Schulbücher, Klassenkasse, Kopiergeld, Materialgeld - ist das noch im Rahmen?
Ich hätte gerne mal einen Vergleich zu anderen Bundesländern bzw. Schulen. Mein Kind kommt jetzt in die 2. Klasse und die Kosten, die bisher angefallen sind, erschrecken mich schon. Ungefähr die Hälfte aller Bücher können glücklicherweise geliehen werden, die andere Hälfte musste gekauft werden. Kosten: 40€ Dazu kommt Kopiergeld für ein Jahr: 10€. Zusätzlich wurde für Hefte, Umschläge, Hefter, Zirkel, Lineal, Geodreieck ein Betrag von 20€ berechnet (Hausaufgabenheft, Federtasche plus Inhalt, Kramtasche plus Inhalt (Klebe, Schere, Stifte usw.) müssen zusätzlich bezahlt werden). Außerdem fällt monatlich (!) ein Betrag von 3€ für die Klassenkasse an. Leider ist es jedoch so, dass Ausflüge etc. trotzdem selbst bezahlt werden und zusätzlich zu jeder Veranstaltung (Sportfest, Sommerfest etc.) Würstchen, Eis o.ä. auch selbst getragen werden muss. Das einzige, was bisher bezahlt wurde, waren 2€ Eintrittsgeld für einen mehr oder weniger besseren Spielplatz (ist auch der Normalpreis, also nicht reduziert) und es werden Milch und Brötchen zum Frühstück am letzten Schultag bezahlt (Geschirr, Besteck, Brotbelag etc. muß selbst mitgebracht werden). Ich frage mich da ernsthaft, was mit meinen 36€ passiert ist. Entspricht diese Vorgehensweise der gängigen Praxis oder wie läuft das in anderen Grundschulen ab?
16 Antworten

Es ist eine schreckliche Unsitte, wie sehr die Elten von schulpflichtigen Kindern zu Kasse "gebeten" werden. Dabei wird wohlwissend verschwiegen, dass diese Zahlungen nicht gefordert werden dürfen. Auch ist es nicht erlaubt, den Elten Vorschriften über die Anschaffung bestimmter Utensilien oder gar Marken zu machen. Auch eine Klassenkasse ist rechtlich nicht offiziell erlaubt. Ebenso Kopiergeld, Toilettengeld usw.
Einzig und allein der Anteil der Lehrmittel kann gefordert werden.
Leider läuft es an allen Schulen so ab, dass irgendwelche Lehrer und/oder Eltern dies und das fordern und die anderen Eltern mehr oder weniger freiwillig mitziehen, weil sich niemand die Blöße geben will, um sich öffentlich zu verweigern. Aber hinter vorgehaltener Hand wird sich dann gerne beschwert. So ändert sich niemals etws.
Eltern, wehrt Euch endlich!


"Ist nicht zu viel verlangt...???" Es gibt Familien, in denen sind schon kleinste Anschaffungen nicht zu stemmen. DAS können sich andere vielleicht nicht vorstellen. Es geht hier auch nicht darum, was sinnvoll ist und was nicht, sondern darum, was sich diese Familien leisten können, und was eben nicht! Es ist schlimm genug, wenn Armut sich breit macht. Aber wenn rücksichtlose Mit-Eltern, Lehrer und Schulleiter hier auch noch "bevormundend" oder gar "diktatorisch" eingreifen, dann sollten diese sich ein menschliches Armutszeugnis ausstellen. Es gibt übrigens auch andere finanziell günstigere Möglichkeiten!

