Sehr viel Geld verdienen als Physiker?
<p>Bin sehr interessiert in Physik und ziemlich gut darin, würde das Fach auch gerne studieren und einen Doktor machen. Allerdings möchte ich "in meinem Leben viel erreichen", und ja, dazu gehört für mich viel Geld zu verdienen (zB 150.000€ jährlich). Ich möchte meiner Leidenschaft folgen, aber ich bezweifle, durch einen normalen Physiker-Job so viel zu verdienen. Ich bin bereit, alles zu geben und mehr als andere zu arbeiten - welche Möglichkeiten habe ich grundsätzlich? In welche Branche sollte ich gehen? Manager werden? Unternehmen (mit anderen) gründen? Nebenbei BWL studieren? Müssen letztendlich keine Millionen sein, aber soviel, dass man luxuriös leben kann. Ich kann zudem gut reden, andere überzeugen, präsentieren und erklären. DANKE FÜR ALLE HILFREICHEN ANTWORTEN.</p>
10 Antworten
Ich denke, dann solltest Du eher Mathematik studieren, Deinen Master machen und irgendwo in eine angesehen Branche einsteigen.
Schließlich kannst Du mit einem abgeschlossen Mathemaikstudium und dem Master mit 30 Jahren sechsstellig im Jahr verdienen.
Entwickel was was wichtig ist, lasse es dann Patentieren und mit dem Patent kannst dann Lizenzen vergeben das andere es Nachbauen dürfen. So kannst Geld Verdienen.
Physiker arbeiten oft in Führungspositionen, da sie meist einen guten Überblick über komplexe Situationen haben.
Da gehören aber auch Sozialkompetenzen dazu, die nicht jeder Physiker mitbringt.
Ich bin bereit, alles zu geben und mehr als andere zu arbeiten
Das bin ich auch, bringt mir aber nicht viel. Jedenfalls kein Gehalt für ein luxuriöses Leben. Wichtig ist daher, dass du was machst, bei dem Zeiteinsatz honoriert wird. In deinem Arbeitsvertrag sollten dann nicht Klauseln stehen wie "X Überstunden pro Monat sind mit dem Gehalt abgegolten".
Ich denke ein Brutto von 50.000 € wäre mit abgeschlossenem guten - sehr guten Abi in ca. 6-7 Jahren möglich. 60.000 - 70.000 € nach 11 - 14 Jahren. Die 150.000 € Jahresbrutto sind in meinen Augen in dem Bereich unrealistisch, zumindest mit normalen Arbeitsverhältnissen.
Erwartungsdämpfung und gesellschaftliche Situation
Trotz deiner hohen Erwartungen musst du immer damit rechnen das du das Studium abbrichst oder zwangsexmatrikuliert wirst. Das du mit Physik unzufrieden bist, das Studium wechselst oder sogar eine Ausbildung anfängst. Keine Doktorandenstelle bekommst, das die Forschung nicht genehmigt wird und dein Vertrag vorzeitig ausläuft. Und dass du trotz Studium und Promotion in Dauerarbeitslosigkeit und Hartz 4 landen kannst. Du wärst nicht der erste dem sowas passiert.
Die soziale Infrastruktur wird nämlich seit Jahrzehnten abgebaut. Wenn du abstürzt dann federst du nicht leicht zurück, sondern du zerfällst in alle Einzelteile. Und wirst schneller als dir lieb ist vom Amt in prekäre dumping Leiharbeitsverhältnisse gezwungen. Von da wieder neu zu starten wird sehr schwierig. Vor allem wenn du auf wenig familiäre und finanzielle Unterstützung hoffen kannst.
Je höher man nämlich in der Qualifikationsleiter empor steigt desto weniger Stellen gibt es die diese Qualifikation voraussetzen und auch finanziell honorieren. Entsprechend lange dauert die Arbeitssuche/Stellensuche und die entsprechende Arbeitslosigkeit.
Aber zurück zu der Physiker Karriere an einer Uni:
Zunächst studierst du Physik an einer TU, z.B. TU München, vorausgesetzt du wirst zugelassen. Versuchst dich im oberen drittel der Studenten zu bewegen. Hilfst mit bei Lehre und Forschung und machst deine Masterarbeit in einem für die Uni wichtigen Themenfeld.
Dann bewirbst du dich auf eine Doktorandenstelle in diesem Themenfeld. Wenn's Vollzeit ist bekommst du E13 d.h. im 1. Jahr 3500 € Brutto und im 2. Jahr 4.000 € macht mit Weihnachts- und Urlaubsgeld ca. 50.000 € Jahresbrutto.
Am Ende der Doktorarbeit so nach 5-7 Jahren solltest du bei 60.000 € angelangt sein. Wenn du dann als Post-Doc an dem Institut weiter arbeiten kannst dann bist du bei 70.000 €. Mit Berufserfahrung und Abschluss steigst du so automatisch in der Gehaltsstufe rauf.
Persönliche Eignung
Ob du das Physikstudium überhaupt packst, und wenn, danach geeignet bist zu promovieren ist eine andere Sache. Oder wenn du promovierst dass du das ganze wegen Überforderung abbrichst oder wegen mangelnder Leistung gekündigt wirst. Dann hast du mehrere Jahre deines Lebens in den Sand gesetzt.
Nachteilige Vertragsverhältnisse
Wenn du jedoch nur halbe oder sogar Viertelstellen bekommst dann musst du dich mit 30.000 € oder <20.000 € Jahresbrutto für mehrere Jahre zufrieden geben. Du bekommst zwar deinen Doktor bist aber finanziell auf Hilfsarbeiter-Niveau angesiedelt. In Biologie oder z.B. Chemie ist sowas gang und gäbe.
Es kann auch sein das du kettenbefristet wirst mit einer halben Stelle. Als Arbeitssklave vom Prof. endest und nur Lehrtätigkeiten übernehmen darfst. Und erst nach mehreren Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter die Möglichkeit bekommst eine Promotion durchzuführen. Oder auch nicht, dann stehst du auch auf der Straße.