Soll ich Medizin oder Jura studieren?

7 Antworten

Jura und Humanmedizin sind grundverschiedene Studiengänge.

Das Studium der Humanmedizin gliedert sich in die Vorklinik, klinische Semester und das PJ. Regelstudienzeit > gut 6 Jahre. Nach erfolgreich, abgeschlossenen Studium und Erhalt der Approbation bist Du Arzt, aber kein Facharzt.

Es folgt die mindestens 5 jährige Weiterbildung zum FA für Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Chirurgie, Dermatologie, Gynäkologie, Pädiatrie, Rechtsmedizin, Neurologie, Radiologie, HNO, Augenheilkunde, Orthopädie, Nuklearmedizin, Anästhesiologie, Urologie o.a.

Innerhalb der Inneren Medizin sind nochmals Spezialisierungen möglich in Onkologie,Kardiologie, Endokrinologie, Gastroenterologie, Rheumatologie, Diabetologie, Hämatologie etc. Das gilt auch für die Chirugie, z.b. Kardio, Neuro, Thorax, Unfallchirugie.

Die Studienplätze werden nach drei Kriterien vergeben. 60 Prozent über das Auswahlverfahren der Hochschulen, 30 Prozent über die Abiturbestenquote und 10 Prozent über die Eignungsquote.

Vorkenntnisse in der lateinischen Sprache sind nicht erforderlich. Diese werden direkt an der medizinischen Fakultät, in den Terminologiekursen/Vorklinik vermittelt.

In Deutschland gibt es die Möglichkeit über die sogenannte Landarztquote Humanmedizin zu studieren > NC frei. In diesem Fall muß Du Dich für die Weiterbildung zum FA für Allgemeinmedizin oder Innere Medizin verpflichten. Zusätzlich gilt die Verpflichtung, 10 Jahre als Landarzt tätig zu sein. Ob diese Option für Dich in Frage kommt, hängt von Deinen persönlichen Interessen ab. Es gibt viel mehr Bewerber, wie Studienplätze vorhanden.

Alternativ wäre noch ein Studium in Österreich möglich. In Österreich ist das Studium der Humanmedizin NC frei, allerdings ist der medAT Pflicht.

Es scheint mir so, als würde dich der Arztberuf mehr interessieren ;)

Ich würde es aber tatsächlich so machen, jetzt mit Jura anzufangen und dann, wenn es dir nicht gefällt, den Test und die Praktika zu machen und zu Medizin zu wechseln.

Mich selbst nervt es unfassbar, dass ich mich nicht entscheiden kann und mir auch kein Test oder eine Beratung sagen kann, was ich studieren soll,

Nun, bei vielen Unis gibt es eine Beratung. Tests gibt es für Jura auch ein paar, bei Medizin hab ich keine Ahnung.

PS: Medizin wird übrigens nicht weniger trocken als Jura sein.


Rapunzel324  19.07.2025, 21:04

Das Studium der Humanmedizin ist nicht trocken > klinische Semester und PJ.

Das betrifft lediglich den Stoff der Vorklinik, in Bezug auf Anatomie, Biochemie, Physiologie, Histologie.

Die Praepkurse sind in den vorklinischen Semestern Pflicht. Man lernt an Leichen die Präparation > mikroskopische und makroskopische Anatomie.

Ich habe Chemie nach der 9. und Bio nach der 10. abgewählt (das lag auch vorwiegend am Lehrer, bei dem nur 1:1 seine Musterlösung als „richtig“ galt, hatte aber in der 9. z.B. eine 1+ in Bio) und habe mich auch nicht sonderlich für diese Fächer begeistern können (insbesondere für Chemie)

Dann werden die ersten zwei bis drei Semester brutal für dich, und auch das Physikum. Vorklinik ist sehr viel stumpfes auswendiglernen in biologie und chemie und biochemie.

Wenn du die Krankenhaus Praktika interessant fandest ist das schonmal gut.

Wenn trockenes Lesen doof klingt ist beides nicht ideal aber Jura erst recht nicht

Medizin ist eigentlich ein Studiengang den man nur mental überleben kann wenn das eine Berufung ist. Bei dir geht es eher um Prestige, was legitim ist (ich war in der gleichen Position wie du und hab auch das "ich will leuten helfen" Argument verwendet). Aber dadurch wird das ein Bergauf-Kampf seinesgleichen.

Die Rate an psychisch kranken Medizinstudenten ist lächerlich hoch weltweit, auch in Deutschland. Da brechen wirklich viele dran die das mit der Logik "Ich zieh es einfach durch und hab den Abschluss in der Tasche" angehen. Die, die am besten performen, sind solche mit einer intrinsischen Motivation, die häufig schon seit der Kindheit Ärzte und nichts anderes werden wollen.

Wenn du Leuten helfen willst bist du theoretisch in der Biochemie (für dich eine schlechte Wahl) und der Informatik (wahrscheinlich auch nichts) besser aufgehoben, da kommen mittlerweile und in Zukunft mehr Innovationen für die Gesundheit der Masse her. Das soll nur zeigen, dass man auch anderswo diesen Effekt haben kann.

Jura ist einer der weniger zukunftssicheren Srudiengänge, auch wenn das noch schwierig zu prognostizieren ist.

Bin mir zwar nicht sicher, es kommt wohl auch auf die Person an, aber ich kenne ein paar Jura Stundenten und die finden das alles sehr spannend, es ist auch viel trockenes zu lernen, aber es gibt auch viele sehr praxisbezogene und interesante Beispiele und Fälle zum lernen.

Stellt sich die Frage wirklich?

Mit 1,4 ist es nicht sehr wahrscheinlich, überhaupt einen Studienplatz in Medizin zu erhalten.

Mir kommt es ein bisschen so vor, als wenn du einfach irgendwas mit Prestige ausgesucht hast, was halt gut klingt.
Aber was sind denn deine wirklichen Interessen? Was möchtest du tun später im Leben?