Sollte man homöopathischen Mitteln eine Chance geben?
Mein Hausarzt hat mir heute wegen Unruhezuständen und Schlaflosigkeit ein homöopathisches Mittel verschrieben und zwar auf Rezept, da die Krankenkasse es teilweise übernehmen würde.
Allerdings halte ich von homöopathischen Mitteln praktisch nichts, da mir die mögliche Wirksamkeit zu vage ist, es würde mir auch eigentlich leid um das Geld tun.
Sollte ich es versuchen und das Rezept einlösen oder bringt es nichts, da es praktisch (wenn man nicht unbedingt daran glaubt) eigentlich wirkungslos erscheint?
22 Antworten

Hallo 19Marius93,
schade, dass Du erst mal das Rezept genommen hast... erst das bringt Dich ja in das Dilemma.
Ich persönlich hätte es gleich dem Arzt gesagt, dass ich kein Homöopathikum möchte... und ihn dann gleich auch gefragt, warum er mir das empfiehlt.
Möglicherweise ist er eben der Ansicht, dass Deine Veschwerden vorrübergehender Natur sind und deshalb eigentlich keiner Berhandlung bedürfen. Wenn er in dieser Situation aber den Eindruck hat, dass Du praktisch ein Rezept erwartest, dann macht er als Arzt eigentlich alles richtig, wenn er Dir ein Mittel aufschreibt, das ein Placebo ist.
Die Leitlinie „Placebo in der Medizin" (Herausgegeben von der Bundesärztekammer auf Empfehlung ihres Wissenschaftlichen Beirats) schreibt auf S. 182...
...so hält die Mehrheit der Mitglieder des Arbeitskreises aus ethischer Sicht die bewusste Anwendung von reinem Placebo oder sogenanntem „Pseudo-Placebo“ in der therapeutischen Praxis (außerhalb Klinischer Studien) durchaus für vertretbar, und zwar unter folgenden Voraussetzungen und unter Beachtung der herrschenden Rechtsaufassung:
- Es ist keine geprüfte wirksame (Pharmako-)therapie vorhanden.
- Es handelt sich um relativ geringe Beschwerden und es liegt der ausdrückliche Wunsch des Patienten nach einer Behandlung vor
- Es besteht Aussicht auf Erfolg einer Placebobehandlung bei dieser Erkrankung
Hielt Dein Arzt also in Deiner Situation ein Placebo für ausreichend, dann macht es Sinn, es auch damit zu versuchen. Die Frage ist also lediglich, ob der Arzt das Homöopathikum empfohlen hat, weil er selbst - vielleicht aufgrund positiver Rückmeldungen von Patienten, die auch nur selbst ausheilende Beschwerden hatten - dem Irrtum unterliegt, damit bereits wirkungsvoll zu behandeln.
Wie gesagt: Ich hätte das Rezept nicht genommen, sondern dem Arzt genau diese Frage gestellt.
Du kannst auch noch einmal hingehen und jetzt mit ihm darüber reden. Auch offene Placebos können übrigens Placeboeffekte erzielen, wenn eben dem Patienten gesagt wurde, dass der Arzt die Beschwerden für ungefährlich genug hält.
Spezifisch wirksam wirst Du das Mittel nicht kriegen. Aber wenn Du selbst eher den Eindruck leichter, vorrübergehender Beschwerden hast, dann kann man das selbstverständlich auch mit Placebos angehen. Das Risiko einer Placebobehandlung besteht ja vor allem in der Gefahr, eine notwendige Behandlung zu unterlassen... aber die Gefahr sehe ich jetzt bei Dir nicht. Selbst wenn es unter Placebo mit der Zeit besser wird, klingst Du so, als wüsstest Du, dass man das über andere Faktoren als eine gezielte Wirksamkeit erklären kann. Insofern neigst Du vermutlich nicht dazu, zukünftig alles Interesse an sauberer Evidenz zu verlieren.
Die Hauptkosten für ein nicht evidentes Verfahren sind übrigens längst durch die Abrechnung des Arztes für die Kasse entstanden; insofern ist dieser Faktor zweitrangug. Da teure Placebos übrigens nachweislich bessere Placeboeffekte erzielen als billige, könntest Du sogar überlegen, es auf eigene Kosten zu kaufen... oder auch gleich ein anderes Placebo mit weniger esoterischem Überbau.
Grüße


Bei Unruhe und Schlafstörungen sowie Kopfschmerzen kann ein Magnesiummangel die Ursache sein. Am besten Magnesium mit Vitamin D, wird besser aufgenommen.
Ärzte machen nur selten auf Magnesium aufmerksam, obwohl "Magnesium der Mineralstoff des Lebens ist" und viele unterverorgt sind.

Es ist in jedem Fall, also auch bei klassischen Medikamenten eine Einstellungssache! Es ist dein Entscheid, was du deinem Körper antun willst. Zum Ziel führt beides. Nur im einen Fall ist dein innerer Widerstand dagegen wohl etwas grösser. Dann musst du dich nicht wundern, wenn die homöopathische Variante schlechter oder gar nicht funktioniert, denn der Gegner von Melatonin ist das Adrenalin (und verwandte Stoffe), das bei inneren Widerständen und Zweifeln eben dagegen hält.
Klassische Medizin schiebt dir Wirkstoffe in ausreichend grosser Menge in den Organismus, dass dieser gar nicht anders kann, als in Schlaf kippen. Das möchte ich eher als Bewustlosigkeit bezeichnen, als denn als Schlaf. Homöopathische Mittel hingegen regen den Körper an, selber für Schlaf zu sorgen.
Letztlich soll deine Zirbeldrüse Melatonin produzieren, damit das Einschlafen gelingt. Das kann man entweder mit Förderung einer Selbstregulierung tun oder das Ausschütten von Melatonin gleich durch ein pharmakologisches Schlafmittel substituieren.
Gute Besserung.

Homöopathische Mittel hingegen regen den Körper an, selber für Schlaf zu sorgen.
Nein. Placebos haben keine gezielte Wirksamkeit auf etwas bestimmtes im Körper wie den Melatonin-Spiegel.
Placeboeffekte sind unsspezisch wie etwa eine veränderte Wahrnehmung von Schmerzen, Beschwerden oder wie allgemein größere Gelassenheit und Zuversicht.
Hier übrigens schön erklärt:
Grüße

Placebos vielleich. Wer weiss. Homöopathie wirkt. Und meine Antwort bezieht sich nicht auf Placebos.
Komischer Rat - woher hast Du Dein Wissen?
Dass Homöopathie wirkt, das ist eine völlig neue Erkenntnis.
In allen Studien, die die Wirksamkeit der Homöopathie untersucht haben, hat die Homöopathie mit schöner Regelmäßigkeit versagt,.
Wie bitte schön soll ein Mittel Wirkung zeigen, wenn es nicht auch Nebenwirkungen gibt? Es gibt kein ernstzunehmendes Medikament ohne Nebenwirkungen.

Und meine Antwort bezieht sich nicht auf Placebos
Dann hat sie nichts mit der Frage zu tun. Denn Homöopathika sind nun einmal Placebos
Volle Zustimmung.
Besser kann man es praktisch nicht sagen.