Ich bin selbst in eine Sozialhilfe bzw. Hartz IV Haushalt aufgewachsen und ich hatte immer die nötigen Materialien, ohne dass wir dafür eine reguläre Mahlzeit am Tag ausfallen lassen mussten.
Wie alles im Leben geht es hier um Prioritäten. Was so manche Hartz IV Mutter im Monat verraucht, reicht um 3 Kindern ein volles Etui und Kopiergeld zu beschaffen.
Das teilweise völlige fehlen wirtschaftlich-rationaler Verhaltensweisen bei Anschaffungen lang- und kurzfristiger Natur, ist das eigentliche Problem vieler Familien in "prekären" Verhältnissen. Mit mehr Geld kann das auch nicht behoben werden.


Ich frage mich, warum sich einige noch Kinder anschaffen. Es ist doch klar, dass Kinder Geld kosten. Soll jetzt der Staat den Eltern alle Kosten abnehmen? Statt Kopien können die Kinder ja auch alles von der Tafel (wie früher) abpinseln. Dafür werden Schreibblöcke uns Tintenpatronen für Füller benötigt. Die mussten und müssen auch von den Eltern bezahlt werden. Würden Sie diese Kosten jetzt auch ersetzt haben wollen? Ich arbeite selbst an einer Schule und weiß welche Kosten die Stadtverwaltung trägt. Da kann ich auch das Verwaltungsgericht Dresden nicht verstehen, welches noch weiter geht, und den Eltern auch noch den Taschenrechner und Arbeits- und Übungshefte von dem Schulträger bezahlen lassen will. Mag ja sein, dass das Land Sachsen das Geld hat, aber die Städte und Gemeinden sicher nicht! Den Taschenrechner könnte man ja als Klassensatz ausleihen und am Ende der Stunde wieder einsammeln. Und wenn die Kinder zu Hause Mathe-HA machen sollen dann ... Kinder zum Nulltarif gibt es nicht.

Erst lesen, dann schreiben... Es ist ihnen scheinbar entgangen, dass es auch anders geht, wie die meisten Antworten beweisen! Es hat sich auch niemand darüber beschwert, dass Taschenrechner o.ä. bezahlt werden sollen. Sie haben nur scheinbar den Sachverhalt nicht verstanden!

Das was so schreibt, ist so alles eine Sache. Im Bezug auf die Bücher: Die sind nun mal ziemlich teuer, je nach Werk kommen die Preise locker zustande, was letztlich nicht die Schuld der Schule ist, weil die Eltern ja auch wollen, dass vernünftige Lehrwerke verwendet werden. Aber manchmal können diese Werke in der Grundschule ja länger als ein Jahr verwendet werden. Und wenn man sie nicht mehr braucht, kann man sie ja noch verkaufen.... Das Kopiergeld ist schon relativ viel, kann aber bei einer kleinen Schule auch noch realisitisch sein, kommt darauf an, was die Schule für ein Budget hat, bzw. wieviel letztendlich kopiert wird. Gerade an Grundschulen ist die Zettelwirtschaft ja eine eigene Wissenschaft. Den 20€ Betrag finde ich schon ziemlich happig, wobei zu fragen bleibt, ob das eine einmalige Anschaffung war oder ob das eine Art Flat ist. Dann könnte das wieder im Rahmen sein, je nach Bedarf. Anschaffungen wie Federmappen, Stifte, Klebe etc. sind ebenfalls langfristig. In der ersten Klasse braucht man das nun mal (wenn man es nicht ohnehin aus dem Kindergarten besitzt). Die halten dann aber auch ne Weile und wenn man beim EInkaufen auch noch wirtschaftlich vorgeht...Ist ja abzusehen, dass das Kind in den 10 Jahren Schulpflicht mehr als eine Tintenpatrone und einen Klebstift braucht... Das Klassenkassengeld ist ja nicht weg. Klar ist der Betrag relativ hoch, aber da muss ja Buch geführt werden. Da haben die Kinder ein Anrecht drauf. Oftmals ist es aber dann so, dass später Teile der Klassenfahrt darüber finanziert werden. Würde einfach mal direkt auf dem nächsten Elternabend bei der Klassenlehrerin nachfragen, welche Pläne es mit dem Geld gibt. Was alle sonstigen Festivitäten angeht: So ist das eben in der Grundschule. Wenn es den Eltern zu viel ist, dann sagt was dazu. Die kurzen werden ein Sportfest ohne Würstchen durchaus ohne Traume überstehen können. Gerade in der Grundschule ist die Elternmitbestimmung noch sehr ausgeprägt.
lg

