Stammt der Menschen vom Schnabeltier ab?

8 Antworten

Nein. Der Mensch stammt von keiner anderen heute lebenden Art ab, auch nicht von einer der heute lebenden Art der Affen. Wir teilen uns mit ihnen aber gemeinsame Vorfahren und die waren natürlich auch Affen. Wenn es also heißt, dass die Schimpansen unsere engsten Verwandten sind, was zweifelsfrei stimmt, dann heißt das nicht, dass wir uns aus Schimpansen entwickelt haben, sondern, dass Schimpansen und Menschen sich beide aus einem unmittelbaren gemeinsamen Vorfahren entwickelt haben. Gelebt hat dieser Vorfahr vor etwa 6 Mio. Jahren. Schimpansen sind, bildlich gesprochen, somit nicht unsere stammesgeschichtlichen Eltern, sondern unsere Geschwister, sie haben die gleichen Eltern wie wir.

Das Schnabeltier ist, genau wie Menschen, ein Säugetier. Wir sind deshalb auch mit ihm verwandt, aber sehr viel weitläufiger. Der letzte gemeinsame Urahn von Mensch und Schimpanse lebte vor 6 Mio. Jahren - der letzte gemeinsame Vorfahr von Schnabeltieren und Menschen hat noch viel, viel früher gelebt, nämlich bereits im Jura, als die großen Dinosaurier noch eine ganz junge Tiergruppe waren. Zu dieser Zeit haben sich nämlich die Säugetiere in die beiden Großgruppen der Kloakentiere (Monotremata), wozu das Schnabeltier gehört, und die Höheren Säugetiere (Theria), wozu der Mensch gehört, getrennt. Etwas später haben sich die Theria in die Beutelsäuger (Marsupialia) und die Plazentatiere (Placentalia) gespalten.

Die Säugetiere (Mammalia) stammen von frühen, kriechtierähnlichen Synapsiden "säugerähnliche Reptilien") ab. Die Kloakentiere werden oft als evolutionäres Bindeglied oder Brückenorganismen bezeichnet, weil sie sowohl moderne (abgeleitete oder apomorphe) Merkmale der Säugetiere aufweisen wie z. B. das primäre Kiefergelenk und drei anstelle von einem Gehörknochen, ein Fell und natürlich Milchdrüsen. Zum anderen besitzen sie aber noch eine Reihe ursprünglicher (plesiomorpher) "Reptilien"merkmale, z. B. einen gemeinsamen Ausführungsgang des Verdauungs-, Harn- und Fortpflanzungstrakts (die namensgebende Kloake), einen kriechtierähnlichen Bau des Schultergürtels mit Rabenschnabelbein (Coracoid) und sie legen Eier. Trotzdem gilt auch hier, dass die Kloakentiere nicht die Vorfahren der Theria sind, sondern deren Schwestertaxon, sie sich also beide aus einer gemeinsamen Eltern-Stammform entwickelten. Die Kloakentiere haben in der Zeit seit dieser Teennung auch eine ganze Reihe "fortschrittlicher" Merkmale entwickelt. Zu diesen Apomorphien gehört z. B. ein Elektroortungssinn, aber auch das Vorhandensein von Giftspornen (beim Schnabeltier nur bei Männchen, bei den ebenfalls zu den Monotremata gehörenden Schnabeligeln sind die Giftklauen wohl rudimentär vorhanden, aber funktionslos).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Aber die primären von denen wir abstammen stammen doch auch von irgendwas ab

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Man darf Ähnlichkeit nicht mit Verwandtschaft verwechseln. Mag sein, dass das Schnabeltier dem letzten gemeinsamen Vorfahren von Schnabeltier und Mensch ähnlicher ist als der Mensch. Aber es hat doch ähnlich viele Generationen hinter sich, bis zum jetzigen Schnabeltier.
Wobei Ähnlichkeit auch subjektiv ist. Man betont einige Merkmale, z.B. das Legen von Eiern und ein Milchfeld, das abgeleckt wird, anstatt Brustwarzen, die ausgesagt werden. Und man vernachlässigt Besondernheiten, denn die "Ursäuger" hatten wahrscheinlich weder einen Schnabel noch Paddelfüße.
Jeder unserer Vorfahren war ein Erfolgmodell der Evolution, hat ja immerhin gelebt, sich in der Evolution duchgesetzt und bewährt. Der Gedanke, dass einige Nachkommen unverändert bis heute überlebt haben, ist verführerisch, wie eine Zeitmaschine. Aber weder Lanzettfischchen als erste Wirbeltiere noch Quastenflosser als Vorläufer der ersten Landwirbeltiere sind heute so wie damals die "Urtypen".

Hallo,

Wenn man lange genug zurückgeht, dann gab es einen gemeinsamen Vorfahren der heutigen Schnabeltiere und des Menschen.

Schnabeltiere haben tatsächlich viele Merkmale der allerersten Säugetiere behalten. Sie legen beispielsweise noch Eier, wie das die reptilienähnlichen Vorfahren taten. So muss das also auch irgendwann bei unseren Vorfahren gewesen sein. Die Entwicklungslinie, der wir entstammen, hat sich aber schon vor langer Zeit ganz anders entwickelt. Die Plazentatiere, zu denen wir zählen, haben eine große Vielfalt von Arten hervorgebracht, weil sie sich an verschiedenste Lebensräume angepasst haben. Das haben auch die Vorfahren der Schnabeltiere getan, und unter manchen Verhältnissen, in manchen Lebensräumen haben sich ihre "urtümlichen" Merkmale offensichtlich als vorteilhaft erwiesen, darum gibt es heute noch Schnabeltiere. Das heißt aber nicht, dass auf dem Weg vom letzten gemeinsamen Vorfahren zum heutigen Schnabeltier keinerlei Veränderungen stattgefunden haben. Schließlich gibt es neben dem Schnabeltier heute auch noch eine ganze Familie mit mehreren Arten von eierlegenden Säugetieren, die Ameisenigel, die sich auch aus gemeinsamen Vorfahren ganz anders entwickelt haben.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ameisenigel

Der letzte gemeinsame Vorfahre kann also auch ganz anders ausgesehen haben, vielleicht mehr wie ein Ameisenigel, vielleicht ganz anders. Wir würden ihn wohl nicht der heute lebenden Art Schnabeltier zurechnen.

Würde ich ganz lustig finden, vor allem, weil die Vorstellung bei einigen Social-Media-Girls nicht zu weit hergeholt ist.

Der Mensch gehört zu den Menschenaffen und stammt dementsprechend von "Urzeit-Affen" ab.

Je nachdem welcher Religion und Glaubensrichtung du angehörst kann es so sein. Die katholische Kirche besagt ja die Story mit der Schöpfung Gottes und dem Garten Eden.

Die normale Evolutionstheorie geht bisher allerdings noch immer von Affen aus.