mit dem motorrad nach kroatien fahren geht das?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

das kommt darauf an, wieviel Erfahrung du schon hast.

Aus deinen Kommentaren entnehme ich aber, dass das noch nicht viel ist.

Freunde von mir sind mal 1.200 km in einem durch nach Ungarn gefahren und waren nachher alle vollkommen KO. Ich glaube mich an 16 oder 17 Stunden Reisezeit zu erinnern. Das ist kein Genuss, das ist eine Tortur.

Ich bin lieber gleich zu Hause geblieben ;-)

Ich würde maximal um 700 km an einem Tag fahren - egal mit wieviel Erfahrung. Eher weniger, denn selbst das ist schon ein taffes Ziel.

Das schafft man dann nicht schön über die Landstraße, sondern hauptsächlich langweilig über die Autobahn.

Erst einmal klein anfangen!

Wenn du noch gar keine Motorrad-Urlaube mit weiten Strecken gemacht hast, dann würde ich erst einmal mit einem ca. 400 bis 500 km entfernten Ziel anfangen. Mehr auf keinen Fall.

Da kann man die Route so planen, dass ihr die erste Hälfte auf der Autobahn und die zweite Hälfte auf der Landstraße zurücklegt.

Dafür könnt ihr dann schon einen ganzen Tag einplanen.

Kroatien rennt euch nicht davon!

Das Motorrad!

Auch die Art des Motorrads hat sehr großen Einfluss darauf, ob der Urlaub zur Freude wird.

Eine solche Reise auf einem Supersportler wird eher eine der unangenehmen Art und für den Nacken, den Rücken und die Handgelenke zur Zerreißprobe.

Auf einem Naked-Bike empfiehlt sich zumindest eine kleine Scheibe. Ohne sind hohe Geschwindigkeiten über einen längeren Zeitraum auch nicht das reine Vergnügen.

Lange Fahrten & Autobahn!

Lange Fahrten an sich - aber vor allem auf der Autobahnfahrten und auf dem Motorrad - sind eintönig und stupide und lassen daher den Fahrer unkonzentriert werden und ermüden.

Die Autobahn birgt ein ganz anderes Gefahrenpotential als die Landstraße. Auch damit muss man sich vorher auseinandersetzen und das auch mal üben.

Physis / körperliche Verfassung & Pausen!

Eine lange Tour sollte man nur starten, wenn man körperlich in einer guten Verfassung ist.

Gegen Unkonzentriertheit und Müdigkeit muss man ausreichend Pausen einplanen und genug essen und vor allen Dingen viel trinken. Aber keine süßen Sachen oder gar Energydrinks, am besten einfach Mineralwasser und auch mal Kaffee. Für den Zuckerhaushalt besser einen Müsliriegel.

Die Pausen und die Tankstopps am besten vorher genau mit einem festen Rastplatz festlegen. Dann weiß man auch sicher, wo und wie man den / die anderen wiedertrifft, falls man sich unterwegs mal verliert.

Technischer Zustand des Motorrads!

Vorher genau den technischen Zustand des Motorrads überprüfen.

  • Bremsen - Bremsbeläge / Bremsscheiben / Bremsflüssigkeit
  • Reifen - Profiltiefe an der Stelle mit dem wenigsten Profil
  • Kettensatz
  • Öl

Für die Kette ausreichend Kettenspray mitnehmen. Gerade nach Fahrten in Regen oder Nässe sollte sie auf jeden Fall gefettet werden.

Bleibt man in Deutschland ist es nicht schwierig auch während des Urlaubs schnell und unkompliziert Ersatz zu bekommen.

Im Ausland kann das schon schwierig, aufwendig und evtl. ziemlich teuer werden.

Sehr oft wird der Zustand der Reifen unterschätzt und man stellt im Urlaub panisch fest, dass das Profil doch nicht mehr für den Rest und die Heimreise reicht.

Das ist nicht nur ärgerlich, es kann bei Nässe auch ganz schnell gefährlich werden.

Gepäck!

120 Liter sind auch einiges an Gewicht. Wenn du den Rucksack auf der ganzen Fahrt auf dem Rücken tragen willst, wirst du es spätestens nach den ersten 100 km schon bereuen.

Fahren mit (viel) Gepäck ist etwas ganz anderes als vollkommen frei.

Selbst feste Topcases oder Koffer können das Fahrverhalten beeinträchtigen / verändern. Die meisten Hersteller geben daher eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h an.

Das gilt dann erst recht für loses Gepäck wie Gepäckrollen und Rucksäcke!