Typische Ausrede. Die SIND nun mal teuer! Hallo? Es IST nun mal so, dass das Geld nicht auf Bäumen wächst! Natürlich ist es "schuld" der Schule. Es KÖNNTEN auch andere Bücher angeschafft werden ODER Bücher können gekauft und an der Schule verbleiben und dann an die Eltern ausgeliehen werden. ELTERN WOLLEN...?
Sinnvoller wäre es, wenn die Schule die nicht mehr benötigten Bücher zurückkauft. Dann stellt sie auch den Wiederverkaufswert fest (der nämlich gar nicht existiert!)
Aber besser wäre es, siehe oben!>
So ist das eben in der Grundschule
Genau DAS sind Aussagen, die ich so nicht gelten lasse!

Bildung sollte für ALLE möglich und günstig sein!
Jedes Kind hat ein Recht darauf und es kann nicht sein, dass ärmere Familien ihrem Kind schlechtere Bildung zukommen lassen können, weil die Schule jeden Furz berechnet!
Da stellen sich mir die Haare!
Natürlich hat man Ausgaben, die sind auch zu bewältigen, aber dass man Schulbücher(die normalen) kaufen MUSS, grenzt an Zumutung!

Bildung sollte für ALLE möglich und günstig sein!
Jedes Kind hat ein Recht darauf und es kann nicht sein, dass ärmere Familien ihrem Kind schlechtere Bildung zukommen lassen können, weil die Schule jeden Furz berechnet!
Da stellen sich mir die Haare!
Natürlich hat man Ausgaben, die sind auch zu bewältigen, aber dass man Schulbücher(die normalen) kaufen MUSS, grenzt an Zumutung!

kaufen MUSS, grenzt an Zumutung!
Das IST es auch! Und richtig ärgerlich ist es, wenn diese dann nicht oder nicht ausreichend benutzt werden! Auch das kommt vor! Statt dessen werden dann zu bezahlende Kopien aus anderen Schulbüchern an die Kinder verteilt. Warum? Weil der unterrichtende Lehrer XY jenes Buch, dass nicht gekauft wurde, besser findet! Alles schon erlebt! Unmöglich!!!

Warst du schon mal in einem Schulbuchverlag? Jede Schule hat immer nur ein kleines Budget für neue Schulbuchanschaffungen und jeder Direktor würde sicher lieber alle Bücher stellen, weil es in jeder Klasse Kinder gibt, die die geforderten Bücher dann nicht haben. Aber auch im Schulgarten wächst kein Geldbaum. Im gleichen Atemzug kommen dann die beschwerden über die veralteten Schulbücher (z.B. wenn es in Mathe noch Kapitel mit Mengenlehre gibt, oder Texte in denen DM steht stat € etc.). Und es gibt keine Schulbücher für 5 €. Es kommt immer auf die Qualität der Bücher an und wenn die Lehrer sich absprechen, kann das alles auch im Rahmen gehalten werden. Denn wer Lehrqualität fordert, muss auch bereit sein die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Und von welchem Geld soll die Schule dann das Buch zurück kaufen? Davon ab, wenn die Lehrer doch ohnehin alle so faul sind, glaubt man dann trotzdem, dass die sich jedes Jahr in ein neues Schulbuch einarbeiten? Die nachfrolgenden Klassen an der gleichen Schule müssen meist das gleiche Lehrwerk anschaffen und denen kann man die dann häufig auch (in gut erhaltenem Zustand) verkaufen. Dafür gibt es an manchen Schulen auch Tauschforen. Wer einfach meckern will, wird immer einen Grund dazu finden. Konstruktiver Umgang mit Problemen versacht erheblich mehr aufwand.

