Menschen suchen Glück und sehen in den Medien Krimis, Horrorfilme und Schreckensnachrichten?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Also was Schreckensnachrichten angeht, so kann man auch nur bedingt glücklich sein, wenn man die Augen vor der Realität verschließt. Da könnte ich mich auch in ein künstliches Koma versetzen lassen und dann habe ich auch erst mal keine Sorgen mehr.

Es kann einem auch ein positives Gefühl geben "Schlimmes" zu sehen, dass anderen zustößt und zu wissen, dass einem selbst so etwas schlimmes noch nie passiert ist (und vermutlich nie passieren wird).

Dauerhaftes, pausenloses Glück ist aber sowieso unmöglich.

Leute gucken auch sehr traurige Dinge. Gibt ein paar Lieder bei denen kann ich heulen wie ein Schlosshund.

Warum das genau so ist weiß niemand mit Gewissheit.

Eine Theorie die mir gut gefällt ist, dass diese "simulierten" emotionalen Situationen einen auf reale emotionale Situationen vorbereitet. Dass also unser Gehirn daran übt was es macht wenn das wirklich passiert.

Wobei wir dabei beachten müssen, dass unser Gehirn in der Steinzeit lebt. Das wäre auch eine Erklärung für unsere Fabulierlust und unseren Willen Geschichten zu erfinden. Ursprünglich (in der Steinzeit) war die übergroße Anzahl aller Geschichten und Erzählungen Warnungen vor realen Gefahren (Dieser Wald ist ein Revier von Wölfen, Verwandte sind gestorben, da drüben sind die besten Beeren). Die Gefühle die man dabei bekam (Uh ich hab Angst vor Wölfen, Oh das macht mich traurig, Lecker Beeren), halfen einem die Informationen einzuordnen und zu bewerten.

Und die Menschen merkten, dass erfundene Geschichten die selben Gefühle auslösten und diese Gefühle unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt ausgelöst werden.

Denk mal darüber nach wie verrückt das ist: Du siehst bewegte Bilder auf einem Bildschirm, weißt dass das von Schauspielern gespielt wurde und trotzdem hast du furchtbare Angst. Geschichten jeder Art sind der Königsweg zu unseren Gefühlen.

Sehr interessant, danke!

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Das erinnert mich an die Betrachtungsweise, dass wir nicht "Homo sapiens" sind, sondern "Pan narrans", der Geschichten erzählende Affe.

Wir bevorzugen eine interessante Geschichte gegenüber einer langweiligen Wahrheit. Vermutlich ist das auch ein Grund, warum manche Verschwörungstheorien so viel zulauf bekommen - sie sind einfach interessant und spannend.

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Leider werden in den Medien immer wieder die primitiven Bedürfnisse geweckt - das, was gewisse Leute als neue Weltordnung bezeichnen. Die Medien scheinen teils überhaupt kein Interesse daran zu haben, dass sich die Menschen weiterentwickeln - ist teils so eine Art TEUFELSKULT.

Wenn sie das reale Glück finden, sind viele nichtmehr steuerbar - ergo bombardiert man sie mit fragwürdiger 'Unterhaltung' und lenkt sie ab, vergisst dabei jedoch die negative Vorbildfunktion die immer mehr zu gesellschaftlichen Problemen führt.

Hier wird halt die Lücke gefüllt, die die unvorbildliche Kirche hinterlässt...

Woher ich das weiß:Recherche

Es besteht ein großer Unterschied zwischen Krimis/Horrorfilmen einerseits und den Nachrichten andererseits. Bei den Filmen weiß man schon von Anfang an, dass dies nur gespielt ist, und dass sich das jemand ausgedacht hatte.

Bei den Nachrichten ist es anders, das spiegelt die oft traurige Wirklichkeit, und da sind wir natürlich in anderer Art und Weise betroffen. Wenn man weiß, dass da draußen Menschen in einem Krieg sterben, macht einen das dauerhaft nachdenklich.

Aber wenn Norman Bates in "Psycho" jemanden abmurkst, können wir das sozusagen "gefahrlos" spannend finden, denn es ist nicht echt. Sieht nur so aus.
Da können wir nachher ganz entspannt den Fernseher ausmachen und uns dran freuen, dass wir uns gegruselt haben, Spannung empfunden haben und die Lösung miterlebt haben.

Im sicheren warmen Bett (Nest) beobachtet man gerne ein Schiffsunglück oder ein schreckliches Ereignis, weil es einem das Gefühl im sicheren warmen Nest zu sitzen verstärkt.

Es muss aber auch passend sein. Kinder von verhungernden Menschen schaut sich jetzt niemand so gern an, nur damit man das Essen besonders geniest. Es muss die richtige Dosis sein.