Sind Biologielaboranten mit Bachelor-Biologen gleichgestellt?

4 Antworten

Gehaltsmäßig ist der Bachelor höher gestellt.

Fachlich direkt nach der Ausbildung und dem Studium ist der Bachelor auch höher gestellt - er hat einfach mehr Theorie gelernt und kann mehr Bereiche abdecken.

Im praktischen Arbeiten kennt der Laborant natürlich ein paar Tricks mehr und ist wahrscheinlich etwas schneller. Aus meinem Chemiestudium weis ich aber auch, dass Leute mit Ausbildung zwar schneller arbeiten, aber meistens ungenauer als Studierende ohne Ausbildung. Nach ein paar Monaten, arbeiten beide aber praktisch gleich schnell/gut.

Die Aufgabengebiete sind von beiden aber sehr ähnlich, der Bachelor hat eventuell etwas mehr Verantwortung oder etwas komplexere Aufgaben (größtenteils Auswertung der Ergebnisse).

Die großen Unterschiede zeigen sich erst mit Master oder Promotion - dann sind die Unterschiede in den Aufgaben (und Bezahlung) massiv.


LuClRa  03.11.2022, 19:46

...Aus meinem Chemiestudium weis ich aber auch, dass Leute mit Ausbildung zwar schneller arbeiten, aber meistens ungenauer als Studierende ohne Ausbildung...

Wie kommst du darauf? Aus deinem Studium? Hä?

(Ehemalige)Azubis arbeiten ungenauer?😂 Studenten sind Theoretiker (erstmal) und sollen genauer arbeiten? Wieso das genau?

Gewagte These!

Monitorsuche  03.11.2022, 20:48
@LuClRa

Wir hatten an der FH Abiturienten und Leute mit einer Ausbildung als CTA oder Laborant.

Während die mit Ausbildung immer meinten: Joa, 4,200 gramm sind ja fast 4,000 g und 80°C ist ja wie 78°C und so weiter - dann war am Ende die Reinheit des Produktes oder die Ausbeute nicht so gut. Die Abiturienten saßen am Anfang 5-10 min vor der Waage, da 4,009 g noch zu viel war und das Ölbad wurde von der Apparatur weggerissen als die Temperatur von 78°C erreicht wurde.

Ab dem dritten Semester hatte sich das angeglichen. Die Abiturienten waren schneller (wenn auch etwas ungenauer als am Anfang) und die Ausgebildeten waren genauer (aber langsamer), da es schlechtere Noten für schlecht gemachte Versuche gab.

LuClRa  03.11.2022, 21:33
@Monitorsuche

Es ist doch sehr individuell und kann und sollte nicht generalisiert werden.

Aus meiner Erfahrung...Studierte meinen oft, sie wären was Besseres und sind doch erst mal Fachidioten, die gut bezahlt werden.

MeinNeuerName  05.11.2022, 16:47
@LuClRa

Kenn ich auch so. Die (ex-) Azubis wissen zwar sehr gut wie's geht, aber nicht unbedingt, was dann warum und wie passiert, wenn man es z.B. nicht exakt so macht. Daher stellen sie gelegentlich Schnelligkeit über Genauigkeit. Bei genauen Analysen ist das mitunter sehr ungünstig.

Ausnahmen gibt es natürlich immer.

Kann man nicht pauschal sagen ;)

Als Biologielaborant in der pharmazeutischen Industrie stehst du aber vermutlich besser da als ein Bachelor-Biologe in der Forschung, mit Blick auf Gehalt, Jobsicherheit und Aufstiegschancen. Zumal von Biologen häufig Masterabschluss oder Promotion verlangt werden.

Was die reine Bewertung der Qualifikation angeht: im Qualifikationsrahmen wird der Bachelor höher eingeteilt als der Laborant.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biotechnologie
Von Experte HoIIy bestätigt
Ist es nicht eher so das die Praxis wichtiger ist als die Theorie, weil man i der Ausbildung zum Biologielaborant die fehlende theoretischen Inhalte aus Biologie sich selber beibringen kann?

Ich hätte jetzt ja eher gesagt, die Theorie sei "wertiger" als die Praxiserfahrung, weil man letztere bei der Arbeit dann ganz automatisch erlernt...