Loses Gepäck immer auf bzw. an dem Motorrad verstauen!

Beim Befestigen am Motorrad immer darauf achten, dass es sicher und fest verzurrt ist und nichts herumflattert.

Lieber einen Spanngurt zu viel, als einen zu wenig.

Den festen Sitz schon einmal kurz nach dem Start und in den Pausen kontrollieren!

Vollgeknallte 120 Liter sind für die Anbringung am Motorrad in einem Gepäckstück zu viel.

Ich empfehle dafür gedachte Produkte, die dann auch für die Anbringung als Gepäck an einem Motorrad gedacht und konstruiert sind. Außerdem sind die meist wasserdicht oder haben zumindest eine Regenhaube.

Es gibt z. B. Gepäckrollen mit dem Prinzip von Seesäcken bis 90 Liter. Wenn diese nicht ganz voll sind hat das den Vorteil, dass man sie bis zum Gepäck zusammenrollen kann und sie dann nicht lose herumflattern.

http://www.polo-motorrad.de/de/motorrad-shop/technik-zubehor/gepaeck/hecktaschen-rollen.html

http://www.polo-motorrad.de/de/polo-trekking-bag-90-liter.html

Praxistipp Gepäck!

Die einzelnen Gepäckarten (Unterwäsche, T-Shirts, Hosen, etc.) noch einmal separat in weiße oder transparente Plastiktüten einpacken. Keine farbigen oder bedruckten, die färben ab.

Durch die Einzelverpackung findet man alles leichter wieder und es ist zusätzlich vor Nässe oder anderen Einwirkungen geschützt.

Du wärst nicht der erste, dem das ausgelaufene Duschgel den restlichen Gepäckstücken einen unfreiwilligen Waschgang verpasst hat.

Die Tüten kann man dann gleich auch für die Schmutzwäsche verwenden.

Wetter & Ausrüstung!

Das Wetter spielt auch eine sehr große Rolle. Sowohl Regen und evtl. Kälte als auch große Hitze sind dabei deine größten Feinde. Sie beanspruchen die körperliche Verfassung weit mehr als "gutes Motorradwetter".

Daher vorher die Wetterlage checken. Es kann durchaus sein, dass man die geplante Strecke deshalb verkürzen muss.

Immer die richtige und komplette Schutzkleidung tragen.

  • Helm
  • Motorradjacke
  • Handschuhe
  • Nierengurt
  • Motorrad-Hose
  • Motorrad-Stiefel - mindestens knöchelhoch
  • Regenbekleidung

Bei längeren Fahrten im Regen empfiehlt es sich selbst bei wasserdichter Motorradbekleidung, Regenbekleidung drüberzuziehen.

Hier ist auch auf den richtigen Sitz zu achten. Gut und fest anliegend und dabei  bequem ist das richtige Motto.

In einer Hose die entweder selbst auf dem Sitz hin und her rutscht, oder in einer zu großen Hose, in der es der eigene Popo macht, schmerzt einem dieser sehr viel schneller.

Reisen mit dem Motorrad auf dem Anhänger!

Jetzt werde ich mir den Unmut vieler angeblich echter Motorradfahrer zuziehen.

Aber auch das Verreisen mit dem Motorrad auf dem Hänger ist keine Schande. Gerade bei sehr weiten Strecken schont man sich selbst und das Motorrad.

Man kann sich beim Fahren im Auto abwechseln, kommt entspannt am Urlaubsort an und kann dort das Motorradfahren richtig genießen.

Fazit!

Mit

  • der richtigen Planung,
  • den richtigen Vorbereitungen,
  • der richtigen Ausstattung,
  • dem zum Ziel und Zweck passenden Motorrad und
  • den richtigen Freunden

ist fast jeder Motorrad-Urlaub möglich.

Ein weiteres Thema wäre noch das Fahren in der Gruppe. Das habe ich jetzt erst einmal weggelassen, da du von zwei Personen geschrieben hast.

Ich hoffe, ich konnte helfen. Wenn du noch Fragen hast, immer gerne.

Viele Grüße

Michael

vielen dank der super antwort :) eine kleine frage hätte ich noch und zwar würde ich gerne mein motorrad führerschein mit meiner freundin machen aber habe gehört dass es nicht ratsam sei zu 2  zu mache nönnte ich deine meingung haben ?

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@yavuz31selim

Jo, soviel zur Erfahrung ;-(

Macht erst einmal euren Führerschein und lernt in der näheren Umgebung bei schönen Touren das Fahren bis ihr euch an weite bis sehr Strecken traut.

