Nur eine Sicherung für 80 qm Wohnung?

7 Antworten

Wenn sonst keine größeren Verbraucher in betrieb sind, dann ist etwas mit der Leitung (selten) oder mit der Sicherung (häufig) nicht in Ordnung. Eine 16A-Sicherung sollte von einem normalen Computer nicht überlastet werden können.

Jedoch düfte nur eine 16A-Sicherung für alles viel zu wenig sein angesichts heutiger durchschnittlicher Geräteausstattung innerhalb eines Haushalts.

Beim Einschalten des Rechners ist der Strombedarf für einen kurzen Augenblick sehr hoch, weil zunächst das Netzteil "geladen" wird und weil noch leere Kondensatoren erst auf ihre Betriebsspannung gebracht werden.

Wenn noch diverse andere Geräte mit dranhängen, die gleichzeitig Strom ziehen, dann kann sich der hohe Startstrombedarf mitunter schon fast wie ein Kurzschluß auswirken, aber das ist bei Sicherungen eingeplant.

Natürlich können auch "halbkaputte" Bauteile im Computer oder in Peripheriegeräten Probleme machen. Ein Austesten hilft da manchmal ein wenig, indem man der Reihe nach erst das eine und dann das nächste Peripheriegerät usw. vor dem Einschalten des Gesamten abklemmt.

Der Anlaufstrom der Computer ist zu hoch für den Leitungsschutzschalter. Das ist H-Charakteristik, da löst der Kurzschlussauslöser schon beim zwei- bis dreifachen des Nennstromes aus. Bei der modernen B-Charakteristik hingegen erst beim drei- bis fünffachen des Nennstromes.

Dafür ist die H-Charakteristik bei der thermischen Überlast nachsichtiger. Die H mit 16A lassen bis zu eine Stunde lang 28A durch, bei den modernen B16 A ist nach einer Stunde bei 22,4A Schluss.

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Evtl. mal einen Elektriker danach fragen, bzw. dass er eine andere Sicherung einbaut.

Ich hatte das Problem auch mal ähnlich. Da sprang die Sicherung immer raus, wenn ich den Staubsauger (Dyson) in die Dose steckte und im anderen Zimmer der PC angemacht wurde.

Elektriker fragen!

Ein Elektriker wird mit Sicherheit keine neue (größere) Sicherung einbauen. Sicherungen sind Leitungsschutzorgane. Sie sollen die Leitungen vor Überlast schützen.

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@vierfarbeimer

Größere wird er nicht reinmachen, aber welche mit einer anderen Charakteristik. Die H-Charakteristik ist mittlerweile absolut veraltet. Die sind noch ausgelegt für ein höherimpedantes Netz, dementsprechend lösen deren Kurzschlussauslöser auch schon bei recht niedrigen Werten aus. Wenn man die H16 gegen einen modernen B16 austauscht, oder die umklemmt auf die freien L16 in dem Kasten, ist das Problem erledigt. Ich werde mich dazu noch in einer Antwort auslassen.

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Lass die Leitungsschutzschalter auswechseln. Die H-Charakteristik der Leitungsschutzschalter ist das Problem. Diese Charakteristik, H steht für Haushalt, wurde bis etwa 1976 verbaut. Danach hat man bis 1990 die Charakteristik L (das L erst für Licht, dann später für Leitungsschutz stehend) verwendet. Ab 1990 ist man auf die Charakteristik B gewechselt die auch aktuell noch verwendet wird. Die H-Charakteristik ist für ein höherimpedantes Netz ausgelegt wo der PE bzw. er PEN nicht niederohmig ausgelegt ist. Damit der Leitungsschutz im Fall eines Kurzschlusses trotzdem sicher auslöst ist die Ansprechschwelle des magnetischen Kurzschlussauslösers im Inneren des Leitungsschutzschalters gering ausgelegt. Das kann bei den heutigen Verhältnissen im Stromnetz zu entsprechend ungewolltem Auslösen führen. Besonders bei Geräten die einen hohen Anlaufstrom haben wie PCs, Monitore, moderne Fernseher.

Mal eine kleine Übersicht über die Charakteristiken:

H-Charakteristik:

Kurzschlussauslöser löst beim zwei- bis dreifachen des Nennstromes aus. Thermische Überlast beim 1,4 bis 1,75-fachen des Nennstromes (beim 1,75 fachen muss in weniger als einer Stunde abgeschaltet werden).

L-Charakteristik:

Kurzschlussauslöser löst beim drei- bis fünffachen des Nennstromes aus. Thermische Überlast exakt wie bei H.

