nervlich am ende nach babysitten?

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Hallo,

zunächst mal herzlichen Dank unbekannterweise, dass du deiner Bekannten ausgeholfen hast. Glaub mir, sie hat diese "Freizeit" sehr, sehr, sehr genossen.

Mal ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert.

Wir haben drei Kinder, einen 4 jährigen Sohn, eine 2 jährige Tochter und unsere Jüngste ist gerade 8 Monate alt geworden.

Es war immer einer in Elternzeit -aktuell ist das meine Frau - und der andere war in der Arbeit. Ab Dezember geht sie wieder arbeiten und ich bin bei den Kids. Bis Februar, dann geh auch ich wieder arbeiten.

Die zwei "großen" sind im Kindergarten und in der Krippe, unsere jüngste kommt im Februar auch in die Krippe.

Ich arbeite dann Teilzeit und hole die drei immer um 13 Uhr ab.

Workflow wird also so ausschauen: Meine Frau richtet die Kids zusammen, bringt sie in den Kindergarten und fährt dann in die Arbeit. Ich fang um 06:00 Uhr an und hau dann so ab, dass ich sie gut abholen kann. Bespaße und versorge sie, bis meine Frau am späten Nachmittag heimkommt.

Allgemein zur "Kinderzeit": Es ist so fucking anstrengend :D Du bist immer gefordert, immer weint einer, streiten sich, muss gewickelt werden - oder mittlerweile aufs Klo. Du willst ja auch nicht nur daheim rumsitzen mit den Kids, also anziehen, Spielzeug mitnehmen, Essen, Trinken, Windeln, Mülltüten und dann z.B. zum Spielplatz.

Hausarbeit o.ä. kannst du in der Zwischenzeit vergessen. Das bleibt alles liegen, bis die Kinder im Bett sind. Dann Aufräumen, Waschen, Spülen, Brotzeit für den nächsten Tag herrichten und dann sich entscheiden, ob wir auch ins Bett gehen (weil tot), 30 Minuten Zweisamkeit verbringen (schön) oder tatsächlich noch Trainieren (määää :-( )

Und das sind noch die positivsten Erfahrungen: Die Nächte sind viel, viel grausamer! Kind 1 weint, Kind 2 will nicht schlafen, Kind 3 steht um 04:30 Uhr auf. JEDEN! EINZELNEN! TAG! Kind 1 hat leider ins Bett gepiselt, Kind 2 will bei dir schlafen, Kind 1 braucht was zu trinken, Kind 3 will gestillt werden, Kind 2 will doch in seinem Bett schlafen, Kind 1 ist kalt, Kind 2 will, dass du bei ihm schläfst (klar, die Kinderbetten sind nämlich genau für meine Statur ausgelegt), Kind 3 will wieder gestillt werden.

Herrlich :)

Und ganz ehrlich? Ich möchte meine Familie für nichts auf der Welt eintauschen :) Ja, es ist super anstrengend. Ja, meine/unsere Hobbys sind fast komplett zum Erliegen gekommen. Aber wenn sie dann anfangen dir ein Lied zu singen, mit ihrer kleinen Schwester zu spielen, wenn sie Lachen, wenn sie mit dir Spielen wollen, wenn sie dir im Haushalt helfen (wollen), wenn sie mit leuchtenden Augen vom Besuch bei der Feuerwehr erzählen, wenn sie in deinen Armen einschlafen, wenn sie Angst haben und sich ganz fest an dich drücken und egal wie schlimm es davor war wenn DEINE Nähe, DEINE Anwesenheit ihnen Sicherheit gibt - es gibt glaub ich wenig Sachen, die erfüllender sind :)

Hab ich mir auch schon vorgestellt, wie es ohne Kinder wäre? Mit viel Freizeit, viel freiem Einkommen und Platz? ABER SICHER DOCH!

Möchte ich das? Ganz sicher nicht!

Wobei meine Frau und ich es auch wirklich einfach haben. Wir haben das Glück, dass wir eine sehr, sehr harmonische Ehe führen. Wir supporten uns in allen Lebenslagen gegenseitig, haben die gleichen Erziehungsvorstellungen und "werfen uns einfach die Bälle geschickt zu". UND wir haben eine Oma und einen Opa, die versuchen, uns die Kinder einmal pro Woche "abzunehmen". In der Zeit können wir a) vieles wegarbeiten, was liegen geblieben ist und b) auch mal Zeit für uns haben.

Dass Kinder das eigene Leben komplett umstellen, sollte aber klar sein und das sollte auch jeder wissen, BEVOR er Kinder in der Welt setzt.

Wir sind enthusiastische Brettspielliebhaber. Die letzte Brettspielsession ist weit über ein Jahr her.

Wir sind früher jede Woche ins Kino gegangen und dann zum Essen... das ist definitiv schon vor Corona gewesen.

Zum Thema Sex: Ich sags mal so: Sex ist schön, aber Weihnachten ist öfter :D

An dieser Stelle übrigens meinen tiefsten Respekt für alle Alleinerziehenden! Ich weiß nicht, wie ihr das schafft! Ihr seid Helden!!!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Vater dreier Kleinkinder und glücklicher Ehemann :-)

Sehr schön und anschaulich geschrieben. Danke für das reingucken dürfen bei euch! Das wird alle, die es lesen, etwas "trösten". Bin keine Mama geworden, habe es zum Glück niemals bereut. Weiter so und viele Freude und Glück soll immer unter eurem Dach Wochen.

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Du sprichst mir aus dem Herzen!

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@isebise50

Update nach dieser Nacht: ALLE Kinder haben erst um 03:30 Uhr geschlafen - und heute war in der Früh Musikschule, das heißt um 06:20 Uhr die beiden "Großen" aufwecken...

Bin gerade auf der Suche nach einer netten Adoptivfamilie, wenn einer Interesse hätte?

Ne, also heute ist so der Tag, wo ich jeden Kinderlosen beneide... aber das ist am Abend schon wieder anders :D

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Herrlich geschrieben, sehe es vor mir und fühle mich gerade in unsere Familienzeit zurück versetzt. Das Gefühl ist wunderschön und zaubert mir gerade ein, auch etwas wehmütiges, Lächeln ins Gesicht.

Bei unseren Nachbarn hüte ich die Kinder, wir sind für sie so etwas wie Oma und Opa. Da ist es genau so. Weisst du was, die sind enorm Glücklich, was man ihnen auch ansieht. LG

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Man hält es aus, weil man seine Kinder liebt. Das ist halt etwas völlig anderes als beim Babysitten.

Meine Kinder sind 4 und 2,5 Jahre alt. Im kompletten Jahr, haben die beiden insgesamt 3 mal bei Großeltern geschlafen. Wir haben keinen babysitter und auch sonst niemanden der mal einspringen könnte. Wenn wir mal was vorhaben, müssen mein Mann und ich uns abwechseln, bzw. muss dann eben einer von uns verzichten. Und ja, das ist manchmal hart!

Ich fühle mit dir.

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ich bin Bonusmama, also kann ich da nur zum teil Mitreden.

manchmal bringt es einen an die grenzen, vor allem wenn kinder etwas nicht verstehen oder nicht hören.

Zweisamkeit gibt es eher selten.

respekt an alle Mütter das ist eine riesen verantwortung

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Von Experte DianaValesko bestätigt

Babysitten kann manchmal sehr anstrengend sein.

Ich finde es oft belastender als die eigenen Kinder zu managen.

Bei den eigenen Kindern wächst man in die Anforderungen hinein. Man hat zuweilen Einfluss mit Erziehung dem gebotenen Theater ein Ende zu setzen.

Kinder testen doch gerne einmal die Grenzen des Babysitters.

Aber ja auch als Eltern ist man nicht immer gleich belastbar. Man hat Tage, da können einem auch die eigenen Kinder und Belastungen des Alltags weit über die Hutschnur gehen.

Gerade wenn Kinder nachts nicht durchschlafen, die Kinder oder man selber krank ist, kann es ganz schön hart werden.

Trotzdem man liebt seine Kinder wie nichts sonst auf der Welt. Diese Liebe lässt viel Freude erleben.

Manche Eltern sind geborener um Kinder gross zu ziehen als andere. Ich sage immer, unkomplizierte flexible Eltern haben es wesentlich einfacher, als Eltern, denen Flexibilität und Trubel schwer fällt.

Junge Eltern sind da im Vorteil. Wenn man jung ist, steckt man schlaflose Nächte besser weg.

Beim Babysitten kann man ja nach ein paar Stunden wieder gehen, man hat zuweilen Geld verdient und man kann selber entscheiden ob man wieder kommt oder nicht.

Wenn man genug Geld hat und die Partnerschaft gut läuft hat man es aber sicher einfacher Kinder aufzuziehen, weil man die ganz elementaren Sorgen nicht oder weniger hat.

Für meinen Mann und mich waren es sicher die schönsten Zeiten in unserem Leben, als unsere Kinder klein waren.

Danach beginnt man dann wieder mehr Freiheiten für sich selbst zu geniessen.

Kinder verbinden eben auch. Sie zeigen einem auf so wundervolle Weise was Familie ist und sein kann.

Habe mit der Geburt unserer Kinder nie mehr über die Liebe gelernt.

Ja - es ist super anstrengend. Ja - manchmal ist man wirklich schwer genervt. Ja - manchmal möchte man nur noch seine Ruhe. Ja - als Mutter hat man quasi nie frei. Ja - man hat wenig Zeit für sich selbst. Ja - es gibt kaum Zweisamkeit mit dem Partner.

Wie man das aushält? Man liebt sein Kind, erfreut sich daran und macht seinen Job als Eltern.

Alles Gute für dich!