Roman Schauplatz?

Das Ergebnis basiert auf 16 Abstimmungen

Japan 38%
New York 31%
Bayern 19%
Baden Württemberg 6%
Ostküste 6%
Kalifornien 0%

8 Antworten

Ich würde, wenn du üben willst, einen Schauplatz nehmen, bei dem du nicht zu viel Stress hast und dich nicht zwangsweise in irgendwas einlesen musst.

Der Fokus für deine Schreibübung liegt vermutlich auf dem Charakter und der Geschichte an sich. Nicht auf der Wochenlangen Recherche, wie der normale Tag in Japan aussieht oder wann ind en USA die Schule beginnt und wie das Schulsystem sich gestaltet.

Kurz gesagt... ich würde dir einfach was Heimatnahes empfehlen. Das sind Infos, die du nicht lange suchen musst und die du leicht nachschlagen kannst und du kannst das üben, was wirklich wichtig für dich ist, nämlich das Aufbauen von Charakteren und einer Geschichte an sich.

Ob es jetzt allerdings in BaWü oder Bayern spielt, ist mir persönlich herzlich egal. Im Endeffekt kommt es ohnehin auf den Charakter und die Story an und nicht wo sie spielt. Allerdings kann es den Lesefluss etwas unterbrechen, wenn irgendwas kommt, was einfach überhaupt nicht in das Land oder die Kultur passt, in der die ganze Sache eigentlich spielen soll, deswegen plädiere ich für Heimatnah.

Das musst du selbst für die Eigenschaften und das Entstehen deiner Figur entscheiden.

Ich versuche immer absichtlich Überraschendes zu erfinden: Dein introvertierter Junge hätte keine Freunde, weil er nicht cool sein will oder schon erwachsener denkt und fühlt oder weil er äußerlich zu wenig zu anderen zu passen glaubt oder weil er sich selbst nicht seelisch öffnen will oder kann oder...

Die meisten Leserinnen glauben wahrscheinlich, dass man im Dorf einsamer sei, was laut psychosozialen Statistiken aber falsch ist: Die Großstadt bietet zwar viel mehr ähnliche Menschen auf einem Haufen, aber dadurch wirken sie wie Konkurrenz, Bedrängnisse, Gefahren auf zu viele introvertierte Jugendliche (vgl. Gründe der Sozialphobie oder Depressionen bei durchaus emotional-intelligenten Kindern aber mit noch pubertär bedingt geringer Frustrationstoleranz).

Also würde mein Held der Introvertiertheit in einer namenlosen engen Millionenstadt mit der Anonymität der hohen Schuhkartonbetonburgen wohnen.

Sein Vater ist aus beruflichen Gründen seiner Mutter unbekannt, seine halbtags oder nachts als Nobelprostituierte jobbende alleinerziehende Mutter, die einen Haufen Geld verdient, aber nicht auch für ihren Sohn oder gemeinsame Aktivitäten, sondern für das noble Lotterleben mit ihren tragikomischen Freundinnen mit Alkohol und Kokain...

Und deshalb sucht er unbewusst das Gegenteil seiner Mutter, ein wohlbehütet scheinbar auch introvertiertes Mädchen, dass so wie er in der Selbstständigkeit und sexuell noch erfahrungslos ist, dass sich bis zu ihrer Hochzeit aus irgendwelchen an den Haaren herbeigezogenen Gründen "aufheben" möchte...

Und plötzlich wird er in einer lustig kindischen oder überernsthaften Situation (z. B. Streit an der Mülltonne, versehentlicher Kontakt in der U-Bahn oder im Internet oder beim Hobby wie dem seelenruhig einsamen Angeln) von solch einem Mädchen gefunden und immer mehr belagert und kann damit überhaupt nicht umgehen - und sie überkommt die körperliche Liebe - und sie haben sich selbst überraschender Weise Sex, so richtig mit aller Leidenschaft und Glücksgefühl und ausgleichender bis ratloser Verwunderung - und das alles in ihrer Unvolljährigkeit - und jetzt?!

Jetzt brauchen sie Hilfe von den ach so erwachsenen Erwachsenen, - er von seiner beziehungsunfähigen Mutter, sie vielleicht ausschließlich von ihrem verwitweten Vater, weil ihre Mutter letztes Jahr an einem raschen Krebs verstorben ist -, denn das Mädchen wird ungewollt schwanger: Sie werden Eltern. Ganz bestimmt!

Und was ist mit einer typisch logischen Abtreibung? - Kommt hier gar nicht in Frage, weil ihr Vater sich nun zwangsweise in dessen Trauer mit der Mutter meines "Helden" verbinden muss. Sie werden ja bald Großeltern. Und plötzlich werden meine beiden Helden interessant für andere Jugendliche, denen es vergleichbar ergeht. Und die nächsten Bekannten verstummen in ihrer pubertären Einfalt und verziehen sich... Andere Menschen, von denen man es natürlich nie annahm, werden zu echten Freunden! Die alte, einsame Omi in der Wohnung gegenüber. Der bescheuerte Hausmeister, der jedoch wunderbare Tipps für jugendliche Eltern geben kann, weil er aus seinen früheren Zeiten noch viele hilfsbereite Menschen kennt. Die Millionenstadt scheint endlich um meine beiden jungen Eltern irgendwie zusammenzuwachsen, weil sie selbst für die Stadt und ihre Menschen öffnen - müssen...

