Schocklage mit Esmarch bei Bewusstlosigkeit und Hypotonie (Medizinisch)?

8 Antworten

Hi,

Würdet Ihr nun normal die stabile Seitenlage oder eher eine Schocklage mit Emarch Handgriff anwenden?

Treat first, what kills first - und das ist im Zweifelsfall die Atemwegsverlegung.

Die SSL bietet einfach den Vorteil, dass eine Aspiration bei korrekter Anwendung wirklich weitestgehend ausgeschlossen werden kann und man keinen Helfer mit dem Esmarch-Handgriff bindet.

Die Schocklage hat weder eine Evidenz für oder gegen ihren Nutzen - unter den gegebenen Umständen würde ich sie nicht wählen. Allenfalls käme eine Kombination aus SSL und Schocklage, wie sie "früher" auch im Rahmen der Ersten Hilfe gelehrt wurde, in Betracht.

Spinaltrauma, Kardiogener Schock, SHT... habt ihr soweit ausgeschlossen

Interessant, wie man das ohne 12-Kanal-EKG (und der Fähigkeit, es zu interpretieren), grundlegende kardiologische Diagnostik und bildgebende Verfahren auf Grundlage eines 80-h-Lehrgangs machen möchte ^^

Fazit: ausschließen kannst Du es nicht, und auch sonst präklinisch niemand - der "Ausschluss" unter den gegebenen Umständen wäre schlichtweg Raten. Bringt nix.

Daher...

Stabile Seitenlage - ordentliche, einfache Basismaßnahmen retten mehr Leben als viel Equipment, dass weder Sinn macht noch richtig angewendet werden kann. Ich hoffe, in den Fallbeispiel wird auch der Wärmeerhalt bedacht ;-)

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent
Ich bin "nur Einsatzsanitäter"

Ist es schlimm, wenn ich keine Ahnung habe was ein Einsatzsanitäter ist? Edit: Hab's gegooglet.

also bitte seid nachsichtig und geduldig ;).

Aber immer! :)

zufällig Blutdruckmessgerät dabei...
Ihr habt zufälligerweise eine Absaugpumpe dabei.

Warum lassen wir das Fallbeispiel nicht einfach bei einem Sanitätsdienst stattfinden, wo du als Fußtrupp deinen Rucksack dabei hast?^^

Spinaltrauma, Kardinaler Schock, SHT... habt ihr soweit ausgeschlossen

Mutig. Wie gedenkst du das jeweils auszuschließen?

Würdet Ihr nun normal die stabile Seitenlage eher oder eine Schocklage mit Emarch Handgriff anwenden?

Definitiv die stabile Seitenlage. Eine Schocklage wäre für mich gar nicht erst eine Option ;)

Nach den Infos im Fallbeispiel kannst du schlichtweg nicht wissen, was der Mensch für ein Problem hat. Okay, du kannst ihn auf (Kopf-)Verletzungen untersuchen und somit schonmal eine Eingrenzung vornehmen - wobei ich das SHT, oder vielmehr "irgendein Geschehen im Kopf", definitiv nicht von der Liste streichen würde. Immerhin muss die Bewusstlosigkeit ja einen Grund haben, und der muss nicht in der Kreislaufschwäche bestehen.

Ich weiß nicht, wie du einen kardiogenen Schock ausschließen willst. Ich wüsste jedenfalls mit den genannten Hilfsmitteln nicht, wie. Im Gegenteil: Ein kardiales Geschehen mit resultierendem kardiogenen Schock ist das wahrscheinlichste Szenario, wie der Mensch in diese Lage gekommen ist. Somit ist die Schocklage in meinen Augen klar kontraindiziert.

Sicherlich (laut dem cABCDE-Schema) steht das A-Problem hierbei über dem C-Problem, wenn man nun theoretisch beides lösen könnte, sollte man es denn dann nicht tun?

Löst du das A-Problem mit dem Esmarchhandgriff und der Absaugpumpe? Denke bitte nochmal darüber nach, was ist, wenn der Patient plötzlich nen halben Liter Mageninhalt rausblubbert und zufällig in dem Moment atmen möchte - er kann das in der Bewusstlosigkeit ja gerade nicht koordinieren. Stichwort Aspiration.

Es ist in dem Zusammenhang recht interessant, sich einmal anzuschauen wie viel Flüssigkeit in einen Rachenraum passt und wie lange die Absaugpumpe braucht, um das alles abzusaugen. Ich spoilere mal: Bei diesen Handabsaugpumpen mit Pistolengriff musst du ggf. zwischendurch den Behälter leeren.

