Sprache - Weshalb gibt’s im deutschen keine Unterteilung zwischen Freund und festen Freund?
Ihr wisst was ich meine?
Ob jemand in Deutschland als Freund oder festen Freund bezeichnet wird, bleibt beides bei Freund, sei es als Freund in einer Beziehung oder als Freund in einer Freundschaft.
In der Schweiz hier wird das praktischerweise unterteilt unter:
„Mein Freund (Beziehung) - Min Fründ
und
Mein Freund (freundschaftlich) - Min Kolleg
ich muss so nicht raten wer wer ist ^^
13 Antworten
Sprache entsteht (abgesehen von Esperanto) nicht am Reißbrett, wo ein paar Leute überlegen, welches Wort wofür am geeignetsten ist.
Wir haben Adjektive und den Kontext, aus dem sich das Nötige ergibt und wir haben einen Mund zum Fragen.
Ich z.B. findes es reichlich albern, dass die heutige Jugend von Klassenkameraden und Mitschülern als "Kollegen" redet. Für mich ist "Kollege" jemand, mit dem ich beruflich zu tun habe. Und nichts anderes.
Naja, ich verstehe zwar was Du meinst, aber gibt es schon, wenn man es deutlich machen möchte.
Viele Leute die ich kenne und die vergeben sind, sagen meist über ihre Freundin einfach "meine Liebste", oder "mein Schatz", oder auch "meine Frau" selbst wenn sie noch nicht verheiratet sind.
Da kann man auch mitten in einem deutschen Satz die englischen Begriffe girlfriend oder boyfriend verwenden, oder den betreffenden Satz ganz in Englisch sprechen/schreiben.
Wir haben nicht in jeder Situation das richtige Wort, z.B. in einer Wirtschaft. Das frühere "Herr Ober" ist aus der Mode gekommen und weibliches Gegenstück gab es noch nie. "Fräulein" zu sagen ist ja noch mehr aus der Mode gekommen. Ich hab das schon mal gemacht, dass ich dann "Dewuschka" sagte, was man halt in Russland in der Situation tut.
Was ist mit dem Wort "Kumpel" für wenig tiefgehende emotionale Beziehungen oder "Partner" für tiefgehendere?
Aber ja, die Diskrepanz fiel mir auch schon auf. Im Grunde unterscheidet man da wohl zwischen "ein Freund" und "mein Freund", das kann aber auch je nach Kontext uneindeutig werden.
Der Mangel könnte aus Tradition entstanden sein, früher waren derartige Beziehungen üblicherweise Ehen und außereheliches Zeug hatte dann auch wieder spezielle Bezeichnungen.
Und heutzutage könnte eine weitere Unnterscheidung schwer fallen, denn im Grunde unterscheiden sich die Beziehungen lediglich in ihrer Tiefe. (Wobei ich den Begriff "Tiefe" nicht unbedingt passend finde, man merkt, es fällt schon schwer, das genauer zu charakterisieren.)
Warum es da keine genaue Unterscheidung gibt, lässt sich nicht so einfach beantworten, und ein "Sprache entwickelt sich nicht immer in allen Bereichen" ist zwar richtig, aber irgendwo doch nicht sonderlich Neugier befriedigend.
Es gibt im Deutschen nun mal so einige Begriffe, die zwei und mehr Bedeutungen haben und bei dem man erst aus dem Kontext heraus weiß, was genau damit gemeint ist. Zum Beispiel "Wir treffen uns bei der Bank". Meint man jetzt die Parkbank oder das Geldinstitut.
Dein Beispiel mit "Min Kolleg" hat in der deutschen Sprache zum Beispiel auch zwei Bedeutungen. Zum einem kann es so sein, wie Du es ausdrückst, gleichzeitig kann es auch ein Arbeitskollege sein, mit dem man aber nicht unbedingt eine Freundschaft gleichsetzen kann.
Allerdings gab es mal eine Zeit, in der der Partner in einer Beziehung als LAG bezeichnet wurde. Das stand damals für "Lebensabschnittsgefährte" ...
Du verstehst nicht was ich meine.
nur weiss ich im schweizerischen sofort in welcher Beziehung die Leute stehen ohne raten zu müssen.
und dennoch wurde der Mund geöffnet