Salzsäure keine Säure sondern saure Lösung?
In meinem Chemieheft steht, dass Salzsäure eigentlich keine Säure ist, sondern eine saure Lösung. Dazu die Gleichung HCl + H2O -> Cl- + H3O+ Weiß jemand warum das so ist?
2 Antworten
Weil das Wort "Säure" ein Teilchen (!) bezeichnet, das ein Proton abgeben kann. Die saure Lösung ist eine Lösung (!), die Oxoniumionen enthält.
Prinzipielle Zustimmung; ich erinnere mich aber noch, dass mich der damalige Komplexpapst Prof. Kruck an der Uni Köln vor dem gesamten Auditorium zur Schnecke gemacht hat, als ich schulmäßig Aluminiumhydroxid als Al(OH)3 formuliert hatte; er erwartete Al[Al(OH)6)], so streng waren in den 70ern die Bräuche!
Das Chlorwasserstoff-Molekül wird durch ein polare Atombindung zusammengehalten, In aprotischen Lösemitteln wie Benzol reagiert es auch nicht sauer, da die Abspaltung von Protonen minimal ist. In polaren Lösemitteln wie Wasser, flüssigem Ammoniak, wasserfreier Schwefelsäure reagiert es jedoch als Brönsted-Säure, da es sein Proton auf das Lösemittel-Molekül überträgt.
Der Begriff saure Lösung gefällt mir nicht so gut, weil Chlorwasserstoff ja mit den Lösemittelmolekülen reagiert und faktisch zu 100 % dissoziiert ist. Für eine CO2-Lösung würde ich die bezeichnung gelten lassen.
Die Konzentration an Oxonium-Ionen, also H3O(+) - Ionen dürfte bei der Salzsäure (im Gegensatz zu konzentrierter Schwefelsäure oder Perchlorsäure) eher gering sein, hier überwiegen eindeutig die Hydronium-Ionen [(H2O)nH](+) mit 1<n<8 als f(t).