Muss man unbedingt eine Familie gründen?

21 Antworten

Es ist eine persönliche Entscheidung. Hauptsache ist doch, dass Du mit der Entscheidung glücklich bist und dazu stehen kannst. Man sollte sich nicht unter Druck setzen lassen. Ich bin auch jemand der sich mit Dieser Entscheidung viel Zeit gelassen hat. Und irgendwann habe ich entschieden, dass ich mich von meinem Wunsch Kinder zu haben verabschiede, wenn ich älter als 40 bin. Und so ist es nun dazu gekommen, dass ich mit 43 damit gut leben kann kinderfrei zu sein. Ich bin auch sehr froh, dass mich meine Eltern nicht dazu gedrängt haben. LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Hatte mehrere Langzeitbeziehungen
Von einem Experten bestätigt

Man kann dich nicht zu so etwas zwingen. Nicht du liegst da falsch, sondern die Gesellschaft, die an alten Denkmustern festhält, die schon längst überholt sind. Der Unwille, eine Familie zu gründen, ist völlig nachvollziehbar, mir geht es ganz genauso. Ich habe nicht vor, eine Beziehung zu beginnen oder eine Familie zu gründen. Kinder sind stressig und halten einen davon ab, sein Leben selbst zu leben. Wenn andere freiwillig zum Wohle der Kinder ihre Freizeit oder sogar ihren Beruf opfern, ist das ihre Entscheidung. Aber dir mental einzureden, dass du eine Familie haben musst, um normal zu sein, geht überhaupt nicht.

Es ist schwierig, der Gesellschaft so eine Haltung klarzumachen. Ich gehe davon aus, dass sich in den jungen Generationen eine solche Haltung in der Zukunft weiter verbreiten wird, aber solange ein Unwille, eine Familie zu haben, noch eine Seltenheit ist, wird die Gesellschaft verwundert auf Vertreter dieser Meinung schauen. Du kannst versuchen, den Leuten, die dich deswegen verwundert anschauen, dies klarzumachen: Dass Kinder und eine Familie in deinen Augen Stress und einen Verlust der Freizeit bedeuten und du deshalb keine haben willst. Und dass du an Liebe kein Interesse hast (wie schon gesagt, das ist momentan nach Ansicht der Gesellschaft ein Verhalten von Sonderlingen, aber dies wird sich in der Zukunft wahrscheinlich noch ändern).

Was natürlich eine Rolle spielt, ist, ob dir diese Reaktion der Gesellschaft zusetzt oder ob du darauf pfeifst und dieser Reaktion mental ein "Fuck you" entgegenwirfst.

Von Experte Luna0610 bestätigt

Nein, man muss keineswegs eine Familie gründen. Wie man sein Leben gestaltet, ist eine eigene persönliche Entscheidung.

Allerdings: die gesellschaftliche Norm ist hierzulande immer noch eine Heterobeziehung, aus der ein bis zwei Kinder hervorgehen. Alles, was davon abweicht, also polyamore Beziehungen, gleichgeschlechtliche Beziehungen, Regenbogenfamilien, Alleinerziehende (die übrigens auch oft Singles sind!), Familien mit vielen Kindern oder kinderlose Paare, werden misstrauisch beäugt, weil sie eben nicht dem heteronormativen Bild entsprechen.

Generell wird vor allem kinderlosen Frauen unterstellt, mit ihnen stimme etwas nicht, da ja jede "normale" Frau sich Kinder wünschen würde.

Ehrlich gesagt habe ich bisher nicht erlebt, dass männliche Singles in gleichem Maße blöd angeredet werden wie weibliche, kinderlose Singles, mag aber durchaus so sein.

Tendenziell können auch viele Menschen, die selten etwas alleine unternehmen, glauben, dass Unternehmungen alleine schön sein können. Ich war zB (trotz Partner übrigens) allein auf Reisen, und habe das sehr genossen. Als Reaktion kommt aber oft "warst du da nicht einsam?".

Wenn du so zufrieden bist, dann ist das doch toll. Viele Menschen sind nämlich gerade nicht zufrieden mit ihrem Leben.

An deiner Stelle würde ich, darauf angesprchen, wahrscheinlich sowas sagen wie "ich hab halt noch keine Frau getroffen, mit der ich eine Familie gründen wollte" und das ist ja durchaus die Wahrheit, verhindert aber weitere Nachfragen.

Natürlich, anomym3005, muss man nicht unbedingt eine Familie gründen!

Du schreibst:

Eigentlich bin ich auch soweit zufrieden mit meinem Lebensentwurf. Ich hätte absolut keine Lust darauf mich um Kinder zu kümmern oder auf so typische Familiensachen. Außerdem gebe ich mein Geld lieber für Reisen aus.

Wenn das deine Überzeugung ist, dann solltest du dich von der Meinung anderer unabhängig machen. Was mir nur zu denken gibt ist, dass du die Anmerkung zur Zufriedenheit mit deinem Lebensentwurf mit dem Wort „eigentlich“ beginnst.

Wenn deine Überzeugung tief in dir begründet ist, dann solltest du dich von „Stigmatisierungen“ unabhängig machen und z.B. auch nicht behaupten, dass du noch auf die „Richtige“ wartest.

Wenn das gemeinsame Leben mit einem geliebten Menschen für dich uninteressant ist, dann ist das so. Aber vielleicht solltest du im Blick behalten, dass die Einstellungen im Verlauf des Lebens sich ändern können.

AryaSaphyra hat im Zusammenhang mit einer Frage zu Liebesbeziehungen das so schön in Worte gefasst, was vielleicht ja auch einmal für dich Bedeutung haben könnte:

"Für mich ist eine Beziehung wie ein gemütlicher Rückzugs Ort, wo es warm und behaglich ist, wo ich ganz ich selbst sein kann, mit allen Albernheiten und Macken einen Menschen an meiner Seite habe, der sich mir genauso verbunden fühlt wie ich mich ihm."

 Ich - jedenfalls - bin als alter Mann sehr glücklich, dass ich nach 60 Jahre auf ein Leben mit meiner Frau und mit meiner Familie zurückblicken und auch noch die gemeinsame Gegenwart genießen kann.

Es ist Dein Leben und Deine Entscheidung, wie Du Dich wohl fühlst. Die anderen müssen Deine Entscheidung nicht verstehen, sie aber respektieren.

Wenn jemand immer wieder in die selbe Kerbe schlägt, würde ich ein klares Wort sprechen, oder den Kontakt auslaufen lassen. Es ist nicht Deine Sache, etwas zu verändern, um einem Stereotyp zu entsprechen. Neid auf Deine Freiheit, selbst für Dich zu entscheiden, ohne die Zustimmung einer anderen Person einholen zu müssen, schwingt bei diesen Menschen teilweise auch mit.

Wer Dich wirklich mag, akzeptiert Dich und versucht nicht immer wieder, Dich zu ändern.

Giwalato