Ein naturwissenschaftliches Selbststudium auf Uni-Niveau und ohne die Möglichkeiten einer Uni (Bibliothek, Zugang zu Online-Literaturdatenbanken, Austausch mit aktiv Forschenden) ist verdammt schwer. Das macht man nicht am Feierabend nebenbei.

Man lernt zwar im Bachelorstudium der Biologie mehr Theorie und weniger Praxis als in der Berufsausbildung zum Biologielaboranten, totzdem lernt man auch in Berufsausbildung sehr viel Theorie.

Man lernt in einer Berufsausbildung bei Weitem nicht so viel Theorie und erst recht nicht annähernd in der Tiefe, was an einer Uni üblich ist.

Sind trotz der unterschiedlichen Niveaus die beiden gleichgestellt?

Nein. Können sie gar nicht, weil die Ausbildungsziele vollkommen unterschiedlich sind. Man geht nicht an eine Uni, um tägliche praktische Laborarbeit zu lernen und man macht keine Berufsausbildung, um tiefe Zusammenhänge und Hintergründe zu erlernen.

Es ist nur so, dass ein Bio-Bachelor oft stiefmütterlich behandelt wird, weil man nicht so recht was damit anzufangen weiß: Als "Studierter" hatte man früher wenigstens einen Dipl.Ing., welcher einem Masterabschluss entspricht. Das erfüllt ein Bachelorabschluss nicht. Aber in dem alten System war das nächste unterm Dipl.Ing. eben die ausgebildete Fachkraft. Was also mit einem Bachelor machen? Lieber vorsichtig sein und etwas tiefer einstufen.

Deshalb wird ein Bachelorabschluss dort, wo man sich gedanklich noch nicht ans Bachelor/Master-System gewöhnt hat, oft auf die gleiche Position gesetzt, die eine ausgebildete Fachkraft einnehmen würde. Was nicht sinnvoll ist. Aber es ist eben Praxis.

Im öffentlichen Dienst, wo ganz klar geregelt ist, welche Dienststufe einer Fachkraft, einer Fachkraft mit Zusatzqualifikationen, welche Dienststufe einem Bachelorabschluss und welche einem Masterabschluss zugeordnet wird, ist der Bachelor eindeutig höher gestellt als eine ausgebildete Fachkraft.

Ich würde sagen das Biologie - Laboranten mehr Erfahrung haben, als Studenten.

Theoretisch können beide dieselben Aufgaben während der Arbeit machen, ABER mit Bachelor fällt die bezahlung höher aus


LuClRa  03.11.2022, 19:48

Ist bei mir (kfm. Ausbildung) auch so. Die Studierten meinen, sie wissen/können alles besser🙄. Machen die gleiche Arbeit wie ich, aber bekommen mehr Geld.

Powerpoint377  03.11.2022, 21:50
@LuClRa

Ich bin Studentin und denke so. Man lernt ohne spaß nichts was einem weiterhilft in der Arbeitswelt. Besonders Praktisch gesehen ist man echt schlecht und muss das meist lernen noch

LuClRa  03.11.2022, 22:21
@Powerpoint377

Ihr wisst viel. mehr (oft dies dann hilfreich ist, ist je nach späterer Tätigkeit was anderes (wie gesagt, die Akademiker, die in meiner Abteilung arbeiten, denen bringt ihr BWL Studium in dem Fall nix), aber theoretisch ist es lächerlich.

Powerpoint377  04.11.2022, 12:52
@LuClRa

Aber wir lernen auch viel Blödsinn z.B. Projektmanagement, Unbiologisches Mathe etc. .D

Peterwefer  05.11.2022, 16:45
@LuClRa

Warum wird permanent die Praxis gegen die Theorie ausgespielt und umgedreht? Das ist doch nicht richtig!

LuClRa  05.11.2022, 16:47
@Peterwefer

Ist halt oft oft.

Mit einer Ausbildung hat man beides. Mit einem Studium erstmal nur Theorie.

Peterwefer  05.11.2022, 16:48
@LuClRa

Meist liegt bei einer betrieblichen Ausbildung der Schwerpunkt auf Praxis (wobei die Theorie nicht völlig außenvor gelassen wird). Und im Studium liegt der Schwerpunkt stark auf Theorie.