutzer.