Opportunitätskosten: Miete für eigene Gebäude?

Beispiel - (Finanzen, Immobilien, Gebäude)

2 Antworten

Mit Opportunitätskosten sind in der Regel überhaupt keine Buchungen verbunden, sondern es geht darum, die Folgen von Entscheidungen zu beurteilen. Man nennt diese Kosten ja auch Alternativkosten. Das Hausbeispiel ist schon ganz gut:

Stell dir vor, du bist ein Unternehmer, der ein Haus in bester Bürolage besitzt und dort nur ein Lager betreibt, dass genausogut in einem Haus am Stadtrand sein könnte. Wenn ich jetzt beurteilen müsste, ob er das verlagern soll, müsste ich nicht nur die Kosten für das Haus ansetzen, sondern auch den entgangenen Gewinn, der ihm entsteht, weil er das Haus nicht vermietet. Zieht er da raus und mietet sich woanders billig was und vermietet gleichzeitig sein gut gelegenes Haus teuer, dann würde er mehr Gewinn machen.

Nur mal als Rechenbeispiel:

Angenommen, er hat für sein Gebäude insgesamt Kosten für das Haus (Betriebskosten, Verwaltung) und die Abschreibungen von 10.000 Euro und produziert dort für 50.000 Euro Waren. Dann macht er - ich gehe mal davon aus, dass er sonst keinerlei Kosten hat - einen Gewinn von 40.000 Euro. Das klingt ja erstmal gut.

Nun könnte er das Gebäude für 100.000 Euro vermieten. Würde er jetzt seinen Betrieb in dem Gebäude komplett aufgeben, dann hätte er zwar immer noch die Kosten für Verwaltung und Abschreibung (sagen wir mal, das sei die Hälfte der Kosten eben, also 5000 Euro), dagegen stehen aber die Einnahmen von 100.000 Euro für die Miete - er mache einen Gewinn von 95.000 Euro. Ihm entgeht also ein Gewinn von 95.000 - 40.000 = 55.000 Euro. Das sind die Opportunitätskosten. Die werden nicht gebucht, sie sind bei der Entscheidung zu berücksichtigen, ob es sich lohnt, die Produktion fortzusetzen.

Das sind keine tatsächlichen Kosten im Sinne der Kosten- und Leistungsrechnung. Man nennt das blos Kosten, weil es sich um entgangene Erlöse handelt.