Außerdem bindest du mit deiner Methode mindestens einen Helfer, der beide Hände für den Esmarchhandgriff benötigt und somit nichts anderes mehr machen kann. Zum Absaugen muss eigentlich noch mindestens eine dritte Hand jederzeit bereit sein.

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Schocklage ist in meinen Augen nur dann eine Option, wenn sich das Problem einigermaßen sicher auf einen Volumenmangel eingrenzen lässt. Beispielsweise durch einen ernsthaften Blutverlust oder (Fremd-)Anamnese.

Ich würde eher die Schocklage mit intensiver Beobachtung des Patienten anwenden.

Es sind beide Varianten richtig, aber ich denke, man sollte dann die Variante wählen, welche auch noch einen Nutzen bringt und das ist nun einmal die Schocklage, weil diese den Kreislauf wieder in Schwung bringen kann. Man muss dann allerdings wirklich den Patienten im Blick haben, damit man schnell reagieren kann, sollte der Patient mal erbrechen.

Was Du aber alles so zufällig mit Dir rumschleppst ... ich weiß ja nicht. Wieso läufst Du nicht gleich mit einem vollständig gepackten Notfallrucksack rum?

Also, das wäre meine Meinung. Ich bin allerdings schon etwas länger aus dem Beruf raus und gerade in Sachen Erste-Hilfe hat sich in den letzten Jahren so einiges geändert. Ich weiß also nicht zu 100%, ob meine Variante richtig wäre. Kann sein, dass es da schon wieder neue Bestimmungen gibt. Verzeiht mir bitte eventuelle Fehler.

Ich wünsche Euch alles Gute

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – 5 med. Ausbildungen und 4 Semester Medizin, eig. Erfahrung
die Variante wählen, welche auch noch einen Nutzen bringt und das ist nun einmal die Schocklage, weil diese den Kreislauf wieder in Schwung bringen kann.

...oder im kardiogenen Schock, der unter den Voraussetzungen des Fallbeispiels nunmal nicht ausgeschlossen werden kann, zum Kreislaufstillstand führen kann.

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@RedPanther

... oder so. Ich sagte ja, dass ich da "nicht aktuell" bin, was Erste Hilfe angeht. Da ich aber definitiv auch nie wieder Erste Hilfe leisten muss, dürften Fehler von mir in der realen Welt nicht vorkommen. Wenigstens ein Vorteil ...

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@Sternenmami
Da ich aber definitiv auch nie wieder Erste Hilfe leisten muss

Warum? Hast du lebenslange Einzelhaft?

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@RedPanther

So kann man es auch ausdrücken. Sagen wir mal, lebenslange Bett-/Couchhaft.

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@RedPanther

Alles gut. Das braucht Dir nicht leid zu tun (es sei denn, Du bist dieser bescheuerte Arzt, der mein Leben von einer Sekunde auf die andere zerstört hat). Ist schon seit über 20 Jahren so. Die Zeit rennt. Wenn ich so überlege, dann würde ich denken, dass das alles erst gestern geschehen ist, aber wenn man dann weiter denkt, was sich seitdem alles verändert hat...

Nun gut, gehört hier nicht her. Wenigstens bin ich noch dazu in der Lage, Euch hier vollzutexten. Ob Ihr wollt oder nicht. 😉😃

So, ich werde jetzt 😴😴😴

Ich wünsche Euch allen viel Glück 🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀🍀

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Sehr interessante frage.

Ich bin nur EEH B daher meinen Beitrag bitte nicht als Antwort nehmen, aber ich würde die Stabilen Seitenlage nehmen. Da mir die gefahr eines Stillen erbrechen zu hoch wäre. Dabei immer Puls und Blutdruck weiter kontrollieren.

Bin aber sehr auf die anderen Antworten gespannt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Da ich deiner Schilderung zu folge als Zivilist da bin, halte ich mich erstmal an die Maßnahmen der Ersten Hilfe. Dort ist es extrem einfach geregelt. Der Patient ist nicht ansprechbar aber Atmen -> Stabile Seitenlage.
Wie sollte ich einen Neurogenen oder Kardiogenen Schock oder ein SHT sicher ausschließen können?
Auch als Rettungsdienstler wäre die Stabile Seitenlage meine erste Wahl, da ich sonst keine adäquate Möglichkeit habe die Atemwege zu sichern. Sie ist schnell, einfach und extrem effizient und relativ sicher.
Gut gemachte Basismaßnahmen sind um ein vielfaches sicherer und effizienter als mehr schlecht als recht mit irgendwelchem Spielzeug "coole" Maßnahmen zu machen.