Ich sehe schon, das könnte in einigen Monaten der Plot für einen neuen Jugendroman von mir selbst werden... hihihi...

Viele Ideen und viel Erfolg!

IsabeChan 
Fragesteller
 03.01.2022, 16:45

Bin total begeistert von der Idee mit der Millionenstadt ich würde das Ultra gerne schreiben, leider habe ich gestern Abend eine Kleinstadt erschaffen die ich jetzt total liebe und in der ich unbedingt den Roman schreiben will :(.

Aber danke

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Skoph  03.01.2022, 18:29
@IsabeChan

Bitte. Die grundsätzlichen Fragen sind eben, warum und für wen du einen Roman schreibst, welche Schauplätze zu deinen Figuren und deren Themen passen. Alles Gute dabei!

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IsabeChan 
Fragesteller
 03.01.2022, 22:00
@Skoph

Ich schreibe nur für mich :)

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Nimm einen Ort, den du kennst und magst. Am besten solltest du dort schon mal gewesen sein und die "Mentalität" einfangen können. Wenn Du über NY schreibst, aber die Stadt nie erlebt hast, kann das auf einen Leser, der NY kennt, sehr unstimmig wirken.

Woher ich das weiß:Hobby – Leseratte von Anfang an (SF+Fantasy)

Lass den Namen des Ortes einfach unbenannt. So lässt du dir vieles offen.

Im übrigen solltest du den Konflikt der Geschichte noch ausarbeiten. Der Konflikt ist es was eine Geschichte spannend und interessant macht.

Der Konflikt ergibt sich aus den Zielen, Wünschen und Träumen der Hauptfigur/en und mindestens einer Figur, einem Umstand oder einer Kraft die dem Erreichen dieser Ziele, Wünsche und Träume direkt entgegen wirkt.

Das gilt auch für "slice of life" Geschichten.

Wenn du üben möchtest, solltest du üben wie man es richtig macht.

IsabeChan 
Fragesteller
 02.01.2022, 23:57

Das weiß ich deswegen will ich ja etwas schreiben da ich weiß das ich das nicht so gut kann :)

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Andrastor  03.01.2022, 00:04
@IsabeChan

Wenn es nur im für Übung geht, solltest du versuchen genau das zu üben worin du noch nicht so gut bist.

Das geht am besten mit kurzen Szenen in denen du dich genau auf dieser Punkte konzentrierst.

Wenn es darum geht die Ausarbeitung von Konflikten zu üben, empfehle ich genau das zu machen und dir verschiedene Konflikte auszudenken aus denen du eine Geschichte machen könntest.

Ich kann dir auch "Hausaufgaben" dazu geben, wenn du möchtest.

Mehr dazu auf Wunsch morgen, ich geh mal schlafen.

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IsabeChan 
Fragesteller
 03.01.2022, 00:08
@Andrastor

Ne brauche keine Hilfe so ich übe am liebsten alleine :) Aber danke sehr nett :)

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Andrastor  03.01.2022, 10:54
@IsabeChan

Dann viel Erfolg dabei. Du solltest deine Werke aber von anderen vernichtend kritisieren lassen, sonst gewöhnst du die während der Übungen noch Fehler an.

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Du kannst realistisch und echt nur einen Ort beschrieben, den du sehr gut kennst, wo du gelebt hast oder wo du wenigstens sehr oft warst. Sonst wird das eine klischeehafte Geschichte aus zweiter Hand. Du musst die Stimmung vor Ort kennen, die Sprache, die Gewohnheiten, die Landschaft usw.

Wenn du in einer süddeutschen Kleinstadt wohnst, nimmst du diesen Ort. Wenn du im sozialen Brennpunkt Berlin Neukölln lebst, dann das, usw.

IsabeChan 
Fragesteller
 03.01.2022, 14:56

Lebe nicht in einem Brennpunkt sondern Südeutschland

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Trizia  03.01.2022, 15:32
@IsabeChan

Du solltest die Antwort noch mal lesen... Diesmal hat achwerweißwas nämlich eine nützliche Antwort gegeben.

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KannAuchNoch  03.01.2022, 15:41
@Trizia

Typisches Anfängergehabe schließt ja auch die Beschränkung auf "eigene" Orte ein. Wenn man dann besser wird, recherchiert man Örtlichkeiten so, dass sie die Lektüre bestehen. Dann muss man auch nicht so klischeehaft werden wie dieser neindochoh. Die Qualitäten einer guten Literatur sind ja nun wirklich nicht allein vom Örtlichkeitseinbezug abhängig, und wenn man es will und richtig macht, gar nicht. :)

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