Selbstbefriedigung und Sex vor der Ehe?

11 Antworten

Nun streng katholisch ist beides falsch.

Sex ist in der katholischen Lehre kein Selbstzweck sondern unmittelbar verbunden mit der Fortpflanzung. Daher keine Selbstbefriedigung und keine (künstlichen) Verhütungsmittel.

Der Koitus sollte nur vollzogen werden, wenn man zu 100% bereit ist ein eventuell daraus resultierendes Kind auch zu bekommen und aufzuziehen.

Ferner ist es für eine gesunde Entwicklung des Kindes, nach katholischer Ansicht, wichtig, dass es in geordneten und sicheren Familienverhältnissen aufwächst, weshalb man nur Kinder bekommen sollte, wenn man sich seinem Partner auf Lebenszeit verschrieben hat. Das geschieht durch das Bündnis der Ehe.

Wenn allerdings zwei Menschen schon vor dem tatsächlichen Abschluss der Ehe wissen, dass sie heiraten werden usw. ist auch Sex vor der Ehe legitim.

Allerdings keine 100%-tige Garantie für das obenstehende, da ich selbst deutlich anderer Ansicht bin.

Kenn mich im Katholizismus nicht so gut aus, kann dir aber erklären wie es im Christentum ist:

Selbstbefriedigung ist im Single sein okay. Doch in einer Beziehung ist es egoistisch, weil man nur sich und nicht auch den Partner befriedigt.

Und wenn der Partner nicht möchte aber man selbst? Dann ist es wohl vom Partner egoistisch.

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Ich habe vor kurzem einmal eine Antwort dazu gegeben. Die kopiere ich einmal kurz hier rein:

Die katholische Sexualmoral beruht auf drei Überzeugungen:

Erstens soll Sex immer etwas mit wahrer Liebe zu tun haben, d.h. die Vereinigung zweier Leiber ist immer auch die Vereinigung zweier Personen. (zwei Personen also nicht eine!!! also ist nichts mit Selbstbefriedigung)

Zweitens ist wahre Liebe immer schon grundsätzlich offen für Kinder, egal, ob die Frau schwanger wird oder nicht.

Drittens stammt wahre Liebe von Gott, der ja nach dem Johannesbrief die Liebe selbst ist und er verwirklicht sich in Ehe und Familie.

Diesen Grundüberzeugungen stimmen viele ja sogar zu. Dennoch ist die Haltung der katholischen Kirche selten verständlich. Warum soll man sich auch nicht "lieben", wenn man sich liebt (und eine gemeinsame Zukunft plant) - auch außerhalb der Ehe?

Nun, man muss diese ganzen Versprechen, die man sich für die Zukunft gibt auch einlösen. Die Einlösung solcher Versprechen ist die Ehe. Wo sonst zeigt sich, dass Versprechen von Liebe, Treue und Hingabe ernst gemeint sind? Im Sakrament der ehe werden die Versprechen umfangen und begleitet vom großen Versprechen Gottes: An seiner Liebe wird die gemeinsame Liebe immer wieder lebendig. Durch seine Barmherzigkeit kann man sich einander vergeben. Seine Gnade und seine Treue helfen dann, wenn es einmal schwer wird, die eigenen Versprechen zu halten, wenn sie der Erneuerung bedürfen. 

Die Ehe macht frei: Sie bietet den Freiraum, in dem sich die beiden Partner einander schenken können, rückhaltlos und endgültig. Denn man kann sich nicht geben und zugleich verweigern, man kann sich in dieser endgültigen und vollkommenen Weise auch nur einem Menschen schenken.

Die Ehe schützt die Liebe: die leidenschaftlichen Gefühle unterliegen der Veränderung, sie wollen aber selbst "Ewigkeit", Dauer, die Ehe ist ein Schutzraum, in dem die Liebe immer mehr wachsen und reifen kann.

Die Ehe schützt die Kinder: sie ist der Raum, in dem Kinder angenommen werden, willkommen sind, in dem sie umsorgt und erzogen werden.