Und wieder ist die Ausnahme zur Regel erhoben worden.
Nebenbei: Die Anschaffung der Lehrwerke wird in der Fachkonferenz beschlossen, in der die Anwesenheit und Mitsprache von Eltern erlaubt, gewünscht und wenn man dich so hört auch an deiner Schule sicher erforderlich ist. Kannst die Fachlehrer deiner Kinder ja direkt ansprechen.

Nicht nur das Verwaltungsgericht Dresden hat geurteilt, dass Kopiergeld usw. vom Schulträger zu übernehmen ist, am 17.4.2012 wurde das auch noch vom Oberverwaltungsgericht Sachsen bestätigt. Übrigens sind die im Urteil zitierten Paragrafen des Schulgesetzes in den einzelnen Bundesländern praktisch gleich lautend. Auch in NRW ist es gesetzeswidrig, Kopiergeld, Klassenkassengeld, irgendwelche zusätzlichen Gebühren für Schulveranstaltungen oder gar Toilettengeld zu verlangen. Leider haben die meisten Eltern Angst vor Repressalien der Lehrer gegen ihre Kinder, da gibt es ganz subtile Methoden, schließlich ja auch die Noten. Die Lehrer geben ja auch nur den Druck der Schulleitung wieder, die eben so entschieden hat, wie mit den Zuschüssen der Schulträger umzugehen ist, allerdings bei solchen Gebühren rechtswidrig.

hier in BW werden die meisten Kosten übernommen. Bücher sind alle kostenlos, da wir hier ein spezielles System haben, mit dem die Bücher Jahr zu Jahr an die Jüngeren abgegeben werden und man neue Bücher von der Klasse obendrüber erhält. Nur wenn man ein Buch verliert oder beschädigt, muss man dafür aufkommen. Die Klasse an sich macht mehrmals im Jahr Projekte wie "Kuchenverkauf in der Pause" o.ä. um die Klassenkasse etwas "aufzufrischen". Deshalb werden die Kosten für einen Ausflug meistens aus dieser Kasse bezahlt. Allerdings nicht immer. Die Eltern müssen nichts in die Klassenkasse einzahlen, da die Schüler ja für das Geld "arbeiten".
Ich weiß nicht in welchem Bundesland du wohnst, aber ich glaube schon, dass das sehr viel teurer ist und die Eltern mehr zahlen müssen. Erkundige dich doch einfach, wohin dein Geld geflossen ist ;)

ihr müsst alle KOPIERGELD zahlen?? ...Kopfschüttel... was für ne Abzocke!!

Nö, wir müssen nicht! Nur eben, wenn man seine Unterlagen verschlampt hat und es neu kopiert werden muss.Dann so 10 Cent pro Seite.
Ich finds auch unverschämt, was die anderen blechen müssen...............da lohnt es sich doch, in Baden Württemberg zu leben und zu lernen :-)

.da lohnt es sich doch, in Baden Württemberg zu leben und zu lernen :-)
Das liest sich jedenfalls so!
:-)
Natürlich dürfen Schulutensilien eingefordert werden. Das Kinder einen Füller, ein Lineal und einen Taschenrechner haben, ist nun wirklich nicht zu viel verlangt. Natürlich ist der Zwang zu einer bestimmten Marke blödsinnig. (Wobei es z.B. beim Taschenrechner auch sinnvoll sein kann, wenn man in einer höheren Klasse ist). Viele Eltern die sich um ihre Kinder kümmern, können sich das nicht vorstellen, aber wenn manche armen Würmchen ohne Etui oder nur mit einem Bleistift in der Klasse stehen, kann der ein oder andere Lehrer zu diktatorischen Rundschreiben neigen. (Wo es natürlich auf das Maß ankommt).