Sollten die Klausuren anonym an Schulen Erfolgen?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Noten sind abgesehen von deinen berechtigten Vorbehalten/Kritiken ohnehin ein schrecklicher Teil unseres fossilen Schulsystems, der AUCH unbedingt der Reform bedarf !!

Zwar bezieht sich meine umfassende Antwort nicht (nur) konkret und direkt auf deine Frage/Forderung, die ich aber uneingeschränkt befürworte und für die ich als Lehrer 42 Jahre lang - natürlich vergeblich - kämpfte !!

Ich kann dir nur so wenig sagen, dass ich zu genau diesem Thema diverse ketzerische Vorträge gehalten und Abhandlungen geschrieben habe, inspiriert von Ingenkamp & Co., die in den 80ern jaaaaahrelange Studien zum Sinn und Unsinn von Noten durchgeführt haben. Ihr Fazit (dem ich mich mit 42-jähriger Erfahrung als Lehrer am Gymnasium 100 % ig anschließe):

Noten sind

  • ungerecht, weil völlig subjektiv,
  • pädagogisch ohne jede Aussagekraft,
  • "prognostisch mit dem Wert von NULL"

usw, usw, usw.....

Die Autoren begründen natürlich ihre Thesen auf mehreren hundert Seiten und stellen Alternativen dar ("u.a. Gutachten - dann allerdings müssten Lehrer arbeiten").....

Ingenkamps Reflexionen wurden ca. 2005 - 2007 u.a. erhärtet durch pädagogische Aufsätze der WWU Münster / NRW (Titel momentan nicht zur Hand).

Schule(n) ohne Rassismus ?! PURE HEUCHELEI UND VERLOGENHEIT !!!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Und was soll dann die Alternative zu Noten sein? In irgendeiner Weise müssen die Leistungen ja bewertet werden...

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@guteantwort626

Läsest du meine Antwort GENAU, hättest du die Antwort auf deine Frage: die von Ingenkamp vorgeschlagene.

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u.a. Gutachten - dann allerdings müssten Lehrer arbeiten"

Wobei man berücksichtigen muss, dass eine Note nicht allein steht, sondern als Zusammenfassung einer umfangreicheren Korrektur und dass ein Gutachten im Endeffekt nichts anderes wäre als das, was die Note plus Korrektur macht.

Nur unnötig breit ausgewalzt von Leuten, die sowas z.T. gar nicht erstellen können für Schüler, die in den allermeisten Fällen nicht 20 Seiten Text durcharbeiten wollen, um am Ende immer noch nicht zu wissen, was eigentlich Sache ist.

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Entweder etwas ist richtig oder falsch. Wie soll man das umgehen können. Höchstens noch in Deutsch, aber in Mathe, Physik, Chemie, Bio, Geschichte,... Unmöglich.

Und außerdem gibt es (leider) fast überall Rassismus. Wohnungssuche, Arbeitsmarkt,... Da musst du dich auch persönlich vorstellen und nicht durch eine Nummer.

Das Problem liegt doch eher woanders.

Auf einer Uni schreiben so viele Studierende die Klausur, dass es wirklich nichts bringen würde, einen Namen aufzuschreiben. An meiner geht alles über die Matrikelnummer - aber darüber ließe sich halt auch immer der Name herausfinden, schließlich muss die Klausur ja zugeordnet werden (macht aber keiner).

In der Schule hat man ca. 30 Kinder pro Klasse - hier kann man nicht so einfach anonymisieren. Selbst wenn die Namen durch Nummern ausgetauscht würden, ist es für Lehrer viel einfacher herauszufinden, wer wer ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Bildungswissenschaften (im verpfl. Teilstudium)
Das Schützt vor Rassismus, Sexismus sowie auch andere Arten von Menschenbezogener Hass.

Ach wirklich? Dir ist aber schon klar, dass man allein am Schriftbild häufig männlich von weiblich unterscheiden kann, gerade in einer SCHULKLASSE , in der es einfach nur 30 Leute gibt, bei denen man sowas allein vom Ausdruck, von der Wortwahl oder wie gesagt dem Schriftbild allein schon einwandfrei zuordnen kann.

Insofern wäre eine anonymisierte Korrektur auch ziemlicher Unsinn. Das ist in so einer kleinen Gruppe einfach nicht zielführend.

Doch in den Schulen schrieb man die Namen hin.

Ist ja auch einfacher. Und eine gute Leistung wird nicht schlecht, weil da eine Nummer draufsteht... und umgekehrt. Das sind WENN, dann winzige Tendenzen, die das beeinflussen. Mehr nicht.

In Deutschland Schulen gibt es trotz der Selbstbezeichnungen „Schule ohne Rassismus“ trotzdem Rassismus.
Ich selber wurde vermehrt Opfer von Rassismus.

Nachdem du mal einzelne Arbeiten, die angeblich von dir sein sollen eingestellt hast: Sicher dass das Rassismus war? Vielleicht war die Leistung halt einfach auch nicht das Gelbe vom Ei...

Inwiefern hat Rassismus eure Schulzeit geprägt?

Gar nicht. Weder bei mir noch bei meinen Ausländischstämmigen Mitschülern. ich bin allerdings der Meinung, dass man sich ein 'schule ohne Rassismus' auch verdienen sollte... bei uns lief das glaube ich über so eine halbblöde Unterschriftensache... das halte ich für unsinnig. Ich habe es nebenbei nicht unterschrieben, weil ich der Ansicht war, dass die Schule, solange es wirklich Mobbing gibt und dagegen nichts unternommen wird, nicht noch mehr Schwachsinns-Sachen braucht, um sich zu schmücken. Zumal eine Toleranz suggeriert wird, die so nicht besteht, auch wenn es grade kein Rassismus ist.