Was soll schlimm daran sein, den Führerschein gemeinsam zu machen?

Zusammen fahren werdet ihr nicht und bei der Theorie kann man zusammen lernen und sich gegenseitig unterstützen.

Gruß Michael

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@19Michael69

vielen dank :) könnte ich dich eventuell irgendwann mal anschreiben

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ist alles eine sache der planung.

ausserdem befürchte ich, dass es hier um 125er geht und der a2 noch in weiter ferne liegt.

mit einer 125er halte ich etappen von 300km landstrasse pro tag bereits für ambitioniert. wobei dann noch die frage sein dürfte, inwieweit ihr solche etappen über 3 oder 4 tage fitnessmässig durchhaltet.

annokrat

Erst mal drei Dinge üben:

  • Mit Freunden Tagestouren in der Gruppe fahren.
  • Bei Regen fahren.
  • Mindestens 400 km an einem Tag fahren - auch mit 200 km Autobahn dabei.

Wenn du in einer Gruppe fahren willst, dann ist das davor zu üben. Ansonsten wird es nur stressig und der Frust entsteht schon auf den ersten paar 100 km.

Da nicht immer schönstes Wetter ist -> Regenklamotten kaufen und bewusst (!) bei Regen raus und mal 100 km fahren. Wie fühlt sich das an? Wie verhält sich das Motorrad? Wo läuft das Wasser in die Klamotten rein?

400 km an einem Tag fahren, davon die Hälfte auf der Autobahn. Was sagt der Hintern? Was sagt der Kopf? Wie fühlt es sich in den Armen, Beinen und Füßen an?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selberschrauber und -macher.

eine richtige gruppe wäre es nicht aber zu 2 fahren wäre mein ziel 

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@yavuz31selim

Dann fahrt zusammen mehrere Tagestouren. Lernt euch kennen. Vereinbart Signale (Tankstopp, Pause, wer wen überholt, bitte Führung übernehmen, etc.).

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@Gaskutscher

danke deiner guten antwort :) könnte ich als koffer einen 120 l armee rucksack mitnehmen ? einfach auf den rücken packen und fahren meinst du das würde klappen

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@yavuz31selim

Einfach Danke anklicken, ich sehe das dann. :)

Rucksack -> ich fahre mit diesem hier: http://amzn.to/2aTGUWj

QBag Rucksack mit 40 l Volumen. Packe da meine Klamotten rein (z.B. Straßenklamotten bei einer 4-Tages-Tour), Kulturbeutel und noch ein wenig Krimskrams in kleinen Kunststoffboxen (Ladekabel und -gerät beispielsweise). Dank Rollverschluss bleibt alles trocken, wird seitlich abgespannt.

120 l ist zu groß. Wenn du ihn nicht voll machst, flattert er im Wind.  Machst du ihn voll wird es zu schwer. Zudem sitzt der Hüftgurt evtl. zu tief -> stört dann auf dem Motorrad.

Mit einer Gepäckrolle mit 60 l sollte man selbst für 2 Wochen alles dabei haben.

In der Schweiz war ich mit einem 125er Automatikroller und einem Bundeswehrrucksack unterwegs:

http://www.600ccm.info/pages/x_fish/images/090704_07.jpg

Ca. 65 Liter Volumen - nicht zu empfehlen. :D Selbst bei 80 km/h (Vmax in .ch auf der Landstraße) viel Geflatter und sehr unbequem.

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Setzt euch zusammen und schreibt euch auf was ihr braucht. Motorräder nochmal durchsehen und dann die Route am PC anschauen und entscheiden welche ihr fahren wollt

Klar geht das, machen auch viele Motorradfahrer. Warum sollte das nicht gehen. Koffer auf das Motorrad packen, losfahren.

könnte man statt koffer auch einen 120 l armee rucksack mitnehmen weil ich so einen bereit hätte :)

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@yavuz31selim

wenn du ihn gut auf dem Motorrad fixieren kannst, dann steht einer Reise dorthin nichts im Wege.

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@TheAllisons

ich dachte eher an auf dem rücken mitnehmen wenn das gehen würde

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@yavuz31selim

das geht natürlich, würde aber echt unbequem sein, denn die Strecke die du fahren musst, ist anstrengend genug, da brauchst du nicht zusätzlich einen Ballast an deinem Körper, und ein so großer Rucksack könnte auch gefährlich sein, denn der ist sicher auch schwer.

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