Die Ehe stammt von Gott, der den Menschen nach seinem Bilde geschaffen hat und der dem Menschen nicht nur die Liebe schenkt, sondern auch der Raum, in dem sich diese Liebe entfalten und vollenden kann. Dieser Raum, der "Lebensraum" der Liebe, ist die Ehe. Sie ist also von ihrem Ursprung und Wesen her nicht eine gesellschaftliche Institution, eine Art "Überbau", der eigentlich neben der persönlichen Liebe existiert und nur auf eine künstliche Art und Weise mit ihr vereinbart werden kann. Sie ist von ihrem Ursprung und Wesen her zutiefst mit der persönlichen Liebe verbunden, ja sie wird von der Liebe gefordert. Entsprechend empfinden Eheleute, die sich scheiden lassen, dies ja auch nicht als ein Scheitern der Institution der Ehe, sondern als ein Scheitern der Liebe.

Im Kathechismus für die katholische Kirche steht:

"1643 „Die eheliche Liebe hat etwas Totales an sich, das alle Dimensionen der Person umfaßt: Sie betrifft Leib und Instinkt, die Kraft des Gefühls und der Affektivität, das Verlangen von Geist und Willen; sie ist auf eine zutiefst personale Einheit hingeordnet, die über das leibliche Einswerden hinaus dazu hinführt, ein Herz und eine Seele zu werden; sie fordert Unauflöslichkeit und Treue in der endgültigen gegenseitigen Hingabe und ist offen für die Fruchtbarkeit. In einem Wort, es handelt sich um die normalen Merkmale jeder natürlichen ehelichen Liebe, jedoch mit einem neuen Bedeutungsgehalt, der sie nicht nur läutert und festigt, sondern so hoch erhebt, daß sie Ausdruck
spezifisch christlicher Werte werden" (FC 13).

"1652 „Durch ihre natürliche Eigenart sind die Ehe als Institution und die eheliche Liebe auf die Zeugung und Erziehung von Nachkommenschaft hingeordnet und finden darin gleichsam ihre Krönung" (GS 48,1).

Daraus folgt im Kathechismus nach

"2390 ... Der Geschlechtsakt darf ausschließlich in der Ehe stattfinden; außerhalb der Ehe ist er stets eine schwere Sünde und schließt vom Empfang der Heiligen Kommunion aus."

Das gilt dann für alle Arten von Geschlechtsakten: Inzest, Sex mit nicht ehefähigen Personen (z. B. Kindern), Sex zwischen Personen des gleichen Geschlechts, Sex zwischen unverheirateten und natürlich auch Sex mit sich selbst.

Eigentlich alles ganz logisch, wenn man akzeptiert, das Sex in die Ehe gehört, um die Liebe von Mann und Frau zu komplettieren und ihre Verbindung irgendwann einmal mit Kindern vollkommen zu machen.

Wie Gott dazu steht, weiß in Wirklichkeit keiner, denn es sind die Menschen, die im Namen Gottes die Regeln und Gesetze aufgestellt haben. Diese haben sich auch im Laufe der Jahrhunderte sich auch etwas oder zum Teil stark verändert (siehe altes und neues Testament).
Die Haltung der Kirche zur Sexualität hat sich verändert. Slebstbefriedigung war ja auch bis in die 80er Jahre verpönt, wurde auch kaum darüber gesprochen, außer Drohungen mit körperlichen Schäden. Inzwischen hat sich auch das verändert, es ist inzwischen bekannt, dass es so gut wieder jeder macht, also auch Geistliche.
Und was den Sex vor der Ehe betrifft, wird kaum noch gesprochen. Sex war ja immer im Kontext, dass man Sex hat, um sich fortzupflanzen. Aber was sich in der Kirche selbst abgespielt hat, uneheliche Kinder von Geistlichen, sexueller Mißbrauch usf., als alles noch ein Tabu war, kannst du ja in den Medien lesen.
Wenn es für dich wichtig ist, dass du vor der Ehe keinen Sex hast, dann halte dich daran. Wenn du eine andere Haltung hast, ist es auch okay.
Du kannst ja mit dem Geistlichen aus deiner Pfarre darüber reden.