Also ich bin auch der Meinung, dass so viel Anonymität wie möglich auch an Schulen eingeführt werden sollte, um eine Gleichberechtigung und Neutralität im gesamten Schulablauf zu fördern. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das mit den Zahlen statt Namen in einer Klasse mit 15 bis 30 Schülern noch effektiv wäre. Ich denke man wüsste sehr schnell, welche Nummer zu wem gehört.

Ein erster Schritt an deutschen Schulen wäre meiner Meinung nach die verpflichtende Einführung von (modernen und neutralen) Schuluniformen und die Verlängerung der gemeinsamen Grundschulzeit auf mindestens 6 Jahre. Dann kann man ja noch immer aussortieren, wer aufs Gymnasium kommt und wer nicht. Diese ständige gegenseitige Bewertung und Abwertung muss aufhören.

Ein erster Schritt an deutschen Schulen wäre meiner Meinung nach die verpflichtende Einführung von (modernen und neutralen) Schuluniformen

Aha... warum?

Verlängerung der gemeinsamen Grundschulzeit auf mindestens 6 Jahre. Dann kann man ja noch immer aussortieren, wer aufs Gymnasium kommt und wer nicht

Das kann man auch früher oder später. Irgendwann muss halt eben mal eine Entscheidung getroffen werden.

Diese ständige gegenseitige Bewertung und Abwertung muss aufhören.

Nein, das gegenseitige Bewerten darf grade NICHT aufhören, denn nur durch Beiträge anderer und Rückmeldung lernen wir. Wenn man das gegenseitige Bewerten abschafft, dann wäre das nicht nur vollkommen an der Lebensrealität vorbei, sondern auch schädlich.

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@BeviBaby

Bewerten und Abwerten ist ja nicht das Selbe. Das Bewerten habe ich lediglich auf das Abwerten bezogen, also Bewerten mit dem Ziel der Vernichtung des Gegenübers, natürlich kann ohne eine Bewertung keine vernünftige Einschätzung getroffen werden. Ich bin keiner von diesen Hippies, die Noten in der Schule abschaffen wollen usw., von diesem idieologiegeladenen Ansätzen will ich mich an dieser Stelle deutlich distanzieren!

An Schuluniformen kann ich persönlich überwiegend Gutes sehen. Ich akzeptiere natürlich das Argument, dass die Entfaltung der Persönlichkeit dadurch eingeschränkt wird, wenn man nicht das anziehen darf, was man will. Aber ich bin der Überzeugung, dass dieser Preis gerechtfertigt ist. Schuluniformen sorgen dafür, dass die Diskriminierung der Schüler untereinander reduziert wird. Nicht selten kommt es vor, dass Schüler gemobbt werden, weil sie keine Markenkleidung tragen und/oder aus einer armen Familie kommen. Dazu kommt die Problematik mit religiöser Kleiderordnung. Die Debatte über Kopftuch oder Burkini wäre ebenfalls geklärt (an diesem Designprozess kann man die Schüler ja auch beteiligen und demokratisch über das beste Modell abstimmen). Auch für die Genderthematik kann es von Vorteil sein, wenn die Kleiderordnung neutraler gestaltet ist und die Schüler sich so weniger gesellschaftlichem Druck ausgesetzt sehen. Schule ist heute vielmehr als nur der Ort, an dem die Kinder Schulstoff lernen. Unser Staat muss sich auch überlegen, welche Bürger von morgen er mit seinem Schulsystem schafft. Schuluniformen haben auch einen Nutzen hinsichtlich der Vermeidung von Parallelgesellschaften. Die Vermittlung von gemeinsamen demokratischen Werten, d.h. den Werten der Menschenrechte und unseres Grundgesetzes sollte von Schulbeginn an eine wichtige Rolle spielen. Diese Zusammengehörigkeit lässt sich nur auf einer stabilen Grundlage aufbauen, auf der man auch das Gefühl hat wirklich einer demokratischen, menschlichen Gemeinschaft anzugehören, Schuluniformen sind dabei ein wichtiger Schritt. Verdammt nochmal, wir sind doch alle Deutsche, egal welche Farbe, Religion, Haarschnitt, Akzent oder Geschlecht. Lasst uns doch endlich eine gemeinsame Grundlage dafür schaffen, nämlich ein Team zu bilden, keine Parallelgesellschaft!

In vielen anderen Länden (die bei den Pisa-Tests auch besser abschneiden) beträgt die Grundschulzeit nicht selten 9 Jahre. Die Entscheidung schon nach der 4. Klasse treffen zu müssen scheint mir zu früh. Die Entwicklung eines so jungen Menschen befindet sich doch noch auf einem so grundsätzlichen Niveau, dass sich auch das Leistungsniveau noch grundlegend ändern kann, es ist doch nicht gesagt, dass jemand der sich in der 4. Klasse mit Mathematik schwer tut, nicht doch in der 8. Klasse gute Mathenoten zustande bringt. Das ist einfach ein System der Ghettorisierung von jungen Menschen, ähnlich wie mit dem konfessionsgebundenen Religionsunterricht. Philosophie für alle und Religion ist Privatsache, Schluss, aus, Ende.

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