Moderne B-Charakteristik:

Kurzschlussauslöser wie bei L. Thermische Überlast: 1,2 bis 1,4 fache des Nennstromes für eine Stunde.

Hallo, danke für die Info.
Weißt du wie das versicherungstechnisch aussieht wenn ich es selbst mache?
Bin gelernter Mechatroniker, würde da auch gerne einen mit ner C Charakteristik einsetzen.
Wohnen in ner Mietswohnung

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@Abholzer

C16 würde ich nicht einsetzen, zumindest nicht bei Schuko-Steckdosen. Schuko ist für einen Dauerstrom von 10A ausgelegt aber kurzzeitig dürfen auch 16A gezogen werden, aus dem Grund sind die auch mit 10/16A beschriftet. Die Kontaktflächen des Schuko-Systems sind für dauerhafte 16A zu klein. Eine dreipolige blaue CEE-Steckdose (Campingsteckdose) könnte man so ohne Probleme absichern, die sind für 16A dauerhaft zugelassen, aber wer setzt sich schon so eine Steckdose irgendwo in die Wohnung? Werkstatt ja, aber nicht in die Wohnung.

Die Absicherung wird zudem dadurch vorgegeben, was die Schleifenimpedanz hergibt. Die muss vorher gemessen werden mit einem Installationstester, das wird der Elektriker auch machen müssen. Der muss schließlich sicher gehen, dass der neue Leitungsschutzschalter auch sicher auslösen würde. Die Impedanz des Schutzleiters oder des PEN (je nachdem) muss so niedrig sein das im Fehlerfall der Kurzschlußstrom so hoch ist das der Leitungsschutz sicher auslösen würde.

Und bei Charakteristik C kann das bei deiner Leitungslänge kritisch werden, denn hier löst der Kurzschlussauslöser erst beim fünf- bis zehnfachen des Nennstromes aus. Das heißt bei einem C16 muss der Kurzschlußstrom 160A betragen damit bei einem Kurzschluss sofort abgeschaltet wird.

Aber für einen B16 reicht es in der Regel eigentlich immer. Und Charakteristik C gehört in die Werkstatt wo man größere Maschinen hat die einen Anlaufstrom haben der selbst die Charakteristik B zu Fliegen bringt. Und solche Geräte hast du nicht in der Wohnung, B reicht vollkommen.

Vielleicht kann der Elektriker dir auch die Leitungen von den H-Leitungsschutzschaltern auf die freien L-Leitungsschutzschalter umklemmen. Aber wie gesagt, vorher messen!!

C ist von thermischen Überlast übrigens wie B, also eine Stunde bis zu 1,4 fache des Nennstromes.

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@Abholzer

Fast vergessen:

Wenn du das selbst machst haftest du für die Arbeit, wenn das der Elektriker macht, dann haftet der. Es haftet also immer der Ausführende. Wenn die Anlage abgenommen wird, dann haftet derjenige der die abgenommen hat.

Wenn was passieren sollte, und es entstehen Sach- oder Personenschäden, dann wird durch einen Gutachter geprüft was die Ursache war. Wenn nachgewiesen wird, das du massive Fehler gemacht hast, dann bist du gegenüber dem Vermieter schadensersatzpflichtig. Je nach Grad der Fahrlässigkeit wird die Summe durch die Versicherung gemindert, aber zum Glück nicht mehr so massiv wie früher. Auf Null reduzieren geht nur bei Vorsatz.
Bei einem Personenschaden reden wir noch über die Straftat der
fahrlässigen Körperverletzung oder Tötung, je nachdem. Das würde dann entsprechend zusätzlich noch strafrechtlich sanktioniert.

Also mach dich vorher schlau was du zu machen hast und wie die Vorschriften aussehen!

Natürlich muss der Vermieter vorher sein Einverständnis geben das da was gemacht werden darf, ist schließlich sein Eigentum!

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Ohne Neuverlegung von entsprechenden Leitungen könnt ihr nichts verändern / verbessern. Etwa 3600 Watt sind nun mal das Maximum bei 16 A. Ihr müsst euch halt überlegen, welche Geräte ihr gleichzeitig betreiben wollt. Wenn bei euch Elektrogeräte "abgeraucht" sind, so ist das sicher nicht auf den Sicherungsautomaten zurückzuführen, das muss andere Gründe gehabt haben.

Vermutlich müsste man die Leitungen austauschen, wenn ihr eine "dickere" Sicherung haben wollt. Das wird teuer...

Merkwürdig ist, dass ihr keinen Sicherungskasten in der Wochnung habt.

Lasst doch mal einen Elektriker drüberschauen, der kann euch einen Tipp geben.

lg