Muss eine Tankstelle E10 verkaufen?
Ich war heute an der A4 auf einen Autohof an der Tanke. Dort gab es zu meiner Verwunderung kein E10. Ich dachte immer es gäbe eine Pflichtquote für Biosprit?
4 Antworten
Die Quote gilt nur für die ganze Mineralölwirtschaft, aber nicht für einzelne Tankstellen.
Trotzdem vertreiben aber eigentlich alle Tankstellen Super E10. Bei kleineren Tankstellen mit nur drei Sorten gibt es meist Super E5, Super E10 und Diesel.
Die Tankstellen, die das noch anbieten, werden immer weniger.
Der Grund dafür ist einfach, der E10 wird einfach nicht ausreichend gekauft und lohnt sich daher nicht diesen noch in großen Mengen herzustellen. Die meisten Tankstellen haben in den Tanks des E10 sowieso nur normales Super E5 im Ausschank.
Ein Grund wieso der E10 nichts wurde war der, das dieser Sprit von der Autoindustrie abgelehnt wurde, der ADAC hat dann seinen Rest dazu beigetragen. Der E10 hat an sich keine nennenswerten Unterschiede zum E5, bedenkt man das im E10 BIS ZU 10% Ethanol beigemischt sein dürfen, im E5 sind es 5%.
Geht man weiter erkennt man das diese maximalen 5% mehr an Ethanol für normale Otto-Motoren keinen Unterschied machen, die wenigen Motoren die da drunter leiden würden müssen sowieso mindestens Super+ oder höherwertigere Kraftstoffe tanken.
In Brasilien fahren die Fahrzeuge sogar großteils mit E85 rum.
Das Problem: Durch den geringer Energiegehalt etwa 30% mehr verbrauch, der ökologische Sinn muss hinterfragt werden (Flächenverbrauch, Lebensmittel im Tank,...) und die meisten Autos verkraften das nicht.
Riechst du an E85 wirst du das gleiche riechen wie an Nagellackentferner. Und jetzt kannst du ja mal ausprobieren, was mit Gummi passiert, wo du Nagellackentferner draufschüttest. Dazu kommt der Hygroskopische Effekt, kurz gesagt:
Rost im Spritsystem, Defekte Benzinpumpen, aufgelöste Dichtungen können die Folge sein. Und in abgeminderter Form gibt es die Effekte natürlich auch schon bei E10.
Deshalb sind auch alle Fahrzeuge, welche in Brasilien fahren, speziell ausgestattet, z.B. mit Dichtungen, die das aushalten.
Die Problematik mit den Dichtungen ist natürlich gegeben, auf der anderen Seite muss man sich aber auch mal vor Augen halten das ein Motor wohl mit geringerer Wahrscheinlichkeit durch den E10 kaputt geht als das dass eigentliche Fahrzeug entsorgt wird oder einfach durch Rost auseinander fault.
E10 an sich ist kein schlechter Treibstoff, das was ihn so nutzlos macht ist der geringe Preisunterschied zum E5. Durch E10 ist ein minimal höherer Treibststoffverbrauch zu erwarten, die Möglichkeit mit diesem Sprit tatsächlich zu sparen sind gering und steht in meinen Augen nicht in Relation mit dem Leistungsverlust der durchaus gegeben ist. Inwieweit der E10 dann noch in der Lage ist "Umweltfreundlicher" als der E5 zu sein bleibt in Frage zu stellen.
Kraftstoffe mit höherem Ethanolgehalt sind technisch betrachtet kein unlösbares Problem, die Nachfrage ist aber hierzulande nicht gegeben und würde aktuell auch nicht von der Regierung zugelassen werden da der Fokus "koste es was es wolle" auf E-Mobilität liegt.
Nagellackentferner enthält Aceton, das greift Material wirklich stärker an, aber Bioethanol ist kein Problem. Und man kann ja einfach Dichtungen verbauen die einen höheren Alkoholanteil aushalten. Super E10 wurde ja etliche Jahre vor der Einführung angekündigt, das die Hersteller genug Zeit hatten.
Ja. Und diese Firmen sind auch alle Wohltäter, welche stark daran interessiert sind, das Auto ewig haltbar zu machen. Natürlich nicht.
Das ist eine Kalkulation:
Wie viele Menschen tanken E10? Wie viele Tankstellen schreiben E10 nur dran, haben aber E5 im Tank? Wie lange hält das System denn mit E10?
Und nachdem man das angeschaut hat, ist man bei den meisten Fahrzeugen sicherlich zu dem Schluss gekommen, dass für die 5% keine Anpassungen nötig sind, da diese nur wieder Geld kosten. Und 10 Cent auf 500.000 Fahrzeuge sind verdammt viel Geld. Also ist die Lebensdauer völlig egal, weil wenn man dann eine Leitung nach 150.000 Kilometern austauschen muss, oder eine Pumpe, wird das einfach als Verschleiß verkauft, auch, wenn das Bauteil eigentlich für die Ewigkeit gebaut ist.
Kurzum: Mein Fahrzeug ist ein US-Import, welches E10 tanken darf-von 1991. Der exakt gleiche Motor wurde in dem exakt gleichen Fahrzeug-nur mit etwas weniger Ausstattung-auch in Deutschland eingebaut. Und? Hier darf er nur E5 tanken.
Heißt das nun, dass das Fahrzeug in Deutschland auch E10 verträgt? Meiner Meinung nach eher genau anders herum, ich zitiere Wikipedia:
"Es wird vermutet, dass der im E10 enthaltene Alkohol, besonders bei hohem Druck und hohen Temperaturen, eine Korrosion bei aus Aluminium gefertigten Bauteilen der Treibstoffversorgung auslöst."
Und exakt das gibt es in meinem Motor-Aluminium. In den USA-so kann ich mir das vorstellen-musste damals nur das Fahrzeug eine E10-Freigabe bekommen, entweder aufgrund von Gesetzen oder einfach, weil die Käufer darauf geschaut haben. Denn was "Gasohol"-also E10 oder Umweltbestimmungen angeht, waren die USA Deutschland schon immer 10-15 Jahre voraus.
tatsächlich muss ich zugeben das ich noch keine Tankstelle gefunden habe die das nicht verkauft, muss immer aufpassen das ich mich nicht vergreife.
Aber warum machst Du so ein Geheimnis daraus ???
Welche Tankstelle auf der A4 und vor allem wo warst Du denn ?
Welche Tankstelle auf der A4 und vor allem wo warst Du denn ?
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Nein, wie keine Tankstelle Apfelsinen verkaufen muss
Na doch schon, also keine Apfelsinen, aber eine Verpflichtung für E10 gab es meiner Erinnerung schon - sonst würde es wohl auch kaum eine Tanke anbieten...
Was macht E10 schon aus im Gegensatz zu Super? Kannst du dir von dem ersparten Geld ein paar Lutscher kaufen, nicht viel mehr
Super E10 ist nicht schlecht, in anderen Länder gibt es sogar schon Super E15 und Super E25. Auch damit kommen die Motoren gut zurecht.